Ich bin Alkoholabhängig und 37 Jahre alt. Habe zwei Kinder und bin trotzdem voll Berufstätig. Trotz meiner Krankheit.
So und jetzt erst mal zu meinem Einstieg in die Sucht.
Meine Kindheit ist im großen ganz normal gelaufen. Allerdings hatte auch mein Vater schon Probleme mit seinem Trinkverhalten. Er ging immer nach der arbeit in sein Stammlokal und trank so viel das es meine Mutter natürlich störte. Logisch. Trotzdem war er aber immer am Wochenende oder wenn er Urlaub hatte nüchtern für uns da und unternahm sehr viel mit uns.
Das er damit eventuell etwas wegtrank, ist mir heute erst bewußt, da ich mich mit diesem Thema halt mal auseinandersetze.
Von meiner Mutter bekam ich sehr wenig liebe, oder geborgenheit. Nein Eher nahm sie mich im gewissen Alter dann als Haushaltshilfe. Immer wenn ich was vorhatte fand sie immer noch mal was was ich im Haushalt erledigen musste.
In einem Gewissen alter habe ich mir gesagt, das ich dies meinen Kindern mal nicht zumuten möchte. Und vor allem versuche für sie nicht nur Mutter sondern auch Freundin zu sein. Was mir auch gott sei dank gelungen ist.
Nun ja.... Mit 13 Jahren habe ich dann meinen damaligen Mann kennengelernt. Mit diesem war ich 14 Jahre zusammen und auch 10 davon Verheiratet. Aus dieser Ehe stammen auch meine KInder . Meine Tochter ist nun 14 und Mein Sohn 12 Jahre.
Früher war ich sehr Kräftig gewesen. Das Essen hat halt immer sehr gut geschmeckt. Und da ich ja Verheiratet war, war es mir eigentlich auch egal. Doch nach Vierzehn Jahren bekam ich dann wohl Torschußpanik. So könnte man dies nennen. Ich nahm in sieben Monaten 40 Kilo ab. Als ich dies dann geschafft hatte, trennte ich mich von meinem Damaligen Mann. Denn Vater meiner Kinder. Nein nicht wegen dem Abnehmen. Sondern weil ich wohl doch schon eher gewußt habe das ich ihn nicht liebe. Meine Trinkgewohnheiten waren da noch ganz normal. Mal beim Essen gehen oder auf ner Party etwas mehr oder weniger. Und das konnte man im Jahr damals vielleicht an einer Hand abzählen. Das ich mich nicht schon viel früher trennte von ihm lag daran, das ich ja die zwei KInder hatte.
Doch 1999 schaffte ich es dann doch. Drei Monate war ich alleine. Dann lernte ich meine große Liebe kennen. Große LIebe deswegen weil mir bewußt wurde das ich meinen Mann nie geliebt habe. Sondern ihn damals eigentlich nur behalten habe, weil man Familie so vorgelebt bekommt.
Das ist jetzt aber nicht das Thema. Nun ja, die große liebe hielt dann 1 Jahr und 9 Monate an. Und als dieser Mann dann nicht mehr konnte und wollte, wollte ich mir das leben nehmen. Was ich auch fast geschafft hätte. Danach fing dann meine Sucht karriere an. Aus dieser ich bis vor 6 Wochen nicht mehr rauskam.
Immer wieder hatte ich nach ihm Beziehungen in der Hoffnung wieder mich so verlieben zu können. Aber ich merkte immer wieder schnell das die nachkommenden Männer nicht das waren was ich suchte.
Somit hatte ich immer wieder rückschläge. Vier Jahre habe ich diesem Mann hinterher getrauert. Und mich nicht von im im Geiste trennen können. Wie soll da je ein Mann die Chance haben mit mir eine gute Beziehung zu führen.
Lösen konnte ich mich erst von ihm, als ich dann nach diesen Vier Jahren in wieder getroffen habe. Er wollte da keine feste Beziehung mehr. Und aber ich hatte glück das ich ihm damals im Bett gut gefallen habe. Na toll. Somit lies ich mich auf ihn noch mal ein. Doch ich lernte ihn in dieser Zeit noch einmal neu kennen. Und merkte ganz schnell das er garnicht mein Typ ist. Und ein großer Egoist noch obendrein.
Das habe ich aber aus liebe damals nicht gesehen. Ich war damals Blind.
Trotzdem, seit dieser Zeit als er mich Verließ bin ich Alkoholabhängig. Und seit dem Versuche ich immer wieder nach einem Sturz aufzustehen.
Als Mir damals Bewußt wurde das ich in dieser Sch....e Sitze, war es noch nicht so viel. Ich kam noch mit einer Flasche Oppenheimer Krötenbrunnen aus die nur 8,5 % hatte.
Es dauerte doch nicht allzulange das ich dann schon merkte das ich nicht mehr mit dieser menge auskam. Ich steigerte dann die Prozentzahl.
Innerhalb von einem Jahr war ich dann auf mittlerweile 3 Flaschen Dornfelder oder auch mehr und der hat dann auch schon 14 oder mehr Prozent.
Seit dem gehe ich immer wieder in die Entgiftung oder versuche alleine zu Entgiften. Denn auf die Dauer kann ich das nicht mehr Kontrollieren. Denn ich habe ja auch immer Gott sei dank die Verantwortung von Kindern und auch den Beruf gehabt.
Bis heute habe ich es auch immer wieder geschafft längere Auszeiten vom Alkohol zu haben. Trotzdem holter er mich immer wieder ein. Ich habe immer wieder nach dem Grund gesucht. Doch egal was ich meinte das es diesmal war. Ich kam immer wieder in die selbe Richtung. Nähmlich wieder mal trinken zu wollen.
2003 habe ich eine langzeit Therapie gemacht, nach dieser war ich 1 1/2 Jahre trocken. Sie hat mir geholfen immer wieder den Punkt zu finden das ich nicht mehr trinkne möchte.
Doch immer wieder waren es aber auch neue die mich wieder in die Sucht trieben.
Ich kämpfte und suchte immer wieder nach Gründen warum den diesmal.
Das ich soviel nachgedacht habe hat mir geholfen heute zu wissen das es keinen Grund gibt zum Trinken. Es ist mein Hirn, das die Macht über mich hat.
Und es ist verdammt schwer diese Macht zu besiegen. Ja klar man kann Probleme schnell als Grund nehmen. Aber ich denke damit macht man es sich nur leichter vor anderen gut da zu stehen. Doch in wirklichkeit will man in diesem Moment nicht zugeben, das es in wirklich keit einfach nur dieser eine Punkt ist dem man nicht nein sagen will.
Im moment geht es mir nicht so gut... Und ich will kämpfen aber es fällt mir schwer. Denn der Mistkerl Alkohol sitzt mir bös im Nacken.
Es ist viel in letzter Zeit passiert. Und zur Zeit habe ich niemanden mit dem ich reden könnte. Noch nicht mal mehr meinem Lebenspartner kann ich einbeziehen.
Meine Arbeit ist eigentlich zur Zeit das was mich oben hält, denn dies ist für mich schon immer so was wie Arbeitstherapie gewesen. Ich brauche das um Abschalten zu können und auch von zuhause mal rauszukommen.
So das muß jetzt erst mal reichen. Gehe jetzt erst mal eine Rauchen. Und mache mir nen Kaffee.
aber auch ich habe einige Fragen.Du schreibst, erst eine Flasche Opp. mit 8,5 % Vol Alk, dann Opp. mit mehr Alk, ( selbst gekelltert ? ) und dann Dornfelder mit 14% oder mehr Alk.
Trinkst du täglich, und wenn ja, ehrlich wie viel ?
Wenn ich drauf bin dann trinke ich ja täglich. Ich wache zwar immer wieder morgens auf und versuche zu kämpfen aber ich schaffe es dann doch nicht und fange immer gegen Mittag wieder an. Die menge hat sich mittlerweile um einiges Reduziert. Warum auch immer kann ich nicht sagen. mir langt dann schon eine flasche und ich bin platt. Hatte mir auch schon gedanken gemacht da es hieß wenn man nichts mehr verträgt das die Leber es nicht mehr verarbeiten kann. Aber das ist bei mir nicht der Fall, denn ich habe bis jetzt noch nie im warsten Sinne groß erhöhte Leberwerte gehabt. Keine ahnung ob dies mein Glück ist oder auch nicht. Aber eines Weiß ich. Ich Bin Alkoholiker das kann ich nicht verleugnen. Und das möchte ich auch garnicht. Was ich auch noch von glück sagen kann. Ich würde niemals an Schnaps gehen. Deshalb denke ich auch das es bei mir mit den Entzugserscheinungen nicht so gras ist. Trotzdem habe ich aber wenn ich aufhöre immer wieder Saufdruck und das Kopfkino läuft ohne ende. Wenn ich zum Entgiften ging kann ich auch immer wieder sagen, das ich trocken zeiten hatte zwischen sieben oder sechs Monaten. Ich hatte aber auch schon Trinkphasen die genauso lange gingen.
