Zitat: Sag mal Ralfi, wie sind den die Treffen beim Kreuzbund gestaltet? Ohne Regeln? Natürlich gibt es bei uns Regeln. Ein vernünftiges Zusammenleben ist meines Erachtens ohne Regeln nicht möglich.
Der Unterschied ist ob alles genau geregelt ist z.B wer wann sprechen darf oder ob geregelt ist, daß wenn einer spricht das ihn die anderen ausreden lassen.
Der Grund warum ich eigentlich gefragt habe waren zwei Mitglieder der AA die die AA bei meinem Entzug vorgestellt haben und diese machten auf mich den Eindruck als wenn die AA eine Ersatzreligion wäre. Der Auslöser für meine Frage aber war der Beitrag von duennerwolf vom Freitag 21. Februar 03 (16:34) <--- Link
Ralf
[f1][ Editiert von Ralfi am: 11.04.2004 22:04 ][/f]
[f1][ Editiert von Ralfi am: 11.04.2004 22:05 ][/f]
Ich habe gemerkt, dass ich manchmal immer noch in mein altes Schema zurückfalle. Mein altes Schema ist so, dass ich immer glaubte, ich müsse mich überall anpassen können und mit jedem zurecht kommen. Wenn mir das nicht gelingt, dann liegt das grundsätzlich an mir. So war ich immer die brave, unendlich geduldige, verständnissvolle Gaby. Alles und jeder hatte IMMER vorrang in meinem Leben. Nur daheim lies ich dann die "ungeduldige, egoistische" Gaby raus, die hat dann erst mal gesoffen, gefressen und auf gar nichts mehr rücksicht genommen...leider auch wieder nicht auf sich selbst...
Ich sollte eher auf meine innere Stimme hören, wenn es mir mit etwas nicht gut geht und aktiv werden - so wie ihr selbstverständlich euch auch nach anderen Gruppen umgeschaut habt, als es euch nicht mehr so gut ging mit der bisherigen.
Hallo Gaby, ich denke, jede Gruppe hat so ihre Vor- und Nachteile. Ich habe auch verschiedene ausprobiert, bin aber in keiner so richtig glücklich geworden. Entweder war es zu leger oder zu streng. In der einen Gruppe waren Rückfälle an der Tagesordnung, und es hat schon fast niemanden mehr gekümmert, in der anderen wurde man regelrecht nieder gemacht. Die letzte Gruppe die ich besucht habe (ist ca. 7 Jahre her) suchte ich immer Entschuldigungen warum ich nicht hingehen wollte. Letzten Endes habe ich damals auf den Tisch gehauen und gesagt, daß es mir nichts mehr bringt, ich mehr will, als nur oberflächliches Gelaber. Ich habe so das Gefühl, Du steckst in einer ähnlichen Situation. Du willst mehr. Das solltest Du auch nicht aus den Augen verlieren. Ich bin danach nie wieder in eine Gruppe gegangen, und bin trotzdem ein zufrieden, trockener Alkoholiker (seit über 12 Jahren). Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, daß es für mich wichtig war, eine Gruppe zu besuchen, ich aber irgendwann auf eigenen Füßen stehen wollte. Ich lese schon eine ganze Weile als stiller Beobachter in diesem Forum mit, und finde es ist eine super-tolle Einrichtung. Hier bin ich keinem Zwang unterworfen und kann mich Themen anschließen, die für mich interessant sind. Deshalb auch die Anmeldung. Ich wünsche Dir viel Glück, auf der Suche nach einer Gruppe, die Deinen Vorstellungen entspricht. Veruche nicht Dich anzupassen, sondern sei einfach "Du" selbst, so kommst Du am weitesten, auch wenn es manchmal schwer fällt, aber es ist ehrlich.
Bei mir auf dem Land gibts nicht so viele Gruppen. Zuerst wollt ichs beim Kreuzbund probieren, da hat man mir aber gleich gesagt, daß sie schon so viele Leute sind, daß sie keine neuen haben wollen.
Dann war ich in einer freien Gruppe. Irgendwie hatte ich mit den Leuten wenig gemeinsam, außer der Trockenheit. Ich habs zwar fast ein Jahr lang immer wieder, mit Pausen, probiert- ich weiß, daß ich ungeduldig und für manche Leute schwierig bin, also wollte ich mich erst mal zurücknehmen und das auf mich wirken lassen.
Es wurde aber immer unbefriedigender, und irgendwann war einfach Schluß. Seitdem denke ich gelegentlich drüber nach, ob ichs vielleicht noch wo probieren sollte, habs bis jetzt allerdings nicht in Angriff genommen. Der Druck ist bis jetzt nicht groß genug, daß ich mich abends noch ins Auto setzen und 20 km fahren würde.
Ich hab auch nicht das Gefühl, daß ich eine Gruppe zum trockenbleiben brauche, bei mir hat das eher damit zu tun, daß wir hier im Dorf zugezogen sind und es gar nicht so einfach ist, Kontakte zu knüpfen. Als trockener Alkoholiker ist da die Auswahl jedenfalls nicht größer geworden für einen Menschen, der sowieso schon ziemlich sperrig ist..
ich gehe seit etwa 4 Jahren in eine Kreuzbundgruppe, davon 3 1/2 Jahre trocken. Die Gruppe besteht zur Zeit aus etwa 20 Personen, darunter 8 Frauen. Die tatsächliche Teilnehmerzahl schwankt immer so zwischen 12 und 18 Leuten.
Im Unterschied zu AA sind bei uns Angehörige ausdrücklich erwünscht, in unserer Gruppe sind regelmäßig etwa 3 -4 Angehörige dabei. Unter den 8 Frauen sind 2 "mitbetroffene" Anghörige.
Auch bei uns ist der Altersdurchschnitt recht hoch, wir sind alle so um die 50. Trotzdem ist die Mischung gut, Du findest hier Leute, die in einer Ausbildung stehen, Berufstätige, Familienväter und -mütter, und auch einige Rentner.
Bevor ich in diese Gruppe kam, habe ich auch verschiedene AA -Gruppen besucht. In unserer Stadt gibt es jeden Abend mind. eine Gruppe, auch am Wochenende. Die größte dieser Gruppen hat regelmäßig über 40 Teilnehmer. Da ist das mit den Wortmeldungen absolut nötig, in kleineren Gruppen sehe ich das nicht so ein. Das gibt dann mehr eine Reihe von Monologen, ein richtiger Dialog kommt selten zustande.
Aber auch bei uns wird nicht wild durcheinander gequatscht, da gibt es einen Gruppen- oder Gesprächskreisleiter, der oder die darauf achten muss, dass keiner zu kurz kommt.
Ich finde auch, dass die Überschrift der Gruppe ziemlich wurscht ist. Wir gehören zwar organisatorisch zur Kath. Kirche, das zeigt sich aber nur darin, dass wir uns in einem kath. Pfarrheim treffen können. Wichtig ist, dass ich mich wohl fühle - und das hängt von den Menschen ab, nicht von der Überschrift.
Und deshalb ist jede Gruppe auch nur das, was die Teilnehmer daraus machen. Natürlich muss man Rücksicht darauf nehmen, dass die Menschen unterschiedlich sind, aber wenn zu sehr am Thema Alkohol vorbeigeredet wird - und das Ganze zum Stammtischgelaber wird - kann ich auch als "nur" Gruppenmitglied dazwischen gehen. Nur so kann ich etwas bewegen.
Klar ist auch, dass es Abende gibt, bei denen ich nachher sage: da hätte ich nun nicht unbedingt hin gemusst - aber häufiger sind die Abende, an denen ich eigentlich keine rechte Lust auf Gruppe hatte, und dann doch fröhlich, aufgewühlt und um einige Erfahrungen reicher wieder zu Hause ankam. Deshalb setze ich mich jeden Montagabend ins Auto und fahre wieder hin.
Ich kann nur jedem empfehlen, verschieden Gruppen auszuprobieren. So lange, bis man etwas passendes findet. Mir helfen diese Gruppenbesuche ungemein, dort versteht man, worüber ich rede - und von den Erfahrungen der Anderen kann ich oftmals etwas für mein Leben gebrauchen.
Für mich ist das Thema "alkoholfreies" Bier schon lange erledigt, denn es schmeckt wie Bier, sieht aus wie Bier und macht Lust auf mehr. So habe ich damals das Ende meiner Saufpause eingeläutet. Spätenstens nach ein paar Flaschen wartet der Körper und / oder der Geist auf den "Kick" - und dann habe ich es eben mit alkoholarmen Bier versucht. Das hielt auch nicht lange vor und nach kurzer Zeit war ich wieder da, wo ich Wochen vorher aufgehört hatte.
Heute meide ich alles, was Alkohol enhält, auch z. B. Wein-Sauerkraut. Ich sage auch jedem Arzt, dass ich keine alkoholhaltigen Medikamente nehme.
Ob das alles so nötig ist, weiß ich nicht. Aber ich muss das nicht mehr ausprobieren.
- Dieter -
sorry, dieser Beitrag sollte in eine andere Abteilung....
[f1][ Editiert von JokerE am: 23.04.2004 20:08 ][/f]
tja, ich war wieder nicht in der Selbsthilfegruppe diese Woche...das Wetter war zu schön..
Ich eier ein bißchen rum im Moment, allerdings geht in nun 2 Wochen meine LZT los. Ich bin schrecklich nervös im Moment und irgendwie so blockiert. Will noch meinen Papierkram erledigen, Zimmer aufräumen, Klamotten raussuchen, die ich mitnehme und sitze auf meinem Bürostuhl und Stunden vergehen und nichts ist passiert - schrecklich!! Hoffentlich wache ich bald wieder aus dieser Starre auf!
Es fällt mir schwer, dass ich ausgerechnet den ganzen Sommer weg muss. Die paar Monate, wo es am einfachsten wäre hier im Dorf Kontakte zu knüpfen, weil das Leben mehr draußen stattfindet: im Garten, im Schwimmbad, auf dem Kinderspielplatz etc.. Seit wir hierhergezogen sind, ist mir das ja noch nicht gelungen, da ich mich lieber mit der Flasche Rotwein zurückgezogen habe diesen Sommer sollte alles anders werden und ich dachte, vielleicht lerne ich doch mal ein paar nette Leute kennen. Was soll´s - jammern nützt ja nun nichts. Es wird schon werden.
Danke nochmal für eure Antworten - fand sie sehr interessant. Bestimmt wird in der Therapie auch noch mal das Thema Gruppe betrachtet, vermute ich. Dann werde ich mir hier im September irgendwas suchen.