letzlich hat sich da die Kirche den Termin geschnappt, an dem die heidnischen Schrumpfgermanen in der dunkelsten Zeit des Jahres, den Rauhnächten, irgendwelche Rituale gegen böse Geister unterhalten und drauf gebangt haben, ob die Tage denn jemals wieder länger werden und das Leben zurückkehrt.
Unsere Vorfahren haben die Jesusgeschichte übernommen und in diesen dunklen Tagen auf den Erlöser gewartet, der sie von ihren Ängsten endlich erlöst. Es war die Zeit des Jahres, in der es nur noch besser werden konnte - sprich, die beschissenste Zeit überhaupt.
Ich war 20 Jahre lang in der Lebensmittelbranche, und für mich war Weihnachten immer mit Stress und viel Arbeit verbunden. Dann am Abend abschalten, war fast nicht möglich, oder ich war um 20.00 so fertig, daß mir die Augen zugefallen sind. Einladungen bei Familien hab' ich auch generell abgelehnt, denn ich dachte immer, es ist ein Fest für die Familie, und ich will kein "Fremdkörper" sein. Ich wollte mich Weihnachten auch in die Arbeit stürzen, und hab' grade erfahren, daß ich nun doch frei habe. Das heißt 3 Tage am Stück, wo ich mich erholen kann, und die Seele baumelt. Liegts an Weihnachten ? Ich weiß es nicht, aber da bei mir finanzielles Disaster herrscht, und ich in der Hinsicht grade meine Rechnungen alle samt nach hinten schieben muß, etliche Anrufe bei Behörden und dem Vermieter, habe ich die letzten Tage ein ganz tolles Entgegenkommen erfahren. Ich kann die Tage also geniessen, ohne mir einen Kopf machen zu müssen. Ich bin echt verblüfft was ich so alles bewirken kann, wenn ich mit den Leuten rede. Ich bin auch alleine, d.h. mit Wauwau. Ich hab' mir fest vorgenommen ihn die Feiertage zu verwöhnen, da er die letzten Tage arbeitsbedingt viel zu kurz gekommen ist. Das endlich machen, was er verdient hat: Knuddeln und viel Spazierengehen. Besinnlich ? Ja, ich wills mal versuchen. Weihnachten als das anzunehmen, wofür es gedacht ist.
Thorsten, wenn Dir die Decke auf den Kopf fällt, schreib mir ne nMail und wir treffen uns im Chat. Bin mir ziemlich sicher, wir werden nicht die einzigen bleiben
Muß noch was loswerden: Eine Person hier vom Board: Dein Geschenk war ein riesen Überraschung, und ich hab' mich wie ein kleines Kind darüber gefreut. Schon allein die Idee ist einmalig. Ein ganz dickes Weihnachtsbussi von mir und Wauwau, ich freue mich, daß es Dich gibt
ZitatThorsten, wenn Dir die Decke auf den Kopf fällt, schreib mir ne nMail und wir treffen uns im Chat. Bin mir ziemlich sicher, wir werden nicht die einzigen bleiben
Nein ihr seit nicht die einzigen, habe dieses Jahr Weihnacht auch frei und verbring sie mit meinen zwei Stubentigern. Ich wollt aber auch niergends anders hingehen.
ich verstehe gut, welches Gefühl du meinst. Ich plage mich mit Einsamkeits- und Erstarrungsgefühlen seit Tagen herum.
Auch mir fällt gerade in der Vorweihnachtszeit immer total krass auf, wie sehr alle dem Konsum hinterherrennen, wieviel sich um sich selbst und ihre Wünsche drehen. Es ist wichtig, dass das Haus geschmückt ist und alles mögliche gekauft wird. Das ist wichtiger, als einfach Zeit füreinander haben. Meine Schwiegermutter dekoriert tagelang ihre Wohnung und morgen dann gibt es einen Tag lang "Heile Welt" und masenweise Geschenke, die kein Mensch braucht. Mir sträuben sich da die Haare. Trotzdem mache ich das mit, da ich ihr das Glück das sie darin findet, gönne, auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann. Wenn es nach mir ginge, könnte sie alles einem Kinderheim spenden. Ich brauche keine Geschenke. Ich würde einfach zusammen Essen oder spielen und gut ist. Aber da stoße ich auf taube Ohren. Der ganze Konsum MUSS sein - auch wenn es zu lasten eines entspanntes Zusammenseins geht, weil es natürlich ein unheimlicher Stress ist, bis man alles bis zur letzten Minute zusammen hat.
