ganz ehrlich? Du bist in der klassischen Falle - dein Vater ist schon Alkoholiker und du konntest das nicht ändern und jetzt hast du ein anderes "Opfer" gefunden, bei dem du noch hoffst, dass sich die Mühe lohnt. Vermutlich wird das aber nix, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ich bin so frech, das so zu sagen, weil´s bei mir ähnlich ist, allerdings hat sich alles zum Guten gewendet, als ich mich mehr um mich selber gekümmert habe und klare Grenzen gezogen habe. LG Tina
Mein Vater ist Alkoholabhängig! Und meine Mutter will sich von ihm trennen, weil er immer behauptet das er aufhört, was er dann aber doch nicht macht! Was soll ich tun?
danke für deine Antwort, und frech fand ich sie keinewegs, nur ehrlich.
Habe ich ein neues Opfer gefunden, dem ich helfen will? Ich hoffe nicht direkt, das sich die Mühe lohn, ich weiss, dass ich gar nix tun kann, die Erkenntnis muss von ihm selbst kommen, das weiss ich!
Ich hoffe nur für ihn, dass er diese Erkenntnis bald bekommt, also lieber bald als später...
Ich hoffe aber auch, dass es ein Schritt in die richtige Richtung für ihn sein wird, wenn ich's ihm auf den Kopf zusage: Du bist Alkoholoker!
Ich will es ihm ja auch vorwurfsfrei sagen, das ist ja auch so was schweres dran, weil ich genau weiss, er wird es anders auffassen und sich angegriffen fühlen. Er fühlt sich ja inzwischen schon angegriffen, wenn ich ihn frage,wenn er anruft, was er gerade trinkt, oder wenn ich frage, wie leer die Flasche schon ist...
...und dann fing er an zu lügen, er würde gar nichts trinken, oder er reagierte patzig und egressiv, es wäre ja klar, dass man schon danach fragen müsse, es wäre ja klar, dass man ihn für einen Alkoholiker hält usw.
Manchmal ist es richtig ansrengend gewesen, mit ihm zu telefonieren. Ich habe auch schon "Tschüss" gesagt, mitten in einem Satz von ihm und einfach aufgelegt. Das kam auch schon vor.
Oft, wenn er mich anruft, lässt er es erst 3 bis 5 mal nur 1x klingel oder legt auf, wenn ich abnehme, bis er sich dann endlich mal meldet. Ich habe mich dran gewöhnt, schlimm finde ich das nicht für mich selbst. Wenn er sich dann meldet und ich ihn frage, warum er sich zuerst nicht gleich gemeldet hat, sagt er, er hätte sich nicht getraut. Naja, oft treibt er dieses Klingelspielchen auch, wenn wir vorher Krach hatten. (große Streitereien sind es selten)
jedesmal, wenn ich gerade eine Antwort schreiben will, bin ich plötzlich ausgeloggt, dabei habe ich mich gar nicht ausgeloggt.
Das wusste ich nicht, dass so ein Tiefpunkt an die 2 Jahre andauern kann. Ach du meine Güte, ich dachte in meiner Naivität, der Tiefpunkt kommt und bereit wäre der Abhängige zur Änderung... Wie dumm und naiv von mir...tut mir leid. Dabei kann ich mir doch denken, wie schwer ein Absprung ist.
Un dich bewundere jeden einzelnen von euch, der es gescshafft hat und durchhält, jeden Tag aufs Neue! Weiter so!
jetzt war es wieder das selbe, ich schrieb eine Antwort an dich, natürlich vergewisserte ich mich, dass ich auch schön eigeloggt bin, dann wollte ich es abspeichern, und schwups, war ich ausgeloggt.
Ich kann mir denken, wie schwer ein Absprung ist, habe es ja selbst nicht durchmachen müssen, aber denken kann ich es mir.
Und ich bewundere auch jeden, der es geschafft hat.
