Moin Tina, es ist so verdächtig ruhig auf deiner baustelle, hast du gesprengt, gab's körperverletzungen, die bauausführende firma in insolvenz oder ist gar dein schreibtisch samt pc von einer einstürzenden wand verschüttet worden? Fragen über Fragen, nu lass uns mal nich so zappeln!
Hi Tina ich finde deinen Humor einfach köstlich :gut die Umstände natürlich nicht:mauer. An Dir ist eine Schriftstellerin verloren gegangen oder bist du eine? LG Rodine
Trotz Türen abkleben und täglicher Reinigung verteilt sich der Staub immer weiter in allen Räumen. Nein, ich bin kein Putzteufel. Es reicht wenn ich ab und zu mit den Zähnen knirsche, da müssen die Nahrungsmittel, Fußböden und Gebrauchsgegenstände nicht auch noch dieses unangenehme Geräusch verursachen. Es ist ja schon mal ein Fortschritt das der Staub nicht mehr grau ist wie bei den Abbrucharbeiten sondern inzwischen um einige Farbtöne heller vom Haftputz der in großen Kübeln mitten im Flur mittels Maschinen angerührt wird. Den hellen Staub sieht man viel besser auf den Möbeln, den Teppichen und ich sehe an den Schlieren ganz genau wann mich der Sauberkeitswahn verlassen hat und sich das LMAA-Gefühl eingestellt hat.
Die begonnenen Aufbauarbeiten gehen ganz langsam voran ….. im Rhythmus hier ein bisschen, dort ein bisschen. Weil so viele Firmen beteiligt sind weiß der eine Kollege nicht was der andere macht, Klempner Olli sucht ständig den Elektriker, Maurer Ingo ist öfter auf der Suche nach dem Estrichmenschen (kann ja nicht sein das EIN Handwerker ZWEI verschiedene Handgriffe ausführt) und ICH kenne inzwischen die Namen fast aller Handwerker weil sie täglich mit enormer Lautstärke durchs Haus der offenen Türen gebrüllt werden.
Fliesenleger Peter bringt meinen Puls in die Nähe von Traummaßen …….. so in die Nähe von 90-60-90. Der Mensch ist Laienprediger bei den Adventisten und seine Bekehrungsversuche stoßen bei mir statt auf fruchtbaren Boden auf so ne Art betonierten Kirchen-Unglauben. Das ich keine wie auch immer geartete Kirche brauche um an mich selbst zu Glauben stößt bei Ihm auf abgrundtiefes Unverständnis was dann zu wilden Diskussionen führt. Zur Beruhigung schmettert er mir dann mit einer volltönenden, angenehmen Stimme ein paar Arien während seiner Arbeit vor weil er so ganz nebenbei auch noch in einem Chor singt. Nach dem vierten Mal „Teure Heimat“ (sehr sinnig auf ner Sanierungsbaustelle) steigt dann mein Puls so langsam wieder an und mich überfällt der Drang Kaffee zu verteilen. Mit Kaffee im Hals hält auch der ewig sabbelnde Klempner Olli wenigstens für 5 Minuten die Klappe.
Das ich fit bleibe ...... dafür sorgt der Elektriker. Die Klingel und die Gegensprechanlage funktionieren schon wieder. Nur der Türöffner noch nicht, so das ich wenn die Handwerker abgegezogen sind, für jede Pappnase die zu mir will 22 Stufen runter und wieder rauf muß. Treppenjogging hält fit und so ganz nebenbei verliert mein leibeigener Pirelli an Umfang. Ob ich wohl neue Klamotten auch mit auf die Liste der Folgeschäden setzen kann? Der Bauleiter (einer der Warmluftabsonderer) den ich inzwischen auch schon angemosert habe wird sich freuen. Nein, nein, ich wünsche dem Mann nichts Schlechtes, nur genau so einen Rohrbruch in der Heizungsanlage wie hier im Keller passiert. Himmel sei Dank sind die etlichen Kubikmeter Wasser gleich wieder im Abfluß der Waschküche verschwunden und das Fegen der Kellergänge hat sich somit von allein erledigt.
