6 Jahre trocken sind ein gutes Polster, da lohnt es sich, drauf aufzupassen.
"Über meine Sucht kann ich nur mit einem guten Freund sprechen, den ich während meiner Therapie kennengelernt habe."
Es haben ja schon einige geschrieben, aber bisher bist du darauf nicht eingegangen: Was hälst du von einer SHG?
Ich selbst habe mir unmittelbar nach der Therapie eine gesucht und gehe dort nach wie vor gerne hin. Auch für mich sind dort die einzigen Menschen, mit denen ich wirklich über meine Sucht sprechen kann.
"Manchmal hält mich nur die Angst vor den Konsequenzen davon ab zur Flasche zu greifen."
Na ja, das klingt zwar irgendwie "so nahe am Rückfall", aber letztendlich ist das doch bei fast allen so. Wenn die Konsequenzen nicht wären, würde ich wahrscheinlich auch die guten Seiten des Alks wieder geniessen.
.... hm.....hm....
Beim Schreiben des letzten Absatzes bin ich in's Grübeln gekommen. Eigentlich (:zwinker1 bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Will ich diesen leicht besäuselten Zustand überhaupt noch? Oder würde ich nur noch ab und an in Gesellschaft am Glas nippen, um mich nicht als Alki outen zu müssen? Oder die beste Lösung wählen, nämlich so weitermachen wie die letzten 6 Jahre, nämlich gar nix trinken.
Wahrscheinlich letzteres..., hoffe ich mal.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
du schriebst du hast andere probleme. aber auch da würde ich mich an die suchtberatung wenden, und alles erklären. zumindest meine beraterin hatte immer eine lösung, und wusste genau was wo zu tun ist.
und an wehn man sic zu wenden hatte.
als ich nach 10 monaten trockenheit private schwirrigkeiten bekam, hatte sie mir sofort einen platz in der entgiftung besorgt
nur als reine vorsorge.
das ist nur ein beispiel
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
willkommen. Klingt so, als seien Dir Ziele und damit auch Deine Sicht auf Dich selbst ein wenig verloren gegangen.
Letztlich ist es wohl immer wieder nötig, sich zu "justieren", zu prüfen, und das möglichst in einer produktiven Atmosphäre. Was fehlt mir wirklich, wo will ich hin, was ist mir über usw. , naja, die ganz üblichen Fragen, die immer wieder in Wellen kommen.
Ganz....."normal" (für dieses Wort hau ich mir gleich selbst einen auf die Nuss).
Pueblo hats in meinen Augen schon auf den Punkt gebracht: Ansprechpartner. Wichtigwichtig, egal wie, hilft das, wenn man offen für Impulse ist.
Das haste ja nun getan, indem Du hier aktiv wirst.
Möglicherweise besser in einer SHG, und wenns richtig drückt, ruhig noch mal "Fachpersonal".
Für mich war es ganz wichtig am Ende meiner ambulanten Therapie, dass ich jederzeit wieder kommen kann. Das gibt so viel Sicherheit, dass es an sich schon stützt.
"Na ja, das klingt zwar irgendwie "so nahe am Rückfall", aber letztendlich ist das doch bei fast allen so. Wenn die Konsequenzen nicht wären, würde ich wahrscheinlich auch die guten Seiten des Alks wieder geniessen."
Ich bin mir ziemlich sicher, daß wenn ich wieder trinken würde dies nicht zum "Genuß" machen würde. Sicher wäre ich ganz schnell wieder an dem Punkt, an dem ich aufgehört habe und darüber hinaus.
"Was hälst du von einer SHG?"
Nach meinem Therapieaufenthalt bin ich ein halbes Jahr in einer Gruppe der Diakonie gewesen. Den Sprung in eine SHG habe ich dann nicht geschafft. Ich sagte mir immer, daß ich erst einmal keine "Trinkergeschichten" mehr ertragen könne. In eine Gruppe zu gehen, wenn ich akute Probleme habe kommt mir (weiß nicht genau wie ich es ausdrücken soll) so vor wie ein Arztbesuch bei Krankheit.
"... Deine Sicht auf Dich selbst ein wenig verloren gegangen ..."
Langsam glaube ich, daß es mir wegen meiner nüchternen Sicht auf mich selbst nicht so gut geht.
freut mich, dass du die Antworten hier gerne liest.
Ich selber bin auch erst trocken zum Forum gekommen und habe sehr schätzen gelernt, weil es für mich für eine längere Zeit die einzige Möglichkeit war, mich mit Betroffenen auszutauschen.
Man kann mit einem Aussenstehenden und sei es der beste Freund, nicht über die Probleme eine Alkoholkranken reden, weil sich keiner hineindenken kann, ich habe es selber erlebt, dass z.B. ein Co nicht nachvollziehen kann, was in einem Alki vorgeht.
Du bist nun schon lange trocken und hast nur einen Freund, mit dem du dich austauschen kannst. Ich war früher ganz kurz in einer SHG, musste unterbrechen und gehe jetzt wieder seit ich wieder in der Nähe wohne. Ich wollte auch nicht, habe aber festgestellt, dass in unserer eine herzliche anteilnehmende Stimmung vorherrscht, wir erzählen, was die Woche über so gelaufen ist und wer Probleme hat, kann sie besprechen. Wenn ein Neuer dazu kommt, bleibt es ihm überlassen, sich vorzustellen, wir stellen uns nur kurz mit Vornamen vor, es wird nicht die ganze Trinkerlaufbahn ausgebreitet..., kurz, wir müssen nichts beschönigen, es geht ums füreinander dasein.
Du schreibst von einer nüchternen Sicht auf dein Leben, das hört sich so illusionslos an, hast du keine Pläne, irgendetwas, worauf du dich freuen kannst, Urlaubspläne, Hobbys ?...es gibt so vieles.
Vielleicht macht es dir die Anonymität hier im Forum leichter, dich zu öffnen. Versuch´s mal.
lG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
Thorsten, mir scheint, deine nüchterne Sicht auf dich selbst richtet sich vor allem auf die Punkte, die du nicht so gut findest oder die deinem Perfektionsstreben nicht genügen.
Wie wär’s, wenn du mal den Blickwinkel änderst und dir vor Augen hältst, was du kannst und was dir schon alles gelungen ist? Das am Besten nicht im Alleingang, sondern im Austausch mit anderen Menschen.
Kennst du die Redensart "Es wird überall nur mit Wasser gekocht"? Daran könntest du denken, wenn deine nüchterne Sicht auf dich negativ ausfällt: Anderen geht es auch nicht besser. Ich glaube, jeder kann an sich oder seinen Lebensumständen etwas finden, was ihm nicht gefällt (jedenfalls nicht 100%ig). Entweder ist das (auch langfristig und mit Geduld) nicht zu ändern und muss hingenommen werden, oder aber: aktiv werden!
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
da du mit den Problemen, an denen du dich stößt komplett allgemein hältst, ist es doch schwer möglich auf dich einzugehen. Für mich jedenfalls, weil ich so einfach nicht erkennen kann, wo denn nun deine Problematik liegt.
Ich glaube, daß ist mein Problem: ich weiß genau was zu tun ist, nur fehlt mir das Selbstbewußtsein und auch der Mut es anzupacken.
Ganz anders als bei meinen sportlichen Aktivitäten. Da traue ich mir Sachen zu, die für viele Menschen nicht vorstellbar sind. Ins "normale" Leben kann ich das offensichtlich nicht übertragen.