ZitatGepostet von Merryl Hallo Atan, Solgar, Stefan!
Schön dass Du wieder hier bist. Zunächst mal muss ich dringend etwas von dir wissen. Als Du Dich hier im Sommer vom Acker gemacht hast, habe ich natürlich sofort in Nürnberger Privatbrauereien investiert. Sagst Du mir bitte rechtzeitig Bescheid, wenn ich die Beteiligungen wieder abstoßen soll?
[ Editiert von Merryl am 19.12.05 16:31 ]
Hi Du,
sorry......hätte ich gewusst, dass Du Geld investierst hätte ich Dir den Tipp mit dem Weingut gegeben. Bier war es eher weniger.
[Ironie auch aus]
Im Prinzip hast Du schon recht. Die Umsetzung ist halt nicht gerade gemütlich. Klingt simpel, ist es aber nicht. Mir graut vor Hl. Abend. Ich werde diesen mit meiner Mutter verbringen.
Eigentlich würde ich diesen Abend gerne mit meinen Kindern verbringen. Ich werde mir also das Krippenspiel in der Kirche ansehen, meine Tochter beklatschen, mich freuen, dass Sie eine schöne Rolle dabei gespielt hat und mich dann heulend aus der Kirche verpissen.
Na ja, soll nicht sein.......
[Jammer, winsel, heul......] Ich möchte ja auch mal in Jammerstatistiken eingeteilt werden.....
Schön Spieler, wie sich unser gegenseitiges Missverstehen als eine Art Tradition fortsetzt
und sogar ganz gut verständliche Antworten ( huch- sogar für mich) hervorbringt
"Dein empfohlenes Nachfolgemodell Sabine
( oh mann spieler- da wusstest du nicht wirklich, was du sagst )"...
Bezug: dein wörtlicher Kommentar in HH zu Solgar/Atan, als ich mich umdrehte und gen Klo verdrückte...und meine Ohren haben´s noch mitbekommen- seither amüsier ich mich über diesen Kommentar dauertüchtig
Deine nu letzten schriftlichen Kommentar kann ich einiges abgewinnen... und bin mal gespannt, was der "fette Hahn" dazu zu sagen haben könnte...
Jedenfalls kann ich diesem, nach erstem Eindruck von Innen und Aussen sogar garantieren, liesse er die Ex trotz ewiglicher Lieb und Verbundenheit via Elternschaft wirklich hinter sich, nähme Sucht und Suche ernst, so würden nebs Gevögele sicherlich die eine oder andere Dame den chamanten albanischen Türsteher auch eine längere Partnerschaft nicht absprechen wollen... also natürlich nur diejenigen, die sich als Single oder in Veränderungswillem befinden...
Ansonsten habe ich ja keinerlei Plan, inwieweit Stefan eigentlich weiss, wer er denn ist.
ZitatMir graut vor Hl. Abend. Ich werde diesen mit meiner Mutter verbringen.
Du hast mein Mitgefühl!
ZitatIch werde mir also das Krippenspiel in der Kirche ansehen, meine Tochter beklatschen, mich freuen, dass Sie eine schöne Rolle dabei gespielt hat und mich dann heulend aus der Kirche verpissen.
Und nochmals!
Es ist schon schwer sich deinem sympatischen Erzählstil zu entziehen, wobei ich mich allerdings trotzdem nicht dazu angeregt fühle, mich nun am "Rücken-klopf-Armknuff-alles klar-Kumpel" Jargon zu beteiligen.
Ich widerspreche auch den Gedankengängen von Bea und anderen, in der Hinsicht, dass du nun "endlich mal aufwachen, Entscheidungen treffen und Konsequenzen tragen" sollst (das geht für mich zu sehr in die Richtung, dass du weiterhin ein "harter Cowboy" o.ä. sein sollst, der die Konsequenzen seines Handelns nun Zähne zusammenbeißend schultert).
