Hallo, erst einmal Dankeschön für die vielen Antworten und die Mühe, die Ihr euch gegeben habt. Ich habe nun viel zum nachdenken.
Seemaus, ich möchte es trotzdem vorab alleine nur mit Hilfe dieses Boards schaffen. Wie bei Dir glaube auch ich, daß von den wenigen Menschen, die mir nahe genug stehen, daß ich es erzählen würde, mir nicht alle wirklich glauben würden. Liebe Seemaus, ich muss Dir gestehen, daß Du die „Schuld“ daran trägst, daß ich mich jetzt sehr intensiv mit dem Problem Alkohol auseinandersetze und es unbedingt schaffen möchte. Ich habe hier schon eine Weile gelesen und was Du geschrieben hast, als Dich dein Partner verlassen hat, hat mich sehr bewegt. Du hast die Kraft gehabt, in so einer schwierigen Situation durchzuhalten. Das hat mich wirklich beeindruckt!
Rosa Krebs Du schriebst: meine riesengroße Angst war, dass mein Mann mich verachten könnte und sich von mir abwenden würde genau so empfinde ich auch. Ich werde, wie ich es schon Seemaus schrieb, versuchen es ohne Ihm die „ganze Wahrheit“ zu sagen, zu schaffen. Das ich mir über mich und mein Trinken Gedanken mache, werde ich allerdings, nebenbei, erwähnen.
Jutta Bekommt dein Mann denn nicht mit, was du täglich zu dir nimmst? Nein, nur teilweise. Ich arbeite nur ¾ Tags und habe dahingehend genug Zeit, wenn er nicht zuhause ist. Man mag gar nicht meinen, wie „normal“ sich jemand nach 1 Fl. Sekt verhalten kann, wenn er es gewöhnt ist. Aber, er merkt es immer mehr und er ist beiweiten nicht dumm. Daher möchte ich auch jetzt die Notbremse ziehen.
Ich bin übrigens auch erstaunt, dass du bei der Menge keine Entzugserscheinungen hast. Bei mir waren es zuerst die Hände, die zitterten, wenn ich den Alk absetzte. Dagegen half aber bei mir ein leichtes Baldrian-Produkt. Händezittern kenne ich auch, sowie starke Nervosität und eine Spannung im ganzen Körper, als ob dort ein großes Gummiband, wie bei einem Laufband, ganz straff durch mich hindurchgezogen ist und droht zu zerreißen. Ein Schluck - und es entspannt sich. (Hört sich wahrscheinlich echt doof an, kann ich aber nicht anders erklären.)
Max erzähl mir bitte nicht, wie viel andere schon wissen. Ich glaube Dir - und bei dem Gedanken wird mir angst und bange. Muss ich einen Kern ergründen? Reicht es nicht einfach, wenn ich sage, das ich nicht mehr trinken will? Genau da liegt eher der Hase im Pfeffer. Ich möchte das Leben führen, daß ich mir wünsche. Das geht nur ohne Alk. Ich möchte Kinder. Das geht ebenfalls nur ohne Alk. Ich möchte gesund sein und aktiv. Dito. Rumpeleien, genau das ist das Wort. Ich will all das oben genannte, ich will nicht mehr trinken, aber dann will ich dieses warme Gefühl. Aber davon will ich weg. Wenn man so darüber nachdenkt dreht man sich wirklich im Kreis.
Liebe Gabi, ich weiß wirklich nicht, was ich Dir schreiben kann. Du hast so 100%ig den Nerv getroffen. Bin keine Alkoholikerin... weiß aber genau ich bin eine. Ich möchte so gern auch in einem nüchternen, aktiven Leben alles finden, was besser ist als mit Alkohol zu leben. Das mit dem Klischee kenne ich auch. Man weiß genau, daß dies sogar sehr selten ist. Die Alkoholkranken Personen sind in jeder Bildungsstufe und in jedem finanziellen Umfeld zu finden. Und trotz all dem wissen, assoziiert man in seinem Peinlichkeitsgefühl die Alkoholikerin mit der ungepflegten, Kippe im Mund, fettige Haare Persönlichkeit... Liebe Gabi, eigentlich hätte ich Deinen Text kopieren und einfügen müssen, um Ihn danach zu unterschreiben. Habe lediglich keine Kinder, aber die wünsche ich mir und Du hast mir wirklich aus der Seele gesprochen. Ich wünsche mir nur, daß ich dorthin, wo Du jetzt bist, auch einmal hinkommen werde. Still und heimlich lese ich, wie ich oben bereits Seemaus schrieb, schon eine ganze Weile mit. Ich bin froh, dies gefunden zu haben, denn es bringt Gedanken, die man vorher viel leichter wegschieben konnte.
Das schlimme daran ist, daß seit ich mir mehr Gedanken über meinen Alk. Konsum mache, seit dem ich versuche, es zu lassen, ist dieser Druck immer schlimmer geworden. Man denkt morgens, vormittags, mittags, eigentlich immer daran, daß man ja aufhören möchte. Daraufhin wächst der Druck in mir immer mehr und ich achte verstärkt auf meine Nervosität und das Zittern der Hand, etc. Es ist so, als ob die Sucht sich bedroht fühlt und versucht sich mit aller Macht durchzusetzen. Das hatte ich vorher nicht. Wenn ich nicht an aufhören gedacht habe, war es egal, ob man erst spät Abends etwas bekommen kann. Der Körper war ruhig. Jetzt, wo ich mich in Gedanken damit beschäftige, das Trinken einzustellen, habe ich das Gefühl, alles in mir lehnt sich heftigst auf...
Ich möchte noch etwas zu dem Druck, den du jetzt verspürst schreiben, da du ständig ans "nicht mehr trinken" denken mußt. Ich habe auch nicht von heute auf morgen aufgehört zu trinken. Zuerst habe ich meinen Trinkrhythmus verändert, ich trank zb nur einmal die Woche, merkte aber bald, das ich nach wie vor die gleichen Probleme hatte, wie den Kontrollverlust nach 2 Bier. Und das sich im Endeffekt nichts geändert hat. Ich dachte auch sehr viel nach und auch fast ausschließlich über das "nicht trinken" und ich mußte einsehen, das nur eine absolute Abstinenz mir weiterhelfen kann. Das Trinken hatte seinen unschuldigen Spaß verloren. Das war der Kernpunkt. Ich mußte auch erkennen, das sich mein Leben schon sehr viele Jahre nach den Trinkereien ausgerichtet hat, ohne jetzt (hoffentlich) nicht groß sozial aufzufallen. Aber gerade das läßt einen ja glauben, man hätte alles im Griff. Aber letztendlich sind das nur beweihräuchernde Selbstlügen, und es ist auch der Stolz, das man an diesen festhält und sich selbst nicht gesteht, man ist abhängig - und ich schreibe es nochmal - Alkoholabhängigkeit gibt es in jeder Spielart. So wie zb Roswitha sporadische Trinkanfälle hatte. Es ist die Gier, der Wunsch, das Denken jetzt unbedingt etwas trinken zu müssen, weil man glaubt, irgendetwas - oder sich selbst - sonst nicht mehr auszuhalten. Das ist Abhängigkeit, und wohl das was du mit deinem gespannten Gummiband beschreibst. Und wenn man ganz tief in sich selbst gräbt, weiß man das auch schon längst.
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dieser Druck läßt nach, es wird selbstverständlich nicht mehr zu trinken, und ich wurde nach und nach immer mehr zu dem selbstbewußten Menschen, der ich betrunken immer sein wollte. Ich hatte auch das Gefühl, in dieser nüchternen Zeit eine Entwicklung durchzumachen wie all die trinkenden Jahre vorher nicht. Ich fand mein trinkendes Gedankengut im Nachhinein teils sogar sehr pubertär, indem ich nicht wirklich Verantwortung für mich selbst übernehmen konnte. Ich hab mich eher "stark" und selbstbewußt getrunken. Es ist für mich eine neue und auch tolle Erfahrung die Nüchternheit, ich fühle mich endlich "stimmig" und das wünsche ich dir auch.