Meine mutter hörte einfach auf eines Tages, hatte keinerlei Entzugserscheinungen trotz ihres jahrzehntlangen hohen Konsums. Dass sie aufhörte, das ist jetzt 5 1/2 Jahre her.
Liebe Grüße Seelensturm
[f1][ Editiert von Seelensturm am: 20.06.2004 21:54 ][/f]
ZitatAber dieses kannst du durchaus verkürzen, wenn du ihn ansprichst, aber sachlich, und mit Nennung der Konsequenzen. ach, seufz, ist schon sauschwierig, Max
Ich hoffe, dass ich es damit verkürzen kann.
Aber was, wenn ich's damit nicht verkürzen kann, sondern es nur ein neuer Deprigrund für ihn ist, den frust zuzusschütten, so nach dem Motto, keiner mag mich, jetzt ist auch sie noch gegen mich?
hallo Seelensturm, das ist so aber nicht richtig: "Das wusste ich nicht, dass so ein Tiefpunkt an die 2 Jahre andauern kann". Der Tiefpunkt dauert nur sehr kurz, wenn er denn überhaupt kommt, da kann ich mich beschenkt fühlen. Wonach dann meine Kapitulation erfolgte. Aber die ganz sorgfältige "Nachentwicklung", Ordnung machen, erstmal überhaupt den eigenen Kramladen aufräumen im Inneren, sich seine Fehler ganz in Ruhe eingestehen, danach dann seinen Weg finden. Und der Weg muss ja eine Weile gegangen sein, verlässlich. Dieses alles dauerte bei mir (und bei vielen anderen die ich kenne oder kannte ebenso) etwa 2 Jahre, und zwar im Sinne von seit dem sind keinerlei Erschütterungen mehr aufgetreten, die mich hätten zu einem Rückfall bringen können. Das bedeutet: aufhören ist der erste Schritt, richtig (seelisch) gesund werden der andere, und gesund bleiben auch noch dauert eben etwas. Aber frage bitte weiter nach, wenn es noch nicht genau genug war. ich grüße dich, Max
Zitat Aber was, wenn ich's damit nicht verkürzen kann
... das liegt doch nicht in deiner Hand und du bist doch dafür nicht verantwortlich ! Glaube doch nicht, das sein Trinkverhalten irgendetwas mit dir zu tun hat ! Er trinkt, weil er trinken will und alkoholabhängig ist - in welcher Form auch immer. Daran etwas zu ändern liegt nur an ihm.
Maxe meinte noch mit Nennung der Konsequenzen .... natürlich kann er auch mimosig darauf reagieren " keiner hat mich lieb" und erst recht trinken. Aber auch dann bist du nicht daran schuld, deshalb sollte das eine Konsequenz sein .... eben weil er trinkt. Das ist auch etwas typisches, dieses "ich arme Sau Syndrom".
Heisst da, wenn man den Tiefpunkt, den Zusammenbruch erreicht hat, dann beginnt man Hilfe anzunehmen und der lange Weg danach ist das eigentliche, was dann so lange dauert?
Und kann es auch sein, dass man trotz zusammenbruch oder Tiefpunkt nichts ändert?
ich denke schon, dass Alkoholikerkinder dazu neigen, sich wieder ebensolche Partner/Freunde zu suchen, damit das, was unglücklich verlaufen ist, wieder zurechtgerückt werden kann.
Mit jemandem ein offenes Wort zu sprechen ist bestimmt nie verkehrt, nur muss man auf beleidigte Reaktionen oder Widerspruch natürlich gefasst sein.
"kann es sein, dass sich trotz Zusammenbruch und Tiefpunkt nichts ändert?"
Oh ja, kann es, mein Vater hat sich genau bei dieser Gelegenheit, als er die Ausweglosigkeit der Katastrope erkannt hat, lieber erschossen als sich irgendwie helfen zu lassen. Leider wird nicht immer alles gut, so wie im Film. Vielleicht ist es besser, wenn du dich ein wenig zurücknimmst, wie gesagt ist jeder für sich selbst verantwortlich.