Das ich immer wieder aufstehen kann und so lange trocken bin, denke ich ist: weil ich mich immer wieder ganz viel damit beschäftige und versuche lösungen zu finden das es mir besser geht. Auch achte ich verdammt gut drauf was ich Esse oder in welcher Gesellschaft ich mich befinde. auch gibt es bei mir keinen Alkohol auf einem Geburtstag oder beim Grillen oder so. Ich bin da absolut dagegen weil ich weiß das alleine schon der geruch von Alkoholfreien Bier ein auslöser sein kann.
Zur Zeit bin ich seit Morgen sind es sechs Wochen trocken. Aber diesmal ist es so was von schwer zu kämpfen, den ich stecke in einem tief aus dem ich nicht rauskomme.
Und das ich mir da im Moment kein Therapeuten zu rate ziehe liegt daran das ich von jedem gesagt bekomme ich solle mich von meinem Partner trennen. Doch das ist wieder erst mal ne andere geschichte und ich möchte nicht von euch daselbe hören.
Möchte einfach nur reden oder schreiben und schildern was in mir zur Zeit vorgeht.
Nein eine SHG besuche ich nicht. War aber die ganze Zeit wann immer ich es brauchte in einem anderem Forum. Doch da waren nur Angehörige, die mir immer wieder sagten: eben das ich auf mich achten soll und eben meinen Partner so zu sagen über den Jordan schießen soll.
Deswegen bin ich auch jetzt hier, da ich hoffe hier schaut sich erst mal jemand meine Thematik an und es sind auch vielleicht mehr gleich besinnte hier die mir rat geben können.
Mein Partner möchte ich nicht aufgeben, da ich genau weiß was in ihm vorgeht. Sorry er ist auch Alkoholiker. Aber deswegen würde ich ihn noch nicht verlassen, denn ich bin überzeugt das wir es gemeinsam früher oder später schaffen.
Und zudem würde es mir schlechter gehen wenn ich ihn fallen lassen würde. Denn ich würde wieder jemanden verlieren den ich liebe. Es würde mir noch weniger gut tun als ihm immer wieder die Hand zu reichen und ihm zu sagen das das leben ohne den Alk lebenswerter ist.
Zudem gibt er mir auch nicht das Gefühl das er mich nicht liebt. Zumindest zeigt er mir das immer in seiner Trocken zeit. Und diese gute seite werde ich erst mal so schnell nicht aufgeben.
Er ist es wert drum zu kämpfen. Und er wäre auch nie der grund wenn ich trinken würde. Den ich weiß wie gesagt das es keinen Grund gibt zu trinken ausser das man es selbst will.
Noch ist er nicht so weit wie ich , Aber ich kann ihm ein stück weit meine Erfahrungen vermitteln. Und vielleicht schlägt es ja früher oder später bei ihm an.
Auch habe ich es jedes mal geschafft ihn wieder runterzubringen. so das er dann auch wirklich vernünftig wurde und aufhörte zu trinken.
Das geht aber nur weil ich ihm nicht die KOntrolle gebe oder ihn unter Druck setzte , sondern weil ich ihm gut zurede und ihn nicht runter mache. Ich weiß das er nicht trinken will das glaube ich ihm auch. Denn wer weiß dies besser als ich. Doch ich weiß aber auch das es schwer ist. Deswegen denke ich das wir uns doch auch wenn es schwer ist stützen können.
ZitatGepostet von Muck37 Nein eine SHG besuche ich nicht [...]
vielleicht solltest Du das dann mal in Betracht ziehen; einen Versuch ist es doch allemal wert - und vielleicht auch eines der fehlenden Puzzleteile zu einem trockenen Leben... Oder lehnst Du SHGn kategorisch ab?
...aha, Lehrbücher gibt es zu diesem Phänomen also auch schon...
[ Editiert von Tom188 am 28.05.08 22:38 ]
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
Ja es gibt Bücher , Berichte und vieles mehr wo man sich über die Sucht schlau machen kann. Und das ich als Nichtschwimmer vielleicht auch verliere das ist mir auch bewußt. Aber jetzt gebe ich noch nicht auf und werde ihm immer wieder den Rettungsring zu werfen an dem wir uns dann gemeinsam festhalten können.
Tja, und genau das was gerade hier passiert ist genau das warum ich meinen alleingang starten muß. Denn diese Sprüche würden mich eher wieder zum Saufen bringen als zu versuchen mit meinem Partner ein schönes leben zu haben.
Deswegen vermeide ich Shg, Therapeuten, und was auch immer es noch gibt. dies ist noch nicht meine erste Beziehung mit Alkoholikern. Deswegen kann ich auch unterscheiden, ob jemand will oder auch nicht. Keiner von den anderen war bereit , deswegen habe ich diese Beziehungen auch jedesmal beendet. Weil ich auch merkte das sie mir nicht guttun. Diese haben mich auch nur benutzt. Von ihnen hat mir noch niemand geholfen aufhören zu trinken.
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