da ich mich bisher auch noch nicht zu dem besuch einer selbsthilfegruppe vor ort durchringen konnte ist saufnix ein guter anfang um mit anderen betroffenen zu kommunizieren...ich werde zumindest jedesmal wenn ich mich hier einlogge und mitlese oder schreibe in meinem beschluss, nicht mehr zu trinken, bestätigt! sicher weiß ich nicht, ob das dauerhaft reicht und ziehe es immer ernsthafter in erwägung eine "reale" selbsthilfegruppe aufzusuchen. sicherlich würde ich mich dorthin aber nicht so einfach trauen, hätte ich nicht hier schon gesehen, dass es viele das gleiche problem haben wie ich und ich mit meinem anliegen ernst genommen werde...
eine reale Gruppe hat den Vorteil, dass du dort Menschen aus Fleisch und Blut siehst, jeden Alters, verschiedener Berufe, verschiedener Suchtgeschichte. Meine Gruppe reicht von 27 bis 57, vom Landschaftsgärtner über den Flugbegleiter bis zum Doktor rer.nat. Heimliche, angepasste Funktions-Trinkerinnen, Quartalssäufer, solche, die richtig abgeschmiert sind und bei Null wieder angefangen haben. Es ist einfach WICHTIG, diese Vielfalt in realiter zu sehen und sich damit auseinanderzusetzen!! Es sind eben Leute, keine virtuellen Figuren mit schickem Avatar und geistreicher Signatur. Und die Erleichterung, nicht alleine mit dem Alkproblem zu sein, ist dort noch viel größer.
Meine Mum ist heute 67, alkohol- und medikamentenabhängig. Ihre erste LZT machte sie, als sie jünger war als ich jetzt. Irgendwann später noch mal ne ambulante. Nur in die Gruppe wollte sie nie. Sie hatte all die Jahre seit ihrer ersten Langzeit kaum mal ein Jahr ohne schweren Absturz durchgehalten. Beim letzten beschloss sie, nun doch eine Gruppe zu suchen. Seit 4 Jahren geht sie dorthin und ist seitdem trocken.
DAS kann kein Saufnix, so nett es hier ist.
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
mir hat der tägliche und oft auch mehrstündige aufenthalt hier im forum viel gebracht in den ersten tagen, wochen und sogar monaten. es hat mich täglich bestärkt, weiter nichts zu trinken. irgendwann war mein trockenbleiben normaler für mich geworden und hat nicht mehr die hauptrolle gespielt in meinem tagesablauf. es kamen andere interessen und beschäftigungen dazu und ich habe langsam einen abstand zum forum erreicht, der mich "unabhängig" vom forum gemacht hat. denn die gefahr, die ich sehe ist eine suchtverlagerung - und zwar vom alki zum trocknen forumjunkie. für eine gewisse zeit ist das auch ok, mir hat diese zeitlich begrenzte suchtverlagerung zumindest geholfen. man sollte allerdings diese gefahr bei sich beobachten und nicht ganz außer acht lassen. aber hauptsache erstmal trockenbleiben.
@mihu: über 2000 beiträge seit märz sind auch wirklich mal eine enorme summe, die zeigt, dass du schon sehr viel zeit hier verbracht hast...ob das nun in die internetsucht geht, kann ich nur schwer sagen. trotzdem denke ich nicht, dass das schreiben im foren grundsätzlich zu suchtverhalten animiert...klar kann es dazu kommen, aber das ist ja individuell verschieden. letzendlich kann man ja von (fast) allem abhängig werden...
auf jeden fall finde ich (wie auch bereits erwähnt), dass sauf nix eine gute erste anlaufstelle ist, die mir das trockenwerden in der anfangsphase erleichtert!
... finde ich gut. Ich muß nicht mehr in Schutt + Asche gehen. Ich bin kein Versager.
Ich bin ich ... und wenn ich "nur" krank bin, dann ist DAS eine Krankheit.
Bei mir ist ES eine Krankheit der Seele und um DAS zu erkennen, danke ich diesem Forum.
Wenn IHR nicht währt, hätt ich nimmer dazu gelernt.
Ich bin hier für mich außen aktiv geworden, bin zur Suchtberatung gegangen ... bin gestern wieder in SHG gegangen ... ich gehe morgen ... äähh heute ... wieder auf ein Eltern-Info wg. "Alk + Canabis" (Schulprojekt).
Ich hatte sehr, sehr viele Schuld-Probleme, sehr viel Last ... Ballast ...
Ich hatte aber auch nicht sehr viele Menschen, die mich nahmen, wie ich bin.
Danke für`s Lesen.
lg Haselnuss
:rosabrille: Nur ein wirklich starker Mensch, kann auch zu seinen Schwächen stehen. :licht: