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Saufnix  
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Dieses Thema hat 61 Antworten
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 Akute Hilfe
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Weimel ( gelöscht )
Beiträge:

19.05.2003 09:09
#16 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär!

Habe mich total gefreut, als ich deinen letzten Beitrag gelesen habe.
Ich möchte dir alles erdenklich Gute und viel Kraft für deine Therapie wünschen.
Freue mich schon, wieder etwas von dir zu lesen...
Bis dahin
liebe Grüße
weimel


tommie Offline




Beiträge: 10.596

19.05.2003 15:41
#17 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbaer ,

da kann ich mich den "Vorrednern" nur anschliessen:

Ich denke, du wirst in einer Langzeittherapie auch viel über dich selbst erfahren, und alleine das ist die Mühe wert, wenn es überhaupt eine ist .

Alles erdenklich Gute für dich !

tommie


karotte Offline



Beiträge: 141

19.05.2003 16:21
#18 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Klasse Waschbaer,
du hast die richtige Wahl getroffen mit deiner Langzeittherapie. Lieber ein bisschen mehr für sich tun, als etwas anzufangen.

Ich wünsche dir eine Zeit voller Erfahrungssammlungen an dir und freue mich, wenn du uns wieder auf dem Board deine Erlebnisse und Eindrücke niederschreibst.

Alles Gute auf deinem Weg

Gruß Karotte

[f1][ Editiert am: 19-05-2003 16:21 ][/f][f1][ Editiert am: 19-05-2003 16:22 ][/f]


rene2 Offline




Beiträge: 312

19.05.2003 16:36
#19 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär

Auch ich wünsche dir viel Glück bei deiner Langzeittherapie.Die Zeit des eingesperrt sein geht schnell vorüber,manches mal wenn du Ausgang hast,wünscht du dir wieder eingesperrt zu sein.
So ging es mir jedenfalls.
Mache dir auch Gedanken was danach kommen soll.

rene2



Jeder trockene Tag,ist ein gewonnener Tag


Waschbaer Offline



Beiträge: 115

24.05.2003 12:19
#20 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Aus und vorbei. Habe nach vier Stunden in der Klinik abgebrochen......

Erst 450 km hingefahren, bin sehr freundlich in der LZT empfangen worden, kam zuerst auf eine Art "Aufnahmestation", wo ich ca. einen bis zwei Tage bleiben sollte. Dort war alles doch sehr "klinikmässig", steril, naja, wäre ja nur für kurze Zeit gewesen.

Die Mitpatienten auch sehr freundlich....aber totkrank, manche noch halb im Entzug (obwohl man dort eigentlich trocken ankommen sollte), ich war total schockiert. Mit einem von ihnen ging ich zum Essen - Krankenhauskost halt, aber wäre ja egal. Hinterher hatte ich zwei Stunden Zeit bis zum ärztlichen Erstgespräch. Ich ging durch den kleinen Ort, es regnete, ich fühlte mich total gefangen....ich fand kein Cafe im Ort und ging zurück in das Café der Klinik - verraucht, unpersönlich....ich las die ersten Info-Blätter durch, die ich bekommen hatte....und kam in einen Zustand, den ich nur noch als Panikattacke beschreiben kann.

Wieder die alten Zweifel: Nein, so weit bin ich noch nicht (obwohl ich´s natürlich bin), das schaff ich alles allein (obwohl ich´s scheinbar NICHT schaffe), ich halt´s hier nicht aus. Ich ging zum Bahnhof, schaute, wann der nächste Zug retour geht, wollte fast schon einsteigen, ganz fluchtartig den Ort verlassen, mein ganzes Gepäck zurücklassen......nahm mich dann zusammen, ging zurück, wartete auf mein Arztgespräch und meinte gleich, ich gehe wieder. Auf die Frage, ob ich es mir denn gut überlegt hätte, berichtete ich nur, dass ich ja meine grosse Krise im Winter hatte und es mir ja viel besser gehe und blablabla. Man liess mich ziehen - der Nächste wartete schon dringend auf das Bett.

