tja, den Aldi-Horror kenne ich auch noch sehr gut. Immer der Gedanke, "nur raus", wenn ich schon die Schlange sah. Die Wut auf die Leute, die ewig in ihrer Geldbörse herumsuchten, die falsche Wahrnehmung von Licht und Geräuschen. Dann die Übelkeit, die feuchten Hände und die Beine , die nur noch wie Streichhölzer, steif durch die Gegend staksten. Hinterher diese Müdigkeit, als hätte ma einen Berg bestiegen.
Ich bin nie rausgerannt, hab es ausgehalten (angenommen), wie meine Therapeutin es mir auch empfohlen hat. Bin mit dem Zug gefahren, studierte ja noch in Köln und hatte eine Stunde Fahrt. An jeder Station wäre ich am liebsten rausggesprungen...aber was dann? Also weiter...
Heute kann ich wieder in die Märkte, allein, aber auch nur wenn mein Mann im Auto wartet. In Begleitung geht jetzt fast alles. Kino und Restaurant geht auch wieder. Früher war das unmöglich. Das alles ist für mich schon eine Menge, auch wenn es nicht immer ganz ohne Panikgefühle verläuft.
Jetzt will ich auch alleine. War seit ca 16-17 Jahren nicht mehr alleine spazieren. Das ist mein größter Wunsch. Naja, arbeiten können, in meinem Beruf...wäre noch besser...aber das wird wohl nichts mehr.
Eine Freundin, die von meinem Alk-Problem weiß, sagte mir, dass sie sich an meiner Stelle wahrscheinlich totgesoffen hätte. Ich hab es nicht (hoffe mal). Ich hab noch rechtzeitig die Kurve genommen und ein bisschen vom Leben, kann auch schön sein...ich weiß es zu schätzen.