zum Thema Suchtgedächtnis (= Saufen als Option) fällt mir folgendes ein:
Zwei Jahre nach meiner Trocknung kam für mich der Total-Crash - heisst Jobverlust + Ehe kaputt - und ich war so ziemlich am Ende....
Das Thema Saufen kam auf'n Schirm, mit einer Verweildauer von ca. einer halben Sekunde - denn es war völligundenkbarin dieser Krisensituation eine Flasche aufzumachen - gänzlich ausgeschlossen, eine Horrorvorstellung die mir Angst machte: ich hatte Angst vor mir selber.
Aber die Lust auf Saufen war die da? Saufen hätte zu dem Zeitpunkt bei mir keinerlei Vergessen bewirkt sondern eine unendliche Potenzierung meines Leides und eine wahrlich monströse Verzerrung meines Zustandes.
Es wäre Benzin ins Feuer gewesen und der Gedanke hatte keinerlei Kraft.
Also Belohnungszentrum als blinder Trieb im Lichte des Bewusstseins der verherrenden Konsequenzen.
ZitatGepostet von dieter2807 (…) aber einige Anmerkungen hier klingen für mich so als hätten es Einige doch noch nie gelesen.
Man könnte meinen, daß eine von den einigen, die du nicht ansprichst, ich sei. Ob Du das meinst weiß ich nicht, aber ich kann dir sagen, ich hab das PDF tatsächlich nicht gelesen. Vielleicht kannst Du ein bisschen konkreter werden, wen du denn meinst. Evtl. auch in Bezug auf die Unsachlichkeit und das sich-lustig-machen. Da fühle ich mich allerdings nicht angesprochen.
Gruß, monika
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
ZitatGepostet von Randolf ..eine Horrorvorstellung die mir Angst machte: ich hatte Angst vor mir selber.
War das die Angst davor, das es wieder so werden könnte, wie damals, als du noch getrunken hast ?
ZitatGepostet von Randolf Saufen hätte zu dem Zeitpunkt bei mir keinerlei Vergessen bewirkt sondern eine unendliche Potenzierung meines Leides und eine wahrlich monströse Verzerrung meines Zustandes.
Hat dich nur deine Vernunft vor dem Trinken bewahrt, oder haben dir Erfahrungen und Wissen aus Therapie, Shg u.s.w dabei geholfen ?
ZitatGepostet von dieter2807 (…) aber einige Anmerkungen hier klingen für mich so als hätten es Einige doch noch nie gelesen.
Man könnte meinen, daß eine von den einigen, die du nicht ansprichst, ich sei. Ob Du das meinst weiß ich nicht, aber ich kann dir sagen, ich hab das PDF tatsächlich nicht gelesen. Vielleicht kannst Du ein bisschen konkreter werden, wen du denn meinst. Evtl. auch in Bezug auf die Unsachlichkeit und das sich-lustig-machen. Da fühle ich mich allerdings nicht angesprochen.
Gruß, monika
ich meine Niemand direckt. Ich meine damit das wenn jemand darüber schreibt ohne etwas davon zu wissen weil er noch nie was konkret darüber gehört oder was davon gelesen hat. Ich meine wirklich darüber lesen dann eine oder 2 Nächte darüber nachdenken und dann Komentieren. Ich will keinem zu nahe treten. Der Respeckt soll bleiben
die Angst vor einem Saufszenario das alles bislang Erlebte in den Schatten stellen würde. Denn ich hatte schonmal nach einer Saufpause von 6 Monaten wieder losgelegt. Es war grausam...
Was mich bewahrt hat war Vernunft+Gefühl+Empfinden - mit anderen Worten eine vollständige Erfahrung, jene - die mich aufhören ließ und die ich an meinem letzten Saufabend gehabt habe.
Eine so lebhafte und deutliche Erinnerung daß ich meinen könnte es war gestern: ich hab gesehen daß ich tot bin...
Das war's auch schon.
Randolf
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Ja Thomas So funktioniert das bei mir auch. Zur Zeit. Ich hole auch die negative Erfahrung und spiegele sie wieder. Egal wie wenn ich ein Glas trinke endes es immer wieder dort wo ich augehört habe
ich kenne das vom rauchen. Wenn ich einmal anfange zu überlegen ob oder ob nicht, dann hab ich schon fast verloren. Weil - ja weil meine schlafende Sucht sofort ihre Chance wittert. Zumindest mache ich mir die Abstinenz mit solchen Gedanken schwerer als es sein müsste.
Beim Alk hatte ich bisher Glück. Ich hatte in der Entgiftung ganz klar entschieden zu keiner Zeit an keinem Ort Alkohol zu trinken - muss ich also nicht mehr drüber nachdenken ob vielleicht doch. Alkohol ist für mich heute keine Option.
Zu Deiner Frage ob ein Rückfall grundsätzlich eine Katastrophe sein muss: Ich glaube, das ist russisch Roulette. Jeder Rückfall kann der letzte sein. Wenn ich mich für das erste Glas entscheide weiß ich nicht ob es ein zwei Tage oder ewig gehen wird, schon garnicht, ob ich den Rückfall überleben werde. Sobald ich bewußt Alkohol zu mir nehme gebe ich die Kontrolle aus der Hand.
Schon deshalb stelle ich mir diese Frage nicht - Rückfall findet nicht statt-Punkt.
Zum Thema Suchtgedächtnis - nun, ich kenne ähnliche Erlebnisse wie LostHoney, die beeindruckensten waren einmal eine Schokoladensorte die mich (ganz ohne Alkohol) ganz intensiv an meine letzte Schnapssorte erinnert hat - a saß ich ne weile schwitzend auf der Couch, das war nach 5 Jahren Trockenheit und dann nochmal nach 8 Jahren - eine Situation, die ich in der Art trocken noch nicht hatte, nass aber öfter und in de ich immer getrunken habe - da saß ich zitternd und panisch im Auto bis ichs aufgedröselt hatte, danach wars auch ok.
Weil ich diese Situationen kenne bin ich z.B. hier im Forum und in meiner SHG - ich bleibe wach und am Thema dran, bin sozusagen gut im Training und kann in diesen Situationen so handeln das der Druck ganz schnell wieder vorbei ist. Und ich kann drüber reden/schreiben. Auch das ist für mich wichtig, es nicht zu verdrängen, womöglich zu vergessen.
Ein wenig bin ich ja besorgt, warum Du Dir die Frage, ob ein Rückfall nun zwingend eine Katastrophe sein muss, überhaupt stellst. Möchtest Du schon vorher die Absolution das es nicht schlimm ist? Ich glaub, da musst Du ganz allein mit Dir ausmachen.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf