Ganz genau, dem schließe ich mich an: Fragt die Kinder einfach.
Meine kleine war drei, als ich aufgehört habe. Da möchte man ja mal meinen, dass es nun, über vier Jahre her keine Rolle mehr spielt. Neulich habe ich mir mal eine Yogurt-Sorte gekauft, die ich damals so gerne mochte. Als ich die aus dem Kühlschrank holte fragte mich meine tochter ängstlich, ob da Alkohol drin sei. Es gibt also eine ganze Menge erinnerungen, Bilder und sicher auch viel unbewußtes.
Und nun? Ich rede mit meinen Kindern darüber. ich habe keinen bock, die anzulügen, das habe ich lange genug gemacht. ich muss sie auch vor nichts schützen. ich habe gesoffen, das sage ich ihnen. dass ich nicht aufhören konnte. Dass ich ins Krankenhaus mußte. dass ich jetzt zur Gruppe gehe. Zum Sommerfest der Gruppe kommen sie mit, so wie die anderen Kinder. Für die ist das ein Stück Normalität. Ich war eine lange Zeit nicht da für die beiden, nun bin ich es. ich genieße das sehr.
Hallo Ihr Lieben, also meine Tochter ist jetzt 19 und sie hatte auch eine Quartalssaufende Mutter,manchmal gab es Saufpausen bis zu zwei Jahren.Ich denke,auch da muss man sehr sensibel arbeiten,Kinder bekommen alles mit! Von Beruf bin ich auch Erzieherin und privat beschäftige ich mich auch mit KIndern und Süchten,habe selbst viele Erfahrungen mit den nicht so hellen Seiten des Lebens gemacht.Kinder fragen immer dem Alter entsprechend und auch nur so weit wie sie es verstehen!Wenn sie überhaupt fragen,meist haben sie auch Ängste das Thema anzusprechen,Schamgefühle,versuchen zu vertuschen und zu lügen um sich nicht bloss zu stellen .Also ganz,ganz sensibel und ganz,ganz langsam wieder bei stabiler werdener Trockenheit Vertrauen aufbauen,manche Kinder möchten mit den Eltern gar nicht über das Thema reden,sind einfach zufrieden,das es nun hoffentlich kein Thema mehr ist! Meine Tochter wollte also weder damals noch jetzt so viel über dieses Thema sprechen,sie ist sehr stolz auf mich und dankbar für die Veränderungen!Denn Veränderungen merken die Kinder ganz sicher,auch wenn sie alkoholisiertes Verhalten,Fahne,taumeln nicht unbedingt fest stellen,aber verdammt noch malhaltet sie nicht für blöd!! Sie sind die nächsten Bezugspersonen und fühlen jede kleine Veränderung genau!! In diesem Sinne! Alles Liebe von Bummi!!!
Moin Saufnixe! Seelchen, du hast vollkommen recht,dass wir die Kinder nicht anluegen sollen.Das tue ich auch nicht und ich meine, auch kein anderer Alkoholiker, der am gesunden ist, denn es gehoert schon zu den Thera-Programmen, zu seiner Krankheit zu stehen.Dazu zu stehen,heisst fuer mich,dass zumindest der mir am nahestehenden Personenkreis,Bescheid weiss. Nur will das gut ueberlegt sein,jetzt ,da ich trocken bin, moechte ich nicht wieder alles in Windeseile erledigen, wie ich es tat, als ich noch trank. Nach dem 11.September z.B. gab es unzaehliche Hinweise und Ratschlaege von Psychos und Therapeuten, wie und was mensch mit den Kindern reden sollte,damit dieses Geschehen keine totale Panik bei ihnen ausloest.
Zwar nicht weltweit, aber fuer mich und meine Familie waere ich schon so etwas wie der 11.September geworden, naehmlich eine Katastrophe, wenn ich nicht aufgehoert haette.
