ich lese hier schon längere Zeit mit und will mal mit meiner Vita anfangen, bevor ich mit Fragen und Hilfe-Ersuchen komme.
Ich bin jetzt 45. Mit etwa 14 / 15 Jahren hatte ich die ersten Kontakte mit Alkohol. Ich probierte heimlich an offenen Flaschen, die im Kühlschrank standen. Wenn mir die getrunkene Menge zu groß erschien, füllte ich gelegentlich Wasser auf.
1975, in meinem 17. Lebensjahr, begann ich eine Lehrausbildung mit Unterbringung im Internat, 300 km von zu Hause entfernt. Es kam zu den ersten einzelnen Alkoholexzessen mit Filmriss, Erbrechen und erheblichen Kater, meist nach Feten im Internat.
1978 nahm ich ein Studium auf, auch hier gab es ab und zu Parties, bei denen bis zur Bewußtlosigkeit gesoffen wurde. Auch hier war ich oft dabei, kann mich jedoch nur an einmal mit Filmriß, Erbrechen und schlimmem Kater erinnern.
1981 kam jedoch meine Tochter zur Welt, mittlerweile war ich auch verheiratet. So gab ich das Studium 1982 auf und sucht mir einen Job. 983 kam mein Sohn zur Welt.
Ich erinnere mich nicht an Alkohol in dieser Zeit, außer auf Familien- oder Betriebsfeiern.
So ab 1986/87 kam es vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen mir und meinem Mann. Bei einem dieser Streitigkeiten fand ich eine halbvolle Flasche Wein im Kühlschrank, die ich in seiner Gegenwart am Wohnzimmertisch sitzend austrank. Danach fiel ich völlig besoffen ins Bett und konnte mich am nächsten Morgen nur noch an Bruchstücke erinnern.
Seit 1989 gab es immer mehr Streit, 1990 kam es zur Scheidung. Danach lebten wir noch eine Weile zusammen. In der Zeit tranken wir gelegentlich, meist am Wochenende mal eine Flasche Wein gemeinsam.
Eines freitags kam es zu einer Auseinandersetzung aus nichtigem Anlaß. Ich war wütend, fühlte mich unverstanden, die Situation eskalierte, Moritz trat eine Tür ein, warf eine Lampe, ich schrie usw. Die Kinder waren im Kinderzimmer und hatten sich weinend aneinander geklammert und in eine Ecke gedrückt.
Ich warf Moritz mitten in der Nacht hinaus.....
Es war eine Flasche Wein im Kühlschrank, ich schaffte die Hälfte und schlief besoffen auf dem Sofa ein.... Am nächsten Abend trank ich die andere Hälfte aus. Danach habe ich regelmäßig, anfangs nur am Wochenende getrunken, später häufiger.
Ich legte mir einen wesentlich älteren Liebhaber zu, der wahrscheinlich zum damaligen Zeitpunkt bereits schwerer Alkoholiker war. Zusammen mit ihm fiel mein Saufen nicht auf, er soff ja viel mehr als ich, meist 1 Flasche Weinbrand pro Tag.
1994 mußten die Kinder und ich wegen Sanierung aus unserer Wohnung ausziehen.
Ich lernte bei einer Freundin einen Mann kennen, der mir sehr gefiel. Ich verliebte mich, war wieder glücklich und trank kaum noch, vor allem nicht mehr, wenn ich allein war. Dann jedoch erfuhr ich, dass er keineswegs zur Untermiete wohnte, sondern seit Jahren mit der „Vermieterin“ zusammen lebte. Außerdem verlor ich durch Konkurs des Unternehmens meinen Job. Ich fing wieder an, öfter zu trinken, meist etwa eine halbe Flasche Wein am Abend, dann fiel ich betrunken ins Bett. Meine Kinder hatten in dieser Zeit sehr unter mir zu leiden, ich hatte mich oft nicht unter Kontrolle, schlug sie, schrie sie grundlos an. Bei jeder Kleinigkeit machte ich ein Faß auf und tobte herum. Ich zerstörte ihre Sachen, bestrafte sie für Belanglosigkeiten unangemessen. Ich übte körperlich und geistig Terror aus.
