Zitat interessantes Thema diese "unbequemen Antworten"!!! Hallo Kate,
ich finde das prima, dass Du darüber nachdenkst. Diese "unbequemen Antworten" sind bei Alkoholikern, (zumindest kenne ich sehr viele )ein ganz wichtiger Punkt. Wir können aus den unterschiedlichsten Gründen viel schlechter mit ihnen Umgehen als Nichttrinker. Zumindest gehen wir so schlecht mit ihnen um, dass sie oft für einen Rückfall ausreichen. Unbequeme Antworten erzeugen auf die unterschiedlichste Weise negative Gefühle. Negative Gefühle wecken das Suchtgedächtnis und das Suchtgedächtnis hat nur Schnaps im Kopf. Deshalb schreibe ich hier auch manchmal ganz bewusst sehr provozierend. Für mich bringt das sogar noch den Vorteil, dass ich mich selbst auch mal beobachten kann, wenn die Antworten kommen.
Kann ich bestätigen, dass die Frustrationsschwelle bei Suchtkranken sehr niedrig ist Bisserl dickeres Fell könnte net schaden - aber ist irgendwie nicht so einfach, sich das zuzulegen.
Ich mag hier die ehrlichen und direkten Antworten, die mir den Spiegel vorhalten - da kann ich mich immer gut drauf einlassen.
Wenn meine Schwiegermutter mich kritisiert, kann ich mich da weniger gut drauf einlassen.
da gebe ich Dir vollkommen Recht. Ehrliche Antworten veranlassen zum Nachdenken. Kritiken aus der Luft wie von der Schwiegermutter ist nur Rumgemeckere, das ist keine konstruktive Kritik. Da ist es besser, man schaltet die Ohren auf Durchzug. Aber leider will auch das gelernt sein. Wir Alkoholiker sind da viel zu empfindlich. Na ja, wäre wir das nicht, wären wir wohl auch keine Alkoholiker
Da regen sich die Leutz genauso auf wie im RF und reagieren in (fast) allen Situationen (fast) genauso....
Ich finde es gut, wenn ich mich( und andere sich) hier aufrege(n), wie im realen Leben!
ich finde für ein ernsthaftes Problem hat es noch nie bequeme Antworten gegeben ob hier auf dem Board oder im realen Leben.
Ansonsten...so empfindliche Pflänzchen sind wir Alkoholiker vermutlich von Haus aus nicht, schliesslich halten wir freiwillig jahrelange Selbstvergiftung an Leib und Seele aus. Da kann man uns schon auch mal sagen, was Sache ist.
Dem kann ich ja auch zustimmen, aber es ist doch auch jeder Individuum. Von daher kann und werde ich nicht auf jeden Menschen gleich zugehen! Und jetzt bring` ich noch das Wort "Diplomatie", denn...
Schon klar, aber dass am anderen Ende auch ein Mensch sitzt, sollte man eben trotz allem bedenken.
Zitat...bin kein alkoholiker, weil ich empfindlich bin,
Zitatbin empfindlich, weil ich alkoholider bin....
Ich würde sagen, es ist eine Spirale, die sich hochschaukelt. Ich habe den Alkohol als Problemlöser, Entspannungsmittel und Fluchtmittel um Unangenehmen aus dem Weg zu gehen entdeckt. Leider wirkte das bei mir so gut, dass ich immer öfter auf diese vielseitige "Wundermittel" zurückgriff. Das verhinderte dann, dass ich mich nicht mehr wirklich mit Problemen, Anforderungen, Belastungen und Menschen auseinandersetzte. Sozusagen machte ich im Laufe der Jahre eine rückläufige soziale Entwicklung. Das macht unsicher und empfindlich und liefert dann auch wieder Gründe zu dem "Wundermittel" zu greifen. Vorher dachte ich nur, dass ich empfindlich bin, als ich abhängig war, war ich es dann wirklich.
und aldeberan, diplomatisch sein? wem gegenüber? dem alkohol? ich habe über 10 jahre versucht es allen recht zu machen, mir und dem alkohol. meine diplomatie hat der sausack nicht verstanden.
