ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich meine probleme damit habe, wenn ich zum "reden" gedrängt werde. meine allererste shg hab ich genau deswegen nach ein paar besuchen meinerseits verlassen.
liebe grüße.
Kann ich verstehen und danke fürs "Willkommen" (auch an alle anderen!)
Noch fühl ich mich nicht gedrängt.... eher ein bischen ermuntert......
Hab ja, wie gesagt auch erstmal einige Zeit hier mitgelesen ohne Anmeldung, um mir ein Bild von der Atmosphäre zu schaffen..... geprüft und für gut befunden
Bin dabei etwas tiefer in meine Geschichte zu gehen nach der netten Aufmunterung..... wenn mich die Muse küßt.
So, ihr lieben.... jetzt will ich doch mal posten wie das so bei mir war mit dem ganzen Mist, sprich Alkohol.
Meine Kindheit war nicht die prickelndste aber auch nicht die schlechteste- Einzelkind, alleinerziehende völlig überforderte Mutter und ein Vater der sich nie für mich interessierte und wenn, konnt ichs ihm eh nie Recht machen. War ein wenig zurückgeblieben, Lese- und Rechenschwäche, HDAS, agressiv und selbstzerstörerisch (Nägelabbeisen bis zum Nagelbett)......
Großartig Therapien gab es in den 70ern noch nicht, oder meine Mutter hats nicht ausgecheckt.
Jene war schwer Borderline, mitunter hat sie auch getrunken, aber eher so in Richtung Quartalssäufer.
Ich war notgedrungen schon sehr früh selbstständig, abgenabelt (emotional) hab ich mich schon mit 13. War viel unterwegs, viel getrunken und andere Sachen ausprobiert.... trotzdem hab ich viel geschafft- Sonderschule abgewendet, dann Hauptschule und mit Ach und Krach Realschule.
Mit 16 von daheim weg, dann richtiger Absturz- Drogenszene, zeitweise Obdachlos, Bulemie.....
Hab mich auch da wieder alleine rausgezogen, beruflich meine Nische gefunden, in der ich auch bis heute noch arbeite.
Drogen-bzw. Alkoholtechnisch lief es all die Jahre gut. Ersteres hab ich völlig eingestellt und bei zweiterem würd ich sagen hatte ich ein normales Trinkverhalten.... mal ein Glas mit Freunden, hin und wieder ne Party wo auch etwas mehr floß, aber nie exzessiv.
Dann kam so einiges zusammen..... eine schwere Erkrankung, immer wieder Krankenhaus, eine lange Beziehung, in der ich (wie sich dann herausstellte) von vorne bis hinten verarscht worden bin, der Tod eines nahestehenden Freundes und der frühe, grausame Tod meiner Mutter.
Ich war mir nicht bewußt daß sich mein Trinkverhalten in dieser Zeit Stück für Stück veränderte..... aus einem Glas mit Freunden wurden 2 oder 3, irgendwann war es Routine daß ich mir auch für mich allein, zuhause ein Glas "gönnte", statt hin und wieder ne Party wurden diese mehr und Alk.-mäsig auch exzessiver.
Job hab ich immer noch gut auf die Reihe gekriegt und auch nach außen hin ist es keinem aufgefallen.
Irgendwann kam das Gläschen Sekt am Nachmittag dazu..... und so weiter. Bishin daß ich früh aufstand und um in die Gänge zu kommen erstmal einen Schluck Wein, Bier oder was auch immer greifbar war brauchte, um wieder in die Gänge zu kommen.
Durch meine Krankheit und die zahlreichen OP´s wußte ich daß meine Leberwerte sehr schlecht waren, die Ärzte sagten mir das jedesmal.... es war mir egal, ich nahm es nicht ernst, dachte ja auch ich kann jederzeit wenn ich will aufhören mit trinken.
Konnte ich ne Zeitlang auch... manchmal tagelang, im Krankenhaus auch wochenlang. Zwar war dann immer eine Art Unruhe in mir, die ich mit Alk. nie spürte, aber es ging.
Bis es halt irgendwann nicht mehr ging..... war ne Woche mit stressiger Arbeit unterwegs und Alk. ging da gar nicht. Konnte nicht schlafen, Zittern, Schweißausbrüche.... die ganze Palette. Ein Alptraum.
Nach der Woche ging es, wäre ein guter Zeitpunkt gewesen um die Finger von dem Alk zu lassen, aber zur "Belohnung" für die stressige Woche gabs zu Hause natürlich erstmal was zu trinken. Und das ganze ging von vorne los.... hab von diesem Zeitpunkt an noch 2Jahre gebraucht um zu kapieren wie ernst und lebensbedrohlich es ist was ich da treibe.....
Durch einen bewußten Wechsel von Stadt und Umfeld gelang es mir dann quasi von heut auf morgen einen "Lichtblick" zu haben...... hab mich im Internet mit dem Thema auseinandergesetzt, bin zur Suchtberatung, zum Psychotherapeuten, hab mich in dieser Zeit "runtergepegelt, d.h. immer nur so viel getrunken daß ich nicht in den Entzug gerate und dann: Ab in die Entgiftung.
Die Entgiftung war eine sehr heilsame Erfahrung, sie liegt jetzt knapp ein halbes Jahr zurück und ich hab seitdem keinen Tropfen mehr angerührt.....
An eine Therapie hatte ich natürlich auch gedacht, aber ich wollte wissen ob ich es auch so schaffe..... getreu dem Motto "Hab doch in meinem Leben immer alles alleine auf die Reihe gekriegt". Blöde und gefährliche Einstellung, ich weiß!! Bin auch dabei daran zu arbeiten, mir Hilfe zu holen, diese auch zuzulassen und anzunehmen.
Ich weiß auch das ein halbes Jahr Trockenheit nicht viel ist und daß ich jederzeit rückfällig werden kann.... gehe zu den AA´s, 1x im Monat Suchtberatung und ebenso 1x im Monat zum Psychotherapeuten.
Ich muß aber auch sagen daß ich ab der Entgiftung nicht einmal Saufdruck verspürt hab... hoffe das bleibt auch so.
Ich kann mir ein "benebeltes" Leben nicht mehr vorstellen und will es auch nicht.
Wünsche allen die am Wendepunkt sind, dahin kommen wollen oder ihn schon überschritten haben Mut, Kraft, Ausdauer und Sonne im Herzen!!!!!!!!!
meine krallen werden auch immer gestutzt von mir,seitdem ich fünf bin.doof das.
bin gerade mal wieder beim fünfhundertsten versuch mir das abzugewöhnen.
jo was man alles so treibt mit seinem körperchen,wenn die seele wund ist....
den alkohol endlich wegzulassen find ich nen bombenschritt von uns allen,dadurch wird viel mehr lebensqualität möglich....und die ganzen anderen nervigen nebengeräusche gehn wir auch noch an jeder für sich aber solidarisch.
liebe grüße vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
ich glaube dir, dass du nicht mehr willst, dass du die schnauze voll von der sauferei hast. mir ging es ähnlich, ich bin zur entgiftung und hätte nicht unbedingt ne lzt gebraucht, um trocken zu bleiben. das maß war voll. eine lzt ist aber was, wo du mit der nase auf dein tun, denken und handeln draufgedrückt wirst. es stellen sich neue fragen, die du dir beantworten mußt. diese characktereigenschaften, die man sich angewöhnt bzw. die vorher schon da waren, gilt es besonders unter die lupe zu nehmen. es ist nicht nur die kapitulation, es sind auch andere sachen, die zu beäugen sind. ich bereue die lzt nicht.
Hallo Uwe- da geb ich dir in allen Punkten recht.... es war auch nicht so daß ich mich bewußt gegen eine Suchttherapie, sprich Entwöhnung entschlossen hab.
Ich hab mich einfach erstmal nicht drum gekümmert, nur diese "Blitzentscheidung" mit der Entgiftung vor Augen gehabt.
Hätte auch schief gehen können....
Werde wohl innerhalb des Jahres oder Anfang des nächsten eine LZT in Sachen Psyche angehen, da liegt einiges im argen, was ich erst jetzt im nüchternen Zustand so recht registriere..... die Jahre davor hab ich ja alles weggesoffen, ertränkt.
ZitatGepostet von Tacheles Werde wohl innerhalb des Jahres oder Anfang des nächsten eine LZT in Sachen Psyche angehen, da liegt einiges im argen, was ich erst jetzt im nüchternen Zustand so recht registriere..... die Jahre davor hab ich ja alles weggesoffen, ertränkt.[/b]
Das macht wirklich Sinn, weil jeder Suchterkrankung imo ja erst mal psychische Probleme zugrunde liegen.
Man wird ja nicht einfach so suchtkrank, weil man zu viel trinkt, sondern man trinkt zuviel, weil psychisch etwas im Argen liegt und dadurch wird man suchtkrank.
Früher dacht ich immer "naja, ich bin halt mitunter etwas verschroben oder halt anders" .... und wenn es wegen meinem Verhalten mit anderen Menschen zum Eklat kam waren entweder immer die doof oder ich unverstanden
Und mit ner Flasche Wein intus konnt ich auch ganz cool und locker drüber stehn
Jetzt merk ich erst wie dünnhäutig ich bin, daß ich mit vielen Sachen nicht klar komm und nie gelernt hab konstruktiv drüber zu reden. Daß ich in vielerlei Hinsicht Vermeidungsstrategien aufgebaut hab- bishin zum Saufen um von dem allen nichts mehr mitzukriegen.
Manchmal fühl ich mich fremd in/bei mir..... muß mich wohl erst langsam und allmählich neu kennenlernen. Und das trau ich mir ohne Fachmännische Hilfe definitiv nicht zu!
seelenverwandtschaft ist ne schmerzhafte angelegenheit; die leute finde sich doch immer dann seelenverwandt, wenn sie sich und den ganzen gefühlskram im anderen gedoppelt sehen. seelenverwandtschaften sehen wollen find ich eindeutig selbstverliebt.
diese kumpanei: ach gott, dir gehts ja genauso wie mir! meine güte, wir müssen verwandt sein, lass dich an mein herz drücken, wir werden niemehr voneinander gehen... wir allein werden uns verstehen und so ein gedöns.
ich bin ja auch mal ganz froh, wenn mich einer schnallt, aber deshalb ist der doch noch lang nicht mit meiner seele verwandt. da könnte ja jeder kommen. dann müssten ja alle beinamputierten ne seelenverwandtschaft empfinden, oder alle die in afganistan vor einen Panzer gehopst sind, oder alle, die von ihrer freundin verarscht wurden.
und so ne verarsche geht schon tiefer, das könnt ihr mir glauben.