Nun wäre mein Part gekommen: Das auch zu tun, was ich glaubte. Nämlich es alleine zu schaffen. Ging natürlich nicht. Ein letztes Mal nur noch, sagte ich mir, nur um diesen Schock zu überwinden. Die Flasche Martini war leer, als ich wieder aus dem Zug stieg.

Am nächsten Morgen: Was hab ich getan? Warum bin ich wieder weg??? Wie konnte ich diese Hilfe, auf die ich so lange hingearbeitet hatte, einfach in den Wind schlagen? Was sage ich meinen Freunden, meiner Familie, nach den tränenreichen Abschieden, was meinen Kollegen, die für mich in der Zeit der Therapie einspringen wollten??? Was sage ich euch, hier im Forum, und vor allem, wie kann ich mir das selbst erklären?

Wie gelähmt sitze ich hier, habe noch keinen Kontakt zu anderen aufgenommen, dieser hier ist der erste Schritt zurück in meine alte Umgebung, vom Alkohol-Konsum abgesehen. Der hat mich nie verlassen, besser ich ihn nicht.

Ich fühle mich total leer....es hat sich nichts verändert (wie auch?). Die helfende Hand habe ich abgelehnt...welcher Trieb regierte ihn mir? Der Todestrieb? Wollte ich der lonesome Cowboy sein, der Desperado, der von allen Unverstandene, der Rebell? Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur, daß ich mich doch nicht so gut kenne, wie ich dachte. Ich habe eine völlig neue Seite von mir kennengelernt - nämlich dass ich aus einer Laune, einer Stimmung heraus alles kaputtmache, mein ganzes Leben, mich selbst.

Nicht alle Geschichten haben ein "Happy End", wie meine jetzt beweist, trotz aller Mühen und Hilfen, wie ich ganz ohne Selbstmitleid feststellen muss. Scheinbar gibt es Dinge, die mächtiger sind, die Sucht anscheinend, und für mich ist es nun eigentlich gelaufen. Die Chance hab ich gehabt und vertan.

Ich habe mir mein nächstes post hier anders vorgestellt, überlege seit gestern, ob ich überhaupt schreiben soll. Aber wenigstens ehrlich möchte ich bleiben. Und vielleicht dient ja meine Geschichte irgendjemand zumindest als abschreckendes Beispiel.

Zurück bleibe ich jetzt mal traurig, ratlos, wie gelähmt.

Waschbaer


tommie Offline




Beiträge: 10.596

24.05.2003 13:53
#21 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbaer ,

wenn du die Hilfe in der LZT nicht annehmen möchtest, so ist das natürlich dein Ding und o.k. .

Mir stellen sich trotzdem ein paar Fragen, vielleicht sind sie nebensächlich, vielleicht auch nicht.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
Die Mitpatienten auch sehr freundlich....aber totkrank...


Natürlich, was hattest du erwartet ? Gutgelaunte 'Kurgäste' ?
Alkoholabhängigkeit kann nun einmal tödlich enden, und das passiert so ca. 40 000 mal jährlich, allein in Deutschland.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
...und kam in einen Zustand, den ich nur noch als Panikattacke beschreiben kann...


Ja, auch das gehört zum Krankheitsbild. Angst, Depression, Alkohol. All das hängt sehr eng zusammen.
Was ich nicht verstehe: warum man dich erst einmal so lange bis zum ärztlichen Gespräch hat warten lassen.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
...Wieder die alten Zweifel: Nein, so weit bin ich noch nicht (obwohl ich´s natürlich bin)...


Ja was denn jetzt ? Willst du oder willst du nicht ? Darüber solltest du mit dir selbst schnell ins Reine kommen, denn wenn du weitertrinken möchtest: wieso dann die ganze Quälerei ? Das kannst du einfacher haben: trink weiter und basta.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
...welcher Trieb regierte ihn mir? Der Todestrieb? ...


Diesen 'Trieb' nennt man Sucht.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
...Nicht alle Geschichten haben ein "Happy End"...


Ich glaube nicht daran, dass deine 'Geschichte' schon ein Ende hat. Vielmehr denke ich, das war erst der Anfang.

Du schreibst:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
...Ich habe mir mein nächstes post hier anders vorgestellt, überlege seit gestern, ob ich überhaupt schreiben soll...


Du bekommst hier keinen 'Schönheitspreis für das netteste Post'. Alles was für dich zählt, ist die Wahrheit. Momentan ist das, was du geschrieben hast, deine Wahrheit; und dafür, dass du es so geschrieben hast: Hut ab !


Ich hoffe, dass deine Traurigkeit neuem Mut und Entschlossenheit Platz macht.

tommie


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

24.05.2003 16:29
#22 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Waschbaer

......hm...scheiße passiert Waschbear.

Tommie hat eigentlich schon (fast)alles gesagt aber ein paar Gedanken möchte ich trotzdem hinzufügen.

Nimm’s nicht allzu persönlich sind halt meine Gedanken!!

Ja Waschbear so geht’s wenn man allzu überheblich durch’s Leben rauscht, noch dazu durch ein „Süchtelleben“!

Das Wort “überheblich“ musst Du mir schon zugestehen denn genau so hab ich Dich erlebt hier im Forum!

Nach außen hin der „Coole“ aber innerlich ein „Häufchen Unglück“!

Nur zwei Beispiele:
Am Samstag 08-Februar hast Du einen Tread eröffnet mit der Fragestellung Langzeittherapie - oder gehts noch ambulant?
….und jede Menge Feedback erhalten.

Deine Reaktion(nach ca. 3 Wochen) war für mich alles andere als berauschend, muss ich Dir sagen.

Zwei schlichte Dreizeiler …das war’s dann aber auch schon.

Hätten wir uns nicht zufällig im Chat getroffen hätte ich gar nicht erfahren dass Du die LZT nicht antreten willst weil Du ja…..den Rest erspar ich mir.

Genau das Gleiche in grün am Sonntag 27-April-03 mit dem Titel „Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören?“

Auch da sind wieder drei Wochen ins Land gezogen bevor die ersten Reaktionen von Dir kamen.

Ja, wenn du überall die Dir gereichten Hände so ausschlägst dann wirst Du eines Tages Hilfe verweigert bekommen oder Du gehst Deinen Weg zu dem Du keine Hilfe benötigst.

Irgentwo gibt es da im Leben eines „Süchtigen“ den Punkt wo er sich sagt „Jetzt ist mir eh alles egal und ich geh den Weg bis zum bitteren Ende!“

Es sei denn er schnallt’s früh genug, sich „Hilfe“ einzufordern und die auch “dankbar“ anzunehmen.
Und gerade in der Situation hast Du Dich eben befunden Waschbaer und die eingeforderte Hilfe aber dankend abgeschlagen.

Egal ist passiert.

Jetzt kurz zu den Gründen für Deinen Therapieabbruch:
Ich lese da etwas von:

Zitat
....und kam in einen Zustand, den ich nur noch als Panikattacke beschreiben kann.


Das ist kein Zustand das ist ganz einfach “SAUFDRUCK“ oder wie Tommie schon schrieb “SUCHT“!!!

Hättest Du mal vorher eine Entgiftung mit gleichzeitiger AEB(Alkoholentwöhnungsbhandlung)und mit gleichzeitiger Therapievorbereitung gemacht!!!

Auch eine LZT bedarf „Vorbereitung“ die macht man/frau nicht mit links.

Aber da Du ja EINSTELLUNG noch mit Dir herumschleppst:

Zitat
wenn man gar nicht aufhören WILL. Und ich befürchte, daß ich gar nicht WILL, daß ich nur GLAUBE, zu wollen

…….musst Du halt weiter trinken, nur verpass den Absprung nicht Waschbaer.

Versuch es einfach wieder, wenn Du glaubst so weit zu sein!!

Ich glaube Dir schon, dass Du im Moment in einem Jammertal sitzt!

