Hallo an alle, Ja stimmt eigendlich schon. Der Grund ist vielleicht gar nicht so wichtig... Ich lese nun sehr viel über das Thema und je mehr ich darüber bescheid weiss, umso besser kann ich das ganze wahrscheinlich verstehen. Es war mir einfach lange nicht bewusst, dass Alkohol eine so gefährliche Droge ist. Sie wird ja auch von praktisch allen in mehr oder weniger grossen Massen genossen und ist in der Gesellschaft voll anerkannt. Es gehört sogar zum guten Ton sich bei Wein auszukennen etc. Gerade als Jugendlicher ist man total abgestempelt wenn man keinen Alkohol trinkt...Das war jeden Falls bei uns so. In Finnland ist der Alk zudem sehr teuer, was dazu führt, dass meistens zu Hause getrunken wird. Hier habe ich erlebt, dass man schnell mal zu einem Glas, zwei oder drei eingeladen wird, was in Finnland einfach überhaupt nicht der Fall ist! Ich war richtig erstaunt, als ich vor ein paar wochen mit vollen Taschen Geld nach dem Ausgang wieder nach Hause kam... Ich glaube, ich habe das ganze einfach zu lange nicht erkannt, weil es so was "gewöhnliches" ist. Bei mir zu Hause wurde auch Alkohol konsumiert, immer in normalen Massen und nur wenn Besuch kam. Das heisst, wenn man sich was gönnen will und ein besonderer Anlass ansteht wird Alk konsumiert...=Alkohol ist wertvoll. Tragisch irgendwie.Und das speichert man auch noch unbewusst so ab und verinnerlicht das für ein Leben. Ich glaube, ich muss einfach von Grund auf meine Ansichten ändern und das ganze aus einer anderen Perspektive betrachten. Aus der, was Alkohol wirklich ist: Ein Nervengift das Hirnzellen wegfrisst. Hoffe er hat mir genügend dagelassen um an meiner jetztigen Einsicht fest zu halten...
Ich werde hier sicher noch viel schreiben in der nächsten Zeit. Habe so viele Gedanken im Kopf, die müssen irgendwie raus und es Hilft mir sie hier aufzuschreiben. Super, gibt es einen Ort wie diesen, wo man das darf!
Ich finde es klasse, das du dir schon in deinem Alter Gedanken über den Alkkonsum machst. Ich war zu der Zeit noch lange nicht so weit.
Wie du schon gesagt hast, ist der Alk gesellschaftlich anerkannt. Leider. Ab und an besoffen, das macht doch nichts. Auf Feiern sowieso, was solls. Ich finde es scon komisch: Wenn man sagt, das man sich das Rausen abgewöhnen will, gibts Beifall. Will man nichts mehr trinken, gibt es schiefe Blicke.
Hallo Peregrine, Ja, das ist wirklich so...Bestellt man ein Wasser ist das irgendwie abartig an einem Freitag Abend...
Zu meinen Mengen: Ich habe mit etwa 20 angefangen alleine zu trinken. Nicht jeden Abend, auch nicht immer gleich viel. Aber genug, um betrunken zu sein. Das heisst in den schlimmsten Abenden etwa 1,5 Flaschen Wein. Damals habe ich in der Modebranche gearbeitet und zum Schluss eines Events wurde immer getrunken. Die anderen sind anschliessend dann nach Hause, nur ich nicht...Ich kann einfach nicht aufhören. Irgendwann habe ich nicht mehr erkennen können wann es genug ist. Ich habe nie in der Gosse gelegen oder so ähnlich. Ich habe über 4 Jahre auch mein Studium gut bewältigt, was mich irgendwie immer darin bestätigt hat, dass ja alles ok ist...Aber dass ich sicherlich bessere Klausuren mit weniger Aufwand schreiben könnte ohne zu trinken habe ich immer ignoriert. Oder gar nie darüber nachgedacht. Solange alles gut läuft macht man sich keine Gedanken... Und denkt erst recht nicht darüber nach seine Strategie zu ändern. Ich danke dafür, dass die Einsicht ohne schlimmere Ereignisse eingetreten ist. Einer meiner Dozenten ist an den Folgen übermässigen Alkoholkonsums gestorben, das hat mich zum denken gebracht.
Hallo Lisa ! Dein Trinkverhalten kenne ich sehr gut. Ich habe jahrelang jeden Tag 5 bis 6 Bier getrunken (was ja in etwa denk ich mal deinem Weinkonsum entspricht). Betrunken war ich nie, nur angeheitert und halt nicht gelangweilt wenn ich alleine zu Hause war. Beruflich ist alles wunderbar gelaufen, sportlich bin ich auch, also warum etwas ändern ? Inzw habe ich meinen Alkoholkonsum auf ca die Hälfte oder ein Drittel reduziert. Das Problem ist nicht einen Abend nicht zu trinken, sondern der dauernde Gedanke an Alkohol. Ich habe einfach zu lange diese Menge getrunken (denke mal sicher 7 oder 8 Jahre eher mehr). Davor habe ich "nur" Wochenends getrunken da aber viel mehr dann. Ich bin nun 38 und werde nächste Woche mal meine Leberwerte untersuchen lassen. Im geheimen hoff ich darauf das der Arzt sagt das ich noch keine Schäden habe aber diese garantiert bald kommen wenn ich so weiter mache. Das wäre dann endlich der Tritt in den Hintern den ich brauche umn endlich aufzuhören. Nutze du deine Chance das du noch relativ jung erkannt hast das du ein Problem hast, ich bin da erst seit nem halben Jahr ca draufgekommen. Ansonsten wirst du irgendwann wie ich 10 Jahre älter sein und hast deine Cahcne rechtzeitig aufzuhören vertan. Wahrscheins hast du auch wie ich keine körperlichen Probleme, auch nicht wenn du mal paar Tage nichts trinkst, aber die werden irgendwann kommen, und alleine schon die geistige Abhängigkeit, dauernd an Alk zu denken ist schon sehr belastend.
der Übergang vom Event über Genuss, Entspannung, Gewohnheit bis zur Abhängigkeit ist so schleichend, dass er von den meisten Menschen nicht wargenommen wird .
Auch ich bin froh, noch rechtzeitig, bevor die Leber bis zum Becken hinunter reicht und im Kopf schon die Möbel heraus geräumt werden aus dieser Spirale entkommen zu sein
Kein Mensch käme auf die Idee, sich mit dem Hammer auf den Daumen zu hauen, um zu testen, obs nun weh tut oder nicht . Ich an Deiner Stelle würde nicht auf die Leberwerte warten, um aufzuhören;
ZitatGepostet von Schnitzelpizza Das wäre dann endlich der Tritt in den Hintern den ich brauche umn endlich aufzuhören.
Diesen Tritt würde ich mir echt an Deiner Stelle ersparen, wenn Du eh schon so weit bist.
LG Thomas
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
auf die Leberwerte würd ich mich auch nicht so versteifen. Wenn ich meine untersuchen ließ, trank ich mal ne Woche vorher nicht - und die Werte waren in Ordnung. Das war für mich wie ein Freibrief - nach dem Motto "na, wenn's noch nicht so schlimm ist, kannste ja noch 'ne Weile so weitermachen". Im "schönreden" mir selbst gegenüber war ich echt gut. Hab die Wahrheit verdrängt und war richtig stolz, wenn ich vom Doc kam. *unfassbar*. Niemanden anderen würde ich so belügen, wie ich mich selbst belogen habe *kopfschüttel*.
willkommen hier, richtiger kannst Du nicht sein. Ich habe heute meinen Tag 6 und dass es schon so ist, habe ich eindeutig diesem Board zu verdanken. Ich lese und schreibe, wann immer es meine Familie zuläßt und es hilft mir sehr.
Ich bin 38 Jahre alt und war eine richtige Partymaus. Immer lustig, nicht immer besoffen, viel getanzt .... also "reingespuckt" habe ich noch nie. Irgendwann (vor ca. 3-4 Jahren) fing es an, dass ich nicht mehr gemerkt habe, wann ich betrunken wurde. D.h. ich trank und trank und fühlte mich fit. Am nächsten Morgen konnte ich mich dann an nichts mehr erinnern. Das war so in Gesellschaft und später auch zu Hause. Ich nahm mir z.B. vor: "Heute trinkst Du aber nur 2 -3 Gläser", aus denen dann aber immer mehr wurden, weil ich es ja so gut vertragen hatte.
Seit einiger Zeit macht sich mein Mann viel Gedanken, und wollte mich nicht mehr allein weglassen, weil er um diesen Kontrollverlust wußte und mich schon manches Mal in den peinlichen Situationen vorgefunden hat. Heute kann ich ihn verstehen.
Wie Du siehst, habe auch ich verstanden, dass ich Alkoholikerin bin, dass es nicht nur diejenigen sind, die morgens im Park den Flachmann rausholen.
Ich habe auch viel zu erzählen, und allein dies ist schon ein Teil meiner Therapie, um mir meine Situation deutlich zu machen.
Ich schicke Dir ganz liebe und starke Grüße und freue mich, von Dir zu hören.
Wollt mich hier net reindrängen, is ja nicht mein Thread, trotzdem kurz ein Kommentar zu Weeda+Natter: Ihr beide habt total Recht. Irgendwie will ich die Werte nur um "mit gutem Gewissen" weitersaufen zu können, wohlwissend das ich Probleme habe. Sinn macht das alles nicht, aber man kann sich so toll selbst belügen, ist echt unglaublich. Ich habe gerade einen sehr guten Kumpel angerufen von dem ich weis das er Alkprobleme hat, weitaus mehr als ich . Sonntag kommt er aus dem Urlaub, ich hab ihm gesagt das ich das mit ihm zusammen nun durchziehen werde. Egal wie meine Werte sind werden wir beide zusammen ab Montag aufhören mit dem Alk. Er war richtig froh das ich ihn so direkt drauf angepsrochen habe und hofft das wir das zusammen hinbekommen, weil ers alleine nicht packt. Mal sehen ob er auch hier zu uns stöst. Ich werde dann einen extra Thread dazu aufmachen und euch berichten. Es muß was passieren, und es wird was passieren !
