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Saufnix  
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Dieses Thema hat 22 Antworten
und wurde 1.359 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Joosi Offline




Beiträge: 2.036

16.02.2005 23:21
#16 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

Hallo ihr

Zitat:

Wenn Du wüßtest, daß Du in eine halben Jahr sterben wirst, wäre dann Saufen das einzige was Dir einfällt


Ich glaube, würde alles tun, um noch so viel Zeit wie möglich mit unserem Sohn zu verbringen, vielleicht noch was von der Welt sehen zusammen mit Mann und Kind und viel Zeit mit meinen Freundinnen und lesen, lesen, was noch reingeht...und malen, trommeln und studieren....

dazu könnte ich keinen besoffenen Kopf brauchen, dass wäre viel zu schade und dass sollte auch niemals die letzte Erinnerung sein, die mein Sohn an mich hat...

...aber das alles kann ich auch jetzt machen, ohne das ich weiß, schon in einem halben Jahr sterben zu müssen. Es ist ein Geschenk! Und ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeiten heute habe.

Liebe Grüße
Gaby


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

16.02.2005 23:45
#17 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

Hallo Gaby,

"...und dass sollte auch niemals die letzte Erinnerung sein, die mein Sohn an mich hat..."

Das hast Du wirklich sehr schön gesagt. Genau das möchte ich auch nicht. Mein Sohn ist zwar schon 24 aber wenn ich mir vorstelle, daß er mich so in Erinnerung behalten würde, einfach schrecklich.

LG
Adobe


duennerwolf Offline




Beiträge: 445

17.02.2005 00:51
#18 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

Hi Minitiger,
jetzt hab ich mir mal deine Erklärung durchgelesen und da ist was dran.

Du schreibst :

Zitat
Letzlich klammert man sich da an was, wie man sich eben ans Leben klammert. Es ist die Angst, es zu verlieren.



Wieder zu trinken ist sicher das schlimmste, was ich mir zur Zeit vorstellen kann und ich traue mir da wohl noch nicht wieder genug zu, lasse mich von negativen Erinnerungen und Gefühlen leiten.
Das ist wohl wie mit der Höhenangst, ich schaue vor lauter Angst abzustürzen zuviel in den Abgrund statt mir bewusst zu machen, dass ich auf sicherem Boden stehe.
Ich fange an, vorsorglich Gefechte gegen den Saufdruck zu führen, dabei kommt der garnicht.
Da hab ich ja gleich noch was wichtiges für meine Wunschliste.
Ich will wieder lernen mir selbst zu vertrauen.


ben bremser Offline



Beiträge: 955

17.02.2005 06:44
#19 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

moin (mini)tiger und alle weiterentwickler.

was ist das nur für ein job, den du da machst,...haust hier gedanken rein, die ich einfach nicht formuliert kriege, und du scheinst sie mal so zwischendurch zum stressabau als seelenmassage zu verwenden, wirst auch noch dafür bezahlt.

also ich kann deinen bogen, gruppe/saufdruck/alkohol--angst/tod gut nachempfinden...aber sicher bin ich mir natürlich nicht.
der tod, oder besser das sterben, ist das letzte glied in einer kette, die ich hier mal angst nennen möchte.

um es gleich vorweg zu sagen, was ich tun würde, hätte ich denn nur noch ein jahr-monat-woche -tag.....ich würde mich vorbereiten.

letztendlich läuft es doch immer auf diese eine ungeklärte frage hinaus, wie gehen wir mit dem dilemma um, ohne bereits zu lebzeiten den toten mann zu geben.
mit siebzehn hat man noch träume, und auch eine lange bank, auf die sich so einiges schieben lässt, mit dreissig heisst es aber schon, nun wird es eng, mit dem verwirklichen. mit vierzig dann die mitte-lebenskrise, wird feststgestellt nun müsste eigentlich alles erreicht sein was auf dem plan stand, oder aber man sieht sich von dem erreichten bereits so gefesselt, dass Mann sich einen dreitagebart stehen lässt,sich das nächste bungeeseil schnappt und in die tiefe jumpt , und Frau ....ah das sollen die lieber selber schreiben.

da kann man zappeln wie man will, oben kucken unten leuchten, am ende bleibt immer das gleiche,was alle erwartet, und das schlimme ist, die asche von einem reichen sieht nicht anders aus als die von einem armen, die von einem glücksseeligen säufer nicht anders, als von einem trockenguru.

aber minitiger, das lese ich bei dir, in der nacht ist der mensch nicht gern alleine, bzw. in der gruppe fürchtet es sich weniger.....und auch ich versuche mal 'nen bogen nun zum apfelsaft zu schlagen...