ZitatHeiligabend speziell, bedeutete im Grunde für Josef und Maria auch nichts anderes als Einsamkeit.
Daran habe ich noch nie so genau gedacht. Schön, dass du das geschrieben hast, Ralph! Genau, dass ist mein Gefühl auch heute. Jeder macht die Tür zu, weil er seinen Event planen muss und sieht nicht, dass er dass eigentlich wichtige davor stehen lässt, nämlich Menschlichkeit und Mitgefühl.
Ich finde es ein tröstlicher Gedanke, dass Maria und Josef nicht aufgegeben haben und es bedeutet vielleicht, dass man nicht aufgeben soll, auch wenn man noch so einsam ist.
Das kann ich für mich als Weihnachtsgedanken stehen lassen und dass ist etwas wirklich wichtiges worum es geht, meiner Ansicht nach und ich finde eben, dass es leider in Geschenkebergen und Konsumwahn völlig untergeht. Schade!
Manchmal muss man Einsamkeit vielleicht auch akzeptieren und annehmen um neu erkennen zu können, was wichtig ist.
die christliche Seite bei Weihnachten geht mir persönlich völlig ab. Dazu hatte ich noch nie einen richtigen Bezug .
Eigentlich geht es bei uns eher darum,ein Jahr gemütlich abzuschliessen,ritualmässig ist der Wohnungsputz dazu geeignet mal die Ecken zu durchforsten,die man im Laufe des Jahres gerne übersieht.
Konsum gibt es bei uns dieses Jahr,so wie die beiden letzten Jahre,auch nicht. Natürlich bekommen die Kinder Geschenke,aber sehr im Rahmen.
Weniger ist mehr,habe ich feststellen dürfen.
Es gab einaml ein Jahr,da war mein Stiefvater gerade gestorben,und wir hatten die ganze restliche Familie eingeladen. Die Kinder wurden mit Geschenken überhäuft...ich bekam einen Brilli,da die Geschäfte noch sehr gut liefen....sozusagen der Klassiker.
Geendet ist der Abend in einem Saufgelage,Depressionen und Trauerarbeit...die Kinder waren mit all den guten Gaben völlig überfordert und alles in allem war es Sch....Niiieee wieder,sach ich Euch.
Dieses Jahr gibt es Fondue mit 5 verschiedenen Salaten am Hl.Abend,die Feiertage geschmorte Pute,Plätzchen,Tee,evt. eine DVD und ansonsten geschenkmässig was Kleines und Feines. Ansonsten fehlt nur noch Schnee für die Rodelpartie....
Weihnachten ist für mich eher eine Ruhezeit,die wie die Natur,im November beginnt und im Februar wieder ausklinkt...im Moment laufe ich sozusagen auf Sparflamme.
Zitat Seitdem ich aber diese verdammten Depressionen, Angst- und Panikattacken bekommen habe, hab ich mich zurückgezogen und es geht mir nicht gut damit.
Hallo Thorsten,
ich habe in meinem Leben auch mit Angst- und Panikattacken zu tun gehabt. Das schlimmste was man machen kann ist, sich zurückziehen. Suche die Situationen, in denen Du sie hast und sie verschwinden irgendwann. Meine Erfahrung
ich weiss, dass Vermeidung bei eine Angsterkrankung so ziemlich das Schlimmste ist, was man machen kann. Aber es hapert vielfach schon an der Umsetzung. Da bin ich noch nicht so weit...
Nö, ben bremser, weihnachten hast Du nicht verpennt. Aber die Rauhnächte sind nicht nur am Sonnwendtag...der Unterschied in der Tageslänge ist erst mal minimal, und es ging ja um den ganzen Zeitraum, über den diese christlichen Feierlichkeiten übergestülpt wurden:
Die Raunächte beginnen am Abend des 25. Dezember und dauern bis 6. Januar, sind also die letzten sechs Nächte im alten und die ersten sechs Nächte im neuen Jahr. Vorchristlicher Aberglauben und uraltes Brauchtum ranken sich um diese 12 Nächte, in denen nach germanischem Aberglauben das wilde Heer von Odin durch die Luft fährt und jeden mitreißt, der ihm begegnet. Auch Berchta - bekannt aus dem Märchen als Schnee erzeugende Frau Holle - zieht in diesen Nächten mit ihren Kindern umher.