Als ich im November 1994 wieder einen Job fand, entspannte sich die Lage zunächst. Allerdings kam ich von dem gebundenen Mann, den ich 6 Monate zuvor kennengelernt hatte, nicht los. Dieser Typ belog mich ganz bewußt und ich ließ mir das gefallen und lief ihm hinterher. Wenn er Zeit für mich hatte, war ich glücklich und richtete es immer so ein, dass ich für ihn erreichbar war. Wenn wir verabredet waren und er kam nicht (was oft geschah), griff ich zur Flasche. Er machte mir Versprechungen von einem gemeinsamen Leben, er erzählte mir, ich wäre seine Frau, er würde nur mich lieben.... Ich wußte, daß das gelogen war, aber ich habe ihm jahrelang immer wieder verziehen. Und genauso wie ich nach ihm süchtig war, wurde ich es immer mehr nach Alkohol. Alkohol als Tröster in der Einsamkeit.
Zwischenzeitlich hatte ich meine sozialen Bindungen bis auf den engsten Familienkreis weitgehend gekappt, damit ich ungehindert heimlich saufen konnte. Ich trank beinahe täglich.
Irgendwann im Frühjahr 1996 hatte ich den Kanal mit mir voll, und wollte raus aus der Sucht nach Alk und und diesem verlogenen Typen. Ich blieb 20 Wochen trocken und traf auch den bewußten Herren nicht. Ich schaltete eine Kontaktanzeige und lernte Max kennen. Ich war total verknallt, und je öfter ich mit ihm zusammen war, umso intensiver wurden meine Gefühle, ich hatte jedoch den Eindruck, dass sie nicht so ganz erwidert wurden. Ich blieb jedoch erstmal weitgehend trocken, bzw. konnte ich mein Trinkverhalten kontrollieren.
Im Herbst1996 zogen wir erneut um, ich hoffte auf einen Neustart für mich und wollte dafür kämpfen. Der Lügner tauchte wieder auf, ich war zu schwach, und fing wieder mit ihm an. Ich belog Max, hielt ihn hin, weil ich ihn nicht verlieren wollte, aber auch auf den Lügner nicht verzichten konnte. Es kam zu filmreifen Szenen. Ich wußte, dass Max der bessere Partner für mich war, wollte ihm nicht wehtun, ihn nicht verlieren.
Als die Kinder im Oktober 96 in den Herbstferien für ein paar Tage zu ihrem Vater fuhren, kaufte ich für ein grandioses Besäufnis ein. Rückfall mit 3 Tagen völligem Filmriß. Am Tag 3 wachte ich schweißgebadet, mit dröhnendem Kopf, einem Scheuerhader im Mund und völlig orientierungslos wieder auf. Ich wußte nicht, welcher Tag war, nicht die Uhrzeit. Mein erster Gedanke: die Kinder! Ich hatte vergessen, dass mein Ex sie abgeholt hatte.
Danach trank ich wieder beinahe täglich. Ich schämte mich für meine Haltlosigkeit und dass ich es nicht schaffte, trocken zu bleiben.
Zu Weihnachten sollten wir zu meinen Eltern kommen, die Kinder und ich. Ich fürchtete mich davor, weil ich nicht wusste, wie ich die drei Tage unbemerkt ausreichend trinken könnte. Diese „Sorgen“ machten mich reizbar und es gab eine Stunde vor der Abfahrt eine heftige Szene mit den Kindern, sie wollten zu Hause bleiben. Fröhliche Weihnachten!
Die ungeklärten halbherzigen Beziehungen zu Max und dem Lügner schleppte ich weiter mit mir rum. Ich schaffte es einfach nicht, den Lügner rauszukicken, obwohl das das einzig sinnvolle gewesen wäre. Stattdessen verletzte ich Max weiter mit Lügen, Halbwahrheiten und hielt ihn hin. Und ich trank weiterhin. Ich verlor auch zunehmend die Kontrolle über mein Saufen. Während früher eine halbe oder dreiviertel Flasche Wein völlig ausreichend war, konnte es mir jetzt passieren, dass eine nicht genug war. Mitunter besorgte ich mitten in der Nacht Nachschub. Ich kam das erste Mal verkatert auf Arbeit.
