hallo Lis, dir danke ich ganz besonders für deine lebhafte Schilderung, die dann doch nicht zum Tod führte. Beim Lesen war ich genau in meinem damaligen Zimmer, in der alten Wohnung noch, lag da wie du, wusste nicht ob es noch hell war oder schon wieder hell. Es klingelte an der Tür, eindeutig! War abe keiner da. Es rief draußen laut meinen Namen Max, stand aber keiner dort. Usw. Akustische Haluzinationen waren das, die optischen waren es (noch?) nicht. Aber grau in grauem Nebel empfand ich ebenso. Es gibt nur einen einzigen Unterschied zwischen unseren beiden Geschichten. Am Tage darauf wurde ich gefunden, zur Gruppe gebracht, brach dort psychisch zusammen, wurde mitgenommen, es dauerte 2 volle Tage bis zur Ernüchterung. Aber ich hatte überhaupt keine Angst oder Verkrampfungen, weil ich in guter Obhut bei einem langjährig trockenen Alkoholiker war. Ganz im gegenteil, er stand nachts öfter auf weil ich eben nicht um den Tisch rannte oder so. Das war er so gewöhnt, ich war sein 38-ster. Ich war auch bereits fertig zu von der Welt zu gehen, wollte dann aber doch leben, ganz ähnlich wie du. Nochmal vielen vielen Dank für deine Geschichte, die hat mich so stark gewärmt eben, auch wenn es schon sooo lange her ist, von damals. lieben Gruß von Max
auch ich fühle mich durch Eure Schilderungen in mein Schlafzimmer von damals zurückversetzt, voller Angst - zwar ohne Halluzinationen - aber doch ganz schön am Ende. In meiner Angst und in meinem Wahn schrieb ich sogar einen Abschiedsbrief an meine Liebsten - in der festen Überzeugung, ich bin dem Sterben nahe. In diesem Brief schrieb ich so Sachen wie "ich habe mein Leben einfach nicht in den Griff bekommen", "durch meine eigene Schuld bin ich nun bald nicht mehr da" - naja - ich möchte das nicht weiter ausführen. Drei Tage später habe ich den Brief zerrissen. Ich schämte mich entsetzlich und dachte nur, was für ein jämmerliches Bild ich da von mir abgegeben hatte. Und ich schwor mir, daß ich von nun an mit Stärke statt mit Jämmerlichkeit durchs Leben gehen werde. Ein gutes Vorbild möchte ich abgeben für meine Tochter - sie soll sich niemals für mich schämen müssen. Und vor allen Dingen möchte ich selbst diese Jämmerlichkeit niemals wieder erleben müssen.
Dieses Gefühl von Versagen, von absoluter Hilfslosigkeit war es wohl, was man als persönlichen Tiefpunkt bezeichnet. Die Gosse sieht für jeden anders aus. Meine sah so aus. Das war für mich mein "unten". Weiter ging nicht. Weiter wollte ich nicht.
Warum legt ein Mensch,der glaubt,das Ei des Kolumbus gefunden zu haben nur so unglaublich viel Energie an den Tag,um andere davon zu überzeugen? Jemand,der sich seiner Sache soooo sicher ist,winkt ab und diskutiert nicht unnütz weiter.
Das ist nur ein Überspielen der eigenen Unsicherheiten und Komplexe.
Habe noch gut das erste Post von Dir im Kopf,und rückblickend kann ich sagen,dass Du zwar den Alkohol stehenläßt,sich aber an Deinem Grundproblem offensichtlich nichts geändert hat.
Der Alk wurde durch Sport ersetzt,aber die Abhängigkeit,die Dich am meisten wurmt ist immer noch da.
Schade drum.Andere haben diese Phase ihres Lebens dazu nutzen können,sich auch seelisch weiterzuentwickeln.
wenn ich Deine Geschichte so lese, kommen bei mir Erinnerungen aus dem letzten Jahr hoch und ich weis nicht, wie ich das Erlebte bewerten soll.