Allgemein verbreitet war der Gedanke, dass die den Nächten folgenden 12 Tage das Wetter der kommenden 12 Monate anzeigen, wobei jeder Tag für einen Monat des kommenden Jahres steht. Noch heute gibt es in ländlichen Gebieten Bauern, die sich das Wetter in dieser Zeit aufzeichnen, um eine Prognose für das kommende Jahr zu haben. In der Zeit der 12 Nächte sollte man keine Türen zuschlagen, sonst müsse man im kommenden Jahr mit Blitz und Donner rechnen. Wer sich in dieser Zeit Fingernägel oder Haare schnitt, musste mit Fingerkrankheiten oder Kopfschmerzen rechnen.
In der Nacht zum neuen Jahr sollte man in der ersten halben Stunde nach Mitternacht alle Türen und Fenster verschließen - außer der Hintertür, weil durch sie der Segen ins Haus kommt. Am Silvesterabend konnte man am Zaun des Nachbarn rütteln, damit im neuen Jahr dessen Hühner zum Eierlegen auf das eigene Grundstück kommen. Am Neujahrsmorgen sollte man Lebkuchen in Schnaps legen, anzünden und dann essen, um vor Sodbrennen geschützt zu sein.
Die letzte Nacht vom 5. auf den 6. Januar galt als "Berchtenabend". Der Tag wurde dann mit Maskenumzügen begangen, Felder wurden mit Weihwasser besprengt, um die Erde zum Leben zu erwecken, damit sie fruchtbar und ertragreich sei. Diesen lärmenden Berchtenläufen setzte das Christentum im Mittelalter die Umzüge der Sternsinger entgegen.
Dem Sonnenschein wurde an diesen Tagen orakelhafte Bedeutung zugeschrieben: Sonnenschein bedeutet am
1. Lostag (26.12.): Es wird ein glückliches, neues Jahr werden. 2. Lostag (27.12.): Preiserhöhungen stehen an. 3. Lostag (28.12.): Streitigkeiten kommen auf. 4. Lostag (29.12.): Fieberträume werden plagen. 5. Lostag (30.12.): Es wird eine gute Obsternte. 6. Lostag (31.12.): Auch alle anderen Früchte gedeihen prächtig. 7. Lostag ( 1. 1.): Die Viehweiden tragen saftige Kräuter. 8. Lostag ( 2. 1.): Fische und Vögel sind zahlreich. 9. Lostag ( 3. 1.): Gute Kaufmannsgeschäfte stehen ins Haus. 10. Lostag ( 4. 1.): Unwetter kommen. 11. Lostag ( 5. 1.): Nebeltage treten vermehrt auf. 12. Lostag ( 6. 1.): Zwist und Hader kommt auf.
ja, dann danke mal für die erklärung minitiger. um ehrlich zu sein, klingt das alles recht ...(hüstel)...süddeutsch für mich...sorry, ich meine es wirklich geographisch. nein von raunächten , oder diesen bräuchen habe ich noch nie gehört., ..weiß jetzt aber schon mal was der jänner ist.
die Christen haben , wo immer es möglich war, heidnische Feste im Sinne der christlichen Mythologie umgedeutet. Anscheinend haben die Leute sich so leichter überzeugen lassen..Mit Ostern war es mal ganz ähnlich, war ein Frühlingsfest, an dem das Leben erwacht - auferstanden - ist, und der Hase war ein Fruchtbarkeitssymbol - wen wunderts.
Ne ganze Menge von der ganzen Symbolik hatten mindestens schon die Kelten, und die waren hier im Süddeutschen schon mal Leitkultur, bevor die Römer sich breitgemscht haben.
laß mich raten minitiger, bei dir kommt bestimmt keine weihnachtdepression auf... mit dem stundenplan zum orakeln...
übrigens, der adventskranz ist eine erfindung der norddeutschen,(wir armen müssen das wetter immer noch von den bäumen ablesen...) die noch gar nicht mal so alt ist...so um 1920 glaube ich...