Hi Sonnensturm, das "dazu gehören wollen" spielt sicher eine große Rolle. Ich bin sehr froh, dass mein Sohn bisher Freunde hat, die ebenso eingestellt sind wie er selbst. Ich habe mir oft gedacht, was wäre wohl, wenn er andere Freunde hätte. Man sagt ja nicht umsonst:"Der Umgang formt den Menschen". Dies gilt sicher auch für Drogen, Alkohol, Nikotin. Doch Polar, auch wegen dem Rauchen mache ich mir Gedanken. Mein Sohn raucht zwar nicht, aber ganz ehrlich hätte ich mehr Angst davor, dass er mit dem Trinken anfängt, als vor dem Rauchen. Obwohl jeder weiß, dass Nikotin natürlich nicht gesund ist. Auch da schüttelt es mich, wenn ich einen Burschen oder ein Mädl mit Kippe in der Hand sehe, vielleicht 14 oder noch jünger. Aber eine Flasche Bier in der Hand erschüttert mich dann noch mehr. Ansonsten gebe ich peregrine und zwerg recht, da versucht man wenigstens was zu tun. Der Erfolg sei mal dahingestellt. Aber der Versuch könnte doch auch was bewirken. Flatrate-Saufen habe ich noch nie gehört. Ist ja unglaublich! und meiner Meinung nach für so manchen Jugendlichen sicher sehr gefährlich. Wenn noch passende andere Faktoren, wie z.B.das trinkende Elternteil dazukommen, könnte dieser junge Mensch rasch in der Falle sitzen. Schade um jeden dieser jungen Menschen! LG Seele
Hallo, also als ic h noch trank war ich immer ganz froh, wenn jemand einen ausgab oder es etwas für die Hälfte gab
Es ist ja nun nicht so, das mich der Wirt in seine Kneipe reingezogen hat und es war auch nicht so, das fürs doppelte fern geblieben wäre.
Der Wirt und der Alkohol waren nicht schuld an meinem Unheil.
Und ich meine, wer sich sorgen um seine Kinder macht, dann wäre die beste Möglichkeit ihnen etwas besseres vorzuleben. Ihnen beizeiten Möglichkeiten und Wege zu zeigen, die besser sind als sich mit Alk zuzuschütten.
Die Verantwortung an den Wirt, an den Alkohol oder die Gesellschaft abzugeben ist nicht des Problems Lösung find ich
"Die Verantwortung an den Wirt, an den Alkohol oder die Gesellschaft abzugeben ist nicht des Problems Lösung find ich"
Schon richtig. Aber IMHO auch wieder zuuu "einfach"!
Wieso denn dann aba überhaupt Gesetze?
Ooohjeee, ich hab meine (mit 14 oder so; vergessen...) mal früh um 1 aus ner Disco geholt...:-( Geholfen hat erst, dem Türsteher zu sagen: "Also, entweder lassen Sie jetzt meine Tochter ausrufen, oder ich hol die Bullen!" (Telefon gezückt...) Ne, war ned lustig...
Was war sie stinkig! (Was mir ein wenig geholfen hat, war son Studi-Typ(?), der mir sagte: "Ich finds ok, was Sie machen!")
Und wie ist sie da überhaupt reingekommen? Mit nem ausgeliehenen Perso, der reihum ging... Ich weiß auch, von wem: Ähnlichkeit quasi Null!
Zur Hölle! Mit dem Profit-/Frischfleisch-Streben...
ZitatGepostet von fallada Wieso denn dann aba überhaupt Gesetze?gruebel
eben
Ein Gesetz war jedenfalls für mich als Jugendlichen kein Grund, etwas bleiben zu lassen, denn die Leute, die die Gesetze gemacht hatten, waren doch eh nicht für voll zu nehmen.
Die erste Regel hiess: Du darfst Dich nicht erwischen lassen.
Die ganze illegale Drogenszene, in der ich mich bewegt habe, wurde durch die Gesetze eigentlich erst ermöglicht, weils halt nicht anders ging als konspirativ.
ZitatDer Wirt und der Alkohol waren nicht schuld an meinem Unheil.
Das wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht sagen.
Mich erschüttert es einfach, dass es so viele junge Leute (nicht nur junge, aber da fängt es halt an) gibt, die sich über die Menge des vertragenen Alkohols definieren und saufen bis zum Koma....
Ich wollte diesen Wahnsinn nur schildern, nicht mehr und nicht weniger.
Hallo miezegelb, ich schließe mich Juma an. Auch ich möchte Niemandem die Verantwortung dafür zu schieben. Eltern haben sicher ihren Teil beizutragen, keine Frage. Ich persönlich konnte meinem Sohn nicht vorleben, dass es andere Wege als den Alkohol gibt, denn ich bin süchtig. Was ich aber tun konnte war, dass ich das Thema Alkohol nicht unter den Tisch gekehrt habe. In meinen nüchternen Phasen gab es immer wieder Gespräche in denen ich ihm erzählte, wie es bei mir begann und wie es mit mir weiterging. Ganz offen und ehrlich, ohne jede Beschönigung. Mehr konnte ich zu dieser Zeit nicht tun. Den Rest hat er sich selbst anschauen können. Er hat gesehen,wie mein/unser Leben aussah wenn ich nicht trank und er hat auch erlebt wie das Leben mit Alkohol aussieht.