Aber auch da musst Du allein raus, indem Du am Montag Deine Anlaufstelle(Suchtberatung??...war es bei mir) aufsuchst, die Karten (ohne Ausreden,die sind da nämlich bestens bekannt)auf den Tisch legst und darum bittest Dir eine neue nächst Chance zu geben!

Das ist meiner Meinung nach das beste Mittel um Dein schlechtes Gewissen loszuwerden und vielleicht auch oder wiedermal etwas gegen Deine „Sucht“ zu tun.

Ich denke mir mal tröstende Worte würden jetzt völlig unangebracht sein, deshalb dieser Post.

Ach ja und „Sorry“ für das viele “rot“..der Tommie hat das ganze “blau“ verbraucht…grins..

Ich wünsche Dir trotz alledem ein schönes Wochenende und einen hoffentlich starken Wochenbeginn!?

Grüße nach München von Reiner


tommie Offline




Beiträge: 10.596

24.05.2003 16:38
#23 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Reiner

Ach ja und „Sorry“ für das viele “rot“..der Tommie hat das ganze “blau“ verbraucht…grins..



Für den blaulosen Reiner: --->

tommie


ameise Offline




Beiträge: 1.110

24.05.2003 17:08
#24 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hi Waschbär,

krasse Nummer!

Ich denke, es geht Dir einfach noch nicht schlecht genug.
Bis es soweit ist, mußt Du halt noch eine Weile weitertrinken.
So ist das!


lucy44 Offline



Beiträge: 120

25.05.2003 14:55
#25 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär..
dieses Gleichgültigkeitsdenken haben sicher alle, die mit dem Alk befreundet sind. Die einen mehr, die anderen weniger. Ich hab mir sicherlich auch lange keine Gedanken gemacht sondern, wenn ich nach Hause kam, erstmal ein Glas Sekt für den Kreislauf-für die Entspannung..so war das. Irgendwann kam der Punkt, wo jedes Fortgehen, oder Ausgehen fast zur Qual wurde, man musste ja irgendwie als "Normaler" dort auftauchen. Dann die Sache mit dem Autofahren, ich trank ja dann so gut wie gar nicht, und dann bekam ich immer depressive Verstimmungen, also wieder ein Glas Sekt und als ich dann nachts nicht mehr einschlafen und durchschlafen konnte, wieder ein Glas drauf...der Helfer in jeder Notlage. Bis ich endlich mal meinen Kopf eingeschaltet habe, es ging mir ja im Prinzip so schlecht, wegen des Alks..hatte es ja früher nie mit dem Kreislauf..oder Herzrasen, oder Einschlafprobleme..oder, oder,oder...muß auch noch erwähnen, dass ich vor der Entgiftung sogar als Blut morgens gespuckt hatte, der Arzt meinte später, ne akute Magenschleimhautentzüng.
Diese ganze Symthomatik brachte meinen Lebenswillen wieder zum Vorschein. Heute denke ich, gerade noch rechtzeitig.. Also ging ich Schritt für Schritt auf mein Ziel los. Habe mittlerweile auch ne Therapie von 2 Monaten beantragt, die ich auch voll nutzen werde. Das ist das mindeste, was ich investieren muss, ob ich noch was dranhänge, wird man sehen. Das Thema Alk ist ein schwieriges und komplexes Thema, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber wenn ich wieder mal, wie heute Nacht einen Alptraum habe, wo ich gerade ein Glas Wein trinke,sich schlechtes Gewissen pur breit macht, ich endlich wach werde und mich darüber nicht mal freuen kann, weil sich pure Angst in mir breit macht, weiß ich..nur der Wille zählt des ständigen Arbeiten an mir selber.
Warum erzähle ich Dir das alles...vielleicht, weil ich Dir zeigen will, dass es uns irgendwo alle gleich geht. Viele tun aber etwas dagegen und nur das ist es was zählt. Wenn ich an meine Entgiftung denke, wird's mir heute noch speiübel. Eingesperrt (war freiwillig dort, hätte jeder Zeit gehen können..), schlechtes Essen-hätte sich nicht mal mein Hund reingezogen, sämtliche soziale Schichten-puhh, Polizeiauftritte, die hoch betrunkene Randalierer in Handschellen brachte, todkranke Menschen, die nichts mehr halten konnten, neurologische Ausfallerscheinungen hatten, nicht mal mehr alleine essen konnten, geistige Defizite.....
Aber !! ich hätte diese Zeit niemals abgebrochen, wie sagte ich..Augen zu und durch!! Ein Schritt nach dem anderen und da bin ich jetzt bei Schritt sowieso...

