Nochmals lieben Dank für die vielen Antworten. Ich war gerade noch in der Stadt und habe mir das Buch von Susanne Juhnke gekauft. Vielleicht tröstet mich das ein bisschen und lässt mich manches besser verstehen.
Es hilft manchmal in solchen Fällen, den Patienten ganz klipp und klar mit der Situation und den weiterfolgenden Konsequenzen zu konfrontieren. Knallhart.
Selber ruhig bleiben, aber klipp und klar sagen: So und so sind die Zusammenhänge, die und die Symptome sind festzusztellen, es ist in JEDEM FALL DRINGEND eine medizinische Abklärung erforderlich ( egal ob Badewannensturzfolgen oder beginnende Wenicke- Encephalitis).
DRINGEND MEDIZINISCHE ABKLÄRUNG!!!! Am besten heute noch!!!
Und zwar bei einem Fachmann, der sich mit sowas auskennt! Und die ganze Geschichte erztählen, nicht nur von dem Badewannenalibisturz!
LG helena, die Dir keine Angst machen will, aber Arzt ist und erkennen kann, wann Eile geboten ist, selbst virtuell, denn lieber zehnmal zu oft und zu schnell, als einmal zu spät!!
Also ehrlich gesagt finde ich diese Buchwahl nicht sehr gelungen .... was bringt es, einen Bericht über Co-abhängigkeit zu lesen bei dem jahrelang nichts passiert ist, außer das Frau Juhnke der Alkoholabhängigkeit ihres Mannes zugeschaut hat ? Oder der Sohn auch heute noch von Beruf Sohn ist ?
Auch Co-abhängigkeit ist krankhaftes Verhalten und Alkoholismus ist eine Familienkrankheit, das sollte einem doch immer bewußt sein.
"Es ist nicht genug, zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen - man muss auch tun. (Goethe)"
Ja, das ist das Problem ...
Es ist schon richtig, dass es viel bessere Bücher zu Coabhängigkeit gibt, vor einigen Jahren habe ich mir dazu auch einige angeschafft. Z.B. zwei von Anne Wilson Schaef, die mich sehr beindruckten. Aber ... soviel ich auch darüber lernte und auch weiß, ich bin dennoch mit meinem Mann zusammen. Ich habe sogar mal eine psychologische Beratung wg. der Sache gemacht, war auch in Selbsthilfegruppen.
Es hört sich vielleicht doof an, aber bei mir war bislang nie der "Leidensdruck" so groß, meinen Mann zu verlassen. Und viele Drohungen, Stress und auch sonstiges, was damals auch zu der erfolglosen Therapie meines Mannes mit beitrug, half natürlich nichts.
Deshalb interessiert mich das Buch von Frau Juhnke, gerade weil sie es nicht schaffte. Vielleicht sieht man da deutlich die Fallen und Probleme. Die ersten Seiten sind bislang aber sehr oberflächlich, wie sie ihr "tolles" Leben als "Superfrau" in ihrer Jugend schildert ...
Ansonsten ... ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, dass mein Mann sich untersuchen lässt. Es ist ja nicht so, dass es sofort augenfällig ist. Heute z.B. ist mir auch noch nichts Wildes aufgefallen an Gedächtnisproblemen. Wobei er es mir aber sicher auch nicht so zeigen wird. Ich wünschte, ich wüsste, was ich tun könnte.
Ich hatte auch schon früher mal Angst, sonst hätte ich mich wohl nie mit dem Thema Coabhängigkeit beschäftigt. Ich hatte noch nie Angst, dass mein Mann sich einmal womögich geistig verändern könnte.
Aber ich habe oft und gerne schnell eine Angst verdrängt ... wenn doch alles wieder "gut" war und man sich harmonisch verstand. Es ist verrückt, aber obwohl ich mir Jahre bewusst bin, wohin der Alkoholismus meines Mannes führen wird, so doch nur in theoretischer Sicht, nie in der realen Tragweite.
Die verdränge ich gerne mit der Hoffnung, dass mein Mann noch rechtzeitig die Kurve kriegen würde ... hmm. Genau die Sätze habe ich leider gerade auch im Buch von Frau Juhnke gelesen, dass sie immer auf das "Prinzip Hoffnung" gesetzt hätte.
Weíßt Du, ich fühle mich, als decke die tiefliegende Angst immer gerne mit der Hoffnung zu, solange alles doch noch so "nett" und "harmlos" wird. Und ganz plötzlich bricht sie als GROSSE ANGST hervor, wenn mir ein Erlebnis, wie das der letzten Woche zeigt, dass die Realität anders ist. Dann fühle ich mich am Boden und total schlecht. Aber das will ich dann wieder nicht wahrhaben, und ich merke auch jetzt wieder ... mein Mann kocht gerade, er kocht ja komischerweise die letzten Tage ganz viel, wie ich schon schrieb. Auch jetzt wieder .. da ich heute noch nichts Augenfälliges erlebt habe, beruhige ich mich wieder, es würde doch nicht so schlimm werden oder kommen.
Warum schaffe ich es nicht, irgendein Handeln aus meinen Erkenntnissen wachsen zu lassen, wie Goethe es so sinnvoll empfiehlt ...
die meisten Leute denken wohl erst mal daß ihnen nix passieren wird. Ich glaub das ist ein übliches Verhalten und wir könnten wahrscheinlich überhaupt nicht vernünftig leben wenn wir uns permanent Gedanken machen würden was im Leben alles passieren kann. Manches muss man einfach auf sich zu kommen lassen.
Das ist ja mir als Trinker auch nicht anders gegangen. Es passiert immer den andern, ich selbst bin doch nicht so.
Nur wenn dann was passiert ist, dann hilft zudeckeln nix mehr.
Wie stellst Du dir denn Dein weiteres Leben vor, wenn Dein Mann weiterhin trinkt, nix unternimmt und immer weiter abbaut? Selbst wenn die momentane Situation sich wieder bessern sollte, kannst Du damit rechen, daß die Situation auf Dauer schlechter wird. Du hast ja wohl auch noch Dein halbes Leben vor Dir..
ein besonderes Verhalten der meisten Trinker ist, um Ärzte einen großen Bogen zu machen. Ich war genauso. Dein Mann ahnt wohl, dass er bei seinen Beschwerden ganz genau auf den Kopf gestellt wird und sein Alkoholkonsum kein Geheimnis bleibt und ihm mit entsprechenden Warnungen von den Ärzten verdeutlicht wird. (Bea und Helena haben`s auf den Punkt gebracht) Da Alkoholiker nicht nur gute Lügner sondern auch Schauspieler sind, versucht er dich einzulullen und z.B. mit seinen nicht vergessenen Kochkünsten zu beeindrucken. Solange du auf diese Spielchen herein fällst, hat dein Mann sein Ziel erreicht und die Wogen erst mal geglättet. Aber zu welchem Preis? Du schwankst zwischen Angst,Hoffnung und Unsicherheit. Die Erlebnisse oder das Verhalten einer Frau Juhnke können dir weder Beispiel noch Hilfe sein, denn das Ende der 30-jährigen alkoholgesteuerten Beziehung ist das Korsakow-Syndrom, wobei das viele Geld die Unzufriedenheiten der Frau Juhnke "versüsste" und der liebe Harald so manches mal aus der "Sch...e" gezogen wurde.
Du hast im Grunde nur zwei Möglichkeiten: 1. Entweder hälst du weiter voller Sorge und Angst aus und wartest bis dein uneinsichtiger Mann gänzlich zusammen bricht, und du evtl. auch - oder 2. Du kündigst Konsequenzen an (die du auch durchführen musst), wenn er weiterhin ärztliche Hilfe verweigert.
Es liegt doch auf der Hand, dass ihm die Suchtfolgen den Blick für die Realität bereits genommen haben.
Hallo June, pass auf dich selber gut auf! Ich hab schon öfter gelesen, dass Co-Abhängige oft früher sterben als die Abhängigen selber, und Herzinfarkte bei Ehefrauen von Alkoholikern überdurchschnittlich häufig vorkommen. Das ganze Thema ist zu ernst, um in besseren Zeiten immer wieder optimistisch zum Besen zu greifen und es nochmal und nochmal unter den Teppich zu kehren.