Wieder zu den Kids:Auffaelligkeiten kann ich beiden nicht feststellen,glaubte meinen Sohn mal als Hyperaktiv, aber nach einigem Nachlesen zum Thema, ist er es definitiv nicht,das gehoerte wohl eher zu meinen alkoholischen Gedanken und selbstgemachten Sorgen. Meine Tochter hat alle positiven Eigenschaften und Talente,die mensch sich nur wuenschen kann,was meinen Sohn manchmal auf die Palme bringt und ihn rebellisch trotzig reagieren laesst,obwohl er ihr nicht nachsteht. Beide sind Klassenbeste,letztes Jahr war eine 2 in Musik im Halbjahreszeugniss bei meinem Sohn die schlechteste Note! Ich will ja nicht angeben,aber es geht weiter.Beide sind ausgezeichnete Volley bzw.Basketball-spieler. Eine Kunst und Musikschule besuchen sie auch. Ich hatte anfangs den Verdacht,dass die Kunstlehrerin ihre Bilder malt,oder korrigiert und wollte mich schon beschweren, doch da lag ich falsch. Es gibt noch mehr,aber das tut nicht zur Sache. Dabei sind sie froehlich und gelassen,aber auch kritisch,gerade mein Sohnemann. Ich hatte mit ihnen vor ein paar Monaten,dass Thema SHG Gruppe angeschnitten.Da manchmal Leute meiner AA Gruppe hier anrufen,haben sie mitgekriegt,dass ploetzlich neue Leute mit ihrer Mutter redeten.Ich habe ihnen erklaert,was wir dort machen und auch erwaehnt,dass ich Probleme mit Alkohol hatte.Mein Sohn antwortete spontan,dass ich doch nur Cola und Tee trinke.Dann hab ich es erstmal gelassen,weiter darueber zu reden(den Alkohol)und ihnen gesagt,dass ich diese Gruppe brauche,damit es mir gut geht.Das hatten sie auch schon gemerkt,dass ich viel froehlicher bin als sonst und auch mehr Humor habe. Sonst kam da nichts, ich sagte ihnen auch,wenn sie irgendetwas nicht verstehen,dass sie mich fragen sollen.
Ich denke Bummi hat Recht,manche Kids wollen sich nicht damit beschaeftigen, sprich darueber reden und sind zufrieden mit der Veraenderung.
Ich schreibe schon einige Stunden mit dauernden Unterbrechungen hier und schick mal ab,was dabei rausgekommen ist. Noch ein kleines Resumee :Mit meienm Mann hab ich das Thema Alanteen noch nicht besprochen,denke,dass er nicht davon begeistert sein wird,da er ja auch nicht zu Alanon gehen moechte.Das werde ich aber trotzdem ansprechen. Ich bleibe trocken und nuechtern und damit nicht nur ein besseres ich selbst,sondern auch fuer meine Familie. Ich muss zugeben,dass ich wie StelleLuna auch der Kids wegen endlich Hilfe angenommen habe um meine Krankheit zu kontrollieren.Ganz schnell bekam ich aber mit,wie gut es mir selber tut und das eine riesige Last von mir genommen ist.
So nun ist aber wirklich Schluss,fuers erste,melde mich heute abend noch mal
Zuerst möchte ich das von Seelchen geschriebene voll unterstreichen. Erwachsene reagieren in der Regel erst einmal mit Ablehnung wenn es darum geht welchen Schaden Kinder in ihrer Entwicklung in einem Elterhaus mitbekommen haben in dem ein Teil alkoholkrank ist/war.
In der Suchtberatung höre ich sehr oft wenn über die Kinder gesprochen wird folgene Ausflüchte, die Kinder sind noch so klein die haben gar nichts mitbekommen, oder wenn sie größer sind werden sie das verstehen, oder jetzt trinke ich ja nicht mehr, jetzt ist doch alles wieder gut, oder die Kinder haben mich nie betrunken gesehen usw. Dahinter steht eine große Unsicherheit der Erwachsenen und auch große Angst sich mit den Kindern über so ein Thema auseinanderzusetzen.