Ich wäre mir nicht so sicher, dass du dein "Über-ich" ausschaltest, wenn du trinkst, denn das ist doch deine, bei vollem Bewußtsein gewählte, adäqate Methode für Erwachsene, Eltern, Männer, die in Wirklichkeit herzensgute Kerle sind , Mütter, die in Wirklichkeit menschliche Seelen sind , sich auszuklinken und seinen Schmerz zu verarbeiten, oder? Du wendest das erfolgreich an, Atan.
Entferne dich keinen Schritt. Mach´es genauso wie viele Alkoholiker und wie deine Eltern. Damit kannst du dich auch im Nachhinein noch mit deinem Vater solidarisieren und zeigen, dass du ihn wirklich geliebt hast.
Es reicht doch, dass du in Wirklichkeit ein toller Papa, ein super Chef und ein klasse Ehemann wärest, oder? Es geht ja auch mit Fassade aufrecht erhalten. Immer gerade so, dass alle noch erkennen können, dass du in Wirklichkeit ein ganz prima Kerl bist.
ZitatIch weiß nicht, warum ich mir selbst zuwenig bin Bea. Ich kann mein Umfeld für einiges begeistern. Das Büro hier wächst...
Du ziehst deinen Selbstwert aus der Anerkennung anderer, deshalb. Als Arbeitsmotivation durchaus positiv, warum nicht? Aber zur Auseinandersetzung mit deiner Alkoholsucht, müsstest du dich trauen, dir selbst - ohne all´die erschaffenen äußeren Bonuspunkte - ins Gesicht zu blicken. Vielleicht siehst du da einen ratlosen, langweiligen Stefan, der gar nicht cool ist? Das ist natürlich auch nicht so einfach zu ertragen!
Aber man kann auch weitersaufen - du hast immer die Wahl, ob du deine coole "ich-kann-alles-ab" Sonnenbrille abnehmen willst. Ich kann mir sehr gut vorstellen (aus ähnlich gelagerter eigener Erfahrung), wie weh´ es tut, zu sehen, dass du nicht "in Wirklichkeit" ein ganz toller Ehemann, Papa etc. wärst, sondern das die Wirklichkeit da ist, und du allen Grund hast, dich beschissen zu fühlen!
Die Ehe ist gescheitert, die Liebe ist gescheitert, die Kinder haben einen Teilzeitpapa, der sich regelmäßig besäuft und gerade noch als Geldquelle akzeptabel ist. Das ist ein realer Grund sich beschissen zu fühlen!Das tut weh und muss erst mal verarbeitet werden - allerdings kann man es - entgegen landläufiger Meinung - mit Alkohol nicht verarbeiten. Aber es ist durchaus zu überleben und vor allem: der Saufdruck lässt nach! , wenn du bereit bist, die Dinge so anzunehmen wie sie eben sind - das garantiere ich dir!
Aber weiterhin Fassade polieren, zu Lasten deiner Gefühle, dass ist teuer, dafür braucht es viele Fässer Wein. Du hast das von deinen Eltern gelernt und deine Kinder lernen es nun von dir. ..auch, wenn du "nur" Teilzeitpapa bist.
Ich fände das Grund genug, endlich die Sonnenbrille abzunehmen. Es wird dir nicht gleich die Netzhaut wegbrennen, aber vermutlich gewaltig Tränen in die Augen treiben. Aber dann hättest du auch eine Chance, einen klaren Blick zu kriegen.
Alles andere ist nur eine Fortsetzung der "Sheilo-Ranch"... an der Realität vorbei...und in Wirklichkeit wären sie alle Helden gewesen...
Das soll ich gesagt haben? Ich soll dich Atan als Nachfolgemodell empfohlen haben? Meine Güte, was kann ich schmutzig sein
Aber das spricht dann doch für meinen guten Geschmack Und es zeigt auch ganz deutlich, dass man sich bei einer Frau nie ganz sicher sein kann, was sie hört bzw. nicht hören soll
Und, willste ihn nicht? Macht doch einen anständigen Eindruck. Zumindest sauber(hä,hä)
Da ihr es gerade von Toilettengängen in Hamburg habt... da fällt mir doch noch ein, dass du dir auf dem Weg dorthin eine Karte mit einer wenig bekleidet Dame zur männlichen Aufheiterung einstecken musstest
Das Trinken hat die psychologische Funktion, das "über-ich" auszuschalten. Zu vergessen für eine Zeitlang, was mir Druck macht. Und den Druck mache ich mir ja selbst, fühle mich nix wert etcpp. die ganzen Komplexe und Selbstwertzweifel eben.
