Jetzt kann ich sehr gut verstehen, warum du dich um dein Gewicht kümmern willst. Das ist natürlich für dich eine wunderbare Chance, einige Jahre zu schinden. Ich denke aber, Bewegung wird unerlässlich sein. Ich habe mir etliche Merkwürdigkeiten bei der Hausarbeit angewöhnt. Für jede Bananenschale o. ä. laufe ich zum Biomüll ums Haus. Die Fenster putze ich so richtig im Takt. Gaaanz weit rauf - und strecken! Naja, lauter solche Sachen eben.
Meine Mahlzeiten gehören jetzt für mich zum Programm "auf mich achten". Das 1. Frühstück dauert bei mir durchaus eine Stunde, auch wenn ich allein bin.
Den Ärzten sage ich natürlich beides. Bisher hatte ich Glück. Zum Thema Alkohol habe ich mir bisher nur Geschichten aus deren Verwandtschaft oder Lob eingeholt.
Warum durftest du denn nicht mehr? Wer hat es Dir denn verboten? War es nicht doch der eigene Wille oder auch das Gefühl, daß Du einfach nicht mehr wolltest?
- Ich darf nicht mehr - das habe ich mir so ca. vor 5, 6 Jahren nach den ersten stationären Entgiftungen und der ersten Langzeittherapie gesagt. Nicht dürfen bezogen auf den Arbeitsplatz, den Ehemann, die Mutter, die Wohnung, das normale Leben an sich.
Für dieses "ich darf nicht mehr" wurde ich dann in der SHG, während der nächsten Entgiftungen und der 2. LZT immer wieder gerügt. Ich sollte mir einhämmern: "Ich will nicht mehr". So, ab da habe ich versucht nur noch "ich will nicht mehr" zu benutzen. Aber mir war nicht wohl dabei, es war noch nicht wahr. Ich habe es getan, um nicht noch einen Grund zu liefern, unterbrochen zu werden.
Auch nach der letzten Entgiftung Anfang Februar 2004 dudelte ich mit diesem halbherzigen "ich will nicht mehr" herum. Als ich dann meine inwischen "normal" gewordene Pause von 3 - 4 Monaten überschritten hatte, da las ich hier im Forum "ich brauche nicht mehr". Das war es für mich. Das stimmte. Und dann kam so langsam zu dem rein körperlichen "nicht mehr brauchen" das gefühlsmäßige. Und das gilt nun nicht nur für das normale Leben. Damit läßt es sich sogar prima Pläne schmieden, durchsetzen und verwirklichen.
ich kenn es zum Glück nur aus Erzählungen wie es wohl ist wenn jemand gedrängt wird oder selbst glaubt aufhören zu müssen. Scheint mir ziemlich schwierig und sicher auch frustrierend zu sein. Da hatte ich wohl ein ziemliches Glück, daß ich das Aufhören als Riesenerleichterung vor mir gesehen habe und einfach beschliessen konnte. Als ich mal klar erkannt hatte wie schlecht es mir vom Trinken geht und daß es besser für mich ist aufzuhören konnte ich mit meinem Willen sehr viel ausrichten. Ich glaub ich sollte auch ab und zu ein wenig dankbar sein, wenn ich diese Geschichten hier so lese
ich kenn es zum Glück nur aus Erzählungen wie es wohl ist wenn....jemand selbst glaubt aufhören zu müssen. Scheint mir ziemlich schwierig und sicher auch frustrierend zu sein.
Irgendwie musste ich da eben an deine schwierige Phase beim Rauchen aufhören denken....
als ich die erste Zigarette morgends rauschieben wollte war das schon nach 5 Minuten fast nicht mehr auszuhalten. Ich hab 4 Monate gebraucht bis ich das erste Mal wieder richtig locker drauf war
Ich habe es schon so verstanden, dass du (aus eigenen gesundheitlichen Gründen) meintest aufhören zu müssen (sozusagen ein selbstverordnetes Müssen)...ein freiwilliges Wollen war das auch nicht gerade, oder habe ich das falsch verstanden? Deshalb war es ja auch so schwer..., oder?
Ich fand das Rauchen schon jahrelang schlicht blöd und war im Grunde neidisch auf Leute die es geschafft hatten.
Direkte gesundheitliche Probleme hatte ich da noch keine. Mich hat es aber angekotzt daß ich so abhängig war. Das hat mich beim Alkohol übrigens auch angekotzt.
Du hast neulich den für Dich unangenehmen Kontrollverlust beschrieben wenn Du betrunken geworden bist was mir immer egal war, aber ich hatte gegen Ende das Gefühl des Kontrollverlustes dahingehend daß ich überhaupt nicht mehr Herr dessen war wie oft ich mich besaufen will und immer öfter das Gefühl hatte mich nicht besaufen zu wollen, sondern zu müssen. Und beim Rauchen hatte ich das schon gar nicht im Griff, ich musste rauchen, das war schlicht Selbstversklavung.
Ich konnte das Gefühl der Abhängigkeit gar nicht ertragen, schon beim Trinken nicht, aber da war es verhältnismässig einfach als ich es erkannt hatte, und ich hab mich gehasst das ich das Rauchen nicht einfach bleiben lassen konnte. Einfach aus Gründen der persönlichen Freiheit.
Sicher haben da auch gesundheitliche Gründe als Motiv mit reingespielt, aber das war mehr so das Rahmenprogramm, denn mit den Wissen was Rauchen an der Gesundheit bewirkt hab ich jahrelang fröhlich weitergeraucht und den Raucherhusten war ich längst gewöhnt.
Ich musste nicht aufhören, ich hab auch nicht geglaubt aufhören zu müssen. Ich musste bis dahin rauchen und ich wollte wieder Herr über mich selbst werden und das tun oder lassen was ich gut finde, und gut finde ich heute ein suchtmittelfreies Leben.
Solang ich noch getrunken hab konnte ich vieles einfach ignorieren. Hau wech. Trocken war es für mich auch eine Frage der Konsequenz, wenn ich schon mal angefangen hatte mich aus selbstgeschaffenen Abhängigkeiten zu lösen, dann wollte ich den Weg auch zu Ende gehen. Es wäre ne Selbstlüge gewesen, wenn ich die Gründe warum ich das Trinken aufgehört habe beim Rauchen dauerhaft ignoriert hätte, und ich glaube auch daß mich das von der alkoholischen Rückfallgefahr ein gutes Stück entfernt hat, daß ich da mit mir selbst im Reinen bin. Ich wollte mich einfach aus diesen Abhängigkeiten befreien.
Ich hoff es ist einigermassen verständlich wie ich es geschrieben hab. Wenn nicht frag einfach weiter.