ich kann das sehr gut nachvollziehen was Du postest.
Ich kenne das auch! Viele Alkoholiker haben an sich den Anspruch perfekt sein zu müssen.
Und haben panische Angst davor von Anderen abgelehnt zu werden weil sie eben nicht perfekt sind.
Es ist garnicht so einfach wenn man an sich selbst den Anspruch hat immer perfekt zu sein festzustellen daß eben niemand perfekt ist, weder man selbst noch Andere.
Und das mit der SHG ist sicher ein guter Anfang für Dich.
Also ich finde Dich ausgesprochen liebenswert und ehrlich hier und andere werden das auch spüren, glaube mir.
Man muss nicht perfekt sein um von Anderen angenommen zu werden.
Ich freue mich für Dich wenn Du es schaffst unter Menschen zu gehen.
"Also ich finde Dich ausgesprochen liebenswert" Oh, das freut mich!!! Jetzt ist der Mittag gerettet!
Also für mich als Alkoholikerin ist es auch sehr sehr schwer sowas zu glauben - ich versuch das aber jetzt :-). Wenn mir jemand was Nettes gesagt hat, hab ich dahinter immer eiskalte Berechnung vermutet, gedacht, der oder die muss irgendwas von mir wollen. Wenn mich jemand kritisiert hat, und sei es wegen der geringsten Kleinigkeit, war derjenige total abgeschrieben bei mir, das hat in richtigen Hass ausgeartet, wegen einem kleinen Satz, der vielleicht nicht mal so gemeint war. Ich kann auch stundenlang über einen Blick oder eine Geste nachdenken und dahinter vermuten, dass mich jemand hasst , bis ich absolut davon überzeugt bin.
Aber was mir hilft, ist einfach zu wissen, dass das mit meiner Alkoholkrankheit zusammenhängt und dass es anderen gleich geht - und dass man was dagegen tun kann. Was hab ich nicht alles überlegt was ich für Probleme habe, endlos nachgedacht was mit mir nicht stimmt - und was für eine Erleichterung das jetzt ist zu sagen ich bin Alkoholikerin, das Kind hat endlich einen Namen.
Oh, das gehört schon wieder nicht hierher....sorry!
Auch hinterher stellt sich das Selbstbewustsein nicht automatisch ein, aber in der Therapie habe ich schon gelernt daß nicht Jeder der einem etwas nettes sagt schon einen Hintergedanken haben muß und nicht Jeder der mich kritisiert mich vernichten will......!
Diese Gedanken hängen schon mit der Alkoholkrankheit zusammen.
Natürlich ist eine bestimmtes Mass an Skepsis nur gesund, wichtig ist dass man nicht gleich Verschwörung wittert...!
Auch habe ich nach der Therapie die Illusion aufgegeben es Jedem recht machen zu können. Ich will das auch nichtmehr. Man muss sich auch abgrenzen können. Man muss nicht immer verfügbar sein nur damit man geleibt wird.
Wer mich nicht so verbrauchen kann wie ich bin hat ein Problem mit sich, nicht mit mir.
Ich kann heute auch damit leben daß es Menschen gibt die mich nicht mögen.
Na und? Ist doch deren Problem das mache ich nicht zu meinem!
Für mich ist wichtig daß ich das was ich sage und tue auch vor mir selbst vertreten kann.
Lügen,verschleiern,leugnen, das alles habe ich in meiner nassen Zeit getan, das will ich nichtmehr, auch wenn die Wahrheit oft unbequem ist.
Also Kopf hoch, so wie Du Dich liest bist Du auf einem guten Weg.
Versuche das zu tun was Dir Dein Bauchgefühl sagt dann liegst Du schon richtig.