Mittlerweile versuchte ich, auch alle gesellschaftlichen Verpflichtungen zu umgehen. Für Veranstaltungen der Firma suchte ich Ausreden, ich wollte nicht, dass irgend jemand merkt, dass mit meinem Trinkverhalten etwas nicht stimmt.
1999 war ich bei etwa einer Flasche Wein täglich, allerdings nicht mehr 0,7 l sondern 1 l. Kurz vor Jahreswechsel zu 2000 versuchte ich erneut einen Entzug auf eigene Faust. Ich glaube, es hat 5 Wochen gehalten, dann habe ich weiter gesoffen.
Im November 2001 sind wir nach endlosen Streitigkeiten mit den Mitmietern und dem Vermieter erneut umgezogen. Den Prozeß habe ich verloren, teurer Spaß, Wieder ein Grund mehr zum Saufen.
Im April 2002 trennte ich mich von Max. Den Lügner habe ich seitdem auch nur noch sehr selten gesehen. Ihn habe ich im September 2002 endgültig verabschiedet.
Im Sommer 2002 habe ich ein weiteres Mal den Entzug versucht und bin 4 Wochen trocken geblieben. Nach dem folgenden Rückfall habe ich das Selbstvertrauen vollkommen verloren und bemitleidete mich selbst. Ich glaube, dass zu diesem Zeitpunkt auch meine Arbeitsleistungen schon gelitten hatten. Zu Weihnachten 2002 versuchte ich erneut, das Saufen zu lassen, weil ich zunehmend Schwierigkeiten auf Arbeit hatte. Zwei Abmahnungen rüttelten mich auf, allerdings war in keiner Abmahnung von Alk die Rede. Ich hielt 5 Tage durch, dann wieder einen Tag Saufen, wieder einen oder zwei Tage nicht usw. Ich schaffte es nicht, ich bin ein Waschlappen.
Im Februar 2003 bekam ich die fristlose Kündigung, die nachträglich in eine fristgemäße umgewandelt wurde. Ich bin mir nicht im Klaren, ob es in der Firma aufgefallen ist, dass ich saufe. Vielleicht nicht so vordergründig, aber dass es mir gesundheitlich schlechter ging und ich ziemlich deprimiert war, hat man mir sicher angesehen. Allerdings bin ich nie auf Alkohol angesprochen worden.
Nach der Kündigung wieder ein Entzug, ich wollte mein Leben neu gestalten. Ich schaffte es vier Wochen. Ich fand keine neue Arbeit - wieder ein Grund zum Saufen. Mein soziales Netzwerk habe ich fast vollständig versoffen, ich muß also ganz von vorn anfangen.
Ich habe eingesehen, daß ich es nicht alleine schaffe. Ich brauche Hilfe.
Liebes Hexlein, wenn ich mir vorstelle, wem du schon alles vertraut und gedient hast, wünsche ich dir wirklich den Mut, deine Weisheit und Erfahrung endlich für dich selber zu nutzen.
Im Märchen könnte dich ein Zauberspruch retten. Im echten Leben können dich deine Erfahrung, deine Weisheit und Fachpersonen retten.
Du selber darfst etwas für dich tun. Du darfst dir persönlich Hilfe gönnen. Endlich erlaubst du dir deinen Wunsch auszusprechen, du möchtest: neu! anfangen? Gratuliere zum Erwachsenwerden, zum Eigenbestimmen, zum selbständig und eigenverantwortlich werden!
Lass dir helfen!
Dein Avatar ist ein Joker für dich!
ZAUBERKRAFT BESITZT DU, SONST WÄRST DU KEIN "HEXLEIN"!
Bezaubere dich! (Ohne Märchen-Traumgeschichten und ohne dem Teufel Alkohol, oder irgend einem anderen "Geistwesen" hörig zu dienen.)
Für unsere Krankheit brauchst auch du dich nicht zu schämen! Du bist eine erfahrene Frau, die weiss Gott etwas besseres verdient hat, als stets zu leiden! Deine Einsicht: Jetzt ist genug, verspricht Besserung! Die Wende! Lass Taten folgen! Gib dir das Leben zurück, aber hol dir Unterstützung und Hilfe! Alles alles Gute wünscht dir Zitrin