Wenn es dir sehr schwer fällt, du kannst auch in eine SHG gehen, da sitzen Menschen, die das gleiche empfinden, mir jedenfalls hat das anfänglich sehr geholfen.
hallo Melli, „Muss ich einen Kern ergründen? Reicht es nicht einfach, wenn ich sage, das ich nicht mehr trinken will“ Na das ist doch der KERN. „Es ist so, als ob die Sucht sich bedroht fühlt und versucht sich mit aller Macht durchzusetzen. Das hatte ich vorher nicht.“ Der Saufdruck kämpft mit dem Leidensdruck. Ich wünsche dir, dass der Leidensdruck bald siegt, und dass du danach dann aufhören kannst zu trinken. Deine klare Ausdrucksweise und die ungeschminkte Offenheit sprechen für sich, und dafür. Und die von dir ersehnte innere Ruhe kommt erst mit der Abstinenz, eher nicht. ich grüße dich, Max
anhand deiner Worte erkenne ich, dass du kurz davor bist. Es wird nicht mehr lange dauern, bis du den Schritt wagen wirst es zu probieren.
Es ist nicht so bewunderswert, dass ich trocken geblieben bin in dieser für mich so schlimmen Zeit. Ich wusste irgendwie immer, dass mir der Alkohol nicht helfen kann, nicht helfen wird. Nicht einmal für kurze Zeit. Ich habe niemals so viel getrunken, dass ich mir irgendwelche Probleme kurzzeitig weg- oder schöntrinken konnte. Ich habe immer kontrolliert getrunken, kontrolliert eine Flasche Wein . Spaß beiseite, vielleicht hat es mir sogar geholfen nicht mehr zu trinken, denn ich wusste irgendwie, dass ich trocken bleiben muss um dieses Leiden ertragen zu können und ich habe wirklich sehr gelitten. Inzwischen sind mein Exfreund und ich dabei uns wieder zu nähern, was daraus wird, wissen wir beide noch nicht. Ich merke aber, dass er gar nicht richtig mit meiner Trockenheit umzugehen weiss, sich aber langsam daran gewöhnt. Er findet es aber auf jeden Fall sehr gut. Er hatte wohl Angst, auch nichts mehr trinken zu dürfen und ist positiv überrascht, dass er es noch darf. So empfinde ich es zumindest.
Liebe Melli, du gehst deinen Weg, das spürt man ganz deutlich. Du machst dir sehr viele Gedanken über deinen Alkoholkonsum und das ist eindeutig der 1. Schritt. Ich wollte dir unbedingt noch sagen, dass es mir genauso ging. Als ich mich innerlich dafür entschieden hatte, das Trinken aufzuhören, stand ich unter einem mächtigen Druck. Es war ganz furchtbar, jeder Tag war furchtbar, alles drehte sich nur um den Alkohol. So geht es dir auch. Ich wollte eigentlich etwas später aufhören zu trinken, da hätte ich Urlaub gehabt. Ich hatte Angst, dass ich nicht arbeiten könnte, wegen irgendwelcher Entzugserscheinungen (z. B. Schlaflosigkeit), aber ich konnte nicht mehr warten und so entschied ich mich einfach an einem Samstag nicht mehr zu trinken. Genau so wirst du es auch machen.
ich möchte noch mal ganz kurz auf den von mir geschrieben Satz eingehen:
"Meine Verzweiflung, meine riesengroße Angst war, dass mein Mann mich verachten könnte und sich von mir abwenden würde,......."
Liebe Melli, ich habe mich verachtet und zwar jeden Morgen nachdem ich am Abend zuvor getrunken hatte. Diese Verachtung saß in meinem Kopf und wenn ich schon so über mich denke, muss "er" ja erst recht so denken.