man könnte nun glauben , die trinker sind all dieser sorgen ledig......aber welch sackgasse.
ich habe es jahrelang probiert, mir meine (todes)ängste wegzusaufen und das leben schön, mit dem ergebnis, dass das was einmal als anwandlung von schwermut begann, nun in nahezu tägliche todesangst ausartete, die nun sogar ihre berechtigung hatte. kann diese panikattacken gar nicht mehr zählen, wo ich dachte nun haut es mich endgültig von der bettkante, über die ich ja meistens gar nicht mehr heraus kam...

also neid lösen bei mir die seeligen rückfäller bestimmt nicht aus, sind die doch noch viel übler dran.
aber als nüchterner muss ich natürlich trotzdem mit dem ende klarkommen. welchen strohhalm soll ich denn da nun benutzten?

ein paar leutchen mit dem gleichen problem, die diese frage auch nicht lösen konnten, erfanden in grauer vorzeit die religion, fasten sich in ihrer angst bei den händen und sangen lieder in grossen häusern die sie kirchen nannten, dazu noch ein paar mutspendende worte...und dann wird es schon klappen mit der unsterblichkeit.
andere denen das unglaubwürdig erschien, flüchteten sich in eine grübelei die sie philosophie nannten...hat den vorteil, dass mann die tempel dieser leute heute auch in jeans und kurzen hosen betreten kann....
im moment ist spiritualität glaube ich ein renner auf dem jahrmarkt der antwortsuche....na jeder muss seine gruppe finden , heisst es hier ja immer.

klingt als wenn ich mich lustig mache? nönö...ich denke schon, jeder sollte und muss sich seine antworten suchen, werde immer nur misstrauisch, wenn die menschen sich in lemmingmanier auf sonderangebote stürzen ..
...aber gefunden werden will die antwort doch, von mir aus auch in einem persönlichem irrglauben ,will man nicht zum kalten fisch, zum verbitterten alten zyniker verkommen, oder eben zum ahnungslosen, der in seiner ausweglosigkeit nur noch die antwort in der flasche sieht.
ich habe jedenfalls so manche pulle durchsucht und kann berichten,....flasche leer...nichts gefunden.

ich knall das jetzt auch einmal hier rein...

gruss ben, der auf seinem weg zur erleuchtung nun zum frühaufsteher mutiert ist.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

17.02.2005 08:37
#20 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

hi,
Ende hin und Ende her.
Mit war mal aufgefallen dass die Zeit immer kürzer wird, in Abhängigkeit von den Lebensjahren. Als Kind waren die Tage, Monate, Jahre unübersichtlich lang. Und heute ist schon wieder Mitte Februar, wo doch Silvester gerade erst vorbei ist, und bald ist ja Sommer usw.
Seit ich allerdings "heute" lebe, ist meine Zeit wieder erheblich länger geworden. Ich freue mich viel mehr über Kleinigkeiten als früher. Und nach wie vor trinke ich "heute" nicht. Und mir steht auch heute zu zu "sein", und nicht so sehr zu "haben".
Gruß Max


Randolf Offline




Beiträge: 1.182

17.02.2005 09:00
#21 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

Moin,

bei der Sache mit der Angst vorm Tod hängt auch noch was anderes dran: es ist die Angst, in diesem Leben nicht voll gelebt zu haben.
Sich am Ende umzudrehen und zu sehen, was alles aus eigenem Verschulden verkehrt gelaufen ist, die verpassten Chancen - das stösst sauer auf.

LG, Randolf


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

17.02.2005 09:19
#22 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Max mX
Mit war mal aufgefallen dass die Zeit immer kürzer wird, in Abhängigkeit von den Lebensjahren.



Ich kenn niemanden, dem es nicht genauso geht.

Die einleuchtendste Erklärung dafür scheint mir zu sein daß sich erstens der Stoffwechsel verlangsamt und zweitens nicht mehr so viel grundsätzlich neues passiert wie im Kindesalter wo alles neu ist. Dadurch passiert pro Zeitenheit innerlich weniger und dadurch verkürzt sich das Zeitempfinden.

Und dann möcht ich die nächsten beiden Zitate zusammenbringen:

Zitat
Gepostet von Max mX
Ende hin und Ende her.



Zitat
Gepostet von ben bremser
aber als nüchterner muss ich natürlich trotzdem mit dem ende klarkommen. welchen strohhalm soll ich denn da nun benutzten?

ein paar leutchen mit dem gleichen problem, die diese frage auch nicht lösen konnten, erfanden in grauer vorzeit die religion, fasten sich in ihrer angst bei den händen und sangen lieder in grossen häusern die sie kirchen nannten, dazu noch ein paar mutspendende worte...und dann wird es schon klappen mit der unsterblichkeit.