Die Schlafens- und Essenszeiten werden immer kurioser, der Besitzer des Currytempels grüßt schon ganz freundlich und ich tröste mich mit Bauleiters liebstem Spruch ………Ist ja alles vorübergehend. Hinterher ist alles viel Schöner.
Die Frage die sich mir stellt ist nur ……… Wann ist Hinterher???
Verstaubte Grüße
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
Hallo Tina ich kann mir dein chaos lebhaft vorstellen, glaube das ich es nicht so Humorvoll nehmen könnte. Dein Humor erinnert mich an Ephraim Kishon. Ich wünsche dir das du weiter hin so stark bleibst und nie deinen Humor verlierst. LG Rodine
Manche ziehen Abends zum Spass „ um die Häuser“ …….. ich mache das an meinem freien Tag morgens um sieben auf der Suche nach „meinen“ Opfern. Der Erste der mir erst halb Wach über den Weg latscht ist Klempner Frank. Zuckersüß frage ich ihn ob er in einer Viertel Stunde Kaffee haben möchte. Ja sicher möchte er. Prima, in 15 Minuten ist es locker zu schaffen einen 90ger Winkel anzuschrauben und die Duschtasse über unserem Keller mit dem Fallrohr zu verbinden, was schon längst nach seinen eigenen Aussagen passiert sein sollte. Als er grad Luft holt um mich mit den üblichen Ausreden zuzutexten hat er schon wieder keine Chance. Die Zeit die fürs rausreden draufgeht ziehe ich ihm von den 15 Minuten ab. Tatsächlich begibt er sich in den Keller und schafft es sich nach 12 Minuten den Kaffee abzuholen. Somit ist schon mal der Keller am 13ten Tag fast fertig (bis aufs verfüllen der Kernbohrungen mit Brandschutz-irgendwas) und mein „Kellerkind“ kann sich am WE dort mit Gips, Farbe, Pinsel, Schrauben, Dübeln, Werkzeug, Regalen und sonstigem Männerspielzeug verlustigen.
In der Wohnung ist Tag 8 der chaotischen Zustände. Maurer Ingo ist mein nächstes Opfer als er versucht in aller Ruhe erst mal zu Frühstücken bevor er überhaupt einen Handschlag getan hat. Ich begrüße ihn mit einem: „Soll ja heute wieder recht warm werden“. Verständnislos sieht er mich an. „Wieso???? So warm war es doch gar nicht die letzten Tage“. „Doch, doch…..aus Deinem Munde habe ich doch jede Menge heiße Luft bekommen. Wenn mein Fön mal streikt werde ich mich an Dich wenden. Heute jedoch hätte ich nur gern die Schlitze in den Wände verputzt.“ Tatsächlich, es funktioniert …….. er macht sich an die Arbeit.
Mit dem Fliesenleger hab ich nix zu meckern und gehe mir auf dem Weg in den Garten erst mal ein „buntes“ Frühstück kaufen. Lila Schalotten auf Mettbrötchen, dazu hellbrauner Eiskaffee, das ganze dann in der Sonne auf der grünen, mit weißen Gänseblümchen und rotem Klee getupften Wiese genossen macht schläfrig. Der Rasen ist zwar zu hoch, interessiert mich aber nicht. Ich hole erst mal fehlenden Schlaf unterm Kirschbaum nach. Eine Kirsche beendet ihren freien Fall auf meiner Stirn und weckt mich ungefähr eine Stunde später. Nun mähe ich doch noch den Rasen um danach mit meinem Strickzeug weiter den Liegestuhl zu belagern.
Wieder zu Hause folgt erst mal die übliche „Entstaubungsaktion“ bevor ich mir ansehe was heute so während meiner Abwesenheit passiert ist. Die Fliesen-, Maurer- und Klempnerarbeiten zeigen Fortschritte, die Nachbarin versorgt mich mit den neuesten Gerüchten und wenn hier mal alles fertig ist könnte sogar Luis Trenker auf meine Waden neidisch sein ……… weil der Türöffner immer noch nicht funktioniert und mir das Treppenjogging wohl bis nächsten Dienstag erhalten bleibt.
Mein Mann hat sich heute durch geschicktes Stapeln einiger ausgelagerter Sachen den Balkon zurückerobert und sich hinter die Zeitung verkrümelt. Insgesamt war es für mich ein Ruhetag vom Chaos. Mal sehen was mich morgen erwartet.
Bunte Grüße
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
schön, dass Ihr kirschen habt im garten! (bei uns sind über ostern alle erfroren)
vielen dank für deine schaurig-buntstaubigen schilderungen (die allesamt druckreif das zeug zur wöchentlichen 'kolumne' haben :gut möge dir dein humor erhalten bleiben und die baustelle bald 'gedingelt' sein.
Halbzeit auf der Baustelle, keine besonderen Vorkommnisse, es geht voran. Zwei Schritte vor, einen zurück. Eine Duschtasse gibt’s inzwischen …….. nur noch kein Wasser um sie zu benutzen. Wände und Boden haben schon wieder Fliesen …….. na ja, fast, weil eine Fliese ausgetauscht werden muss. Da hat Fliesenleger Rolf kurz vor Feierabend geschlampt und ne Macke in eine Bodenfliese geschnitten. Shit Happens, ansonsten hat er seine Arbeit sehr ordentlich ausgeführt.
Die Welt meines Mannes läuft wieder rund ……… Jubel, Konfetti, Parade, Feuerwerk …….. er hat seinen Keller wieder weil ich heute den Menschen vom Brandschutz dazu verdonnert habe endlich die restlichen Löcher zu stopfen. Somit gelten dann die Zeitangaben meines „Kellerkindes“ wieder. Mal eben in den Keller ……. heißt in seiner Sprache: ich gehe jetzt die Schutzwand abbauen damit ich an mein Werkzeug komme, weil ich nicht auf den Schreiner warten will und dann mal sehen was mir sonst noch so einfällt. Sobald die Kellertür hinter ihm zu ist ist der Rest der Welt ausgeblendet und „mal eben“ dauert so ein bis zwei Stunden. Es hat mich ein paar Jahre gekostet um solche Ansagen zu "verstehen".
Ich selbst frage mich ob ich grad zur Co des Bauleiters mutiere weil ich mir die jeweils zuständigen Handwerker aus der Masse fische um meine bisherige Mängelliste auf ein Minimum zu reduzieren. Der Maler der zum tapezieren kommen soll hat heute schon mal Guten Tag gesagt (es ist mein Gartennachbar) und weiß genau das er sich hier keinen Pfusch (so wie in ein paar anderen Wohnungen fabriziert) leisten kann. Ansonsten schwelge ich in Phantasien darüber was ich dem Schreiner der mich jetzt schon zwei Mal versetzt hat antun werde. Überall leicht anritzen, ein wenig salzen und dann Ziegen auf ihn loslassen gefällt mir bisher am Besten.
Jetzt ist erst Mal Wochenende und ich kann morgen früh ein wenig länger schlafen ……… falls mich nicht wieder wie letzte Woche die Putzkolonne weckt die um sieben mit dem Besen durchs Treppenhaus ballert als wenn auch der Rest des Hauses noch abgebrochen werden sollte.
Allen ein geruhsames WE
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
So!!! Nun ist Schluß mit lustig. In mir Gewitterts genauso wie draußen.
Ich habe die Tapeten von den beschädigten Wänden gezogen (Kellerkind ist ja schwer beschäftigt sein Reich wieder begehbar zu machen) ………… und mit ihr wie befürchtet jede Menge Putz. Ein leichtes klopfen mit dem Spachtel ließ dann nicht nur die oberste Schicht Feinputz vor meine Füße fallen. Nein, nein …….. warum denn so einfach?? Der Putz der gesamten Wand hat überhaupt keine Bindung mehr zum Mauerwerk (welches im übrigen auch stellenweise gerissen ist), den Spachtel kann ich bis zum Anschlag locker hineinschieben. Als die ersten Brocken von allein von der Wand fielen dachte ich einen Moment lang ……. Wow, ich bin zu Superwoman mutiert. Ich las in der Wand „Deutsches Steinzeug“. Leider wars nicht der Aufdruck auf der Rückseite einer Fliese……….. sondern ein Pappkarton mit dem der Maurer frech, dreist und extrem mutig von der Badseite aus eine Lücke im Mauerwerk gefüllt hat. Da bekommt das Wort „Pappwände“ doch gleich einen ganz neuen Sinn.
Morgen früh, Gongschlag 7 Uhr 30 wird beim Bauleiter das Telefon klingeln und bei der ersten Dumm-Dreisten Antwort werde ich meine Connections zum Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft nutzen um den schulterzuckenden Handwerkern und den künstlich aufgeblasenen Schlipsträgern ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen.
Mein Mann versucht zwar mich aufzuheitern, hat damit aber wenig Erfolg. Wirklich helfen kann er mir bei meiner Wut nicht. Er geht zur Arbeit bevor die Handwerker auftauchen und kommt heim nachdem sie schon alle weg sind. Die Schlipsträger hat er nur ein einziges Mal bei der Begehung gesehen und bevor er mit denen telefoniert benutzt er doch lieber ne Trommel bei offenem Fenster. Alles was mehr als zwei Knöpfe hat ist ihm von vornherein schon suspekt. Was ich ihm hoch anrechne ist das er bei all dem Stress und Chaos nicht zum „alten Beruhigungsmittel“ greift und versucht mich nach besten Kräften zu unterstützen……… auch wenn so einiges mangels Übung danebengeht.
Geladene Grüße
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
Hurra, ich kann zaubern ....... mit einem Telefonhörer als Zauberstab.
Es geht alles ……… wenn Frau nur die richtigen Telefonnummern kennt. Der Geschäftsführer fällt um 7 Uhr 30 erst mal von einer Ohnmacht in die Nächste und der Bauleiter ist ganz baff woher ICH wohl seine streng gehütete Handynummer habe. In seinem Büro ist der Mensch ja nicht zu erreichen. Kurz darauf geschehen seltsame Dinge........
7 Uhr 50 ……… Rolf tauscht die kaputte Bodenfliese aus 7 Uhr 55 ……. Olli schlägt bei mir auf, mit dem Azubi Tobi als Packesel für die Sanitäreinrichtung im Schlepp 8 Uhr …… Frank dackelt die Stufen hoch……… mit den Armaturen 8 Uhr 10 …… Hugo ächzt unter dem Gewicht des Heizkörpers 8 Uhr 30 ……. Kaffee-Steh-Party der Klempner in meinem Bad
Als der Schreiner auch noch auftaucht überlege ich kurz mein Badezimmer wegen Überfüllung zu schließen oder alternativ Eintritt zu verlangen. Okay, für den Maurer Ingo zwei Tritte, einen von mir, einen vom Bauleiter. Ganz kostenfrei, aber nicht umsonst. Die Wand ist ohne Neuaufbau zu retten (weiß der Geier wie er da das Flüssig-Dingens ins Mauerwerk bekommt), der Boden wird mit Hartfaserplatten auf Filz geschützt, neu verputzt wird wenn die Innentüren eingesetzt sind. Die Zargen der neuen Türen stehen schon mal dekorativ, aber noch nutzlos im Flur herum. Im Moment habe ich den einzigen Haushalt der 12 Türen in einer 4-Zimmer-Wohnung besitzt. Nun gehe ich mich erst mal bei meiner Arbeit von den Handwerkern erholen.
Mittags als ich heimkomme kann ich mich über eine funktionierende Wasserspülung und ein benutzbares Waschbecken freuen. Endlich kein „Seegang“ mehr wenn man die Toilette aufsucht, die automatische Fußwäsche via Gießkanne entfällt ab sofort. Der Heizkörper ist angeschlossen, ebenso wie die Duscharmatur. Bis es mal wieder ein voll funktionsfähiges Badezimmer ist wird es noch mindestens eine Woche dauern. Für den Durchlauferhitzer ist der Elektriker zuständig, der Maler muß noch streichen und tapezieren, die Duschkabine wird zum Schluß aufgesetzt.
Ein Tag mit positiven Überraschungen ……….. wenn Frau nur ein klein wenig nachhilft.
Zufriedene Grüße
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1: