natürlich wollte ich diese Zeit überbrücken. Ich glaube aber, dass ich das ohne die aufbauenden Gespräche in meiner SHG nicht geschafft hätte. Zumal ich einen sehr heißen Sommer überbrücken wollte.
Liebe Grüße aus ES Werner
Lieber Werner,
und wenn ich die Kunst der Haarspalterei neu erfinde: Das WOLLEN ist WICHTIGER als das Müssen. Müssen bedeutet vielleicht auch Einsicht, aber damit verbunden Zwang. Wollen bedeutet Einsicht und den (freien) Willen.
Ob man es nur mit dem Willen schafft? Nun, bei mir ging es, es ging "aber" gut. Was habe ich aber am Anfang für Kämpfe mit meinem Gehirn (dem Suchthirn) geführt, ich habe schon gedacht, ich werde schizo. Das eine Rad drehte in die Richtung nicht mehr trinken, gar nicht mehr, vernünftiger Plan; das andere Rad lief in die Richtung: man kann doch noch warten, Sonntag will man ja feiern; so schlimm ist es ja nicht; nur heute noch....; dann ist doch der Urlaub und überhaupt... .
ja, so ist es. Das Leben in der Ambivalenz ist sehr anstrengend. Du weißt, dass der Stoff dir nicht gut tut und hast dich entschieden aufzuhören, aber die Sucht nagt trotzdem weiter an dir. Soll es das jetzt gewesen sein ?
Ich bin inzwischen viel ruhiger geworden, denke viel seltener in diesen Bahnen. Das Nichttrinken tut mir gut und ich kann es immer mehr genießen. Ich will auch nicht mehr soviel denken. Hab keine Lust mehr dazu, ich genieße lieber mein Wohlbefinden.
Ich will mir auch nichts beweisen. Ich muss es nicht rausfordern um zu schauen, ob es wieder triggert oder nicht. Es gibt genügend Dinge, wo ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit sagen kann, da triggert nix. Ja, ich denke doch, dass ich etwas abgeklärter bin inzwischen. Ich will mich auch nicht rund um die Uhr nur mit der Sucht beschäftigen.
Mit dieser Einstellung lässt es sich auch mal gemütlich zu Hause entspannen. Das konnte ich lange Zeit gar nicht.
Liebe Freunde, zwischendurch war ich mal nüchtern, aber jetzt nicht mehr.In der Suchberatung sagte man mir ich würde schon nach einer Woche eine Kostenzusage für die Langzeit bekommen. Das war vor zwei Wochen. Habe heute mal angerufen und es kann noch zwei Wochen dauern sagten sie. Aber es ist mir immer noch ernst vorher schon nüchtern zu werden. Ich hoffe auf eure Hilfe und Unterstützung. Vielen Dank und Grüße
Ja - und warum machst du es dann nicht einfach, das Aufhören?
Ich meine, wenn ich etwas will, dann mache ich das. Das wird auch später bei Dir so sein, und auch eine LZT wird daran nichts ändern, die Trockenheit kommt nicht im Eilbrief, sondern Du bestimmst, wann Du mit Trinken aufhörst.
Ich meine, wenn die LZT-Zusage jetzt eher eingetroffen "wäre" - gesoffen ist gesoffen, also wer saufen will, säuft halt dann mit der Zusage in der Tasche.
Oder umgekehrt: dann ist's halt eine anderer "Grund" zu einem anderen Zeitpunkt, und dann wird wieder gesoffen.
Wer nicht saufen will, wird nicht saufen, LZT hin oder her.
Wer also säuft, will saufen. Und dabei rede ich nur von mir.
so klingt es verständlicher. bei mir hat es mit dem saufen aufgehört, als ich die zusage für die lzt in der tasche hatte. ich wollte mir nicht die blösse geben, da besoffen aufzutreten. und mir war von dem moment an klar: ich bin alkoholiker, ich "muss" jetzt in die klinik...ist schon krass.. aber es hat bei mir funktioniert.
ZitatGepostet von karlbernd so klingt es verständlicher. bei mir hat es mit dem saufen aufgehört, als ich die zusage für die lzt in der tasche hatte. ich wollte mir nicht die blösse geben, da besoffen aufzutreten. und mir war von dem moment an klar: ich bin alkoholiker, ich "muss" jetzt in die klinik...ist schon krass.. aber es hat bei mir funktioniert.
[ Editiert von karlbernd am 14.02.11 19:14 ]
Kann ich verstehen!