Ich mein die Auseinandersetzung mit dem Ende ist (für mich) notwendig, um mit sich ins reine zu kommen und vor allem um zu verinnerlichen, daß es da was gibt was definitiv unabwendbar ist. Es kommt der Zeitpunkt an dem das passieren wird ist und da kann ich mich damit abfinden oder dagegen ankämpfen - das macht im Ergebnis überhaupt keinen Unterschied. Nur innerlich, da kann ich friedlich oder im Zorn gehen, und ich glaub ich kann auch mitentscheiden was von beidem ich haben möchte.

Der Bogen, den ich jetzt aus diesem Argument dazu schlage, ob ich nun das Trinken aufhören muss, ob ich kämpfe oder es mit einem freundlichen Schlußstrich einfach bleiben lasse, der ist entweder offensichtlich oder auch nicht.

Aber grade das Bewusstsein, daß das Ende unausweichlich ist, hat mir auch den Bogen ermöglicht daß die Angst vor diesem Ende sinnlos ist. Angst hat nur einen Sinn, wenn sie mich vor Gefahren warnt, aber der Tod ist ja keine Gefahr die ich abwenden kann. Also was solls, es passiert irgendwann sowieso, und das hindert mich heute nicht am Leben. Auch hier wieder die Abgrenzung - solang ich lebe, lebe ich , und wenn ich tot bin bin ich tot. Kein Grund, beides zu vermischen..aber die Unterscheidung muss erst mal getroffen werden.

..und genauso sinnlos ist die Angst vor dem Leben ohne Alkohol. Wenn ich abhängig bin, bleibt nur Aufhören, also setz ich mich damit AUSEINANDER und vollziehe die Trennung zwischen dem nassen Leben und Meiner Person. Ende hin und Ende her.


Und nach erfolgter Trennung vom nassen Leben kann ich mich ganz ungeniert dem trockenen Leben ZUWENDEN..

Übrigens kann ich, obwohl selbst in keiner Gruppe, gut nachempfinden warum die zwölf Schritte der AA's sovielen Leuten helfen. Es dient diese Spiritualität und die höhere Macht meiner Ansicht nach dazu, einen Bezug zwischen dem Ich und der Welt so herzustellen, daß man in die Welt eingebettet ist die man größtenteils nicht verändern kann - mit dem Tod als Symbol für das Unveränderliche - und der man gleichzeitig auch vertrauen darf daß sie auch läuft und weiterlaufen wird wenn man sich selbst nicht darum kümmert und keine Verantwortung für die Welt übernimmt ausser für den Teil, an dem man Veränderungen vornehmen kann.

Das heisst aber auch, daß ich mich ganz einfach laufen und leben lassen darf, ohne mir permanent den Kopf über irgendwas zu zerbrechen Die Welt wird auch ohne mich laufen, also kann ich ja nur für mich selbst entscheidend wichtig sein.

Meint

der minitiger

[ Editiert von minitiger2 am 17.02.05 9:56 ]


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

17.02.2005 13:54
#23 RE: weiterentwicklung durch stillstand Zitat · Antworten

So Leb' Dein Leben
( My Way )

Mein Freund einmal da fällt
Doch auch für dich
Der letzte Vorhang

Du gehst von dieser Welt
Und dann kommst du
An jenem Tor an

Du weißt, dein Lebensweg
War manchmal krumm
Und manchmal eben

Dass du dann grad steh'n kannst
So leb' dein Leben

Dass du dann sagen kannst
Ich hab' getan, was manchmal sein muß

Ich hab' geliebt, getanzt
Es ist nicht viel, was ich bereu'n muß

Ich nahm, was mein war, doch
Ich hielt die Hand auf
Auch zu Geben

Dass du das sagen kannst
So leb' dein Leben

Ich weiß, es gab so manches mal
Nach einem Hoch manch'
Tiefe Tal

Ich hab' so oft umsonst gehofft
Und hab's gefühlt und
Doch verspielt

Hab' viel gefragt
Und doch versagt
So war mein Leben

Ich hab' auf Sand gebaut
Und nicht durchschaut, was zu
Durchschau'n war

Ich hab' dafür bezahlt
Und noch geprahlt, wenn ich
Schon down war

Und heut schau' ich zurück
Ob man's verzeih'n kann
Und vergeben

Dass du das sagen kannst
So leb' dein Leben.

Denn das wär' ein Mensch
Der Keiner ist
Der nicht als Mensch
Er selber ist.

Der niemals weint
Der niemals lacht
Der niemals lügt
Nie Fehler macht

Der nie gesteht,
Es ist zu spät
So war mein Leben

Der nie gesteht,
Es ist zu spät

" So war mein Leben "


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