Und sicher soll unsere Rostbratwurst nicht ein harter Knochen werden, ich meinte damit, er soll aufhören, die Schuld bei anderen zu suchen. ( Auch da raus aus der Opferrolle ).
ZitatDas Trinken hat die psychologische Funktion, das "über-ich" auszuschalten.
Ich weiß, was du meinst, aber ich möchte da pingelig auf eine kleine, aber wichtige Feinheit hinweisen - aufgrund meiner eigenen kürzlichen Erfahrung Ich schalte das Über-ich selbst aus, durch meinen Entschluss zu trinken. Zu diesem Zeitpunkt ist das Über-ich noch nicht ausgeschaltet. Ich versuche es zu ignorieren, ja, aber ich bin diesem "Ausschaltmechanismus"nicht hilflos ausgeliefert, auch nicht in dem Moment, wo ich die Flasche an den Hals setze - und Stefan oder andere Alkoholiker auch nicht.
Ein Alkoholiker hat in seiner Kindheit i.d.R. erfahren, dass er zu kurz kommt und aber gleichzeitig gelernt, dass er das gefälligst zu ignorieren hat, sich nicht so anstellen soll.
Später kommt er z.B. in dem, was er sich wünscht,zu kurz, weil er das so gelernt hat und was macht er? Er verleugnet es (wie gelernt). Das ist aber kaum zum Aushalten, weil er bemerkt, dass was fehlt, deshalb:
Jetzt sagt jemand zu diesem Alkoholiker (beispielsweise zu mir): streng dich an, du hast Verantwortung, wirf die Flasche weg! Was macht der Alkoholiker (wenn er sich in seiner selbstentwertenden "Opfer-Rolle" befindet)? Fühlt sich beschissen. Was macht er, wenn er sich beschissen fühlt? Er verleugnet es. Was macht er, wenn er es verleugnet...?
Tja, um aus diesem Karusell dann aber auszusteigen, brauchte es bei mir die Erkenntnis, dass ich selbst bestimme und kein dominantes Über-ich oder Verhaltensmuster aus der Kindheit. Als Kind und Teenager musste ich mich dem fügen, aber heute nicht mehr! Ich musste anerkennen, dass es wirklich gerade real ist, jetzt und hier, dass ich mich beschissen fühle und unglücklich in der Beziehung bin. Das ist ein Super-Gong! Schmerz lass´nach. Aber ich erkannte, dass nicht andere oder nicht durchschaubare Über-ich-Prägungen es sind, die mich steuern oder mir vorgaukeln, dass ich in der Beziehung unzufrieden bin, sondern dass es so ist und das es nichts zu verleugnen oder zu beschönigen mehr gibt, weil ich eben so fühle und das in Ordnung geht - und der Suchtdruck ging weg.
Liebe Grüße von Gaby (die heute wegen Grippe viel Zeit hat...bin ein bißchen abgeschweift...:gruebel
ich fand das sehr schön was Du geschrieben hast. Eine Ergänzung habe ich aber noch. Wenn wir nass sind, nimmt uns die Sucht die Entscheidung zur erneuten Flucht ab. Wir sind (glücklicherweise für viele von uns: waren) eben nicht bei uns in diesen Momenten, haben das nicht bewusst entschieden. Sondern von der Sucht entscheiden lassen.
Womit wir wieder bei Dir wären, Stefan, und bei Deiner Entscheidung, Heiligabend in die Kirche zu gehen. Das wäre o.k., wenn Du Dich an Deiner Tochter erfreuen könntest und Stolz auf sie wärst. Dich mal außen vor lässt und ihr dennoch einen schönen Abend gönnst, auch wenn Du, aus welchen Gründen auch immer, nicht dabei sein kannst.