Ich mußte zwischen Entgiftung und LZT 3 1/2 Monate überbrücken und mich hat die Aussicht auf die Therapie trocken gehalten.
Allerdings weniger, weil ich mir keine Blöße geben wollte, sondern weil ich in ziemlicher Aufbruchsstimmung war. In der Tat hatte ich keinerlei Suchtdruck in dieser Zeit. Ich merkte ja: es geht "was voran".
es kann sein,dass ich es ähnlich gefühlt habe. diese aufbruchstimmung hatte ich ebenfalls. das war total motivierend. desweiteren hatte ich mir ein netzwerk aus saufnix, priv kontakten, shg, arzt und suchtberatung geschaffen. da war kein durchkommen mehr.
ich hatte mich selbst schachmatt gesetzt. wobei der vergleich ein bischen hinkt.
ZitatGepostet von karlbernd so klingt es verständlicher. bei mir hat es mit dem saufen aufgehört, als ich die zusage für die lzt in der tasche hatte. ich wollte mir nicht die blösse geben, da besoffen aufzutreten. und mir war von dem moment an klar: ich bin alkoholiker, ich "muss" jetzt in die klinik...ist schon krass.. aber es hat bei mir funktioniert.
[ Editiert von karlbernd am 14.02.11 19:14 ]
Kann ich verstehen!
Ich mußte zwischen Entgiftung und LZT 3 1/2 Monate überbrücken und mich hat die Aussicht auf die Therapie trocken gehalten.
Allerdings weniger, weil ich mir keine Blöße geben wollte, sondern weil ich in ziemlicher Aufbruchsstimmung war. In der Tat hatte ich keinerlei Suchtdruck in dieser Zeit. Ich merkte ja: es geht "was voran".
Und ich wollte!
Exakt das: Aufbruchstimmung. Ohne dürfte es hart bis schwer möglich sein.
Ich habe das im dekonstruktiven Sinn vor meiner Entgiftung "entkernt" genannt. Entkernt im Sinne von: Jetzt wieder neu innen aufbauen.
ZitatGepostet von Kati1972 [b]Liebe Freunde, zwischendurch war ich mal nüchtern, aber jetzt nicht mehr.In der Suchberatung sagte man mir ich würde schon nach einer Woche eine Kostenzusage für die Langzeit bekommen. Das war vor zwei Wochen.
...also liegt es an denen, dass Du wieder trinkst?
so "logo" ist das halt nicht. Der Wille ist unabdingbar, das ist schon richtig. Die Gefühle spielen aber nunmal die entscheidende Rolle und ich habe ja eine gewisse Erwartungshaltung an das Suchtmittel. Hier muss ich ansetzen und lernen, wie ich zufrieden sein kann ohne konsumieren zu müssen.
Hallo Freunde, wollte mal klarstellen das niemand daran "Schuld" ist wenn ich trinke und es auch sonst keinen Grund dazu gibt. Ja, ich müßte mein "Netz" auch noch enger spannen damit es besser funktioniert. Aber jeder kennt ja auch die eigenen Fallen die man sich stellen kann. Immer wieder sage ich mir es ist nicht hoffnungslos. Das hilft mir immer wieder aufzustehen. In diesem Sinne bin ich auch in Aufbruchstimmung und ich weiß das eine Langzeit sehr wichtig für mich ist. Auch um den Abstand zu bekommen.
ZitatGepostet von newlife [b...ich habe ja eine gewisse Erwartungshaltung an das Suchtmittel. Hier muss ich ansetzen und lernen, wie ich zufrieden sein kann ohne konsumieren zu müssen.[/b]
Hi Dirk,
Du hattest eine Erwartungshaltung an Deine Droge?
Du warst mit Deiner Droge zufrieden?
Ich hätte in dem Stadium keinesfalls aufgehört zu saufen. Ich habe erst aufgehört, als mir die Droge Alkohol nichts mehr zu bieten hatte, mit dem ich auch nur ansatzweise etwas positives verbinden konnte. Schon gar nicht Zufriedenheit.
Und aus dieser Empfindung heraus muss ich sagen, dass ich das "Trocken-werden" und "Trocken-leben" eher als Bereicherung empfand denn als Bürde, die es zu meistern gilt.
Was nicht heißt, dass die Bearbeitung meiner Defizite einfach gewesen wäre. Aber das ist ein anderes Thema. Dazu gehörte, erst mal trocken zu bleiben um überhaupt klar denken zu können. Und dieses Saufen aufhören war einfach, als ich aufhören wollte.