Ich habe mich im März 03 von meinen hochprozentigen "Begleitern" verabschiedet, was auch recht problemlos funktionierte. Außer Schweissausbrüchen, Unruhe und ein paar ertragbaren Angstzuständen hatte ich nichts und der Spuk war nach ein paar Tagen vorbei.
Anfang Juni bin ich in einen Zustand geraten, wo ich glaubte, diesen nicht zu überleben. Ich lag im Bett und hatte plötzlich ein furchtbares Kribbeln im ganzen Körper, ein großes Angstgefühl,einen dermaßen penetranten und ekligen Metallgeschmack im Mund und zeitweiliges Herzstolpern. Obendrein war ich total schwach, konnte nicht alleine aufstehen und laufen. Ich war allein und der Zustand hielt einen Tag an.(Ich hatte mal gelesen, dass dies auch Symptome von Kaliumüberschuß sein können, weis aber nicht, wo ich so einen Überschuß her gehabt haben sollte)
Ich habe dies nicht mit Alkohol in Verbindung gebracht, weil ja bereits über 2 Monate nach dem Entzug vergangen waren. Jetzt frage ich mich, ob das noch Nachwirkungen vom Alkohol waren.
Hat jemand mal sowas erlebt? Oder können nach dieser Zeit keine alkoholbedingten Entzugserscheinungen, wenn es denn welche waren, mehr auftreten?
Ich bin immer noch ratlos und sowas möchte ich nie mehr erleben.
Saftnase, könnte das eine Panikattacke gewesen sein? Eine Panikattacke kommt auch aus heiterem Himmel, und es gibt entweder Auslöser, aber auch scheinbar ganz grundlos kann man davon erwischt werden. Man glaubt, jetzt sterben zu müssen oder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu haben. Aber normalerweise hat man eine Panikattacke nicht den ganzen Tag. Man ist zwar danach die ganze Zeit erschöpft und hat dann noch lange Zeit Angst, dass es wieder passiert, aber die Attacke selbst lässt nach einiger Zeit nach.
@ Saftnase Kalium kommt zu 98% in unserer Zelle vor -Wir brauchen es für die Steuerung der elektrischen Vorgänge an Muskeln und Nerven -oder für den Eiweissaufbau und bei der Kohlenhydratverwertung -auch unsere Blutkörperchen haben viel Kalium
bei Kaliumüberschuss sind Symptome wie: -Übelkeit, Durchfall, -Azidose (Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts) - allgemeine Schwäche, Verwirrtheit schlaffe Lähmungen, -Krippeln (so wie du es geschildert hast) -Herzfunktionsstörungen bis -stillstand
schon möglich dass du sowas hattest. Da hätte ich auch eine Panikattake bekommen.
Meist können Nierenschädigungen oder ein häufiges Zugrundegehen von Blutkörperchen die Ursache sein, oder auch wenn mann zuviel Kalium zu sich nimmt. Siehst du da einen Zusammenhang zu deinen damaligen Beschwerden?
Wie in meiner obrigen Erzählung hatte ich kein Essen mehr zu mir nehmen können. Doch nun lese ich bei meinem schlauen Buch, dass die Symptome bei Kaliumverminderung das bei vielem Erbrechen vorkommen kann zu Lähmungen, Darmverschluss, Bewusstlosigkeit und Koma führen kann.
Angst-und Panikattaken hatte ich keine. Es war sogar ein ganz gutes geborgenes Gefühl. Ein Gefühl von loslassen dürfen. Nicht mehr kämpfen zu müssen. Den Tod so nahe zu sehen und zu spüren, dass ich nur die Augen zumachen muss und alles Kämpfen ist vorbei. Nichts mehr tun zu müssen - ja das war sogar wunderschön für mich.
Ich weis nicht ob es Entzugserscheinungen oder ein Delir war. Ich nehme es als eine Nahtoderfahrung für mich an.
Es ist lange her und nun habe ich mich wieder daran erinnert - wahrscheinlich musste das nun nach meinem Rückfall so sein. Ich habe mich damals wieder hochgepäppelt - Schritt für Schritt und nach einem halben Jahr ging ich wieder zum Arzt - der war erstaunt über meine fast guten Leberwerte
Ich habe das alles vergessen, gut dass ich bei Euch wieder daran erinnert werde. Muss nun weinen .... doch nicht weil ich traurig bin. Es ist nur wieder das Gefühl von Kämpfen - Kämpfen für was?und gleichzeitig Dankbarkeit und Glücklichsein da.