So aber ist es Mist: Du gehst da hin, um Dich selbst zu bemitleiden. Um mal wieder an der Rolle zu scheitern, die da in Deinem Kopf angelegt ist. So wie Du es beschrieben hast, geht es da nur um Dich. Problemsucher, was? Oder, um im Kontext zu bleiben, steuert Dich die Sucht da in was rein, was Dir die Entscheidung für die nächste Runde abnimmt.
Nicht das ich falsch verstanden werde. Auch eine von der Sucht bestimmte Entscheidung ist unsere eigene Entscheidung. Wir sind dafür voll verantwortlich. Und nur wenn wir das erkennen, kommen wir aus dem Schlamassel raus. Dann endlich reicht das: ich will nicht trinken.
irgendwann war für mich meine Kindheit, Jugend, alte anerzogene und beibehaltene Verhaltensmuster, die Analysiererei, Psychologisiererei, das Winden und zur Erkenntniskommen so was von geschissen, das einzig Wahre war und ist das Leben mit klarem Kopf um genau das zu machen, was ich möchte und auch kann.
Jetzt erst bin ich fähig eine wirklich verantwortungsvolle und ehrliche Mutter, Frau, Partnerin und mir die Freundin zu sein, die ich mir damals erwünschte zu sein, jetzt erst kann ich begreifen, verstehen, Fehler nicht zum zigtausendsten male wiederholen, etc., etc.
Wenn mir danach ist, kann ich in meiner Kindheitsschublade, in Errlebtem kramen und aufarbeiten, aber ich bin heute stolz auf mich und fühle mich er-wachsen, weil ich mein Päckchen selbst trage und niemand Schuld trägt für meine Situation jetzt, ich fühlke mich für mein Wohlergehen jetzt verantwortlich und niemand anders.
Wenn ich manchmal denke, was für ne arme Socke ich doch bin, dann kann ich das auch zulassen, dann geht es mir eben so, aber ich muss mir nicht noch zusätzlich Schmerzen durch die Sauferei zufügen, sondern komme gestärkt durch sone Zeit wieder raus.
Mein Beginn war schlichtweg das nicht mehr trinken und elend fühlen wollen und somit hatte die Endlosspirale einen Punkt und seit dem geht es bei mir enweder im Kreis oder nach oben
kannst du dir eigentlich vorstellen dein Leben lang keinen Alkohol mehr zu trinken?
Nach meiner Ansicht geht es dir noch viel zu Gut um aufhören zu können. Mit deiner Art hast du bestimmt keine Probleme Co-abhängige um dich zu scharen.
Zitat von Ralfi: Nach meiner Ansicht geht es dir noch viel zu Gut um aufhören zu können.
Das geht mich hier irgendwie alles nichts an, aber mir geht es auch zu gut um aufzuhören, ist das gut oder schlecht für mich? Es geht mir zu gut um aufzuhören, brauche ich erst die Katastrophe, um die richtige Entscheidung zu treffen? Oder ist bei mir alles in Ordnung und ich lese hier nur gerne im Forum?
lass mich kurz Deine Fragen beantworten, die Dich schon etwa ¼ Jahr quälen – aus meiner Sicht:
1.) Das ganze hier geht mich eigentlich auch nichts an. 2.) Mir geht es gut, seit ich aufgehört habe und ich empfinde es als gut. 3.) Ich hatte Glück und habe VOR der Katastrophe aufgehört und die Entscheidung war richtig. Das kann ich so einfach sagen, die Erfahrung (danach) gibt mir Recht. 4.) Ich lese auch gern im Forum, manchmal lächle ich ein wenig und manchmal stockt mir der Atem.
Du fragst Dich schon die ganze Zeit, ob DU Alkoholiker bist! Ich bin einer, ein trockener, aber keine Angst, das ist nicht ansteckend.
Lass' mich Dir einmal eine Frage stellen: Was ist am Ethanol trinken so einzigartig um überhaupt so eine Katastrophe zu riskieren (ich hab's 'vergessen', so ganz grob, gehen etwa ¼ aller Alkoholiker drauf)?