Ich habe im Januar meinen Onkel verloren, mit dem ich wie mit einem Bruder aufgewachsen bin und den ich einige Jahre nicht mehr treffen konnte, er war in einem Behindertenwohnheim untergebracht, weit weg von mir. Das hatte mich besonders getroffen, aber mein eigener Trost war, bei der Beerdigung mit den Leuten zusammensein zu können, die ihn in den letzten Jahren seines Lebens begleitet hatten (Betreuer und andere Bewohner), und die mir erzählten, daß er sehr glücklich war. Vielleicht findest Du auch noch jemanden, mit dem Du Dich einmal über Deine Oma unterhalten könntest?
Meine Tante rief gestern nochmal an, die Beerdigung ist am nächsten Dienstag in Unna. Dort ist ein Familiengrab, wo auch meine Mutter begraben ist. Das tröstet mich ein wenig. Ich werde zusehen, dass ich irgendwie es hinbekomme, am Dienstag dabei zu sein!
Mit meienr Tante kann ich gut über meine Oma reden - vielleicht sogar ein wenig lachen. Das würde sie sich wohl auch wünschen!
Trotzdem habe ich Angst vor Dienstag, das wird sicher schrecklich weh tun - und das auch noch in Anwesenheit der restlichen Familie...
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Grüß Dich, Callysta! Ja es wird wehtun und dann geht`s besser, Du wirst sehen. Und Angst ist eine ganz normale Reaktion auf dieses "Wehtun". Sei froh das Du so empfindest.....und der Rest der Familie... naja,denen wird´s wohl nicht anders gehen. Septembersonne
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Ist mir ehrlichgesagt egal, wie es der restlichen Familie geht (zumindest den meisten davon). Denen tat es auch nicht weh, meiner Mutter damals ins Gesicht zu sagen, dass sich jede weitere Geldausgabe für sie nicht mehr lohnen wollte, weil sie ja eh bald sterben würde...
Und das an dem Tag, als sie aus dem KH entlassen wurde, weil die Chemo nicht angeschlagen hat, sprich damit die letzte Hoffnung dahin war
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Die restliche Familie- ich selbst hab so ne Art Addamsfamily im Angebot, und mich hats im Januar schlaflose Nächte gekostet, bis ich mich zwischen der Möglichkeit, meinen Onkel zumindest auf seinem letzten Weg auf der Erde zu begleiten und mich zu verabschieden, und der, mich vor der Restfamilie zu drücken, entschieden hatte. Ich hab mich für ersteres entschieden und bin wirklich ganz bewusst und nur für meinen Onkel zu der Beerdigung, der rest war mir dann egal. Das Zusammentreffen mit Peters (so hiess er) "neuen Familie", wie sie sich selbst auch nannten, tat sehr gut, und die mir verbliebenen Mitglieder der "alten Familie" verursachten mir zwar streckenweise akute Übelkeitsschübe, zumal zwei von dreien sich wie eh und je unsäglich mir gegenüber aufführten, aber zuletzt wars das wert.
Auch für Dich selbst wäre es vielleicht gut, an der Beerdigung teilzunehmen, ich weiß nicht, was mit Deiner "Restfamilie" los ist, ist auch egal an dem Punkt, aber wenn Du fährst, fährst Du für Deine Oma dahin, nicht für sie.
Genau,Du fährst für Deine Oma da hin...und für Dich...! Der "Rest" ist eben der Rest,er ist da,aber nicht wichtig für Dich. Gruß, Septembersonne
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Genau, Britta, so werde ich es auch tun! Mit meiner Tante verstehe ich mich ja gut, sie ist meiner Mutter auch sehr ähnlich, die anderen werden mir eh nur mit Vorwürfen kommen. Und der Witz ist, der schlimmste heißt auch Peter. Arbeitet ironischerweise beim Sozialamt und hat meine Oma quasi "verwaltet".
Ich nutze die Chance, mich zu verabschieden und auch das Grab meiner Mutter (wiegeschrieben: Familiengrab) zu besuchen - denn mit dem Tod meiner Oma ist auch der letzte Grund gestorben, nach Unna zu fahren.
Aber ich brauche kein Grab, um zu trauern bzw. an die beiden zu denken - das kann ich jederzeit und werde es auch tun
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Es tut mir Leid für Dich, Katrin. Den Schock über so einen plötzlichen Verlust kann man nur schwer verarbeiten. Ich wünsche Dir liebe Menschen, die Dich in dieser Zeit unterstützen.
Ich mag folgendes Zitat: Lass deiner Trauer zu! Lass deine Tränen zu! Sie reinigen das Herz. Sie befreien Dich von dem Kloß im Hals. Sie sind Ausdruck deiner Liebe für den Toten. (Anselm Grün)
Peregrine
ps: Ich hoffe, jetzt habe ich nicht gegen das copyright verstoßen...
Ich habe zum Glück liebe Menschen um mich, die mich trösten und auch ablenken. Und mein Schatz hat es möglich gemacht, dass ich am Dienstag zur Beerdigung kann.
So richtig kann ich es immer noch nicht glauben - nur manchmal überkommt es mich dann ganz arg schmerzlich.
Andererseits - sie hat nicht leiden müssen, und das ist auch viel wert! Ich hab meine Mutter ein halbes Jahr lang beim Sterben begleitet - ich bin froh, dass es meiner Oma erspart geblieben ist
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Gestern war ja nun die Beerdigung - heute habe ich noch viele Eindrücke zu verarbeiten - wird wohl eine ganze Weile noch andauern. Ich habe einige Erinnerungsstücke von meiner Oma, die mir sehr wichtig sind hier.
Aber alles in allem lief der Tag gestern unerwartet harmonisch ab, und da bin ich wirklich sehr dankbar für.
Nachtrag: Auf dem Heimweg rief meine Bezugstherapeutin an, um zu fragen, wie es mir ergangen sei. Sie hätten während der Thera-Gruppe an mich gedacht. Das und auch drei liebe SMS von Foren-Freunden hier haben mir übrigens unglaublich gut getan - vielen lieben Dank dafür
[ Editiert von Callysta am 24.09.08 13:23 ]
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...