ihr seit den Schnee gewöhnt und wir hier im Norden den Wind..
....oder beides! Ich lebe im Erzgebirge; über Nacht hat es geschneit, und ich bin heute morgen vom Schneepflug wachgeworden. Ausm Fenster gucken und die weiße Pracht genießen, das war alles eins! Meine Partnerin lebt in Ostfriesland, quasi mit "Gegenwind aus allen Richtungen". Daran gewöhnt man sich. Sie freut sich immer, wenn sie mal hierherkommt, wenn es richtig Schnee hat! Und gerade jetzt, in der Adventszeit (die 5. Jahreszeit im Erzgebirge), wenn abends in jedem Fenster Schwibbogen stehen und alles hell erleuchtet ist, möchte sie am liebsten gar nicht mehr nach Hause.
nun endlich hat sich das christkind entschlossen, auch das niedersächsische flachland ein winterlich tuch zu verpassen. was die süddeutsche lederhose mit einem gelangweilten lendenzucker quittiert, stellt für den plattländer noch echte verzückung, aber auch grosse herausforderung dar.
Leise rieselt der Schnee; still und starr ruht der See
was gibt es schöneres , als den tag mit dem anblick tanzender schneeflocken zu beginnen. (die augen wieder zu schliessen , und auf einen bösen traum hoffen. :grins2 der garten ganz in weiss , noch unberührt von menschlichen gedöns, die dunklen tannen unter schnee, ein tass kaff trinkend am küchenfenster, die füsse auf der bollernden heizung...
weihnachtlich glänzet der Wald, freue dich, Christkind kommt bald!
doch leider: keine freude ohne müh. in meinem leben kennzeichnet sich die müh, durch einen täglichen spaziergang zur bushaltestelle , eine fahrt in die kleinstadt, gefolgt von einem weiteren spaziergang, um dann wenige stunden einer tätigkeit nachzugehen, die dieses wort eigentlich gar nicht verdient.
In dem Herzen ist's warm, still schweigt Kummer und Harm,
mitunter wird die mühe aber zur strapaze. für den norddeutschen bedeutet das : schnee ! was eben noch so unschuldig den garten deckte, wird spätestens dann zum abenteuer, wenn man das haus verlässt und die strasse betritt. dort haben sich, bereits über nacht, heerscharen von streulastern daran gemacht, unmengen von salz zu verschüten, auf dass das weisse, brauner matsch werde. heissa, ist das dann eine freude , wenn ein sportcoupeefahrer, breitbereift , mit überhöhter geschwindigkeit die strasse endlang eilt, und matsch und geschmier, schneefluggleich , über die fussgänger verteilt. im günstigsten falle geschieht dies noch in umittelbarer nähe der eigenen behausung, so dass man die möglichkeit hat, sich noch einmal neu (und trocken) einzukleiden.
Sorge des Lebens verhallt: Freue dich, Christkind kommt bald!
wer glück hat bleibt davon verschont, bei diesen widrigen witterungsverhältnissen ,selbst ein fahrzeug steuern zu müssen und nimmt den bus. wer pech hat, beginnt sein tagewerk zur mittagszeit, und nimmt den schul-bus.(:mauer ich habe pech. wer selbst einmal schüler war, mag sich erinnern , wie schön die zeit, als man sich das warten auf den bus , nach stundenlangen sitzen,mit einer zünftigen schlacht schnee verkürzen konnte. böse schüler wissen sogar, wie süss die freude , auch unbeteiligten erwachsenen die möglichkeit zu bieten, an dieser gaudi teil zu haben. (sehr bewährt hier, ein gemeiner wurf aus dem hinterhalt, au-auf die mütze des opfers.:gut bei einigen , besonders verwegenen, ist der spass an der weissen pracht gar so gross, dass sie den schnee gleich mit in den bus schmuggeln,um ihr treiben dort noch fortzuführen ;was wiederum fatale folgen für die bodenhaftung des mittelganges hat, der sich nun in eine eisglatte schmier- und rutschpiste verwandelt. schlimme unfälle können die folge sein. heute beispielsweise,gelang es einer hochgestöckelten realschülerin, mit hilfe einer einer vollbremsung so dermassen aus dem gleichgewicht zu geraten, dass sie einer bowlingkugel gleich ,(incl. eingesprungener Bielmann-Pirouette) ,durch den gang des busses schoss. strrrrrike! (ich meine diese art vorführung erst einmal gesehen zu haben: Nadia Comaneci während der olympischen turnwettkämpfe (1976 montreal), als sie das bodenturnen verseppelte. - patzter in der schlussbahn ihrer bodenkür, der die rümänische turnriege die golmedallie kostete. )
Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht,
dann aber, zu guter letzt, doch noch etwas besinnlichkeit auf meinem weg durch den schnee. beim queren des parks, in kleiner stadt, da findet sich doch frieden. die salzstreuer haben hier hausverbot, die schlachtwütigen kampfkids sitzen gerade am mittagstisch und autos müssen hier draussen bleiben. alles was die zivilisation an unannehmlichkeiten zu verbrechen hat, scheint hier durch weisse pracht verschleiert. leider auch die hundescheisse auf dem gehweg.
hört nur, wie lieblich es schallt: Freue dich, Christkind kommt bald!