nach mehrjähriger Abstinenz hat mein Bruder vor ein paar Monaten wieder mit dem Trinken angefangen.
Mir ist bewußt, daß ich ihm nicht wirklich helfen kann. Er muß selber aufhören wollen und das dann auch tun.
Gestern abend bekam ich von ihm eine völlig ungewohnte sms, in der er mehr-oder-weniger mit Selbstmord drohte. Ich hab dann einen seiner Kumpels gefragt, was los ist - der dann schnell bei ihm vorbeischaute und mich darüber informierte, daß mein Bruder schlichtweg wieder betrunken sei.
Jetzt habe ich mir überlegt, daß man bei akuter Selbstmordgefahr doch eigentlich die Polizei rufen kann. Was vielleicht (...hoffentlich!) für meinen Bruder sowas wie ein heilsamer Schock wäre - denn 1) fühlt er sich von denen seit Mofa-Bastel-Zeiten von denen verfolgt und gegängelt, 2) wär ihm dann glaube ich der "Erklärungs-Notstand" vor der Nachbarschaft ziemlich peinlich.
Ich wüßte gern, wie Ihr über solche Aktionen denkt...
...die Welt kann ich auch morgen noch retten - heute hab ich Besseres zu tun :hallo1:
kaleumann
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30.05.2012 08:21
#2 RE: "Heilsamen Schock" für einen Alkoholiker auslösen?
Was vielleicht (...hoffentlich!) für meinen Bruder sowas wie ein heilsamer Schock wäre
Ich glaube, das der "heilsame Schock" nicht von außen kommen kann, er muss von innen, aus dem Süchtigen selbst, kommen.
Nur dann ist eine Entwicklung möglich, glaub ich.
Aber wenn, er sowas (Selbstmordandeutungen) zum ersten Mal macht, lässt dich das natürlich nicht unbeeindruckt, versteh ich. Zeigt aber, dass es unaufhaltsam nach unten geht.
du machst genau das was dein bruder von dir will.... .... du läßt ihn in dein leben
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Da ich ja letztens ein sehr ähnliches Erlebnis hatte, (da -> topic.php?id=303851)
"stolpere" ich jetzt über Deinen Beitrag, Mary.
Was meinst Du damit "Du läßt ihn in Dein Leben", genau?
Ein Angehöriger ist doch sowieso in meinem Leben, oder?
Ist denn nicht der Wunsch, einen Angehörgen vor Schaden zu bewahren, ganz natürlich? Auch wenn er krank ist. Vielleicht sogar gerade WEIL er krank ist?
(Dabei ist mir grundsätzlich klar, dass jeder selbst wollen muss und ich niemanden "zum wollen" bringen kann.)
Was also läuft da für ein (krankheitsbedingtes?) Muster ab? (Falls es denn so ein einigermaßen allgemeingültiges Muster gibt bzw. überhaupt geben kann.)
Eigentlich sind für mich die Zeiten des Co-Daseins vorbei (naja, hoffe ich jedenfalls).
Auf seine sms habe ich nicht reagiert. Meine Informationen habe ich ja "hintenrum" bekommen weil ich keine Lust hatte, mit meinem Bruder zu kommunizieren wenn er voll ist - dann hätte ich nämlich den ganzen Abend keine Ruhe mehr gehabt.
Erst hatte ich überlegt, ob ich ihm seine gestrige sms heute früh schicke damit er mal sieht, was er in volltrunkenem Zustand verzapft. Mittlerweile habe ich es mir anders überlegt. Ich reagiere da besser gar nicht drauf - ich mag einfach nimmer...
...die Welt kann ich auch morgen noch retten - heute hab ich Besseres zu tun :hallo1:
Eben eine sms meines (derzeit wieder nüchternen) Bruders (dem meine Mutter entgegen meiner Bitte erzählt hat, daß ich gestern Blut und Wasser geschwitzt habe):
"Ich hätte mich niemals umgebracht. Ich war nur wütend". Vielen Dank auch.
Langsam überlege ich echt, den Kontakt abzubrechen.
...die Welt kann ich auch morgen noch retten - heute hab ich Besseres zu tun :hallo1:
Langsam überlege ich echt, den Kontakt abzubrechen.
Dann wäre es also ein heilsamer "Schock" für Dich.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Langsam überlege ich echt, den Kontakt abzubrechen.
Dann wäre es also ein heilsamer "Schock" für Dich.
LG
Manuela
find ich auch
und vielleicht sogar für ihn
reseta
klar gehört ein angehöriger zu meinem leben aber ich bin nicht dafür verandwortlich das es ihm gut geht.
solange es mir und ihm gut tut, kann ich mein leben mit ihm teilen.... .....natürlich aber er hat kein recht mich zu seinem co zu machen.
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kaleumann
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30.05.2012 13:00
#10 RE: "Heilsamen Schock" für einen Alkoholiker auslösen?
ZitatGepostet von sternenfaengerin So, jetzt hab ich Schaum vorm Mund...
Eben eine sms meines (derzeit wieder nüchternen) Bruders (dem meine Mutter entgegen meiner Bitte erzählt hat, daß ich gestern Blut und Wasser geschwitzt habe):
"Ich hätte mich niemals umgebracht. Ich war nur wütend". Vielen Dank auch.
Langsam überlege ich echt, den Kontakt abzubrechen.
Siehste! Ich krieg auch Schaum vorm Mund, wenn ich das lese. Bei mir gestern genau das gleiche.
So weit verstehe ich das, grundsätzlich. Glaube ich zumindest.
Mir bleiben noch Fragen...
Was veranlasst einen überhaupt dazu, und das scheint ja bei Alkoholikern häufig(er) der Fall zu sein sein Umfeld "mit rein zu ziehen, zu (ver/be)ängstigen", in dem mit Selbsttötung gedroht wird? Was bringt das? Aufmerksamkeit? Ist die Antwort echt so "einfach"?
Wenn ich einen Alkoholkranken mit einem Familienmitglied vergleiche, das z.B. ständig irgendwelche Symptome zeigt, die "auf was Schlimmes" hindeuten aber aus lauter Angst (vor der möglichen Diagnose) nicht zum Arzt geht, was mache ich mit solch einem Mitglied, wenn ich mich sorge? Abwenden? Stehenlassen? Kontakt abbrechen? Oder versuche ich nicht doch ihm/ihr durch Dasein, Beschäftigen damit/Reden darüber, zu unterstützen die Angst zu überwinden?
Und dass das als Angehöriger einen schwer kalt läßtauch wenn man es "vom Verstand her" noch so gut verstanden hat/meint verstanden zu haben, lese, spüre ich gerade hier in diesem Thread, wenn ich Sternenfängerin selbst (sorry, liebe sternenfängerin, dass ich an dieser Stelle einfach "über dich" in Deinem Thread schreibe und nicht mit Dir. Wenn es Dich stört, gib mir bitte einen Hinweis und ich wandere mit meinen Fragen natürlich sofort weiter...) und Lars lese. Es ist/bleibt doch Anteilnahme, Hoffen, Bangen... oder nicht?
Und -nochmal- was denkt sich ein Angehöriger dabei? Was ist das Motiv? Konkreter: Was soll das? Das ist wohl meine zentralste Frage dabei...
Und -nochmal- was denkt sich ein Angehöriger dabei? Was ist das Motiv? Konkreter: Was soll das? Das ist wohl meine zentralste Frage dabei...
Bitte um [/b]
hmmm....
ich war abhänig, hatte aber keinen co.
wenn man von minderjährigen kindern absieht
trotzdem hab ich versucht mein umfeld zu manipulieren. ich habe versucht den anschein von normalität aufrecht zu halten, damit mir ja keiner an den karren konnte. ( solange ich normal trank, bzw das jeder glaubte, mußte ich mich nicht bewegen. ) aber irgendwann klappte das nicht mehr und zb meine schwester ließ sich nicht mehr hinters licht führen und verlangte das ich mich bewege ....
also mußte ich "drohen" oder leere versprechungen machen um in ruhe gelassen zu werden oder das zu erreichen was ich grade vom anderen wollte.
du darfst nicht vergessen das ein nasser alki eine verschrobene wahrnehmung hat.
das ist schwierig zu erklären aber ein nasser alki denkt und handelt nicht klar.
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kaleumann
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gelöscht
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Beiträge:
30.05.2012 13:35
#13 RE: "Heilsamen Schock" für einen Alkoholiker auslösen?
ZitatGepostet von reseta Und dass das als Angehöriger einen schwer kalt läßt, lese, spüre ich gerade hier in diesem Thread, wenn ich Sternenfängerin selbst und Lars lese. Es ist/bleibt doch Anteilnahme, Hoffen, Bangen... oder nicht? Bitte um
Natürlich lässt mich das nicht kalt. Ich habe schon überlegt, wie ich damit umgehe. Hab versucht, eine Freundin anzurufen, die nicht da war.
Aber meine Reaktion ("Kann ich dann dein Motorrad haben?") zeigt mir, dass ich komplett ins Schwarze getroffen habe. War ja "nur so daher gesagt." Schaum vorm Mund, das trifft es. Wohl fühl ich mich dabei immer noch nicht. Dosissteigerung kommt bestimmt.
Und ich merke, dass es mich fertig macht, wenn ich VERSUCHE es zu verstehen, wie sie tickt. Da kapsel ich mich inzwischen ab.
Diese ewigen Versuche, auf ambivalente Art und Weise in mein Leben zurück zu kommen.
Bei aller Sorge und Verständnis, irgendwann ist Schluss.
Ich schreibe mich grad in Rage, ich hör jetzt lieber auf.
du darfst nicht vergessen das ein nasser alki eine verschrobene wahrnehmung hat.
das ist schwierig zu erklären aber ein nasser alki denkt und handelt nicht klar.
Das ist wohl wahr, Alkoholismus ist eine Familienkrankheit, einer säuft und alle leiden.
Alkohol verändert das Bewußtsein, enthemmt,verändert mit fortschreitendem Konsum die Persönlichkeit und so können andere psychische Erkrankungen hinzukommen, Depressionen z.B.,oder Stimmungsschwankungen
Die Suizidrate ist bei Süchtigen um etwa 75 Prozent höher, als bei Nichtsüchtigen habe ich einmal gelesen.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.