Hallo, also ich bin 20 und habe jetz etwa 2 Jahre "Wochenend-Trinken" hinter mir. Sieht ungefähr so aus, dass ich am Wochenende im Schnitt fast 2x mich volllaufen lasse, was eigentlich durch die Gruppendynamik entstand und keiner immer aufhört zu trinken. Nun würde ich zwar nicht behaupten "abhängig" zu sein, da ich kein Problem damit habe mal nichts zu trinken über 2 Wochenende, bzw. trinke ich So-Do sowieso eigentlich nie was, doch erkenne ich keine Grenzen wenn ich mal trinke.
Darunter meine ich, dass ich es zwar schaffe nur 2-3 Bier zu trinken wenn ich will, trinke ich jedoch mehr kommt es fast immer dazu dass ich noch soviel trinke dass ich den nächsten Tag aufwache und vom Rest des Abends nichts mehr weiß.
Nun würde mich interessieren ob man seine Grenze nach langer Alkoholpause wieder erkennt oder ob das so bleiben wird. Denn bei mir gibts nur noch "bisschen was Trinken" oder "Koma-Saufen"... dazwischen halt ich mich eigentlich nie auf.
katha82
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05.03.2011 19:03
#2 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
exakt das Trinkverhalten, welches du beschreibst, hatte ich 15 Jahre: von 13 bis 28. Unter der Woche habe ich eigentlich nie getrunken, bzw. als Studentin meist eher an Dienstagen oder Mittwochen, dafür am Wochenende dann oft nicht. Aber durchschnittlich habe ich mich über all die Jahre auch so 2mal wöchentlich abgeschossen.
Und ganz genauso wie du es auch beschreibst, konnte ich mal beim Essengehen oder auf Familienfeiern z.B. 2 Bier trinken, bin ich aber auf Feier-oder Kneipentour gewesen habe ich IMMER mehr getrunken und so ab dem 5. Getränk war dann auch eh nicht mehr ans Aufhören zu denken. Es kam regelmäßig zum Filmriss. Diese Gedächtnislücken fand ich schrecklich, nicht mehr gewusst zu haben was ich getan habe sowieso und das dann später noch erzählt zu bekommen...brrrr
Über all die Jahre habe ich auch immer wieder bewusste Trinkpausen von mehren Wochen (die erste schon mit 15 Jahren), oder teilweise auch Monaten eingelegt. So um den Körper mal zu entgiften und danach dann wieder guten Gewissens trinken zu können. Und nein, leider hat es nicht geklappt nach diesen Pausen gemäßigt zu trinken. Schnell war der nächste Absturz wieder da.
Es hat mich jedoch viel Zeit und Ausprobieren gekostet um schlussendlich einzusehen, dass normaler Umgang mit Alkohol bei mir einfach nicht geht und ich nicht nach ein paar Gläschen aufhören kann. Und weil diese Komaabende und teilweise stundenlangen Filmrisse, mich mit den Jahren immer mehr belastet haben, ich im Suff eine Menge Mist gemacht habe und unmengen von Tagen schwerst verkatert und in depressiver Stimmung verbnracht habe, war für mich der einzige Weg, die Reißleine zu ziehen....und anzuerkennen, dass ich abhängig bin, auch wenn ich nicht täglich getrunken habe.
Ich weiß nicht, wie du dauerhaft mit dem Alkohol umgehen wirst, jedoch kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass du nicht durch eine Trinkpause plötzlich immer nach dem 4. Bier aufhörst zu trinken. Wenn du weiter trinkst wirst du diese exzessiven Abstürze mit ziemlicher Sicherheit weiterhin haben und die werden wahrscheinlich auch nicht harmloser werden mit den Jahren...
So einen habe ich in einer meiner vielen Selbsthilfegruppen. Der kann nur schwarz oder weiß. Wenn er trinkt, endet das immer im „Koma“ aber er kann am nächsten Tag aufhören. Er kann dann sollange er will trocken sein aber sowie er ein Bier getrunken hat kann er nicht mehr aufhören. Ich weiß nicht die diese Art von Alkoholismus sich nennt, aber durch eine sehr lange Trockenzeit ändert sich bei ihm nichts. Einmal Alki immer Alki. Wobei ich nicht sagen will, dass du Alkoholiker bist. Mein „SHG Kollege“ ist auf jeden Fall einer.
Und ganz genauso wie du es auch beschreibst, konnte ich mal beim Essengehen oder auf Familienfeiern z.B. 2 Bier trinken, bin ich aber auf Feier-oder Kneipentour gewesen habe ich IMMER mehr getrunken und so ab dem 5.
ZitatGepostet von michael666 Nun würde ich zwar nicht behaupten "abhängig" zu sein
Na, dann ist doch alles okay - was treibt dich dann in dieses Forum?
Allerdings ist das hier:
ZitatGepostet von michael666 doch erkenne ich keine Grenzen wenn ich mal trinke.
ein eindeutiges Zeichen für Anhängigkeit.
Vielleicht lässt du dir ja mal durch den Kopf gehen, ob du nicht vielleicht doch Alkoholiker bist.
Und zu deiner Frage: nein, die Chancen für einen Alki, nach einer Saufpause wieder kontrolliert zu trinken (Grenzen zu erkennen, wie du es nennst) ist äußerst gering bis unmöglich.
Danke für die Antworten. Die Beiträge von sandy_alex und katha82 finde ich sehr interessant zu lesen. Hmm naja dann werd ich mich wohl oder übel an die 2-3Bier gewöhnen müssen, weil "einen drauf machen" fällt irgendwie immer zu krass aus ....
katha82
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06.03.2011 01:40
#8 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
Und das meinst du klappt dann dauerhaft...? Immer nur 2-3 Bier und nie mehr?
Auch das habe ich probiert. Hat "gut" geklappt, einen Monat auf so. Dann hab ich mir gesagt, 4 Bier sind auch kein Problem, dann 5, dann 6 und so weiter und so fort! Und dann hab ich wieder meine Komasauf-Exzesse gehabt...
Ich glaube nicht, dass jemand der sich regelmäßig ins Koma säuft plötzlich von einem Tag auf den anderen immer nur 2 Bier trinkt und dann nie mehr!
als ich zum ersten mal hier aufschlug, vor 7 Jahren (da war ich 22) dachte ich erst auch noch, dass ich ja vielleicht kontrolliert trinken könnte. Dass das nicht klappt, hat sich immer wieder ziemlich schnell gezeigt. Aber das muss wohl jeder selbst erleben um es auch glauben zu können
ich weiß nicht, bis jetz hab ich mir noch nie recht Gedanken gemacht dass ich unbedingt weniger trinken sollte. Es ist mir erst jetz so 100% klar geworden, dass ich "unfreiwillig" so viel trinke. Und bei meinem Freundeskreis und Alter glaub ich nicht, dass ich jetzt gar nichts mehr trinke auf einmal. Und bei 2-3 Bier hab ich doch noch klaren Kopf, der "durst" kommt erst ein paar Bier später... Ob ich dann nicht doch öfters mehr trinke ist natürlich unwahrscheinlich, aber wenn ein Blackout zur Seltenheit werden würde wär ich eh schon glücklicher..
Momentan trink ich eh relativ wenig, nur gab es jetzt einmal den Vorfall, dass ich wusste ich muss den nächsten Tag Autofahren und hab aber viel getrunken...das macht mir zu schaffen.
umsonst bist du ja nicht hier gelandet, und hast nachgefragt. in deinem alter eh alles schlecht vorstellbar, versteh ich auch. aber halt dich mal an katha, so wie sie es beschreibt ist es, und beobachte dich weiter, wirst schon sehn ,wer recht hat!!! du bist halt wirklich noch sehr jung, dauert meistens leider viele jahre, bis man es überhaupt nur annähernd begreifft , was man da überhaupt macht. mit alk oder anderen drogen. aber vieleicht gelingt es dir wirklich noch, aus der absturzsauferei auszusteigen!!! besser jetzt wie in 30 jahren
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
dry68
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06.03.2011 09:09
#11 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
....dauert meistens leider viele jahre, bis man es überhaupt nur annähernd begreifft , was man da überhaupt macht.
...wie wahr, wie wahr...leider
ZitatGepostet von michael666 Und bei 2-3 Bier hab ich doch noch klaren Kopf, der "durst" kommt erst ein paar Bier später... Ob ich dann nicht doch öfters mehr trinke ist natürlich unwahrscheinlich,...
...Du machst Dir (noch) was vor, Michael! Es ist eher sehr wahrscheinlich, dass Du wieder und wieder abstürzt... immer öfter, immer schneller, und immer unkontrollierter!
ZitatGepostet von michael666 Es ist mir erst jetz so 100% klar geworden, dass ich "unfreiwillig" so viel trinke.
...dann musst Du irgendwann auch die 100% Konsequenz daraus ziehen! Warte nicht zu lange
ZitatGepostet von michael666 Hallo, also ich bin 20 und habe jetz etwa 2 Jahre "Wochenend-Trinken" hinter mir.
Nun würde mich interessieren ob man seine Grenze nach langer Alkoholpause wieder erkennt
Hallo michael666,
warum *eigentlich nur* am Wochenende? Was passiert an den Wochentagen? Wie ist da dein Trinkverhalten?
Unter der Woche konnte ich mich gut kontrollieren. Es gab die einen oder anderen Wochentage, wo ich nix getrunken hab, oder nur ein Glas Wein z.B. Allerdings nur mit dem Hintergrund, dass ich immer berufstätig war und penibel ("penetrant") zuverlässig und pünktlich auf der Arbeit erschien. Soll heissen, nach aussen hin hab ich bestens funktioniert. Ausgetobt hab ich mich dann an den Wochenenden.
Für mich kann ich sagen, dass ich auch nach mittlerweile 8,5 Jahren ohne Alkohol irgendwelche Grenzen nicht erkennen würde und früher oder später wieder "voll drauf" wäre. Ich bin ein Suchti durch und durch, ein "Ende finden" fällt mir in vielen Dingen schwer.
Allerdings, du bist noch sehr jung. Vll bewegst du dich "nur" in falschen Kreisen? Vll hast du noch keine Ahnung, wie das Wochenende sinnvoll verbringen? Vll bist du noch nicht abhängig? Aber denk mal drüber nach, was passiert, wenn du die nächsten Jahre so weiter machst? Wenn das ein oder andere "Elend" (z.B. Trennung, Arbeitslosigkeit usw) dazu kommt und du Kummer wegsaufen tust?
Ich jedenfalls finds gut, dass du dir Gedanken machst.
Liebe Grüße.
katha82
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06.03.2011 10:51
#13 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
Wenn er trinkt, endet das immer im „Koma“ aber er kann am nächsten Tag aufhören. Er kann dann sollange er will trocken sein aber sowie er ein Bier getrunken hat kann er nicht mehr aufhören. Ich weiß nicht die diese Art von Alkoholismus sich nennt, aber durch eine sehr lange Trockenzeit ändert sich bei ihm nichts.
Ja, das würde ich auch mal gern wissen, wie man diese Art von Alkoholismus bezeichnet, denn das sind ja auch die Trinkschemata, die ich hatte...
Wäre halt interessant das mal zu erfahren! Obwohl wir natürlich im Endeffekt sowieso alle an ein und derselben Krankheit leider mit den gleichen Konsequenzen!
@Inessi: Nein, süchtig bin ich nicht. Im Monat kommt es vllt einmal vor dass ich 1 Bier unter der Woche trinke. Momentan bin ich am Wochenende auch nur noch 1,5x weg im Schnitt und ein Absturz kommt ja nicht immer vor... Aber es gibt halt dann wiedermal nen Tag im Monat, wo man denkt man trinkt sich einen Rausch und der endet dann halt bei Promillewerten die wahrscheinlich bis 18Uhr den nächsten Tag anhalten.... Zurzeit ja eh schon eher selten. Aber mein Problem ist die Grenze ist halt nicht mehr vorhanden, dass ich einen Blackout vermeide bei Trinkgelagen.
minitiger2
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06.03.2011 11:02
#15 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
ZitatGepostet von katha82 Ja, das würde ich auch mal gern wissen, wie man diese Art von Alkoholismus bezeichnet, denn das sind ja auch die Trinkschemata, die ich hatte...
das nennt sich Gamma-Alkoholiker = Rauschtrinker.
Kennzeichen: kann ohne weiteres längere Zeiten nüchtern bleiben, und sein Durst kommt beim Trinken. D.h. Kontrollverlust, oberhalb eines gewissen Alkoholpegels. Ganz nüchtern gehts.
Kenn ich mich mit aus, hab das ja lange genug selbst so gemacht. Bei mir war auch die Grenze zwei bis drei Bier oder entsprechend...dann gings dahin. Drunter konnte ich auch aufhören, wenn ich wirklich wollte.
Und grade das "nüchternbleiben-können" ist das tückische...bin doch nicht abhängig, gelle...das gefährliche dabei ist aber der akute Rauschzustand...und im Laufe der Jahre kommen da ja auch sehr grosse Alkoholmengen zusammen, wenn mans mal aufsummiert, mitsamt sämtlichen möglichen Folgen.
Edit: ich hab fast 10 Jahre probiert, ein "vernünftiges Trinkverhalten" hinzukriegen...was bei mir so ausgesehen hätte, gemässigtes Trinken, nicht jeden Tag, und ab und an mal richtig einen drauf machen. Ging auch ne Weile ganz gut, aber dann wurde mir das "gebremste" irgendwann zu anstrengend bzw. zu unbefriedigend und ich habs dann halt immer öfter wieder einfach krachen lassen...was dann aber auch nicht mehr so richtig ging...bis ich dann drauf gekommen bin, dass "ganz ohne" das Einfachste überhaupt ist.
Also der Kontrollverlust oberhalb meiner "Schwelle" ist mir geblieben..egal wie ichs angestellt habe. Und zwei Bier brachten mir eigentlich auch nix.