Ich hab aus Unwissenheit einen kalten Endzug gemacht. Es waren auch die Umstände. Es war Mittwoch der 9. April 2003 am Morgen ich hatte am Vortag „nur“ 3 Liter Bier getrunken. Ich konnte kaum laufen mir war einfach elend. Ich dachte nur warum tust du das, alles geht kaputt. Der Vortag ging mir durch den Kopf. Meine Frau wie sie mich ansah als ich das Haus verlies um Alk zu holen. Alles ist am Ende. Ich bin am Ende. Ich suchte im Internet Adressen und fand die Guttempler. Ich ging Mittags hin die Kaffeetertia war offen und einige saßen zu Tisch. Essen nein danke. Ich lief wie betrunken Ich wollte einen Kaffe Ich bestellte den Kaffe aber zu Tisch tragen Die Tasse fiel fast zu Boden es half mir sofort jemand. Ich trank meinen Kaffe ( Klapper, Schlabber ) und rauchte eine. Dann stand ich auf und ging. Im Auto dachte ich erst mal Scheiße war nichts. Es hatte mir aber einer die Tasse getragen und niemand hat mich dumm angemacht. Zuhause war das Zittern weck. Kaffee kochen Internet weiter suchen. Am Abend die nächste Kaffeetertia kein Saufdruck Schluss mit „lustdick“. Ich will Leben. Ich konnte mich den Abend über mein Alkoholproblem unterhalten man sagte mir auch das ich am Alkoholendzug sterben könnte aber ich sah nur den Tot im weiter saufen. Ich habe angst vor Ärzten. Sie haben mich immer wieder gedemütigt bis endlich jemand die multiples Sklerose erkante die schon seit Jahren die seltsamsten Empfindungstörungen hervor brachte. Als dann klar war das ich kein eingebildeter Kranker bin wollte man über mein leben bestimmen. Ich würde sagen über mich herrschen da ich ja ernsthaft krank bin unfähig selber zu entscheiden. Ich habe einen Arzt dem ich mich anvertraut habe aber ich dachte ich muss erst zum Arzt dann zur Krankenkasse und im Krankenhaus anmelden also Aufnahme am Montag dann ist es sowieso überstanden. Mir war aber teils ganz schön miss und hatte auch teils Aussetzer. Ich erschrak mehrmals ohne jeden erkennbaren grund oder stand auf ohne zu wissen was ich eigentlich wollte. Denn folgenden Mittwoch war ich dann zur Gruppe. Bisschen normal fühle ich mich erst seit ein par tagen.
Ich erzähle dir mal eine kleine Geschichte, damit du vielleicht zur Ruhe kommst, du schriebst über Angst und Tod, so sehr schnell geht das nicht.
Ich bin nasser Alkoholiker, saufe schon über 30 Jahre, bin Kettenraucher, habe mich todkrank gelebt und gesoffen und geraucht.
Enorm viel Geld habe ich versoffen und verraucht, für dieses Geld hätte man vermutlich zwei Häuser bauen können, bei mir ging dieses Geld in die Einbahnstrasse, durch den Hals.
Bin heute knapp 46 Jahre alt, Lungen- und Kehlkopfkrebs ist eine Tatsache, meine Nieren und die Leber sind kaputt, das Herz will nicht mehr richtig, Diabetes und der ganze restliche Dreck machen mir die Hölle heiss.
Ich werde wohl nicht mehr trocken werden, aber ich lebe längere Zeiten ohne Alkohol, nicht sehr oft, aber dann sehr intensiv. In diesen wenigen trockenen Phasen habe ich ein besonderes Bedürfnis nach Nähe, suche alte Bekanntschaften auf, suche Gespräche, eine Umarmung.
Erst heute merke ich, was ich alles verloren habe, so viele ungesagte Worte, so sehr viel verschwendete Zeit, unsere Uhr tickt, ich würde die Uhr gerne 25 Jahre zurückdrehen.
Die Begegnungen mit Menschen bedeuten mir alles, wenn ich nicht getrunken habe, dann ist solche Begegnung wie ein Geschenk, leider sehr selten.
Zuletzt habe ich vor über einem Jahr eine liebe Frau umärmelt, das war schön, aber auch schmerzlich.
Ich wünsche euch ein langes Leben, macht das Beste aus eurer Zeit.
ZitatGepostet von Ein Gast [Gast] Ich werde wohl nicht mehr trocken werden, aber ich lebe längere Zeiten ohne Alkohol, nicht sehr oft, aber dann sehr intensiv. In diesen wenigen trockenen Phasen habe ich ein besonderes Bedürfnis nach Nähe, suche alte Bekanntschaften auf, suche Gespräche, eine Umarmung.
Erst heute merke ich, was ich alles verloren habe, so viele ungesagte Worte, so sehr viel verschwendete Zeit, unsere Uhr tickt, ich würde die Uhr gerne 25 Jahre zurückdrehen.
Die Begegnungen mit Menschen bedeuten mir alles, wenn ich nicht getrunken habe, dann ist solche Begegnung wie ein Geschenk, leider sehr selten.
und wozu fangst Du in solchen Phasen wieder zum Trinken an ? (wenn es Dir dabei doch besser geht...)
jo gut das du es geschafft hat. Gefährlich war es aber. Ich hab früher auch oft alleine Entzogen, so nach 1-2 Wochen "dauerrsaufen" (morgens,schlafen, abends..).Da war dann Kamillentee und Baldrian angesagt. Das war schon fast ein Ritual jedesmal, ich wusste genau was jetzt kommt. Jetzt Zittern... dann Schlecht, Hitzewallungen und Schwindlig. Dann Herzklopfen bis zum Gefühl das ich keine Luft mehr bekomme oder das Herz stehenbleibt. Naja, das ging halt ewig soweiter bis bei soeinem "Ritual" ein Krampfanfall dazukam. Das ging so plötzlich, ich wachte einfach am Boden auf und hatte mir n Stück von der Zunge abgebissen und der Rücken taht weh (der hat noch ne ziemliche Weile wehgetan). Bin (erst so spät (!)) also direkt nach dem Krampfanfall zum Hausarzt. Kam sofort ohne Warten dran, habe ein Mittel zur Beruhigung bekommen und dann sofort (!) eine überweisung ins Krankenhaus. Ich konnte selber noch entscheiden ob ich sofort vom Arzt mit dem Taxi losfahren soll oder ob ich noch nach Hause gehen konnte um ein paar Sachen zamzupacken.
Peter, was ich damit eigendlich sagen will ist das man auf keinen Fall auf die Entgiftung warten muß.Ich wusste das vorher auch nicht, es musste erst der "Hammer" kommen. Vielleicht lesen das ja auch andere Betroffene die noch nicht so recht wissen, man kanns ja nicht oft genug schreiben.
Die andere Sache ist die, wenn man immerwieder alleine Entzieht, das man sich eine Hintertüre offen hält um bei nächster Gelegenheit wieder zuzuschlagen mit dem Alk. So ein Ärtzlicher Entzug hat irgendwie was entgültiges. So wars bei mir zumindest.
Achja, das mit dem Erschrecken hatte ich auch, das war bei mir und meinem "Ritual" schon völlig normal Deswegen hab ich des oben bei der aufzählung vergessen. Auch Ängste und so... aber zum Glück ist das alles wieder weggegangen.