auch wenn am anderen ende immer noch ein empfindsamer mensch sitzt,...es gibt keine bequemen antworten. ... ...doch, trink weiter!...
schon klar wie du es meintest aldebaran, habe dich auch mit absicht etwas mißverstanden.(sorry)
nur, ich habe mich, mit blick aus dem heute, noch vor 10 wochen gar nicht mehr so recht als mensch gesehen. mehr so eine art ferngesteuerter cocktail. selbst heute denke ich , dass ich mmer noch nicht ganz ausgenüchtert bin. also, wenn hier jemand feucht schreibt, dann sehe ich ersteinmal den alkohol schreiben...und dann wird's eben undiplomatisch.
im übrigen will ich hier nichts gegen das trösten schreiben, irgendwie funktioniert die mischung ,hier am board,auf ganz natürliche und meist auch richtige art und weise,empfinde ich jedenfalls so. leben eben...
dieses Thema hat mich gestern Abend doch glatt zu einem innerlichen gri....gebracht, so war ich doch fast versucht, meinem Bruder eine "unbequeme Antwort" zugeben, habe sie dann aber "last minute" ganz eilig runter geschluckt, wollte keine Diskussion auslösen. Er saß doch glatt, ziemlich angesäuselt an meinem Küchentisch, und brachte einen Grund hervor, warum er seid Weihnachten (er hat Urlaub) jeden Abend in der Kneipe hockt. Am liebsten hätte ich ihm den Spruch reingehauen "wenn Du einen Grund zum saufen suchst, findest Du immer einen", in meinem Kopf hat es bei seinen Äusserungen geleuchtet , konnte das ganz gut auf mich ummünzen, ich glaube eine gewisse Lexion habe ich da schon gelernt.
Allen die hier nochmal reinschauen, wünsche ich einen guten Rutsch !!
auch wenn der Spruch sehr passend ist wäre ich gerade am Anfang sehr vorsichtig mit solchen Sprüchen. Du machst dir damit nicht unbedingt Freunde. Da halte ich ein Gespräch, wenn dein Bruder nüchtern ist, daß du deinen Alkoholkonsum für zu hoch einschätzt und das du mit dem Trinken aufhören willst für sinnvoller.
Wie diplomatisch man sich verhält kommt natürlich auf die Einsicht des anderen an. Wenn ich etwas schön umschreibe und der andere sucht sich immer die Brocken heraus die ihm gerade passen, dann muß man halt irgendwann etwas direkter werden.
Bei mir kommt es darauf an wie ich mich fühle. Ich glaube umso schlechter ich drauf bin umso ehrlicher sind meine Antworten. Vielleicht auch eine Art Frust abzubauen?
glaube ich habe da versäumt mit anzubringen, dass ich es so sehe, das mein Bruder auch ein Alkproblem hat, ich glaube sogar ein größeres als ich, inzwischen fällt mir bei ihm halt manchmal die "Ausrede" auf. Von meinem "aufhören wollen", weiß er bisher nichts, obwohl ihm in den letzten Wochen aufgefallen ist, das ich nicht mehr rausgehe (trinken gehe) und auch vor Weihnachten kein Bier mehr im Haus hatte. Die "unbequeme Antwort", die ich gestern in Gedanken hatte, galt ihm, jedoch werde ich tunlichts vermeiden, ihm gegenüber da eine solche Äusserung zumachen, würde damit eh nur vor eine Mauer rennen
ich habe auch einen Bruder bei dem ich denke das er ein Alkoholproblem hat. Da ich bei ihm keinerlei Einsicht erkennen kann unterlaße ich irgendwelche Anspielungen. Er weiß das ich in eine SHG gehe und ich habe ihm gesagt das er bei Problemen jederzeit zu mir kommen kann. Alles weitere muß von ihm kommen.
Das gleiche habe ich bei einigen Bekannten gemacht. Diese wissen das ich in eine SHG gehe und sie jederzeit auf meine Hilfe rechnen können.
Wie man damit umgeht muß jeder selber wissen. Ich erspare mir damit zumindest viel Frust und das abgleiten in ein Co-Abhängiges Verhalten.