Ich hoffe für Dich, Du bekommst das irgendwann auch gebacken und ich hoffe auch, dann ist es noch nicht zu spät...( falls Du Dir zu lange Zeit lässt )
Liebe Grüße, Lucy



DIE BESTE DROGE, IST EIN KLARER KOPF


minitiger Offline



Beiträge: 155

25.05.2003 16:17
#26 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär,

ich nehme mir die Freiheit und zitiere Dir nur mal Sätze aus Deinem Beitrag, mit dem Du diesen Thread hier eröffnet hast:

Zitat
Gepostet von Waschbaer
und muß mir jetzt einfach eingestehen, daß ich wahrscheinlich gar nicht aufhören WILL!!

...

Mich dürstet nur nach Benebelung: WEG ...WEG ...WEG ! Wie gut ginge es mir nach einer Flasche Wein und ein paar Tabletten! Wie wäre ich weg von mir.....

Was ist so schlimm an meinem Leben? Was an mir selbst? Kritisch hinterfragt GAR NICHTS! Mir gehts eigentlich besser als vielen, vielen anderen Menschen auf dieser Welt....

...ich bin nur mir selbst gegenüber verantwortlich, keiner muß meine Launen ertragen......

Ich kann mich frei entscheiden, was ich machen will. Das nötige Wissen über Sucht besitze ich



So so, das nötige Wissen...überzeugt mich nicht. Bis jetzt weißt Du höchstens, wie man weitersäuft, und das hat mit Wissen doch ziemlich wenig zu tun, das ist bekanntlich eine der leichtsten Übungen.


Na, und die Antwort hast Du ja auch gleich selbst mitgeliefert:

Zitat

Oder hat mich die Sucht so sehr in ihren Klauen, daß ich gar nicht mehr merke, daß SIE es ist, die mich wohl heute wieder trinken lässt, und nicht mein vermutlicher Widerwille ...???



da gibts für mich nicht mehr viel zu sagen, ich tus aber trotzdem....Sorry, Waschbär, aber wenn Du drauf wartest, daß Dir jemand eine mundgerechte Therapie mit handverlesenen Genossen einrichtet...was hast Du hier im Forum eigentlich bislang gelesen? Hast Du irgendwo gelesen, daß die Therapie eine Feiertagsveranstaltung wird, was hast Du dir da eigentlich erwartet?

In Wirklichkeit willst Du ja Hilfe, denn sonst wären Deine Posts nicht immer so fragend, denke ich mal...aber Du hättest insgeheim halt wohl doch gerne die Bestätigung, daß Du noch nicht so schlimm bist wie alle anderen und daß es für Dich einen bequenmen Extraweg gibt.

Vielleicht hätte es diesen Weg tatsächlich für Dich gegeben, aber da hättest Du ihn halt auch gehen müssen...

Wenn ich ehrlich bin, dann tust Du mir keineswegs leid, so wie Du jetzt an Dir erfahren mußtest, daß Du ein völlig gewöhnlicher Süchtiger auf dem besten Weg ins Nirwana bist..denn geistig bist Du längst eine derselben Elendsgestalten, vor denen Du geflohen bist. Du hast in Dein Spiegelbild geblickt, und jetzt hast Du die Kontrolle über Dich selbst so verloren, wie Du es vermutlich brauchst, um ehrlich zu Dir selbst zu werden...denn Deine Flucht aus der Klinik war schließlich ein Verlust der Kontrolle über Dich selbst.

Wenn Du die anderen dort so grauenhaft gefunden hast, halte Dir vor Augen, daß Du Dein eigenes Spiegelbild erblickt hast..da kommst Du schon noch hin, wenn Du noch ein bißchen weitermachst.

Der eigene Stolz hat schon viele Leute davon abgehalten, sich helfen zu lassen. Willst Du da unbedingt dazugehören?

Denn Die Panik hast Du vor dem nüchternen Leben, und es ist ein Kennzeichen Deiner und meiner Krankheit, daß sich diese Panik hinter allen möglichen Gründen versteckt, nur damit man nicht zu der Erkenntnis kommen muß, daß man selbst es ist, den man nüchtern nicht aushält.

der minitiger

[f1][ Editiert am: 25-05-2003 16:45 ][/f]


Waschbaer Offline



Beiträge: 115

08.06.2003 23:36
#27 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Das Leben geht weiter. Diesmal recht nüchtern, zur Abwechslung. Der Schock über meine Inkonsequenz saß doch recht tief, und eure statements haben mich auch tief getroffen. Erst mal der Wahrheitsgehalt, und dann auch die Härte, die aus den Worten sprach......klar, bei einer tötlichen Erkrankung ist es unumgänglich, Tacheles zu reden, und doch war ich nicht auf diese „sachliche Ebene“ oder wie man es nennen will, vorbereitet.

Ich will jetzt nicht mimosenhaft sein, aber ich hatte schon das Gefühl, jetzt abgeschrieben zu sein....so nach dem Motto, Deine Chance hast Du gehabt, Deine Tipps gekriegt, nicht danach gehandelt, jetzt schau mal, wo Du bleibst....genau das hab ich ja schon öfters von anderen gelesen, aber diesmal hat es mich eben selbst betroffen. Manche von uns meinen, es sei das Mitgefühl, das sie erfahren haben und heilsam war, andere wieder, es seien nur die harten Realitäten und sachlichen Meinungen gewesen, die für sie maßgeblich am Heilungsprozess, am Aufwachen, geholfen hätten......

Ich durfte beides erfahren, habe auch sehr einfühlsame mails und posts bekommen, und muß sagen, daß es für mich die Kombination war, die mir geholfen hat. Kompromißlose Ehrlichkeit, aber auch gefühlsmäßige Anteilsnahme. Dafür danke ich euch sehr herzlich. Das wichtigste Ergebnis: Ich bin heute schon die dritte Woche abstinent von Alkohol und Zigaretten.

Mein Leben hat sich schon verändert. Ich bin sehr zurückgezogen, sehr viel zu Hause, auch bei diesem schönen Wetter. Ich muß erst ein neues Selbstvertrauen entwickeln, erst wieder „leben“ lernen, diesmal ohne Alkohol. Wage es teilweise gar nicht, wegzugehen, sei es nur Kneipe, Kino oder ähnliches. Früher, berauscht, war das nicht so schwierig, da zog es mich oft richtig raus.

Immerhin hab ich so mal eine perfekt durchgeputzte Wohnung......und viel Zeit. Irgendwann werde ich auch wieder alleine rausgehen, mich wieder dem Leben stellen, neues ausprobieren oder altes intensivieren. Aber noch fühl ich mich zu dünnhäutig dazu......gestern ging ich mit Freunden in den Biergarten, ich glaub das erste Mal in meinem Leben, dass ich da kein Bier trank.....es fiel mir aber nicht schwer, ich freute mich, mit Freunden zu sein, mitten im Leben, und das nüchtern und klar. Schwer fällt es mir eher, daheim nichts zu trinken, meine freie Zeit nicht mit Alkohol zu füllen, mich nicht mit Alkohol für Aktivitäten präparieren zu können.......aber eins nach dem anderen, Schritt für Schritt..........ganz vorsichtig.........

Gruss
Waschbaer


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

09.06.2003 11:22
#28 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär !

Zitat
Ich bin sehr zurückgezogen, sehr viel zu Hause, auch bei diesem schönen Wetter. Ich muß erst ein neues Selbstvertrauen entwickeln, erst wieder „leben“ lernen, diesmal ohne Alkohol



.... ging/geht mir nicht anders.
Anfänglich - und auch jetzt noch - zog ich mich auch sehr zurück. Einerseits dachte ich, was soll ich denn noch in den Kneipen, wenn ich dort eh nichts alkoholisches Trinken werde ? Denn nur zum Saufen ging ich ja dahin.
Andererseits hatte ich, wie du, auch gar nicht den Mut mich anderen Menschen plötzlich nüchtern zu "stellen".
Ich trank mir ja meist mit 2-3 Bier vorher schon den "Mut" an, überhaupt irgendwo hinzugehen. Oder trank dann dort "sturzartig" bis ich mich auf Betriebstemperatur fühlte.
Das Ergebnis ist halt jetzt, das ich nur noch wenige Kontakte habe, natürlich 1-2 gute Freunde an die ich mich wenden kann. Aber das Telefon klingelt einfach nicht mehr so häufig, weil ich mich zurückgezogen habe.
Wie gesagt, am Anfang empfand ich das als Schutzmechanismus für mich selbst, jetzt muß ich mit der gelernten Einsamkeit - mit mir selbst umgehen, ohne mich "glücklich" zu trinken.
Habe da im Moment auch etwas Schwierigkeiten, weil ich einige Tage alleine hier bin, bis ich am Fr wieder arbeiten werde. Jetzt wird sich zeigen, ob ich mich selbst auch weiterhin aushalten kann, mit mir selbst auch etwas anzufangen weiß, ob ich den Mut habe auch nüchtern auf andere Menschen zuzugehen.
Natürlich gehe ich auch weg, spazieren oder schwimmen, aber eben nicht in "große Menschenmengen", außer mal auf ein Konzert etc. Wie dich zog es mich auch betrunken immer hinaus, oder wie du schon so treffend geschrieben hast, dieses "präparieren" für Aktivitäten.
Schätze mal ich werde die Tage öfters mal vor dem board sitzen .

Zu deinem Therapienichtantritt möchte ich nicht allzuviel sagen, ich denke eben für mich, das wenn ich sehe/merke ich komme nur mit Gruppe und meiner Änderung der Lebenseinstellung, dem Willen nicht mehr zu trinken nicht aus, der Saufdruck übermannt mich, kommt wieder, mir geht es schlecht etc., dann würde ich mich dazu entschließen mir in der Suchtberatungsstelle Hilfe zu holen und dort evtl eine ambulante Therapie machen.
Weil ich denke ein gewisses "Handwerkszeug" für den Umgang mit sich selbst und seinem tief im Bauch gefühlten Saufdruck, Schmerz etc. braucht man/hilft einem.

Alles Gute weiterhin
Bea


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

10.06.2003 14:15
#29 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär,

Es geht Dir also gut mit Deiner Flasche?

Du willst garnicht aufhören, weil es Dir ja mit Alk prima geht?

Entschuldige wenn ich das so krass sage, aber dann bist Du einfach noch nicht so weit!


Ich hatte mich auch erst zu einer Therapie entschieden als ich merkte daß ich mein Leben nichtmehr auf die Reihe bekomme.
Die Bügelwäsche türmte sich, der Staub lag fingerdick, die Fenster blieben ungeputzt.
Ich war schlichtwegs nichtmehr in der Lage mich aufzuraffen.
So wie ich die Kleidung abends hingeschissen hatte zog ich sie morgens wieder an.

Mein Frühstück bestand aus einem Cognac, wobei der erste sofort wieder den ungekehrten Weg nahm, der Zweite dann unten bleib.
Wenn ich in der Lage war zur Arbeit zu gehen verlies ich mit einer Rolle Pfefferminz das Haus.....

Ich merkte wie der Alkohol mich mehr und mehr im Griff hatte.
Ohne ging nichtsmehr, der bestimmte, nichtmehr ich.
Meine Nahrungsaufnahme beschränkte sich auf quark und Joghurt. Etwas Anderes bleib nichtmehr unten.

Ich sah in den Spiegel und ekelte mich vor mir selbst.

Auch ich war zu diesem Zeitpunkt alleine und niemanden Rechenschaft schuldig.
Ich schädigte also nur mich.

Was mich rettete war die Angst sterben zu müssen wenn ich weitersaufe.

Darum klingt Dein Posting für mich so als wärest Du einfach noch nicht weit genug unten.

Du hast die Phase des sich selbst "toll und gut" fühlens mit Alkoholmissbrauch noch nicht hinter Dir.

Erst wenn Du sagen kannst: Ja ich bin Alkoholiker und ich brauche Hilfe, bringt das etwas.
Solange man sich vormacht man könne jederzeit aufhören, oder, ist doch garnicht schlimm, mir gehts ja großartig damit ist jeder Überzeugungsversuch für die Katz...

Entschuldige, ist meine Meinung......

SHG oder auch Alkoholikereinrichtung werden Dir auch sagen wenn Du nicht aufhören willst können sie nichts für Dich tun.

Wer allerdings aufhören will bekommt heutzutage jedwede Hilfe.

Also werde Dir erstmal klar was Du willst, die Entscheidung nimmt Dir niemand ab.

Denkanstoss: Alkoholiker sterben meist vor den 50ten Lebensjahr.

LG
Margot


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

10.06.2003 14:52
#30 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbär,

Nachtrag:

Ich habe erst jetzt gelesen daß Du die LZT erstz gsrnicht angetreten hast.
Das bestärkt mich in meiner Vermutung daß Du einfach nicht weit genug unten bist....

Jetzt frage ich mich wie Deine Familie und vor allem Dein Chef reagiert hat?

Ist Dir klar daß Dein Chef Dich fristlos entlassen kann wenn Du eine Suchttherapie verweigerst?

Wenn ich mich an meine LZT 1990 erinnere, nein ein Spaziergang war das nicht.
Aber auch meine Mitpatienten zwischen 19 und 50 Kahre alt haben mich weitergebracht, waren mir Schutz und Reflektion zugleich.
Und natürlich wird in der Therapie hauptsächlich über Deine ureigensten Probleme gesprochen die Dich erst zum Alkoholiker gemacht haben.
Da heißt es Karten auf den Tisch legen und ein Vertrauensverhältnis zum Therapeuten aufzubauen wenn das Ganze was bringen soll.

Meine Therapie dauerte damals 6Monate und kostete ca 50.000DM die die BfA zahlte.

So viel ich weiß werden heute nur mehr äußerst selten Therapien von 4 Monaten genehmigt.
Die meisten Therapien dauern nicht mehr alsd 8 Wochen. Schlicht und ergreifend deshalb weil die Kostenträger nichtmehr zahlen wollen.

Es kann Dir also durchaus passieren daß Dein Kostenträger Zicken macht.

Es fiele mir da noch eine andere Möglichkeit ein.
Entgiftung in der Klinik und anschließend ambulante Therapie an Deinem Wohnort.

Trotzdem Waschbär, Respekt daß Du hier die Wahrheit so schonungslos gepostet hast, Du mußtest ja mit Gegenwind rechnen.

Ich nehme es mal als gutes Zeichen, denn Einsicht ist ja der erste Weg zur Besserung!

Glaube mir das Leben kann so schön sein ohne den Druck ständig etwas alkoholisches trinken zu müssen und sein Leben damit kaputt zu machen.

Also überleg es Dir doch mal mit einer ambulanten Therapie?

Schon im Interesse Deines Arbeitsplatzes, denn wie gesagt wenn Du nichts gegen Deine Sucht unternimmst muß Dein Chef nichtmehr mitspielen.

Ich wünscht Dir viel Kraft.
Du liest doch hier auch immer wieder daß man es schaffen kann.
Also, nur Mut, überwinde Deinen inneren Schweinehund.


LG
Margot


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