Hallo zusammen, (wenn hier falsch biite verschieben)
mir ist gestern Nacht etwas passiert, das mich ziemlich verwirrt hat. Ich hatte zum Ersten mal den bewußten Drang mich besaufen zu wollen, mir ein paar Bier hinter die Binde zu kippen. Hab mit meinem Partner noch mitten in der Nacht darüber gesprochen, der auch erschrocken war. Es ist auch nichts passiert, da wir keinen Alkohol im Haus haben (Nur 15 Jahre altes Kirschwasser, das wie Benzin schmeckt).
Als es passierte saß ich hier allein und war gefrustet, warum ist egal. Habe dann (auch wenn's morbide klingt) mir bei voller Lautstärke unter anderem die Kindertotenlieder von Mahler angehört (über Kopfhörer), volle Lautstärke, da verschwand dann der Druck langsam.
Mein Problem ist jetzt nur:
a) kann ich mich nicht dran erinnern so einen Druck schon einmal bewußt in den letzten 10 Jahren gehabt zu haben, ob unbewußt weis ich nicht.
b) wie gehe ich jetzt damit um.
Ich habe in den Jahren 87-92 immer längere Phasen gehabt wo ich mich heftig fast täglich besoffen hab. Allerdings meistens aus Frust oder weil ich nicht mit dem Leben klar kam. So weit so gut. 94 dann das letzte Mal aus Angst. (Wer meine Briefe gelesen hat weis warum). Nicht weil ich das Gefühl hatte mein Körper braucht es um überhaupt zu arbeiten, kann mich auch nicht an Entzugserscheinungen erinnern.
Das Alkohol ein Problem nach wie vor bei mir ist, weis ich. Mir kann es schnell passieren das ich ohne es zu wollen zuviel trinke, weil die Stimmung gut ist, weil mir das erste/zweite Glas Wein/Pils eben schmeckt. Sorry, ist so, auch wenn das jetzt jemanden hier aufstoßen sollte. Aber es kann dann leicht passieren das ich nicht mitbekomme wo es zu viel ist/wird.
Da wir hier nie Alkohol trinken, außer Weihnachten und Silvester Wein, und wenn wir ausgehen (ca. zwei mal im Jahr) Pils. Wobei ich draußen sehr kontrolliert darauf achte, wenn es mir zu viel wird, schon allein wegen starker Neuroleptika die ich abends nehmen muß (1,5mg Rivotril, 50mg Atosil), und ich nicht mir und anderen den Abend verderben möchte. Der Tag danach wäre dann sowieso die Hölle, weil mein Magen ziemlich heftig reagiert bei 'zuviel' Alkohol. Es gab aber Heiligabend 03 und 04 eben genau diesen Punkt, das ich nicht merkte das der Weinkonsum zu viel war. Die Folgen waren nicht sehr angenehm, weil ich verbal unangenehm wurde (nicht meinem Partner gegenüber, sondern seiner Tochter). Silvester hab ich dann sehr kontrolliert getrunken, ganz wenig Wein, ansonsten Tee und Wasser. Mir ging's gut dabei. Vor 4-6 Wochen zwei Pils als wir draußen waren. Keine Probleme.
Und damit langer Rede kurzer Sinn:
Was mach ich nun?????
Ich habe keinen Nerv mich jedesmal über mich selber zu ärgern. Beim Test für Gefährdete kam ich zu keinem Ergebnis. Will mich aber auch nicht permanent unter gedanklicher Polizeikontrolle fühlen, was den Frust nur fördern würde.
Soll ich das verdammte Zeug komplett aus meiner Getränkeliste streichen? Ist es 'normal' das dieser Druck kommt? Wie soll ich mich jetzt verhalten? Reagiere ich jetzt übertrieben panisch?
"Soll ich das verdammte Zeug komplett aus meiner Getränkeliste streichen?"
so wie du es beschreibst- JA!
