ich bin Dir sehr dankbar, daß Du das mal zur Sprache bringst. So habe ich endlich Gelegenheit auch endlich mal hier zu Wort zu kommen.
Eines möchte ich jedoch hier *richtig* stellen, da das *richtig stellen* ja hier anscheinend zum Volksport zu mutieren scheint.
Polar und ich ziehen morgen auf die Marshallinseln und ziehen den Rest der 23956 Schweizer Uhren per Hand auf, ganz platonisch versteht sich.
Und wie heißt es so schön, die Erotik entwickelt sich ja sowieso erst so nach 10-12 Jahren Ehe, wenn die äußeren Lebensbedingungen, wie Haus, Pferd, Boot, etc. geregelt sind.
ZitatSpieler, ich bin weder Schwul noch bi, da musst du dich verlesen haben, Max
es ging mir nicht darum deine persönlichen Präferenzen zu outen, sondern mehr um eine persönliche Beobachtung der boardinternen Auffälligkeiten. Bei der Gelegenheit: Wie wäre es denn mit einer Extrarubrik in der sich veränderungswillige Mitglieder neu orientieren können
ZitatGepostet von F10 2 jo, gewisse Daten machen gewisse Ereignisse wieder erinnerlich.............
Muss vor ca. einem Jahr gewesen sein...meine (bis jetzt) letzte Entgiftung.......
Die Station in Neustadt ist unterteilt, unten geschlossen für Neulinge und die Kandidaten mit Beschluss... oben für drehtürpatienten, "normale" wiederholer und hospitalisierte.....und offen, weil die Leute sich eh nicht von geschlossenen Türen oder ärztlichen Empfehlungen ahhalten lassen... Sind 24 Betten, war glaub ich durchschnittlich belegt und ich kannte die Hälfte der Patienten. Darunter auch W...wir kannten uns von diversen Entgiftungen , hatten schon mal zusammen gezecht..usw. W. war ein kerl von Mann, mit Unterarmen wie meine Oberschenkel(hab ziemlich kräftige Oberschenkel) und stand in der Entgifungs-patineten-hierachie ziemlich weit oben.. Einige von Euch kennen die Strukturen auf solchen Stationen und wissen was ich meine...
Eines Nachts-wir waren beide schon durch mit dem reinen Entzg-trafen wir uns im leeren raucherzimmer....und über den Einstieg: "Na, kannst auch nicht pennen" entwickelte sich eine Dynamik, die ich heute noch spüren kann.......... Pfleger N. betrat den raum um "eine durchzuziehen" und setzte sich zu uns...!N. war uns lange bekannt und einer der mit viel Engagement und Emphatie seien Job macht... W. erzählte, daß er in 4 Wochen einen Aufnahmetermin in einem Heim für betreutes Wohnen hat!Ein letzter Versuch..Die ganze Maßnahme sollte 24 Monate dauern...und er fing an zu erzählen..... Seine Stimme füllte den karg eingerichteten raum und die "SUCHT" nahm Ihren lauf.....Die völlige Selbstaufgabe, die Niederlage, die Depression, die Machtlosigkeit, die körperlichen mängel, das suizidale, die kurze Euphorie kurzer Trinkpausen,der zigste versuch eine Beziehung zu kitten, die lange zerbrochen war, der Versuch die Kinder zu kontaktieren, das alles in einer langen erzählung Eine Geschicht die so GLEICH war wie meine und doch so anders. Jedes Detail ein schmerzhafter Stich...jedes gefühl ein schmerzhafter Schlag........... Weder N. noch ich sagte ein Wort und W. stimme blendete sogar das plärrende Radio aus...und füllte den raum mir Bildern aus, die kaleidoskopartig mit seiner Stimme verwoben......Die eigenen Erlebnisse verknüpften sich in bizarrer Weise mit seiner Erzählung und knoteten ein Band der Verbundenheit mit einem hohen emotionalen gehalt.... Ich stand am fenster und blickt in die dunkle Nacht, auf die gegenüberliegende Forensik...und nahm sie doch nicht wahr....Die vielen Gesprächspausen verdichteten die eigenen Erinnerungen mit seiner Erzählung...... Kein Patient störte, kein Pieper vom Pfleger, der genauso gefangen lauschte, kein geräusch riss ein Loch in den "Film"....
Stunden wie Minuten, Minuten wie Sekunden, Ewigkeit im STANDBILD........... Eine irreale Sitation...die doch so wirklich war...
