Hallo zusammen, ich habe heute endlich eine Sache zu Ende gebracht, die nicht so angenehm war.
Meine Mutter hat mich gebeten für sie eine Patientenverfügung ,eine Vorsorgevollmacht und ein Testament vorzubereiten.
Das ist gar nicht so einfach, das für die eigene Mutter zu machen. Allerdings finde ich das schon Klasse von Ihr. Sie ist 82 Jahre und die meisten in ihrem Alter wollen davon nichts wissen.
Sie möchte unbedingt eine Seebestattung. Hat einer von euch schon mal an einer Seebestattung teilgenommen.? Im Fernsehen hab ich das schon mal gesehen, aber ich weiß natürlich nicht, wie dick die da auftragen.
Vielleicht hat der Ein oder Andere da Wissen. ? Ihr würdet mir ein wenig weiterhelfen.
Lieben Gruß Manuela
Anhang: Eigentlich hatte ich vor, den ganzen Text zu löschen.Passt so gar nicht aufs Board. Dabei ist mir aufgefallen,dass ich mein eigentliches Problem gar nicht angesprochen habe. Ich respektiere die Entscheidung meiner Mutter, weiss aber nicht ob ich damit klarkomme.Zuerst wollte sie eine anonyme Urnenbestattung,das finde ich ganz schrecklich.Aber auch mit ihrer jetzigen Entscheidung, werde ich keinen Platz haben zu dem ich kommen kann ,um sie zu besuchen und mit ihr zu reden.Der Gedanke macht mich ganz traurig.Ich weiss, man trägt seine Lieben im Herzen. Aber mir reicht das nicht, es macht mich richtig traurig.
Das ist kein schönes Thema, aber mir ist es sehr wichtig.
l.g. Manuela
[f1][ Editiert von Falballa am: 25.10.2004 23:47 ][/f]
ich habe diese Patientenverfügung etc schon vor Jahren mit meinen Eltern gemacht, sie sind jünger als Deine Mutter und noch sehr fit.
Aber das ist meiner Meinung nach auch genau der richtige Zeitpunkt, solche Dinge zu regeln, sonst ist es u.U. schnell zu spät.
Also mein Vater ist auch so einer mit " anonym", kein Aufwand, etc etc.(Liegt daran, daß er selber mit Tod und Krankheit nicht umgehen kann, glaube ich). Ich halte das für völlig falsch, es ist wichtig- das war es schon in allen Kulturen- daß man Abschied nimmt von seinen Lieben ( deswegen wurden früher die Toten auch aufgebahrt, so daß man sich verabschieden konnte), daß die "Verabschiedungszeremonie" auch würdevoll und durchaus aufwendig verläuft. Und ich denke auch, es ist schön, einen Platz zu haben, an dem man mit sen Verstorbenen reden kann.
Deswegen hab ich mit anonymen und Seebestattungen auch so meine Probleme.
Ich würde mal genau darüber mit der Mutter sprechen- daß Du eben gerne einen Ort hättest, an dem Du mit ihr sprechen kannst, wenn Dir danach ist.
LG helena
PS.: Bei uns werden selbst die Tiere beerdigt, damit sie bei uns sein können, klingt vielleicht blöd?
es tut so gut, das von dir zu hören. Das da jemand ist, der auch so empfindet,ist mir persönlich schon Hilfe.
Der Grund, warum meine Mutter das möchte. Sie will keinem zur Last fallen, mit Grabpflege und so.Ich habe ihr erklärt, dass ein Urnengrab keine Arbeit macht. Aber so war sie schon immer,bloß niemanden belästigen, bemühen oder fragen.Lieber leiden, erdulden und ertragen.
Ich werde noch mal mit ihr reden, obwohl, sie ist ziemlich stur.
Ich werde ihr sagen , dass es mir und auch meiner Tochetr wichtig ist, diesen Platz mit ihr zu haben.
PS. Auch bei uns werden Tiere beerdigt,kenne ich gar nicht anders.
das passt sogar sehr gut auf das Board - wenn man da von "gut" reden kann.
Du schreibst: "...werde ich keinen Platz haben zu dem ich kommen kann ,um sie zu besuchen und mit ihr zu reden". Schaffe dir solch einen Platz jetzt zusammen mit ihr. Sucht euch zusammen einen Ort aus, einen, an dem ihr euch beide wohl fühlt und den ihr mögt. Wo man in Gedanken und Erinnerungen "surfen" kann und ein wenig Ruhe findet. Es könnte ein Platz sein der deiner Mutter und dir viel bedeutet oder/und mit bestimmten Erinnerungen verbunden ist.
Tommies Vorschlag fände ich genial für euch beide,denn deine Mutter könnte somit ihre Bestattung haben, wie sie es will und du hättest gleichzeitig einen Ort zum Andenken.
Mein Mann und ich pflegen das Grab meiner Mutter, wobei es mir sehr schwer fällt, überhaupt dorthin zu gehen, ich habe sie lieber hier um mich herum, denn sie liegt für mich nicht wirklich dort .
Aber da empfindet jeder wohl anders...
Ich denke mit Tommies Vorschlag wäre euch beiden gut gedient, oder?
So wie alles in die SHG gehört so gehört eben alles hier ins Board, was mich so beschäftigt und aus der Spur bringen kann. Die Beschäftigung mit dem Tod und seine "Folgen" sind in diesem Jahr mein Thema. Vor gut einem Jahr ist mein bester Freund gestorben. Ich hatte Gelegenheit in der Trauerhalle von ihm Abschied zu nehmen. Sonst hätte ich es nicht begriffen. Er war von einer auf die andere Minute nicht mehr für mich da. Er wurde in einem Sarg bestattet. Ich gehe oft auf den Friedhof, aber dort ist er nicht wirklich. Er ist in meinen Gedanken. Heute ist der 2 Geburtstag an dem er mich nicht anruft und das schmerzt. Meine Schwiegermutter ist in diesem Jahr verstorben und verbrannt worden. Wir pflegen dieses Grab, aber es ist für mich wie ein Stück Garten. Kein Bezug. Am Freitag habe ich dann erfahren, daß mein Vater Krebs hat. Und die Vorstellung, daß mein Vater nicht mehr da sein sollte, egal was wir für eine Beziehung pflegen, ist erschreckend. Natürlich denke ich dann auch über das "Grab" nach. Ich weiß, das ich einen Ort brauche, zu dem ich gehen kann, egal wie dieser Ort aussieht, aber er muß mich mit dem Verstorbenen verbinden. Hier in Hessen und ich glaube auch in Niedersachsen gibt es die Beerdigungsform der "Friedwälder". Du kannst einen Baum "kaufen" und wirst unter diesem Baum beigesetzt. Für mich eine schöne Alternative.
Ich kenne jemand, in den USA, der nimmt die Urne seiner verstorbenen Frau immer mit: Vom Schlafzimmer in die Küche etc , den ganzen Tag!
Und ich kenne jemanden, die geht seit vielen Jahren mit ihrem Frühstückbrot zum Grab ihres Mannes und frühstückt dann dort.
Ich hoffe, wenn ich mal sterbe, daß man die Urne dann auch mit nacchause nehmen darf, ich weiß aber noch nicht, ob ich in der Küche auf dem Regal stehen möchte oder lieber im Stall?
wo solltest du denn solche Gedanken niederschreiben und teilen können, wenn nicht hier, mitten unter sensiblen Menschen ? Der Tod ist doch ansonsten immer noch oder genau gesehen immer mehr ein Tabu-Thema und wird völlig verdrängt. Also für mich steht fest, dass ich eingeäschert werden will, eine Seebestattung hat für mich was vom ewigen Kreislauf und ich überlege diese Art der Bestattung auch für mich, (wird ja wohl noch bisschen Zeit sein bis dahin). Ansonsten finde ich eine schöne neutrale Stelle als prima Ort zum Zwiegespräch, sicher viel besser als irgendein Friedhof, denn hier konzentrieren sich die Gedanken doch automatisch sehr stark auf das Sterben und wir sollten doch erstmal ans Leben denken.
@Tommie dein Vorschlag gefällt mir sehr. So könnte ich damit klarkommen.
Aber meine Mutter höre ich schon sagen, „Ach Quatsch , ich brauche so was nicht“ Das meine Tochter und ich das brauchen, wird sie überhören oder nicht wahrnehmen (wollen?)
Dann habe ich überlegt, wir haben nichts gemeinsames und einen schönen Ort auch nicht. Meine Mutter ist, geprägt durch Kindheit und ihr Leben , sehr hart geworden, besonders auch zu sich selbst. Was diese Frau ertragen und mit sich selbst abgemacht hat, ich wäre daran zerbrochen. Sie macht es mir verdammt schwer sie zu lieben. Schon als Kind habe ich sie getröstet, ihr Streicheleinheiten gegeben, weil ich gespürt habe, wie es ihr geht. So war es bei meinem Vater und bei meiner 11Jahre älteren Schwester. Das ich das auch brauche, darauf ist keiner gekommen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt.
Heute betrachte ich mich wie ein Kuckkuck in dieser Familie. Ich bin so ganz anders als der Rest der Familie, was mir von meiner Schwester oft vorgehalten wird. Und für meine Mutter bin ich das Sorgenkind. Obwohl sie als einzige aus der Familie gesagt hat, wie stolz und froh sie ist, dass ich vom Alkohol weggekommen bin. Ja, und was ich seitdem geleistet habe .Ich hätte lieber gehört, ich hab dich lieb .
Ich bin total vom Thema abgekommen. Sorry
Ich werde ihr wohl einen Brief schreiben, das habe ich schon öfter gemacht. Vielleicht versteht sie dann besser ,und keiner ist dabei, der ihre Gefühle erraten könnte.
das Thema ist nicht "schön", aber auf jeden Fall wichtig. Lisl hat das schon mal eingebracht und auf die Friedwälder hingewiesen. Das hat mir, naja, sehr gefallen/zugesagt... Ich bin nämlich, für mich persönlich, auch für anonyme Bestattung: Meine Asche auf einer Wiese verstreut... So anonym finde ich das gar nicht! Die Hinterbliebenen können sich auf eine Bank am Rand einer - hoffentlich - schön blühenden Wiese setzen, mit urigen Bäumen drauf, und an mich denken. Ich habe die stille, grünende Natur immer gemocht! Wenn sie mich "besuchen" wollen, dann müßten sie eben dort hin kommen.
ich lebe inzwischen mit der "Gewissheit", daß die mir verbundenen Verstorbenen bei mir sind, wenn ich sie brauche, bzw. an sie denke. Komischerweise habe ich ausgerechnet auf dem Friedhof dieses Gefühl nicht.
Als mein Vater vor ziemlich genau zwanzig Jahren starb, habe ich bei der Aussegnung auf dem Friedhof nochmal geheult (es hat mich g'rissen - wie die Baiern sagen) - aber dann, wie sich der Trauerzug in Bewegung setzte, war plötzlich das Gefühl für mich da, daß das, was da im Sarg liegt, mit meinem Vater nichts mehr tun hat; halt nur die Hülle ist. D.h. die Brauchtümer am Grab (Hüttenfahne ins Grab gesenkt bei gleichzeitigem Spiel der Hüttenkapelle vom "Guten Kameraden") haben lange nicht die befürchteten Emotionen hervorgerufen; es war dann mehr Folklore für mich.
In den zwanzig Jahren seitdem habe ich oft mit meinem Vater geschimpft, mich letztendlich, als ich endlich trocken war, ausgesöhnt über eine Rückführung. Ich habe ihn endlich für mich angenommen und denke oft an ihn - aber sein Grab auf dem Friedhof läßt mich weiterhin kalt.
Noch ein Vorschlag: Wenn Deine Mutter sich sträubt, den Vorschlag von Thomas umzusetzen, schaffe Du Dir doch so einen Platz - muß nicht mal örtlich fixiert sein, kann auch ein Bild sein, eine Kleinigkeit, die ihr wertvoll war. Versuche vielleicht mit ihr zu sprechen, versuche sie einfach erzählen zu lassen, ohne daß Du wertend eingreifst. So bekommst Du vielleicht das Geschenk der Erinnerung an einen Ort, der sowohl Dir wie Deiner Mutter wertvoll ist/war.
Vielleicht kannst Du mit meinem Geschreibsel was anfangen. Ich tue mich schwer, meine Gefühle in Sätze zu bringen. Danke für das Thema.
ich finde, dass du deine Gefühle ganz gut in und zwischen deine Zeilen gebracht hast.
Vielleicht kommt das so bei mir an, weil ich ganz ähnlich denke und empfinde wie du.
"Meine" Toten sind auch nicht auf den Friedhöfen. Das ist für mich nur eine Tradition. Ein Andenken an die Toten schaffen.... und für manche Menschen hat das Grab eines Angehörigen auch wirklich eine enorme Bedeutung. Eine Tante von mir ging ein Jahrzehnt - bis sie auch starb - jeden Tag zum Grab ihres Mannes und redete dort mit ihm.
Ich fände es bedauerlich, würden die Toten tatsächlich dort begraben liegen. Sie sind für mich an einem bestimmten Platz, der mag vielleicht in meinem Herzen oder meiner Seele sein, oder wie immer man das nennen will.
Ich habe es selbst erlebt und auch Erfahrungen anderer Menschen mitgeteilt bekommen, dass verstorbene Menschen kurz oder länger (bis zu 14 Tagen) nach ihrem Tod, noch ganz klar "in der Nähe" waren. Und auf einmal waren sie nicht mehr zu spüren.
Das ist ein heikles Thema, ich merke jetzt selbst, wie schwer das in Worte zu fassen ist.
Es passt allerdings sehr gut in die Jahreszeit. Am Sonntag ist Halloween und das ist nicht nur oberflächlich ein Narrenspuk, sondern hat ganz konkrete Wurzeln aus vergangenen ("heidnischen") Erfahrungen. Nie sind die Toten den Lebenden näher als in dieser Nacht. Und aus Furcht vor diesen Toten wurden mit Sicherheit die grausslichen Kostüme und Kürbisfratzen, mit denen die Lebenden sie wieder zurück in ihr Totenreich schicken wollten.
Jetzt merke ich, wie mir auf einmal auch die Worte wegbleiben, weil ich irgendwie keine richtigen mehr finde...
als Ungläubiger darf ich da auch etwas schreiben: Halloween ist wahrscheinlich auf das keltische Fest "Samhain" zurückzuführen. Das war der Wechsel von der warmen zur kalten Jahreszeit und fand vom 31.10. zum 1.11. statt. Das irische Halloween, das der heidnischen Druiden war dem Todesfürsten Samhain geweiht, man gedachte der Toten. Die Encyclopedia Americana schreibt dazu: "Bestandteile der mit Halloween verbundenen Bräuche gehen auf eine Zeremonie der Druiden aus vorchristlicher Zeit zurück. Die Kelten hatten Feiern für zwei Hauptgottheiten - eine für den Sonnengott und eine für den Gott der Toten (Samhain genannt), dessen Feier am 1. November begangen wurde, am Anfang des keltischen neuen Jahres. Die Totenfeier wurde allmählich in das christliche Ritual aufgenommen".
Aber zum Thema: ich finde nicht daß Glaube und Religion unbedingt zusammenpassen. Ich bin kein religiöser Mensch und habe trotzdem einen (eigenen) Glauben. Was die Toten und die Möglichkeit eines Gedenkens an diese angeht habe ich eine eigene Auffassung: meine Toten sind nicht begraben, sie leben in meinem Herzen und Denken weiter. Das können Träume oder Erinnerungen sein, die besagten Plätze oder Dinge, die mit ihnen im Zusammenhang stehen. Ob ein Verstorbener nahe bei einem ist hängt auch davon ab, wieviel Nähe man selbst zulässt. Ach du Schreck, hoffentlich kapiert das jemand .
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