Lustig, dass diese Idealisierung von früher hier immer wieder auftaucht, ach wie war es doch alles schön, nicht wahr?
Deshalb auch von mir wieder der gleiche Gedanke: Komisch, dass hier so viele sind, die aus der goldenen Zeit der Kinder so viele handfeste Probleme aus ihrer Kindheit mit sich rumschleppen.
Und: meine Kinder wachsen genauso auf wie da oben beschrieben, vielleicht etwas schadstoffärmer, aber das ist auch nicht so schlimm, finde ich.
ZitatGepostet von Merryl Deshalb auch von mir wieder der gleiche Gedanke: Komisch, dass hier so viele sind, die aus der goldenen Zeit der Kinder so viele handfeste Probleme aus ihrer Kindheit mit sich rumschleppen.
An was störst Du Dich, Merryl?
Bei dem, was ich zu lesen kriege, scheint es mir keineswegs sicher, daß die heutigen Kids weniger handfeste Probleme mit sich rumschleppen werden...
Wie geschrieben, scheint mir nicht sicher - ich sag nix voraus. Und ich sprech auch niemanden persönlich an, sondern meine die Gesamtheit.
Deshalb auch von mir wieder der gleiche Gedanke: Komisch, dass hier so viele sind, die aus der goldenen Zeit der Kinder so viele handfeste Probleme aus ihrer Kindheit mit sich rumschleppen.
Hi Merryl,
also,von all den Kindern,mit denen ich da gespielt habe,bin ich meines Wissens nach die Einzige mit einem Suchtproblem. Meine beiden besten Freundinnen rauchen noch nicht einmal. Aber die beiden hatten auch ein anderes Elternhaus.
Ich wage aber für mich zu behaupten,daß gerade diese Aspekte meiner Kindheit viel dazu beigetragen haben,daß ich in der Realität nicht tiefer gesunken bin,als ich innerlich schon war. Es war eben nicht alles schlecht. An vieles erinnere ich mich gerne,trotz allen Übels des Alkoholismus beider Elternteile und es gibt auch ne Menge,wofür ich dankbar bin,daß es mir vermittelt wurde und was mir hilft,trotz der Defizite,die ich in manchen Bereichen habe,trotzdem sowas wie Boden unter den Füssen zu spüren.
Daran erinnere ich mich gerne...obwohl es auch nicht prickend war,daß nach meinem Aufenthalt auf dem Erdbeerfeld beim Heimkommen meine Mutter z.B. einen im Tee hatte. Aber deswegen ist die Erfahrung Erdbeerfeld doch nicht schlecht.
hi, wir hatten zum spielen 1 Hopse-Kette, Murmeln, 1 alten Tennisball und 'Kreide' aus den Trümmern von Nr. 51. Das war so 48/50. In unserer Straße gab es 2 !! Autos, die auch selten genug fuhren. Wir konnten also auf der Straße spielen. Satt zu essen gab es auch nicht, ich kann mich gut an permanenten Hunger erinnern. Alle 2 Jahre neue Schuhe (daher habe ich 'Hammerzehen'). Dafür gab es Schulzeug ohne Geld, also Bücher, Hefte, Bleistifte, und Schulspeisung (auch wenn die nochso schrecklich schmeckte). Aber wir waren aufeinander angewiesen, das war glaube ich das beste, Max
Nöö, ich habe nichts dagegen dass das idealisiert wird. Ich aber erinnere Eltern, die sich einen Dreck um ihre Kinder kümmerten, klare Rollenbilder für Jungs und Mädchen, "bei Tisch spricht man nicht", "sei Tapfer", "der Lehrer wird schon Recht haben" und so weiter.
Und ich habe das Gefühl, der ein oder andere kennt die momentane Kindheit nur aus dem Fernsehen. Ich kenne zumindest die meiner Kinder und Ihrer Freunde (in einem Neubaugebiet in einer Kleinstadt, also nicht ganz untypisch für Kinder heutzutage): Freiräume, bis spätabends auf der Straße, spielen bis die Knie bluten, Fahrrad auf der Straße fahren, all das gibt es damals wie heute. Und ich weiß nicht (sagte ich das schon) was die nun von dem Beitrag da oben unterscheidet. Außer, das die es sehr viel besser haben. Was ich nun leider gut finde.
Merryl
Ps.: für diesen Einwand bekam ich bereits das letzte mal auf die Ohren. Es ist halt einfach zu menschlich, die eigene Vergangenheit zu idealisieren.
Ich erinnere mich aber auch an Prügel, Tatzen, Ohrfeigen, an den Ohren ziehen und und ...
Ich erinnere mich an: was sollen auch die Leute denken, wenn Du das oder das tust
Ich erinnere mich an Enge, Muff, Unterdrückung
Ich erinnere mich an 1963, als das Abendland in "Gefahr" war, weil die Beatles sangen und in den Kinos "Das Schweigen" lief
Ich erinnere....
