Erst die eigene Kapitulation gibt mir die Möglichkeit, ohne Alkohol mein Leben auf die Reihe zu bekommen.
Es ist ja nicht so, dass ich das lange nicht geglaubt habe, aber ich konnte es nicht umsetzen. Für mich habe ich das Gefühl, dass ich den Anfang vom "roten Faden" nun endlich in der Hand habe. Das wird zwar ein "Geduldsspiel", wenn ich aber halb so viel Geduld mit mir aufbringe, wie ich beim weiter saufen hatte, sollte sie ausreichen.
die Erfahrung wie Du auf Dauer trocken lebst hast Du definitiv nicht sonst wärst Du nicht am kämpfen.
Der längste Trockene den ich kenn hat irgendwann vor 35 Jahren aufgehört und es gab auch schon welche die rückfallfrei dis zu ihrem Ableben zufrieden trocken waren. Das reicht mir als Beweis daß es geht. Und hier gibt es auch welche mit 20 Jahren und mehr.
Scheint also kein Hexenwerk zu sein und ich machs auch nicht, um einen Preis für meine Schauspielleistung zu kriegen, sondern weil ich mein Leben nicht mehr vom Alkohol bestimmen lassen möchte.
Ich mein es liegt doch an mir selbst ob ich schon von vornewweg glauben will daß es schiefgeht. Ist aber auch ne Art Ausrede, weil man sich gerne noch einen gönnen mag und das möchte ich halt nicht.
der minitiger
[ Editiert von Moderator minitiger2 am 27.03.05 23:08 ]
z.Zt. erlebe ich das Drama einer alkoholkranken Frau mit, deren 17-jährige Tochter(Mutter eines 5 Monate alten Babys) mit meiner Tochter befreundet ist.
Ich kann gar nicht beshreiben, was das Mädchen schon alles durchgemacht und verschwiegen hat und nun endlich vom Vater (Eltern sind geschieden) Hilfe bekam (u.a. hat er eine Wohnung für sie angemietet) Selbst meine Tochter hat nicht gewusst,was sich dort tatsächlich alles abgespielt hat. Die Mutter ist völlig uneinsichtig, hat die Tochter mit Baby auf dem Arm angegriffen, taucht besoffen und barfuß in den Disco`s auf, ruft überall besoffen an und beleidigt die Leute und duldete, dass eine besoffene Saufkumpanin ihre Tochter nieder schlug (Polizei wurde eingeschaltet).
Ich habe die Frau letztens in einem Supermarkt besoffen gesehen und war mehr als geschockt. Nie und nimmer wäre mir eingefallen, ihr anzubieten, sie nach Hause zu fahren und selbst, wenn sie gefragt hätte, hätte ich nein gesagt. Die war auch viel zu besoffenen, um ihr Umfeld zu registrieren. Wer in dem abgerissenen Zustand diesen weiten Hinweg geschafft hat, wird auch wieder den Heimweg schaffen - und wenn`s auf allen Vieren ist.
Ihre Tochter ist gerne bei uns zu Besuch und das Mädchen ist froh, dass ich ihr so viele Tipps und Hilfsangebote geben konnte, um mit der Alkoholkrankheit der Mutter umzugehen und begriffen hat, dass sie auf sich und das Baby achten muss und nicht auf die Mutter. Nebenbei beschäftige ich mich gerne mal mit dem Baby, was der Oma mittlerweile gänzlich verwehrt ist.
Also tztztz, du siehst, ich überlege mir genau, wann, wo und wie ich jemanden Hilfe anbiete und ob ich es mir gegenüber verantworten kann.