W. kam zeitlich fast zum "jetzt" zu seinem "hier" und die Magie endete als einer von den Knallchargen den raum betrat..irgendwie so wie Tampon-oder Meister Propper Werbung in einem spannenden Film Die Musik spielte wieder, Pfleger N.sagte: muss eh meine Runde drehen und die "normalen" Geräusche, wie Türenklappen, Heizungsklappern etc. waren wieder wahrnehmbar........ Wir blickten uns an´und der ausdruck "non-verbale Kommunikation" is noch viel zu wenig.....
Beim rausgehen drückte er mir de Arm und sagte: Ich hab Angst Uwe!!!. Meine Erwiderung: "Kannst ja vor der Aufnahme noch mal einfliegen" quittierte er mit eiem stummen, traurigen lächeln....
...........ein paar Tage nach meiner Entlassung rief mich jemand an und sagte das W. einen anderen Weg gewählt habe um seine Abstinenz zu erreichen....einen endgültigen.. ...irreversiblen.....................schweren....
Ich weiß nicht obs stimmt, hab ihn aber seitdem nicht mehr gesehen....
Ich weiß auch nicht, ob er jezt da ist wo er hinwollte....
ICH bin "HIER" und da wollt ich hin.......
DANKE
LG Uwe ______________________________________________ "(da passt jetzt nix:licht"
...............Jo....
über einen anderen Kontakt, der jetzt in den von mir benannten Heim - also dem betreuten Wohnen - lebt....und über das Erzählen über gemeinsame Bekannte...landeten wir bei besagten W. .....er hat NICHT die END-Giftung gewählt, sondern damals die Aufnahme in die "Location" wurde dort nach einem Jahr entlassen uns lebt seit 3 Jahren (also insgesamt 4) zufrieden abstinent und cool drauf in der Nähe..
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Zitat von F10 2 im Beitrag #1jo, gewisse Daten machen gewisse Ereignisse wieder erinnerlich.............
Muss vor ca. einem Jahr gewesen sein...meine (bis jetzt) letzte Entgiftung.......
Die Station in Neustadt ist unterteilt, unten geschlossen für Neulinge und die Kandidaten mit Beschluss... oben für drehtürpatienten, "normale" wiederholer und hospitalisierte.....und offen, weil die Leute sich eh nicht von geschlossenen Türen oder ärztlichen Empfehlungen ahhalten lassen... Sind 24 Betten, war glaub ich durchschnittlich belegt und ich kannte die Hälfte der Patienten. Darunter auch W...wir kannten uns von diversen Entgiftungen , hatten schon mal zusammen gezecht..usw. W. war ein kerl von Mann, mit Unterarmen wie meine Oberschenkel(hab ziemlich kräftige Oberschenkel) und stand in der Entgifungs-patineten-hierachie ziemlich weit oben.. Einige von Euch kennen die Strukturen auf solchen Stationen und wissen was ich meine...
Eines Nachts-wir waren beide schon durch mit dem reinen Entzg-trafen wir uns im leeren raucherzimmer....und über den Einstieg: "Na, kannst auch nicht pennen" entwickelte sich eine Dynamik, die ich heute noch spüren kann.......... Pfleger N. betrat den raum um "eine durchzuziehen" und setzte sich zu uns...!N. war uns lange bekannt und einer der mit viel Engagement und Emphatie seien Job macht... W. erzählte, daß er in 4 Wochen einen Aufnahmetermin in einem Heim für betreutes Wohnen hat!Ein letzter Versuch..Die ganze Maßnahme sollte 24 Monate dauern...und er fing an zu erzählen..... Seine Stimme füllte den karg eingerichteten raum und die "SUCHT" nahm Ihren lauf.....Die völlige Selbstaufgabe, die Niederlage, die Depression, die Machtlosigkeit, die körperlichen mängel, das suizidale, die kurze Euphorie kurzer Trinkpausen,der zigste versuch eine Beziehung zu kitten, die lange zerbrochen war, der Versuch die Kinder zu kontaktieren, das alles in einer langen erzählung Eine Geschicht die so GLEICH war wie meine und doch so anders. Jedes Detail ein schmerzhafter Stich...jedes gefühl ein schmerzhafter Schlag........... Weder N. noch ich sagte ein Wort und W. stimme blendete sogar das plärrende Radio aus...und füllte den raum mir Bildern aus, die kaleidoskopartig mit seiner Stimme verwoben......Die eigenen Erlebnisse verknüpften sich in bizarrer Weise mit seiner Erzählung und knoteten ein Band der Verbundenheit mit einem hohen emotionalen gehalt.... Ich stand am fenster und blickt in die dunkle Nacht, auf die gegenüberliegende Forensik...und nahm sie doch nicht wahr....Die vielen Gesprächspausen verdichteten die eigenen Erinnerungen mit seiner Erzählung...... Kein Patient störte, kein Pieper vom Pfleger, der genauso gefangen lauschte, kein geräusch riss ein Loch in den "Film"....