Denn offensichtlich hast du ein suchtgedächnis und das hat nur wer abhängig ist. Was bringt es dir denn ab und an mal ein wenig zu trinken, wenn du dich dabei heftigst kontrollieren musst? Du schreibst selbst: verdammtes zeug. Dann lass es eben ganz weg. Über deine frage warum du gerade jetzt diesen druck hattest kann ich nur spekulieren- vielleicht weil dein brief an deine mutter ein ganz schöner seelen akt war? Ich wünsche dir deine richtige entscheidung. Liebe grüße Hermine
das Weglassen wär auch nicht das 'Drama' in drei Akten für mich. Mußte vor ein paar Jahren auch den Kaffee sein lassen, weils micht mehr ging. Gut der Vergleich hinkt ziemlich, aber unter dem Aspekt ist es eben eine bewußte Entscheidung die ich will. Ich denke das 'Weglassen' ist auch nicht das Problem.
Bin da ziemlich konsequent, und mit mir gehe ich da nicht empfindlich um. Dann ist es weg, und erledigt.
ZitatDenn offensichtlich hast du ein suchtgedächnis und das hat nur wer abhängig ist.
Das ist das was mir mehr Sorgen macht. Hab das nie empfunden oder wahrgenommen. Das erschreckt mich im Moment. Lauf hier rum wie ein Raubtier, selbst mein Mann hat grad beim Frühstück eins auf die Mütze bekommen. *grummel* Wollt ich gar nicht. Er respektierts das mir im Moment nicht nach Witzen zumute ist. Aber er hat sich eben auch nie mit der Problematik beschäftig, weils eigentlich hier nie groß Thema war. Eben etwas hilflos der Gute. Obwohl ihm gestern Nacht ein paar Lampen angegangen sind.
Angst macht mir eben nur, das ich mir sicher bin wenn wir Bier hier gehabt hätten, hätte ich es getrunken.
und ich fahre zur nächsten tankstelle - hab auch nie vorrat zuhause.
aber hallo erstmal, sich einmal (oder zweimal) im jahr zu besaufen ist nicht schlimm! schlimm ist es nur, wenn das zur gewohnheit wird. meine meinung, nowayout
mich zu besaufen ist für mich schlimm. Hasse es und will es nicht, und tu es nicht! Und wenns passiert bin ich stocksauer auf mich! Darum gehts nicht, und Gewohnheit ist es auch nicht.
wenn das weglassen für dich kein Drama ist, lass es weg.
Habs früher auch manchmal diese "Selbsttests" gemacht und kam dann meistens zum Entschluss. Klasse hab ja überhaubt kein Problem und wenn dann vielleicht nurn (ganz)kleines.
Also hab ich mirs , mit ruhigem Gewissen "Besorgt".
Jetzt im Nachhinein ist mir bewusst, das dies wohl ein Trugschluss war und kann erst mit Hilfe von aussen (Hoffentlich) wieder aufhören.
Denke, alleine die Tatsache das du dich so intensiv mit dem Thema beschäftigst (es sei denn zu Studienzwecken) gibt Anlass hier mal Nachzudenken ob da nicht vielleicht doch ein (noch) kleines Abhängigkeitsproblem im Aufbau ist.
Also wie gesagt, wenns kein Drama ist, streichs komplett damit es später kein Drama in mehreren Akten wird.
Nein, wie schon gesagt: Der Entschluß keinen Alkohol mehr zu trinken lief eigentlich schon länger im Schädel herum, weil es mir eben auch zu stressig ist, immer darauf aufzupassen das 'nichts' passiert.
Es bringt mir nichts, überhaupt nichts, zumindest nichts Gutes.
Das Prob ist einfach das ich gestern nacht zum ersten Mal das Gefühl hatte ich will mich besaufen. Daher die 'Verwirrung', weil das ist noch nie passiert, zumindest nicht bewußt.
ich weiss noch immer nicht, was du meinst. es ist nicht das gelgentliche besäufnis, das das grosse problem macht (ok, vermutlich der anfang bei manchen). wenn du auch kein gelegentliches besäufnis willst, dann lass es! sollte für dich doch kein problem sein, wie du schreibst. dein plötzlicher "drang" alkohol zu konsumieren, woher kommt der? und warum?
Niemand, weil die 'Bewährungsprobe' wäre erst wenn wir essen gehen würden, oder hier Alkohol rumstehen würde. Beides ist nicht der Fall. Wie gesagt kein Alkohol im Haus. Es war halt nur der Druck da was trinken zu wollen. Wie gesagt als ich den Druck merkte hab ich gegengesteuert und mich mit Musik zugedröhnt, statt mir was zu besorgen. Hat gut geholfen. Der Druck ging langsam weg.
Was eben mich ins Schleudern bringt ist das ich dieses Gefühl zwar von früher (ca. 15 Jahre her) kenne. Aber es in den letzten Jahren nie auftrat.
@nowayout,
das ist ja gerade meine Frage.
Suchtgedächnis wie Hermine schrieb? Wie gesagt ich war gefrustet, und im Frust hab ich früher eben gesoffen.
bis Du hier auf dem Board als reiner Co-abhängiger gelandet, oder hast Dir auch Gedanken über Dein eigenes Trinken gemacht?
Für mich klingt das mit dem Saufdruck nämlich auch sehr nach Suchtgedächtnis. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand der kein Suchtproblem hat, auf einmal Saufdruck bekommt.
Oder war es einfach das Bedürfnis sich mal wegzubeamen als Nachwirkung von den Briefen?
ich hatte hier schon länger gelesen, bevor ich mich zu Wort meldete.
Ich hab ja Eingangs geschrieben das Heiligabend letztes Jahr es eine unschöne Situation mit meiner 'Stiftochter' gab. Ich hatte zuviel Wein intus. Der Abend war angnehm. Mein Partner war müde und ging ins Bett. Sie und ich unterhielten uns. Es kam zum Streit, und im Anschluß saß ich heulend am Bett und hab eben nur geheult.
Seit diesem Tag wird der Gedanke an den Alk immer belastender für mich oder was er mit mir machen kann. Als wir jetzt letztens Essen waren (Partner und ich) habe ich zwei Pils getrunken. Aber mich auf der einen Seite wohl und auf der anderen Seite unwohl gefühlt. Also war die 'Gedankenpolizei' auf Wache (Höchste Alarmstufe).
Ich habe mich nie in der Rolle eines Süchtigen (aua schweres Wort) gesehen.
Meine Mutter ist Alkoholikerin -> ich hab die Kurve gekriegt
So in etwa. Jetzt stelle ich auf einmal fest ich hab selber ein Prob damit. Denn das gestern Nacht war heftig. Wenn ich Mahler in dieser Lautstärke brauche, dann ist wirklich die Hölle am brennen.
Und Adobe, ich denke mal es war nicht nur ein einfach mal eben wegbeamen wollen wegen der Briefe, weil das Problem schon länger läuft.
edit: Gut um eine Antwort gedrückt: Ich bin hier wegen beidem gelandet.
ehrlich gesagt verstehe ich jetzt auch nicht so ganz, woher bei Dir der Saufdruck kommt. Wohl doch Suchtgedächtnis, weil Du früher öfters getrunken hast? Von dem was Du in der heutigen Zeit so trinkst, kann ich mir das nicht so recht vorstellen.
Du hast überhaupt kein Problem, nach 2 Bier aufzuhören? Es ist für Dich kein innerer Kampf und Du machst das nicht, weil Dein Mann es nicht mag, wenn Du zuviel trinkst? Wenn Dir das selber ein Bedürfnis ist und Du nach 2 Bier einfach nicht mehr magst, dann verstehe ich wirklich nicht, wo auf einmal der Saufdruck herkommt.
Ich würde das an Deiner Stelle mal beobachten, ob sowas öfters passiet. Vielleicht war es ja wirklich nur eine einmalige Sache?
war eigentlich dabei, bevor Du geschrieben hattest eine Antwort zu formulieren. Kam ein Gespräch mit meinem Mann dazwischen , weil ich ihm etwas gesagt habe was ich jetzt auch hier sage.
Es ist und war immer ein Kampf in den letzten Jahren aufzuhören, rechtzeitig aufzuhören. Ich hielt mich unter Kontrolle, und in Gegenwart meines Partner ist auch nichts weiter passiert. Unwohl habe ich mich beim Trinken immer gefühlt. Ich denke mal ich weis jetzt warum.
Ich hatte weiter oben geschrieben:
ZitatMeine Mutter ist Alkoholikerin -> ich hab die Kurve gekriegt
Mittlerweile weis ich wie es richtig heißen muß:
Meine Mutter ist Alkoholikerin und hat die Kruve bis heute nicht gekriegt.
Ich war entweder kurz davor, oder schon Alkoholiker und habe vor vielen Jahren die Kurve gekriegt. Mißbräuchler war ich auf jeden Fall und das heftig
Bleibt die Frage nach dem Suchtgedächnis.
Da ich ein sehr extremer Kontrollmensch bin, bin ich gewohnt mich brutal selbst zu beherrschen. Ich kenne da keine Rücksicht mir gegenüber. Ich habe das immer Kontrollblock oder Gedankenpolizei genannt. Der entstand in meiner Kindheit. Vielleicht war es mir dadurch möglich eine gewisse 'Kontrolle' über mein Trinkverhalten zu behalten, vor allem weil wir hier bei uns nur sehr selten Alkohol trinken. Aber richtig wohl gefühlt habe ich mich dabei nie.
Seit letztem Jahr nun bricht dieser Kontrollblock langsam weg, weil ich immer mehr Selbstvertrauen in mich gewinne, und seien es auch noch so banale Dinge des täglichen Lebens. Ich fange an mir immer mehr Gutes zu tun. Der Block weicht auf.
Durch die aktive Auseinandersetzung mit meiner Co-Abhängigkeit gerate ich aber massiv unter emotionalen Druck. Ich glaub ich habe das auch irgendwo geschrieben das ich mich erst jetzt in dieser Rolle wahrnehme. Das und die Briefe waren dann heftig. Der Kessel stand wieder unter extremen Druck.
Da kam dann die Reaktion von früher -> Unsicherheit, Emotionen, Frust. Also alle Extreme waren da bei denen ich früher eben soff um es nicht zu spüren.
Wahrscheinlich war dieser Fluchtgedanke öfter da als ich weis, aber gestern war dann wohl zu viel und die Scheinlösung so nah -> Saufen = Druck weg
Verstärkt durch das noch mehr lesen hier im board.
Zum Glück.
Also folgendes ist jetzt passiert und so haben wir hier auch vor hin gemeinsam drüber gesprochen.
Kein Alkohol mehr für mich.
Aber für mich ist neben dieser Entscheidung etwas noch ganz wichtig:
Ich höre auf weil ich es will!
nicht:
Ich höre auf weil ich Angst habe, oder weil es jemand anderes möchte!
Ich tue das für mich, und nur für mich.
Jetzt muß ich nur lernen erst mal damit zurecht zu kommen mich aus dieser Sicht zu sehen: Das ich auf jeden Fall gefährdet bin und eben alles was dazu gehört, ohne Angst zu haben.
Ich fühle mich eigentlich jetzt zum ersten Mal fröhlich und frei bei diesem Thema.
Ich weis das dies ist die einzige Richtige Entscheidung für mich ist.
Frage ist halt eben nur wie ich mich verhalte, wenn der Druck wiederkommt (Mahler ist ja nicht immer in Reichweite)
Aber ich bin zuversichtlich das sich das findet.
Gruß Ulrich
Ganz großen Dank auch an die, die im 'Wieder Trinken können!?'-Thread gepostet haben. Da war viel was mir geholfen hat zu dieser Entscheidung zu kommen.
steht das W für weiblich oder wieso hast du ein männliches Avatar???? Hab deine posts aufmerksam gelesen - iss mir halt aufgefallen, weil du von deinem mann sprichst. männlein oder weiblein???