Ich denke, es ist ebenso ein Schmarrn, die Zeit, in die man/frau hingeboren wurde, zu glorifizieren wie zu verteuflen. In zwanzig Jahren erinnern sich die heutigen Kiddies zärtlich an ihre Spielconsole xyz-irgendwas zurück, so wie ich mich an die glorreiche Lochkartenzeit vor 30 Jahren zurückerinnere.
Und immer daran denken: Die schlechten Zeiten von heute sind "Guten alten Zeiten" von morgen
In diesem Sinn - heute mal absolut nich nostalgisch gestimmt Viktor (Jahrgang '48)
ich denke, was mir früher alles nicht gefallen hat, habe ich hier im Board und anderswo schon weit genug ausgebreitet. Von Verklärung der Vergangenheit kann eigentlich keine Rede sein.
Die Frage ist aber, wessen Geschichte denn für seine Generation repräsentativ ist.
Und wenn ich Hypotheken für die Zukunft meine, dann können das völlig andere sein, wie die, welche ich mitgenommen habe. Ich hab keinen Fernseher, aber hier im Dorf gibt es eine ganze Menge Kinder und Jugendliche. Wenn ich die angucke oder Zeitung lese, dann saufen die auch nicht weniger, beispielsweise, und mit dem Übergewicht kämpfen sie ein bissel mehr.
die ersten drei Sätze von Vicco erinnern mich an meine Kindheit. Unvergesslich ist mir auch ein Lehrer, der im Unterricht mit Kreidestücken nach Störenfrieden warf. Ach ist das aber schön, mal wieder an alte Zeiten zu denken, ich habe zu niemandem aus der Kinderzeit mehr Kontakt.
Ich hatte im Alter von 8 bis 13 in Köln-Deutz gewohnt Wir haben immer auf der Straße gespielt. Je nach Jahreszeit u. a. Rollschuhlaufen (Marke Hudora war der Favorit), am liebsten auf dem Messegelände, Vater-Mutter-Kind, Verstecken (ein Spiel über den ganzen Nachmittag, eine Gruppe verstecke sich weit entfernt, die andere suchte), Völkerball, Seilchen springen, Ballprobe an Hauswänden, Hüppekästchen; einige Tage im Jahr war ’Diabolo’ angesagt, das habe ich später nur noch im Zirkus gesehen. Nach der Fronleichnamsprozession haben wir Beerdigung gespielt, indem wir die Blumen aufgesammelt und kleine Erdhügel damit geschmückt haben. Ganz besonders beliebt war Ömmere oder Knicker spielen (Murmeln in ein Loch schippen). Heute sehe ich auf der Straße diese Spiele nicht mehr, wohne allerdings auch nicht in kinderfreundlicher Umgebung. Sonntag Vormittag gingen wir offiziell in den Kindergottesdienst, tatsächlich aber ein bisschen weiter ins 'Deutzer Kastell' in die Jugendvorstellung. Keine Ahnung, ob es das Kino noch gibt. Nachmittags durfte ich im Radio Kinderfunk hören.
Als mein Sohn Kind war (bei Hannover und über 20 Jahre her), wurde alles von den Eltern organisiert. Verabredet, bei wem die Kinder spielen sollten, Sportverein, Reit-, Ballett-, Judo- und sonst - was-Unterricht, Musikschule, Malschule, ganz wenig Spontanes.
Zu einem Kindergeburtstag wollte ich die Kinder mal ‚Ömmere’ spielen lassen, nachdem ich in einem Geschäft Murmeln entdeckt hatte. Erstens musste ich lange suchen, bis ich eine Stelle fand, die nicht zugepflastert war, zweitens kam das Spiel bei den Kindern nicht an.
War schön, meine Kinderzeit, findet mein Sohn aber von seiner auch.
Hähä, aber es stimmt natürlich, daß die Kids von heute auch noch was erleben.
Gestern mussten einige Kilometer von hier, in den Aussenbereichen von Augsburg, mehrere Strassen in einem Wohngebiet evakuiert werden, weil die Polizei, die bei einem gutbürgerlichen Jugendlichen nach Marihuana fragen wollte (wollten vermutlich mal testen:gut so viel selbstgebastelten und gutfunktionierenden Sprengstoff fand, daß die geringste Erschütterung gereicht hätte, um ein paar Bauplätze zu schaffen
Zitates stimmt natürlich, daß die Kids von heute auch noch was erleben
Genau! Ich finde, mein Sohn hat eine schönere Kindheit als ich. Er geht dreimal die Woche zum Fußballtraining und zweimal zur Nachhilfe (was er als besonders toll empfindet ) An den Wochenenden hat er Spiele mit dem Verein und im Sommer ist er im Ausland (eine lumpige Woche in den Ferien war er zu Hause). Und das Internet macht ja nicht nur blöd. Er hat 'n TV (keine Diskussion, was geguckt wird - Fußball natürlich) und auch 'ne PS2 (wobei das erst mal gekonnt sein muss, diese 1000 Knöpfe und Hebel gleichzeitig und schnell zu bedienen), viele Freunde mit denen er auch draußen rumbolzt. So habe ich kein Problem damit, wenn er mal die eine oder andere Stunde in die "Röhren" guckt oder bis eins pennt, weil, mit eingenem Zimmer geht das ja.