Ich bin eine einzige Enttäuschung und mache mit meiner Sauferei alles kaputt. Sah mich ja selbst schon immer weiter nach "unten" rutschen. Obwohl ich aufhören wollte, ernsthaft, habe ich einige Zeit noch mehr getrunken. Ich bekam höllische Angst...... irgendwann werde ich wohl betrunken durch die Gegend ziehen usw. usw. Mein Mann und meine Kinder sich völlig von mir abwenden – dieser Gedanke war für mich einfach unerträglich.
Heute mit "klarem" Kopf weiß ich für mich, dass das die Gedanken sind, wenn man noch trinkt. Jetzt im Nachhinein betrachtet, waren diese Gedanken damals "im wahrsten Sinne des Wortes - vernebelt".
Außerdem Frage ich mich selbst, warum habe ich nicht zugegeben ein Problem mit Alkohol zu haben? Oder abgeschwächt gesagt, dass ich glaube ein Problem mit Alk zu haben und nach einer Lösung suche. Mein Mann wäre der letzte gewesen, der nicht versucht hätte mich dabei zu unterstützen und mir Mut zu machen, das alles wieder gut wird. Ganz ehrlich ----- dazu fehlte mir der "nüchterne" Blick.
Enttäuscht war er, dass ich in meiner "Notsituation" nicht ehrlich und offen zu ihm war! Inzwischen hat er es aber verstanden, dass es mein letzter Rest "Stolz" war, da erst mal einen allerletzten Versuch "trocken zu werden" ausprobieren zu wollen.
Wäre dieser "Versuch" damals gescheitert, hätte ich "ihm" alles gebeichtet und mir endlich "professionelle Hilfe" geholt. Beim Hausarzt, der Suchtberatung und einer SHG.
So, liebe Melli, das war so im Groben meine "Geschichte".
Beachen, mit einem Trinksystem kann ich es auf keinen Fall schaffen. Es muss schon so sein, wie damals mit dem Rauchen. Schluß, Punkt, Ende. Mit jedem Schluck, den ich versuchen würde, kontrolliert zu trinken würgt mich der Kontrollverlust und ich bin abends fertig. Es macht nur Mut, das Du schreibst, daß der Druck irgendwann aufhört.
Erst noch einmal danke an Euch alle. Was Seemaus geschrieben hat, stimmt absolut. Ich werde jetzt aufhören. Heute. (12 Uhr, einen halben Tag habe ich schon
Ich habe gestern mit meinem Mann gesprochen. Er meinte, er mache sich Sorgen und ich würde Lallen. Womit er wahrscheinlich auch Recht hatte. Wir haben über Alkoholkonsum und Problemen damit gesprochen. Ich habe ihn gefragt, ob er meine, daß ich ein Alkoholproblem habe und er meinte ich sei wohl auf dem besten Wege dahin. Ich habe ihm versprochen heute nicht zu trinken. Er meinte er würde mich auf jeden Fall unterstützen. Er selbst würde doch auch Abends selten trinken und in der nächsten Zeit gar nichts Alkoholisches zu sich nehmen. Er meinte weiterhin, daß er früher Zuhause niemals getrunken habe. Auf die Idee sei er überhaupt nicht gekommen.
Nun ist es also Ernst. Ich habe es ihm versprochen. Ich habe es mir selbst versprochen und werde dieses Posting nun auch so schnell wie möglich abschicken, denn um so öffentlicher es ist, desto leichter (hoffe ich) fällt es mir.
Zur Zeit geht es mir noch schlecht, von gestern. Heute habe ich einen Tag Urlaub und kann mir die Ruhe antun. Da es mir schlecht geht, fällt es mir in diesem Moment also sehr leicht. Kraft brauche ich nur für heute Abend. Aber ich will durchhalten. Ich hoffe nur, daß es mir außer dem leichten, nervösen Zittern der Hände nicht schlecht gehen wird. Als ich vor kurzem mal 2 Tage nichts getrunken habe, hatte ich zum Glück keine gesundheitlichen Probleme. Einen großen Bogen werde ich nur um den Wolf im Schafspelz, das alkoholfreie Bier, machen. Das war ja erlaubt, da alkoholfrei, aber es hat mich schlichtweg verrückt gemacht.