Einen schönen Samstag wünsche ich Euch
Heute habe ich den 25 ten trockenen Tag Juhuuuuuuuuuuu
na dann will ich auch mal von meinen Erlebnissen berichten. ich habe beides mitgemacht, Entzug in der Klinik und Entzug kalt zu Hause. Leider war es bei mir im Krankenhaus so, dass es mir nach 10 tagen dort schlechter ging als zuvor. Das lag aber eindeutig daran, dass die medikamente voellig unsinnig und nach gut duenken verabreicht wurden. Distra habe ich nicht vertragen, so haben sie auf Oxazepam umgestellt. Mal 50 Gramm in 4 Stunden, dann 14 Stunden gar nix, jeder grad so wie es Ihm passte, da hat der Koerper natuerlich voellig verrueckt gespielt. Dazu kam wohl, dass es hier nur eine Klinik gibt, die Alkoholanzug ueberhaupt macht und das war exakt die Klinik, aus der mein Vater damals abgehauen ist und sich dann das Leben genommen hat, so hatte ich natuerlich diese Erinnerungen auch noch staendig im Kopf. Nichts desto trotz wuerde ich jedem zu einer stationaeren Entgiftung raten, weil einfach immer jemand da ist, wenn was passiert. ich war natuerlich damals selbst nicht so schlau. Habe wieder angefangen zu trinken, bis zum geht nicht mehr. Nicht mehr gegeseen, nur noch gesoffen. Dann der irrsinnige Plan, jetzt trinkst Du Dich runter. Hatte ja schon von Krampfanfaellen und delir gehoert, es selbst bei meiner Mutter erlebt. Also....nur noch Bier aber das stand immer griffbereit. Irgendwann war ich dann bei Null und mir ging es 2 tage ganz kratztig, dann wurde es besser und ich spuerte wieder Bewegungsdrang. Ich bin raus um schnee zu schueppen und ploetzlich wurden die Schneeflocken rot, tanzten hinter mir her, ich habe eine Heidenpanik bekommen...wollte schnell wieder ins Haus und mich hinlegen..habe ich aber nicht mehr geschafft. Bin vor meiner Haustuer umgefallen, habe das Bewusstsein verloren. Als ich wieder aufwachte, ich weiss nicht wie lange ich weg war, da dachte ich mir...Hups...was war das?? Habe es aber auf meinen schlechten koerperlichen Zusatnd und die ungewohnte koerperliche Anstrengung des Schnee Raeumens geschoben.
Dann ging es mir wieder gut, all das war vergessen, ich bekam Streit mit meinem Freund...der auch sehr gerne trinkt und habe wieder angefangen.
Ich war auch nicht trocken, das waren Saufpausen. Ich habe es dann voellig uebertrieben, Hauptsache schnell dicht sein, egal mit was.
Bis ich dann mal wieder koerperlich so am Ende war, dass nix mehr ging. Also der grosse Plan, wieder aufhoeren.
Abends sass ich dann mit meinem Freund vor dem Fernseher,hatte aber noch Restalkohol, habe auch Schluckweise Bier getrunken, da passierte es. Wir hatten so einen komischen Film geschaut, mit grellen Lichtern und Blitzen. Ploetzlich bewegte sich der eine Blitz aus dem fernseher heraus, wanderte an der Gardine entlang, ich habe die Augen zufgemacht, der Blitz war immer noch da. ich konnte gerade noch zu meinem Freund sagen, dass was nicht stimmt mit mir, dann muss ich bewusstlos geworden sein. Als ich wieder zu mir kam, da war mein Freund kaeseweiss, sagte nur,er haette den Notarzt gerufe, der kam dann auch schon mit tatue tata. Ich hatte gekrampft, mit allem drum und Dran,Schaum vorm Mund, in die Zunge gebissen.
Der Arzt hat nur den Blutzucker gemessen, den puls und Blutdruck und ist dann wieder gegangen, weil ich sagte...es geht mir wieder gut...ich war ja auch durcheinander.
Verrueckt..obwohl ich die gleiche Situation bereits von meiner Mutter kannte...habe ich nicht ins Krankenhaus gewollt damals. Am naechsten Morgen bin ich dann allerdings sofort zu meiner Hausaerztin, sie hat mir ein leichtes Beruhigungsmittel verschrieben und mein Freund war die naechsten tage nur an meiner Seite. Dann bin ich zu einem Neurologen und habe ein eeg machen lassen. Dieser Neurologe hat sich auf Sucht spezialisiert, er erklaerte mir, dass so ein Krampfanfall bis zu 3 Monate nach dem letzten Alkoholgenuss vorkommen kan...das hat mir grosse Angst gemacht. Er hat mir auch Aponal verschrieben..ich habe es die ersten Tage genommen, dann nicht mehr. Heute geht es mir gut aber die Sngst steckt schon noch in den Knochen und ich bin froh, dass sie da ist.
Ich habe das natuerlich versucht wegzuschieben, gut das ihr mich wieder daran erinnert habt. Ihr seit auch die einzigen, die das jetzt wissen, ausser den Aerzten und meinem Freund.
Entschuldigt bitte meine wirren Worte...ich habe einfach drauflosgeschrieben. ich merke gerade, dass da noch so viel ist, was ich langsam mal aussprechen muss. Das ist immer noch so eine Macke von mir, dass ich immer alles versuche, mit mir selbst auszumachen.
Also werdet Ihr wohl in der naechsten Zeit viel von mir hoeren, hoffentlich nerve ich euch nicht.
Ich koennte jetzt noch endlos weiterschreiben aber ich muss bald arbeiten.
Kalium gehört wie Natrium und Calcium zu den Elektrolyten.
Bei einem gesundem Organismus, oder besser wenn man normal ißt und trinkt, kommen solche Werte eigendlich nicht durcheinander. Das große Problem bei zu hohem oder zu niedrigem Kalium sind die Herzrythmusstörungen, denn der Herzrhythmus wird von Nervenbahnen ( Knotenpunkten) im Herz gemacht durch einen ständigen Austausch von Na und K. Meines Wissens sind Kaliumstörungen oft bei - Nierenproblemen (zb bei jahrelangem Diabetes) - Leberproblemen - Magersucht bei zb zuviel Abführmitteleinsatz - Bulimie -> Dehydration - bei Medikamentengabe zum Wasser ausschwemmen, wie zb bei Herzschwäche
Ich kann natürlich auch hier einiges vergessen haben, aber wie gesagt, bei einem gesunden Organismus stimmen auch diese Werte.
ich hab mir den Beitrag jetzt auch mal reingezogen. Konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen.
Am besten fand ich den Satz : Wegen Euren Postings hab ich weitergesoffen.
Da ich nicht anders kann und solche Gedanken weiterspinnen muß kam ich zu folgendem Ergebnis :
1. Jemand sagte mir hier : Wenn Du weitersäufst verlierst Du Deine Frau----Super, hab eh schon überlegt homosexuell zu werden.
2. Jemand sagte mir hier: Wenn Du weitersäufst verlierst Du Deinen Arbeitsplatz----Super, geht mir eh total auf den Arsch, will lieber Seidenmaler werden.....Weitergesoffen
3. Jemand sagte mir hier : Wenn Du weitersäufst könntest Du an Herzversagen sterben----Welches Herz ? ....weitergesoffen
Allerdings hab ich dann Punkt 1+2+3 verbunden und gedacht :
Toll, dann bin ich ein herzloser homosexueller Seidenmaler der auch noch Alkoholiker ist. Da hatte ich dann Beschlossen das trinken doch sein zu lassen.
Mal im Ernst, hier werden Lebehnserfahrungen weitergegeben, nichts anderes. Mal ein Tipp, mal ein Hinweis, mehr nicht. Wer angst hat ins Delir zu fallen und deshalb weiter trinkt empfehle ich folgenden Aufdruck auf jeder Flasche :
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.