Was Fallada schildert ist mir aus den Erzählungen meines Sohnes auch bekannt. Erst letzes Wochenende kam ein 14- Jähriges Mädl mit dem Ausweis einer 20- jährigen in die Disco. Auch da nicht die geringste Ähnlichkeit und vom Alter her ganz zu schweigen. Den Altersunterschied sollte man doch auch erkennen können. Da liegt doch wohl die Verantwortung bei den Wirten.
ZitatGepostet von Seele62 Da liegt doch wohl die Verantwortung bei den Wirten.
Es gibt den alten Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser".
Soweit, so gut.
Aber was halt auch immer wieder auffällt ist, daß jeder, der ein Gesetz austricksen kann, stolz auf sich ist - wie man bei Steuern oder Geschwindigkeitsbegrenzungen leicht feststellen kann.
Es wird da nach vermehrter Kontrolle geschrien, wo es einem gerade in dem Kram passt, es geht dabei auch immer um die Kontrolle der "Anderen", und ansonsten ist jeder froh, wenn er selbst nicht gar so genau beobachtet wird.
Und es ist immer schön, wen man Anderen den schwarzen Peter zuschieben kann Das lenkt so schön von einem selbst ab
minitiger "Und es ist immer schön, wen man Anderen den schwarzen Peter . ." // bzw. 'den roten Lenin' (zuschieben kann). Dein Zitat ist noch keine 100 Jahre alt, und es stammt von Wladimir Iljitsch Uljanow (Künstlername Lenin), (wenn es nicht doch schon Aristoteles ist?:hallo1 Max
Na egal von wem das Zitat ist - ich glaub es war tatsächlich Wladimir Iljitsch - es geht um die Wertigkeit.
Es gibt keine Freiheit ohne Risiko. Wenn ich die Freiheit will, daß ich selbst wählen darf, was ich möchte - und das andere das auch dürfen - dann geh ich damit halt auch das Risiko ein, daß nicht alles unter Kontrolle ist.
Ich gehe auch das Risiko ein, daß mich niemand sonst vor meinen eigenen Fehlern bewahrt.
Mir persönlich ist das trotzdem lieber, als wenn mir überall vorgeschrieben wird, was ich zu tun und zu lassen habe.
"Ich gehe auch das Risiko ein, daß mich niemand sonst vor meinen eigenen Fehlern bewahrt." // Da sind wir uns zu 100 % !! einig. Was wäre denn sonst Individualität und Lebendigkeit? Max
Junge leute wollen sich ausprobieren, ganz klar. Und das sollen sie auch. Sie testen ihre Grenzen aus. Fange ich an mein Kind zu kontrollieren, zeige ich doch damit, dass mir das Vertrauen fehlt oder eigene Fehler und damit verbundene Erfahrungen nicht zugestehe. Also lasse ich es zu, möchte dann aber auch sicher sein, dass Andere ihren Teil auch erfüllen. Das Elternhaus allein kann das wohl nicht tragen. Grenzen erfahren unsere Kinder natürlich auch von der Gesellschaft usw.. Z.B. dadurch, dass ein Wirt seine Pflicht erfüllt und eine Ausweiskontrolle genau durchführt und nicht nur an seinen eigenen Vorteil denkt.
Einen schwarzen Peter wird damit Niemandem zugeschoben.
Wenn ich dran zurückdenke, wie das bei mir früher war, dann hätte das mit dieser Ausweiskontrolle wohl nicht so besonders gut funktioniert.
Ich mein, wir sind in unserer Generation ja auch regelmässig auf dem Schulhof zusammengestanden und haben ausbaldowert, wo wir das herkriegen, was wir haben wollten. Und wenn uns das irgendwo erschwert oder verweigert wurde, dann sprach sich das rum. Und das führte dann wohl eher dazu, daß wir Mittel und Wege fanden, uns trotzdem zu holen, was uns zustand, oder wir haben halt die Örtlichkeiten gewechselt.
Du kennst ja vielleicht auch noch den Spruch, Seele, "wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben"...will sagen, Jugendliche sind nicht nur Opfer, sondern sie haben einen ausgeprägt eigenen Kopf. Und sie handeln auch konspirativ, umgehen Kontrollen gezielt und mit allen Tricks.
Sprich, ein Wirt, der auf den Vorschriften besteht, wird einen Teil des Publikums ganz einfach verlieren. Da ist dann halt nix los bei ihm.
Jedenfalls würde es mich doch sehr wundern, wenn für heutige Jugendliche die Kontrollversuche keine Herausforderung mehr wären.