Mit dem Trinksystem meinte ich natürlich nicht, du solltest das probieren, nicht das da Mißverständnisse aufkommen. Das klappt natürlich nicht.
Ich wollte dir nur beschreiben, wie es mir so ging, damals. Ich wußte auch, so kann das nicht weitergehen und versuchte zaghaft dagegen etwas zu tun. Und ich sah bald, das das nicht klappt, oder besser, das es nichts ändert, wenn ich nur nicht mehr so oft trinke. Die Änderung kam erst, als ich nichts mehr trank.
Ich könnte/wollte auch kein alkoholfreies Bier trinken, das würde mich zu sehr an "richtige" Bier trinken erinnern. Man hört auch oft ( in der SHG ) oder liest hier, wie man schnell wieder drinhängt, wenn man mit alkoholfreiem Bier anfängt. Da schreit wohl das Suchtgedächtnis sofort wieder hallo. Außerdem trank ich eigendlich nie wegen des Geschmacks, sondern wegen der Wirkung.
Toll finde ich, das du mit deinem Mann geredet hast. Aber eins muß dir klar sein, du solltest das nicht tun für irgendjemand anderen und Versprechungen setzen dich zusätzlich unter Druck, finde ich.
Du schaffst es, ich hoffe es ganz fest für dich! Obwohl ich nicht gut bin im Ratschläge erteilen, versuche ich es doch, um dir ein wenig Kraft zu geben.
Lenke dich heute Abend ab, schau dir einen schönen Tierfilm oder sonst etwas Beruhigendes im TV an. Unterhalte dich mit deinem Mann, freue dich auf morgen, wenn du ohne Kater erwachst. Mann, wirst du stolz sein, denk bitte daran!
Weisst du, ich bin erst seit kurzem hier dabei und wurde ebenso freundlich aufgenommen wie du. Am 15. Februar 2004 war für mich auch der Tag X. Ich war so verkatert, es war ein wunderschöner Tag, und ich fühlte mich so schlecht und elend. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, ist das eigentlich noch mein Lebensinhalt...das kann es doch nicht gewesen sein!!
Weisst du, ich möchte gesund bleiben und lange leben... aber so geht das nicht. Es wurde mir klar, dass ich etwas unternehmen muss!!!
Zufällig bin ich dann über yahoo auf dieses Forum gestossen. Und ich bin sehr dankbar dafür. Max mX hat mir konkret ein paar gezielte Fragen gestellt, die ich erst mal gegenüber von mir selber beantworten musste, bevor ich sie in diesem Forum niederschrieb. Schon dabei wurde mir klar, was mir fehlt, wo ich mit meinen Lebensumständen nicht mehr einverstanden bin und in andere Bahnen lenken muss und will.
Diese Forum ist genial! Die vielen Beiträge, in denen ich mich selber wieder erkannte, gaben mir unendlich Kraft und Halt. Ich habe sofort den abendlichen Liter Rotwein + ? abgesetzt. Als mein Mann - er trinkt sehr viel, und harte Sachen - aus dem Kurzurlaub zurückkam, habe ich mit ihm darüber gesprochen. Allerdings nicht am ersten Abend. Mit Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass ein Teegetränk auf dem Tisch stand. Er ist überrascht, dass ich jetzt seit 10 Tagen nicht mehr trinke. Er findet es gut und bewundert mich.
Dein Mann wird dich auch oder noch mehr bewundern und wir alle auch.
wie ich lese, hast du nun eine Entscheidung gefällt. Es ist dir ernst!
Und das du auch noch gleich mit deinem Mann gesprochen hast, dass hört sich wirklich sehr gut an!
Jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an und den hast du schon getan. Bei mir war es so: ich gab mir nur eine einzige Aufgabe: Nichts trinken. Alles andere war zweitrangig, die ersten Tage. Mein Mann musste Rücksicht nehmen, ich habe mir auch frei genommen. Einfach immer einen Tag zu Ende bringen. Du wirst merken, es bleibt nicht beim "Tag zu Ende bringen" sondern jeder Tag wird besser werden.
Mein Tipp wäre, lese hier so viel es geht! Du brauchst am Anfang viel Unterstützung! Ich war zusätzlich noch beim Suchtberater. Das half auch ungemein - da kann man alleine hingehen oder zusammen mit dem Ehemann - (hat bei mir bewirkt, dass ich mich heute nicht mehr schäme!). Wichtig aber ist, dass du auf dich hörst. Nimm´die Hilferufe deines Körpers und deiner Seele ernst, wenn es schwer wird und hole dir so viel Unterstützung wie es geht.
Und mach´dir nicht so viele Gedanken (und Pläne) was du alles schaffen musst / wirst - das setzt nur unnötig unter Druck. Heute der Tag zählt! Über den Rest kannst du später mal nachdenken.
Und in einer Beziehung kann ich Gaby nur beipflichten, was momentan zählt ist nur der eine Wunsch, heute nichts zu trinken. Alles andere kommt später. Ich habe mich vor den Fernseher gesetzt und mich berieseln lassen, einfach nur relaxt und alles andere, was ich sonst gemacht hätte, links liegen gelassen. Lass einfach die Seele baumeln, dann wirst du auf jeden Fall auch den Abend überstehen.
Und wenn dein Mann Bescheid weiß über deinen Entschluss (ich freue mich, dass du ihn eingeweiht hast), dann fällt das Alles auch leichter.
Morgen wird das Erwachen ein anderes sein, ein klarer Kopf und ein gutes Gefühl.
hallo Melli, laufe 7 Stunden um den Tisch, beiße in den Teppich, weine singe und schreie wenn es denn hilft. ganz besonders schlimm sind aber nur die ersten paar Tage, dann wird es deutlich besser. Und uns alles fragen, und erzählen, damit du nicht alleine bist. Sowas war für mich sehr bedeutsam. Auch ich werde dir telepathisch beistehen!! Max
gut ok, probieren wir es Ich drücke dir ganz fest die Daumen, aber ich bin mir auch fast sicher, dass du es schaffen wirst. Fühl dich nicht unter Druck gesetzt, weder von uns, von deinem Mann noch von dir selbst. Versuch es einfach und mach dir immer klar, warum du es eigentlich tust. Immer dann, wenn du Lust auf Alkohol hast.
Was habe ich getan um es zu schaffen? Naja, nicht so wirklich irgendwas hat mir noch Spaß gemacht. Fernsehen ohne meine Alkohol abends? Nö, das wars auch nicht. Man muss da einfach durch, wirklich ablenken kann man sich nicht. Ich war stinkig, sauer, schlecht drauf. Immerhin habe ich mir das verboten, was ich seit Jahren gewöhnt war. Da gibt es keinen Ersatz dafür. Was ich plötzlich aber abends im Bett wieder konnte war lesen, immerhin hatte ich keine Flasche Wein intus und das habe ich auch getan. Aber Melli, es geht relativ schnell vorbei. Ich war froh, dass ich arbeiten konnte, das hat mich abgelenkt, aber ich hatte irgendwie immer Angst vor dem Abend. Doch dieser Wahnsinnsstolz über jeden überstandenen Tag/Abend war so toll, ich fühlte mich als was ganz Besonderes. Trotzdem war die Welt um mich herum normal, wie immer. Das war schon seltsam.
Auch ich habe das Rauchen vor 14 Jahren aufgegeben und irgendwie fand ich das auch nicht gerade einfacher. Wenn du das geschafft hast, dann schaffst du das mit dem Trinken auch! Ich hatte so gut wie keine Entzugserscheinungen, nur das Einschlafen war die ersten Abende etwas schwieriger, dafür ist der Schlaf inzwischen viel viel besser und ich bin morgens fast immer superfit!