@Lisa: Sorry das ich in deinen Thread gefunkt habe ....
Nein, ich wills dieses WE nicht nochmal richtig krachen lassen Wie gesagt, mein max sind eh 4 oder 5 Bier, und betrinken tu ich mich absolut nie, da kann man net von "krachen lassen" reden ^^ Es hat 2 Gründe: 1.Kumpel ist noch im Urlaub und kommt erst Sonntag zurück, ich vermute mal des er es sicher nochmal krachen lassen will , aber wir ham halt ausgemacht zusammen anzufangen. 2.Ich bin ein Typ der sich immer wenns um was geht sich das ab einem Zeitpunkt vornimmt. Ob rauchen aufhören, täglichen Sport oder sonstwas. Und ich halte mich dann auch daran. Rauchen hab ich zB auch nach 15 Jahren mir ein Datum gesetzt und seit dem (6 Jahre jetzt ) nie mehr geraucht. So bin ich halt ^^ Hoffe ich schaff das hier auch ....
Ich drücke Dir und Deinem Freund gaaaaanz feste die Daumen. Ich denke schon,dass ihr das schafft.Zu zweit geht es evtl. auch viel leichter.Ihr könnt euch gegenseitig motivieren.
Klasse ist es auch ,dass Du es so konsequent mit dem Nichtrauchen durchgeszogen hastHut ab!
ZitatZu zweit geht es evtl. auch viel leichter.Ihr könnt euch gegenseitig motivieren.
Das hatt ich dann in meiner aktiven Phase auch mal probiert... mit einer Freundin...
Wir haben uns schlußendlich dahingehend motiviert, daß es zu zweit viel besser schmeckt
Was anderes wäre es vielleicht gewesen , wir hätten uns dahingehend motiviert, gemeinsam zur Suchtberatung und eventuell noch anschließend in eine Gruppe zu gehen
Schönen Tach noch
Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
ZitatGepostet von Schnitzelpizza Er war richtig froh das ich ihn so direkt drauf angepsrochen habe und hofft das wir das zusammen hinbekommen, weil ers alleine nicht packt.
dauerhaft trocken zu werden und auch zu bleiben , ist sicher ein anderer Trip als ein Vatertagsausflug (wobei ich mir auch sicher bin, dass viele ihren Vatertagsausflug besser planen :huch.
Schon mal an professionelle Hilfe gedacht? Sonst kann es nämlich leicht passieren, dass der Lahme den Blinden auf einem Trip ins Blaue (welcher Doppelsinn...) führt.
Ich hab schon öfter (auch beruflich) solche Gemini-Starts beobachtet; Die Schwierigkeit bgesteht darin, dass beide sich meist unterschiedlich schnell entwickeln und jeder genug mit seinem eigenen Bündel zu schleppen hat. Da fehlt dem schnelleren oft der Speed, den langsameren zu ziehen und dem Starken fehhlt es oft an Kraft, den Schwächeren zu tragen .
Wie wirds weiter gehen, wenn einer nach vier Wochen einen Rückfall hat? Zieht der andere dann mit, beide trinken einen darauf und fangen wieder bei "Null" an ?
Hm, bevor da an Plan B und C usw. gebastelt wird, meine ich, dass es sinnvoller erscheint, dass jeder für sich erst mal an den Start geht. Wenn jeder nach einigen Monaten eine gewisse Grundstabilität hat, kann dieses Marschieren im Duett durchaus mehr Sinn machen.
Denk mal darüber nach...
LG Thomas
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
Halte ich für keine gute Grundlage. Du musst es für Dich packen ohne das Gepäck für die Verantwortung, die eigentlich bei ihm selbst liegen muss. Aber: Versuch macht klug. Ich halt's für bedenklich - irre mich aber auch gern.
Das hatt ich dann in meiner aktiven Phase auch mal probiert... mit einer Freundin...
Wir haben uns schlußendlich dahingehend motiviert, daß es zu zweit viel besser schmeckt
Was anderes wäre es vielleicht gewesen , wir hätten uns dahingehend motiviert, gemeinsam zur Suchtberatung und eventuell noch anschließend in eine Gruppe zu gehen
Als ich das las ,mußte ich schmunzeln,Yonka
Aber ,dass liegt ja an jedem selber.Bei Euch ist es dann in ein kollektives Saufen entartet. Bei Schnitzelpizza muß es ja nicht unweigerlich genauso sein. Es kommt auf die Menschen und die Ernsthaftigkeit an,wie das Problem angehen. Auch Dir noch einen schönen Tag LG Elia