Wir sehen in der Therapie das ganze ganzheitlich d.h. wir sehen es als Systemerkrankung und zu diesem System gehören nunmal auch die Kinder. Kinder werden in Familienstrukturen hineingeboren, bleiben lange in vieler Hinsicht abhängig von ihr, ohne eventuellen kranken Familienstrukturen ausweichen zu können. Sie sind so gezwungen, bestimmte Rollen zu spielen, und sollen damit elterliche Bedürfnisse befriedigen. Dieses erlernte Rollenverhalten signalisiert dann den Erwachsenen es ist ja alles in Ordnung.
Kinder vor allem im Alter bis zu 12 Jahren, sind emotional noch sehr abhängig von ihren Eltern, können sie nicht distanziert betrachten und sind größtenteils noch nicht in der Lage, das Problem als solches intellektuel zu erfassen und verbal auszudrücken. Sie erleben es über die Gefühlebene und die Auswirkungen dieser Gefühlsverletzungen werden meist erst im frühen Erwachsenenalter sichtbar.
Ich möchte Euch ein Buch emfehlen wenn ihr mehr darüber erfahren wollt. "Die vergessenen Kinder" Autorin: Ingrid Arenz-Greiving ISBN 3-89175-186-9 Blaukreuz Verlag Wuppertal bei Amazon zu beziehen. Kosten ca. 7€
Auf jeden Fall möchte ich Euch raten Euren Kindern diese Möglichkeit zu bieten.
Moin Weggefaehrte! Danke auch dir fuer deine Post.Das Buch habe ich mir notiert, hab schon mal davon gehoert. Ich verstehe nicht,was du mit meinst,warscheinlich beziehst du dich auf das Buch,oder die Moeglichkeit der FamilienThera. Meine Sponsorin ( Hab ich uebrigens hier nur eine??) machte mir den Vorschlag mit Alanteen und das hat mich wieder aufgeruettelt.Es wird demnaechst ein Gespraech, zuerst mit meinem Mann und dann auch mit Kids stattfinden,das steht auf dem Plan. Ich bin knapp 9 Monate trocken, habe eine relativ leichte Genesung, also ohne grossartigem Saufdruck, Depressionen usw.,Gehe ganz regelmaessig zu den meetings von AA,und tue auch sonst ne Menge dafuer. Ich muss schon sagen,dass ich ein bischen Angst davor habe, meine Kids (denen es momentan ja gut geht)in diesen ganzen Genesungsprozess mit reinzuziehen. Ob ich stark genug bin dafuer weiss ich nicht,ganz ehrlich gesagt.
Diese Gedanken erstmal zur spaeten Stunde liebe Gruese,g24h ein schoenes Wochenende wuenscht Marion
wenn ich die frage ob die kinder mit einbezogen werden sollten vor ein paar wochen gestellt bekommen hätte, hätte ich ganz sicher gesagt, wenn sie sich normal verhalten hätten dann eigentlich nicht. allerdings bin ich zwischenzeitlich der meinung, das es dringend nötig ist sie einzubeziehen und das hat folgenden grund:
mein mann ist alkohliker, sein vater war es auch. allerdings 30 jahre trocken. gesprächsthema war das nie in der familie. mein mann war 11 als sein vater in die entzugsklinik kam. das war bis vor kurzem auch alles, was mein mann darüber wußte - die gesamte kindheit aus dem gedächtnis gelöscht, keinerlei erinnerungen ... erschreckt nicht war! keine aufarbeitung des erlebten ... ich glaube dass das erlebte die persönlichkeit und damit auch insbesondere die suchtpersönlichkeit meines mannes sehr geprägt hat. ich glaube es gibt eine menge studien darüber das insbesondere kinder von alkoholikern selbst stark zu alkoholismus neigen - ich denke mit einer frühzeitigen auseinandersetzung mit diesem thema ist die beste prävention.
als wichtig empfinde ich jedoch das du dich selbst nicht überforderst, ich denke es ist sehr wichtig das du deinen mann in diese überlegungen mit einbeziehst. vielleicht kann dir eine beratungsstelle weiter helfen, wie du dich am besten verhälst. todschweigen halte ich jedoch für den schlechtesten weg!