In meiner letzten Therapiestunde in der Suchtberatung hab ich (mal wieder) eine interessante Erfahrung gemacht. Das war jetzt meine fünfte Stunde - und irgendwie bin ich noch ein wenig rumgeeiert auf der Suche nach Erklärungen, wieso, weshalb, warum und so... Bin halt ein ausgesprochener Kopfmensch...
Naja und diese Woche haben wir zusammen eine interessante These entwickelt... meine Therapeutin meinte, der Alkohol sei auch immer für irgendwas gut, das will einem was sagen, dass man trinkt. Und ich soll ob ich diese Phase nicht einfach so hinnehmen kann, wie einen guten Freund, der mich diese Zeit begleitet hat und von dem ich mich nun verabschieden kann...
Ich muss sagen, das kam mir in der Stunde erst reichlich verharmlosend vor... aber inzwischen kann ich mich damit gut anfreunden... mit dem Gedanken
Klar, der Alkohol war zwei Jahre lang mein "treuer und täglicher" Begleiter, damit ich nicht nachdenken musste, über meine kaputte Ehe, dass mein Mann mich ständig betrogen hat, ob ich mit dem Leben alleine nach 17 Jahren klar komme....nur nicht nachdenken und jeden Abend ins Koma fallen .
Hey - ich brauch Dich nicht mehr - leb wohl! ich komme sehr gut ohne Dich klar!!!!
Stimmt...der Alkohol hat/hatte auch seine positiven aspekte...ansonsten hätte man ihn ja nicht getrunken.
So isses zumindest am Anfang.Alkohol als Tröster,als Freund,als Medikament.
Es ist aber leider am Ende dann doch nicht mehr so,daß man diesen "guten" Freund so einfach wieder entlassen kann,wenn er seine vermeintliche Aufgabe erfüllt hat.
Meistens ist es so,daß in der Zwischenzeit eine psychische Abhängigkeit eintritt und die Psyche dann diesen "Freund" auch für die nächsten,übernächsten und über-übernächsten Konflikte ectpp. gebrauchen will.
Es ist schön,daß Du ihn nicht mehr brauchst ...nur leider ist er der Meinung immer noch gebraucht zu werden und wird Dir noch einige Zeit auf die Nerven gehen.
Der Alkohol ist zunächst tatsächlich nur ein Symptom....jetzt gilt es,die Abhängigkeit zu durchbrechen,damit nicht immer neue Symptome auftauchen.