ich kann dir nur bestätigen, dass mit dem Verzicht auf Alkohol eine äußere Veränderung vonstatten geht, die ich so gar nicht vermutet hatte.
In den ersten drei Monaten meiner Trockenheit habe ich über 20 kg abgenommen (in der Weihnachtszeit kamen wieder ein paar kg dazu,mit denen ich auf und ab wandere), im Laufe der Zeit wurde die Haut klarer, rote Flecken sind verschwunden, Kratzer durch die Katze und sonstige Verletzungen heilen besser, der Juckreiz auf der Haut ist weg, nächtliche Wadenkrämpfe sind Vergangenheit, die Augen tränen nicht mehr oder sind gerötet, meine ehemals struppigen Haare wurden wieder glänzend und lassen sich wunderbar kämmen, die Verdauung normalisierte sich, der Geschmack wurde besser......es wurde einfach alles besser.
Ich denke, man muss auch etwas Geduld mitbringen. Meine körperlichen Folgen von 20 Jahre Suff liesen sich nicht in ein paar Tagen oder Wochen ausradieren. Aber sie verschwanden.....bis auf den Leberschaden, der sich zwar nicht bemerkbar macht aber bei weiterem Alkoholkonsum 1,80 unter die Erde führt.....und das kann ich aber nicht zulassen, weil ich unbedingt noch viele Jahre einigen Leuten mit meinem neuen sprachlichen Selbstbewusstsein die Haare auf den Zähnen weg rasieren möchte.....
um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen, die ich ganz übersehen habe, kann ich dir antworten, dass ich auch von heute auf morgen mit dem Trinken aufgehört habe. Der Grund dafür war, dass es mir körperlich sehr schlecht ging und mir schlagartig bewusst wurde, dass der Alkohol der Auslöser für mein ganzes Elend ist.
Belohnungen als solches habe ich mir am Anfang gar nicht gegönnt, weil ich viel zu sehr mit meinen körperlich/geistigen Veränderungen beschäftigt war. Das war im nachhin gesehen,erst mal Belohnung genug, weil sich die Lebensqualität unglaublich positiv verändert hat und ich komischerweise oder gottseidank nach dem letzten Absturz keinen Saufdruck mehr hatte. Die Art meiner sonstigen Belohnungen ist völlig unterschiedlich. Das kann das Genießen eines besonderes Tees sein, der Kauf von irgendwelchem Schnickschnack, was Schokoladiges oder ein Buch usw., wofür ich das Geld früher in Alkohol umgesetzt habe.
Wenn der Alkohol verbannt ist, öffnen sich die Augen für viele schöne Dinge, die man vorher gar nicht gesehen hat. Jeder hat einen anderen Blickwinkel für "Belohnung" oder "schön" und jeder entdeckt früher oder später SEINE Belohnungen - aber erst, wenn bewusst ist, dass Alkohol keine Belohnung, sondern eine Strafe ist.
Meine Verabschiedung des "Freundes" Alkohol verlief auch anders als die Trinkpausen vorher, die ich jahrelang eingelegt hatte. Weil mir nämlich auf einmal klar war, dass ich sonst aus diesem Dilemma nie mehr rauskomme. Und da lag der Weg auch ganz deutlich vor mir: Totale Abstinenz, anders geht es nicht. Und als dann so langsam die Sonne wieder aufging und man den Tag frohen Mutes grüßen konnte anstatt sich erstmal zuzuschütten, war das Belohnung genug. Meine Belohnung ist gewonnene Zeit, ein klarer Verstand und vor allem die Tatsache, dass ich das alles selber steuern kann und mich nicht vom Alkohol dirigieren lasse. Dieses "Ich muss nicht mehr trinken" war eine Befreiung für mich - als hätte mein Leben jetzt erst richtig begonnen. Und das kann man mit keinem Geld der Welt aufwiegen.
@ Sarakay:
Auch ich hatte Probleme mit der Haut, hat sich aber alles gegeben. Aber lies hier mal, wenn du Lust hast: Deutsches Ärzteblatt.
Lieben Gruß Jutta
[f1][ Editiert von NoAlktoday am: 13.08.2004 9:01 ][/f]
Danke für Eure Antworten. Ich trinke leider viel zu viel und muß endlich damit aufhören. Ich habe das vor ca. 3 Jahren geschafft ungefähr 9 Monate nichts zu trinken, bin leider wieder rückfällig geworden. Die schlimmste Zeit waren damals die ersten 4 Wochen nichts zu trinken. Allein der Gedanke ein eiskaltes Bier zu trinken, da lief mir schon das Wassser im Munde zusammen......
dieses über mehrere Wochen oder Monate nicht trinken, kenne ich auch. Es ist nur eine Trinkpause, wo in der ganzen Zeit immer noch dieses "bald darf/kann/werde" ich wieder mal was trinken, rumgeistert. Je länger die Zeit durchgezogen wurde, desto überzeugter war ich, alles im Griff zu haben. Der nächste Absturz war dann heftiger als der Letzte.
Vor 2 Jahren lief mir auch noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich mich bei bestem Sonnenschein auf eisgekühlten Sangria mit Schuß freute. Damals hätte ich nie gedacht, dass es mich mal schütteln wird, wenn ich an das Gesöff denke......so ändern sich die Zeiten.
Ich wünsche dir, dass es dich irgendwann bei dem Gedanken an ein eisgekühltes Bier ebenfalls schüttelt - dann hast du den Berg erklommen, wo du jetzt davor stehst.
hi, " . . sehr schlecht ging und mir schlagartig bewusst wurde . . " "Schlagartig"!! nach jahrelangem Anlauf klingt wie Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen oder Schicksalsschlag oder da ich von Blindheit geschlagen war, kam jäh und blitzartzig ein Schlaglicht "hör auf" Nach langem Leiden, das auch bei noch so tollem Denken und später wegtrinken niemals eine Freude hatte werden können, gibt es eine Erleuchtung sonst raffen wir es nicht. Max
Eine schlagartige Erkenntnis oder wie auch immer man es nennen mag, läßt ein zögern, unsicher sein, überlegen, oder Ausreden suchen, nicht zu.
Das ist wie ein Schuß aus der Pistole: es knallt und das Ziel ist getroffen. Weder der Knall noch die Kugel können rückgängig gemacht werden. So empfand ich meine Kapitulation vor dem Alkohol.
ich finde deinen Vergleich so super. Den Alkohol erschossen! Yepp, soweit bin ich noch lange nicht. Aber ich bin stolz auf mich. Zum ersten Mal seit Jahren stolz auf mich. Bin heute morgen grinsend aufgewacht, weil ich wusste ich hab wieder nichts getrunken.
Warte nur noch auf drei Uhr, dann rase ich zum Bäcker. Apfelkuchen mit Sahne werde ich mir holen. Ich habe nicht grade viel Geld, und jetzt kann ich mir mal ne Kleinigkeit leisten, die nicht nur aus ner Flasche besteht.
ich glaube die frage kann dir so, wie gestellt, nicht richtig beantwortet werden. aufhören ist wohl, wenn die entscheidung mal getroffen ist das einfachste. das preblem ist nicht wieder anzufangen. diesen kampf habe ich fast noch jeden tag. die abstände werden vielleicht größer, aber in sicherheit kann man sich denke ich nie wiegen. es liegt also an dir selbst. eine shg kann da sicherlich hilfreich sein. ich wünsche dir alles gute und dem rest natürlich auch armin