Hab auch noch zwei Buchtipps, von einem Münchner Psychotherapeuten und Suchtspezialisten, falls du die noch nicht kennst und gern noch was zum Thema lesen magst: Helmut Kolitzus, Ich befreie mich von deiner Sucht und Die Liebe und der Suff, beide Kösel-Verlag.
Liebe Grüße, ich wünsch dir, dass du das Richtige für dich tust.
Naja. Lesen ist ja gut und schön-kann man auch machen, wenn die Zeit dafür reicht. In diesem Fall kann anhaltendes Aufschieben der ärztlichen Untersuchung aber dramatisch enden. Ich glaube, dass der Göttergatte ziemliche Angst vor der Untersuchung haben dürfte: eine Bedrohung seiner täglichen Trinkrituale durch ärztliches Handeln,für Deinen Mann eine furchtbare Annahme... Gegenmaßnahmen durch Beschwichtigung und Ablenkmanöver bzw. Lügen ("bin gestürzt") laufen ja bereits erfolgreich an.
Leider bist Du die Einzige, die Gefahren erkennt und aktiv werden könnte. Ich sehe eine "Kornsituation": Ein einzelnes Korn (Du) wird langsam aber stetig vom Mühlstein (Verhalten Deines Mannes) schmerzhaft zermalen und letztendlich aufgerieben...
Versuch doch mal die furchtbaren Energien, die in Deinem Körper wüten (Angst, Wut,Verzweiflung)zu kanalisieren und in Aktionen zu nutzen: Mann zum Arzt SCHREIEN oder KOFFER PACKEN und das Angedrohte KNALLHART DURCHZIEHEN, Aktiv werden heisst das Zauberwort oder auf den Tod warten, kannst ja dabei lesen........
Hallo Bernard, da muss ich dir jetzt widersprechen. Einen uneinsichtigen Alkoholiker kann man nicht zum Arzt schreien. Und selbst falls man's doch schafft, was könnte das bewirken? Vielleicht Einweisung ins Krankenhaus wegen Alkoholismus - Entgiftung - und danach gehts genauso weiter wie bisher, solange der Alkoholkranke nicht selber etwas ändern will. Aber eine erfolgreiche therapeutische Behandlung eines Suchtkranken, nur weil der Angehörige drauf bestanden hat - da hab ich arge Zweifel.
Ich denk mal, es geht für die betroffenen Angehörigen viel mehr darum, für sich selbst so gut zu sorgen, wie es in so einer Situation möglich ist. Und sich Hilfe zu suchen und Informationen darüber zu beschaffen, wie mit dieser Krankheit umzugehen ist, ohne dass man selber dabei draufgeht. Das Loslassen ist das Allerschwerste. Deshalb packen so viele Co-Abhängige ihre Koffer ja auch nicht, obwohl sie selbst krank werden.
das besondere an Deiner Situation finde ich - meist im Gegensatz zu dem vieler anderer Cos - daß Dein Mann m.M. nach akut unmittelbar in Gefahr ist.
Und nur darum melde ich mich nochmal, weil mein Post gestern offensichtlich nicht bis zu Dir vorgedrungen ist ( Verdrängung??)
Ansonsten sage ich auch immer, was alle sagen und was richig ist: Kannst nur für Dich was tun, laß ih n halt, bis er es selber will.
Aber bei beginnender diskreter Demenzsymptomatik ist es höchste Zeit!! Da weiß man nie, welcher Bier oder welcher Korn bringt die Sache zum Kippen, und DIESE SCHÄDEN sind in der Regel nicht mehr reversibel!
Dein Mann ist ja nicht dumm, also sags ihm klipp und klar, daß er dabei ist, sich seinen Verstand und seine Persönlichkeit wegzusaufen!
Frau Junhke`s Buch zu lesen, bringt weder Dir noch Deinem Mann etwas, diese Frau ist kein Vorbild, aber doch wegweisend, wo es hinführt - u.z. ZWANGSLÄUFIG!- wenn mans laufenläßt!
Wenn er trotzdem weitersaufen will, mußt Du Dir für Dich überlegen, ob Du diesen Weg so mitgehen willst!