Schade, dass du aus deinen reich gesammelten Erfahrungen keinen Nutzen ziehen konntest und nur die bekannten, jammervollen Gedanken eines nassen Alkoholikers aus dem eff eff abspulen kannst. Es ist deine Entscheidung, ob du dich weiter vom Alkohol bestimmen lassen möchtest oder nicht. Hilfsangebote gibt es genügend. Solange aber der Alkohol mehr positiv als negativ gesehen wird, ist es sehr schwer, endgültig davor zu kapitulieren. Das war eine leidvolle Erfahrung, die ich brauchte um von dieser Droge los zu kommen. Umso dankbarer bin ich, dass ich jetzt sein kann, wie ich bin und nicht mehr bin, wie ich nie sein wollte.
du hast Recht, nicht jeder Spruch ist ein Sinn-Spruch. Es reicht aber schon, manchen Spruch mal wirken zu lassen, um vielleicht einen individuellen Sinn zu erkennen.
Und weil`s so "schön" ist, gleich noch was hinterher:
Der Pessimist entdeckt an jeder Chance die Schwierigkeiten, der Optimist an jeder Schwierigkeit die Chance (L.P.Jacks)
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins (Marie von Ebner-Eschenbach)
hallo tzzzttzzzt, am Ostermontag in der Frühe, auch mit "Egoisten" kann ich nicht recht einverstanden sein. Das möchte ich näher definieren. Jeder sollte ein Egoist sein, denn "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" heißt bei mir: zuerst muss ich mit mir selber klarkommen (als innere Verpflichtung), bevor ich überhaupt auf die Menschheit losgehen darf. Übersetzt heißt das in alkoholisch: 51 % meiner Kraft müssen immer am Mann bleiben, damit dieses so bleiben kann. Aber die 49 % kann ich weggeben, z.B. an Bedürftige, so wie auch ich einst ein Bedürftiger war. Das ist ein ganz komisches Ding, seit vielen Jahren. Als meine Gruppe mich (final) trocken legte, da hatte keiner gefragt ob oder wie oder was, sie taten es einfach, nahmen mich mit, 3 Tage lang, gaben mir Tee und Wasser und gute Worte und viel Freundlichkeit zur Beruhigung. Und siehe da, es funktionierte (im Fall eines Delirs etc. wäre das Telefon sofort da gewesen). Und so hielt auch ich es mit vielen Leuten, um einfach das weiter zu geben, was man mir wie eine Wiedergeburt einst schenkte, ohne Ansehen der Person, allerdings mit der Gewissheit dass ich ein ernstzunehmender Mensch war, der tatsächlich aufhören wollte mit dem blöden Suff. Wer hatte da vorhin "Realist" geschrieben? Schließe ich mich an, krankheitsbedingt einsichtiger Realist. ich grüße dich, Max
@mensch max!! genau das mein ich ja!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! mich stören nur immer wieder die sprüche""lass los, dem kannste sowieso nicht helfen""!! noch krasser:"lasst sie im eigenen dreck verrecken"! sorry, nicht mein way of life. muss schluss machen, da zum mittagessen eingeladen. bestelle mineral!!(schaut mein chef mal wieder blöd). FROHE OSTERN ALLEN
Dir wird auch niemand helfen können, wenn Du nicht selbst den Entschluss fasst, mit dem trinken aufzuhören. Auch ich musste erst mal den Entschluss fassen, daß ich aufhöre, dann war ich erst bereit dazu, auch das Notwendige zu tun und mir sogar helfen zu lassen damit das auch was wird.
Und nur darum ist es hier ursprünglich gegangen. Muss man einem Alkoholiker helfen dem Trinken wichtiger ist wie alles andere?
Da meine ich, nein das muss man nicht. Man kann von Partnern nicht verlangen daß sie auf ihre eigene Lebensfreude verzichten solange der Alkoholiker keine Einsicht zeigt.
Und ein Alkoholiker der wirklich aufhören will findet Hilfsangebote zur Genüge. Suchtberatung, Selbsthilfegruppen, Therapieangebote...es muss nun wirklich keiner alleine in der Gosse liegen wenn er wirklich was unternehmen will. Nur den Arsch muss er halt erst mal heben und den ersten Schritt, den Entschluss aufzuhören, selbst gehen. Ich verstehe gar nicht über was Du dich da eigentlich beklagst?