Stunden wie Minuten, Minuten wie Sekunden, Ewigkeit im STANDBILD........... Eine irreale Sitation...die doch so wirklich war...
W. kam zeitlich fast zum "jetzt" zu seinem "hier" und die Magie endete als einer von den Knallchargen den raum betrat..irgendwie so wie Tampon-oder Meister Propper Werbung in einem spannenden Film Die Musik spielte wieder, Pfleger N.sagte: muss eh meine Runde drehen und die "normalen" Geräusche, wie Türenklappen, Heizungsklappern etc. waren wieder wahrnehmbar........ Wir blickten uns an´und der ausdruck "non-verbale Kommunikation" is noch viel zu wenig.....
Beim rausgehen drückte er mir de Arm und sagte: Ich hab Angst Uwe!!!. Meine Erwiderung: "Kannst ja vor der Aufnahme noch mal einfliegen" quittierte er mit eiem stummen, traurigen lächeln....
...........ein paar Tage nach meiner Entlassung rief mich jemand an und sagte das W. einen anderen Weg gewählt habe um seine Abstinenz zu erreichen....einen endgültigen.. ...irreversiblen.....................schweren....
Ich weiß nicht obs stimmt, hab ihn aber seitdem nicht mehr gesehen....
Ich weiß auch nicht, ob er jezt da ist wo er hinwollte....
ICH bin "HIER" und da wollt ich hin.......
DANKE
LG Uwe
"W" hat`s gerafft! Nach eine langen Odyssee, einem einjährigen Aufenthalt in einer Einrichtung (betreutes Wohnen) an der Ostsee, lebt er lange Jahre zufrieden und clean vor sich hin..und ist nach Jahren immer noch _ wie schon oben vor längerer Zeit mal beschrieben - gut drauf
Durch gemeinsame Bekannte hörte ich gestern von ihm...wir sprachen kurz am Tel..er erinnerte sich noch an diesen Tag...
LG Uwe
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Ich erinnere mich noch gut an die letzte Entgiftung meiner Mutter im Jahre 2009, als ich selbst schon drei Jahre trocken war und zum ersten Mal mit den Drehtürpatienten außerhalb meines geschützten Dunstkreises aus Saufnix, SHG und Muttern, die ja auch nur gelegentlich abstürzte, konfrontiert wurde. Damals wurde mir bewusst, wie viele es NICHT schaffen.
Dein Post hat in mir aber eine ganz andere Erinnerung wach gerufen. Als ich 2006 in die SHG kam, lernte ich S. kennen, der damals schon fünf oder sechs Jahre abstinent lebte. Er erzählte mir von Obdachlosigkeit, gescheiterten Ehen, Speiseröhrenblutungen und einem Fast-Tod mit 30 Minuten Reanimation. Überzeugt davon, dass er beim nächsten Kontakt mit Alkohol sterben würde, nahm er sich meiner an und wurde so etwas wie mein "Trocken-Pate". Irgendwann besuchte er die Gruppe nicht mehr, trat dann aus dem KB aus und wir verloren uns aus den Augen.
Letzten Sommer traf ich ihn, auf dem Weg ins Schwimmbad, meine Tochter im Schlepptau, die ihn auch kennt. Er war drauf, sah schlimm aus, war peinlich berührt und richtig aggro - machte einen jungen Mann, der zufällig vorbei kam, richtig heftig von der Seite an: Was glotzt du? Er erzählte kurz, dass er nichts mehr habe, kein Auto mehr, keinen PC mehr, dass ich ihm keine Mail schreiben könne - ich sagte ihm, er solle in die Klinik gehen und flüchtete samt Tochter.
Diese Situation hat mich sprach- und hilflos gemacht. Ich hab ihm jetzt zu Weihnachten einen Brief geschrieben und werde nachher mit dem Hund mal vorbei laufen, um ihn einzuwerfen. Mal sehen, ob der Name noch am Briefkasten steht. Mich plagt ein bisschen das Gewissen, weil ich mich nicht früher gemeldet hab, sondern nie an diesen Brief dran wollte.
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim