eben erst auf Dein Posting gestossen. Also zu regnen hat es hier erst nachts angefangen. Momentan hier ein Landregen und zumindest angenehme Temperaturen.
Gestern abend hatte es um 20 Uhr noch 32 Grad auf meinem Balkon.
Und verschlafen *grins* neneneneen!
Stelle aber selbst fest dass ich scheinbar ein ausgeprägtes Helfersyndrom entwickle. (ähnlich wie die KO s)
Eigendlich will ich nur meine eigenen Erfahrungen unters Volk bringen.
Und ich fühle mich wirklich wohl hier und lese viele interessante Meinungen,vor allem die von den KO s finde ich sehr interessant.
Ja, jetzt ist es amtlich. Am 29.7. geht es los. Sicher, ich habe viele Ängste und Sorgen, doch bereits schon jetzt ein Gesprächsthema, das ich in der Therapie als erstes in Angriff nehmen werde. "Eingesperrt" sein. Das Gelände nicht verlassen dürfen .... Klingt wie Gefängnis. Wird es eine "Gehirnwäsche" geben ? Ich habe nicht mehr getrunken. Darf ich mit dem eigenen Auto anreisen ? Wäre auch bereit, die Schlüssel abzugeben. Immerhin hätte ich doch dann die Möglichkeit, nach ein paar Wochen mal nach Hause zu fahren. Mein Ziel - ich werde mitarbeiten. Habe gehört, daß es Therapieteilnehmer gibt, die sich der Sache gar nicht annehmen und man sie sehr schnell erkennen könnte. Das seien wohl diejenigen, die die Therapie vom Arbeitgeber o.ä. zur Auflage bekommen haben ???? Soll mir auch egal sein. Ich ziehe die Sache jetzt durch und werde die Therapie auch nicht vorzeitig abbrechen. Wie Ihr schon sagt. Es ist an der Zeit, etwas für mich zu tun. Mein Mann setzt sich mit dem Thema leider immer noch nicht richtig auseinander. Übrigens - er ging bis vor 2 Wochen mindestens 3 mal pro Woche in die Kneipe und kam nach Mitternacht nach Hause während ich zu Hause gesessen und gewartet habe. Ich war viel allein und habe mich mehr und mehr verkrochen. Das alles wird sich ändern. Ich bin bereit, die Sache in Angriff zu nehmen und muß halt alles auf mich zukommen lassen - auch wenn ich noch nicht so recht weiß, was mich dort erwartet. Es wird bestimmt nicht einfach werden - aber der Mensch ist ja lernfähig. Ich gehe einmal pro Woche in eine Gruppe (Guttempler) - doch viel Zeit zum Reden (Anzahl Teilnehmer) bleibt dort nicht. Die Suchtberatung (Einzelgespräche) hat bisher mehr gebracht. Ich habe nicht mehr getrunken und werde bis zur Abreise durchhalten können. (Hoffe ich) Nach einem Entzug in der Klinik habe ich 2 Rückfälle gebaut (kalter Entzug ist draus geworden) - ich denke, das muß reichen. Ich muß mein Leben endlich wieder in den Griff bekommen. - Jutta
nein es wird keine Gehirnwäsche geben. Im Gegenteil. Die Therapeuten und auch deine Mitpatienten werden dir helfen, deine Persönlichkeit zurück zugewinnen. Du wirst sicherlich seelisch schmerzvolle, aber auch sehr befreiende Situationen erleben.Du wirst wieder lernen zu weinen und dich zu öffnen und zwar ohne deinen trügerischen Freund. Und du wirst anfangen dich sicher zu fühlen und dich zu mögen. Man wird dir "Werkzeuge" an die Hand geben, damit du im späteren Leben ohne Alkohol bestehen kannst. Du darfst nur nicht zu stolz sein, sie auch zu benutzen. Meine eigene Therapie vor 11 Jahren war zwar augenscheinlich nicht erfolgreich, das lag aber nicht an der Therapie, sondern vorwiegend an meinem verdammten Stolz und meiner Besserwisserei. Und trotzdem hat auch mir die Therapie im nachhinein genützt; denn als ich ein paar Jahre später endlich kapituliert hatte, brauchte ich mich nur meiner "Werkzeuge" zu bedienen. Also freue dich auf deine Wiedergeburt.
Schönen Abend noch
Jörg
PS.Das mit dem Auto kannst du höchstwahrscheinlich vergessen.
Das mit dem Auto nicht anreisen sollen, das hat folgende Bewandnis: Süchtige neigen dazu vor Problemen und Konflikten davon laufen zu wollen. Die Idee sich ins Auto zu setzen und "...diesen Käfig voller Narren..." einfach hinter sich zu lassen, ist umso verlockender, je massiver die Probleme vor Ort. - Man hat einfach ein bischen mehr Zeit über sich und seine gerade auflodernden Probleme nachzudenken, wenn man auf den Zug warten muß.
Die Therapie ist eher keine Gehirnwäsche. Wenn Du Glück hast gestattest du dir und anderen einen kleinen Blick hinein. Und dieser Blick ist nicht sehr angenehm... Außerdem wird man sich einwenig streiten, mit denen die man nicht leiden kann, ... und Sehnsucht haben... na eben das ganz normale Leben
Hallo Ihr Lieben, ich will Euch nicht auf den „Wecker“ gehen – aber meine Zeit rückt immer näher. Danke Jörg, für Deine Erklärung zum „Werkzeug“. Ich habe Dich vollends verstanden – Werkzeuge einsetzen (spricht das, was man gelernt hat, in die Tat umzusetzen) …. Ich hab’s doch begriffen. In der Firma, in der ich arbeite, finde ich mehr Unterstützung für meine bevorstehende Aktion, als im „eigenen Haus“ …. Die Bank (was das Haus anbelangt) wird profitieren ! Seit ein paar Wochen betreibe ich Aufrechnung mit mir selbst….. ich kann doch wohl nicht lebenslang „Handlanger“ bleiben, oder ? Die letzten Abende „wir müssen reden“ liefen darauf hinaus, dass ich mir immer und immer wieder anhören musste, was zwischenzeitlich an diesem Haus verändert worden ist. (Ich habe ja nichts dafür getan – ich habe getrunken). Fremd gegangen bin ich ja auch noch – und wenn ich jetzt 4 Monate weggehe, lebe ich schließlich nicht in einem Kloster … Guttempler raten mir, mich von meinem Mann zu lösen/zu trennen ….. ich sei ähm attraktiv und würde jederzeit einen „Neuen“ finden. Das ist doch absolut nicht meine Absicht, obwohl ich mir manchmal wüsche, mein Mann würde ein wenig mehr Beachtung finden. Diese Aussage hat mich völlig über den Haufen geworfen…. Ich kleines blondes Persönchen wiege zwar nur 54 kg, doch bin ich längst nicht blöd und dämlich, oder ? Sh … ich will m e i n Leben nicht mehr wegwerfen. Jutta
Auf keinen Fall gehst Du mit deinen Beiträgen "auf den Wecker", ganz im Gegenteil. Laß Dir mit Entscheidungen einfach ein bischen Zeit. Jetzt gehst du ja erstmal in die Therapie, und dort hast Du viel Zeit und Gelegenheit darüber zu sprechen und auch nachzudenken. Meine Erfahrung ist, mit der Zeit ordnen sich die Dinge allmälich und dann ergibt sich auch die eine oder andere Lösung.
jetzt bist Du trocken und das ist erstmal das wichtigste, das andere ergibt sich
"Sicher, ich habe viele Ängste und Sorgen" Ich kann Dir versichern, ganz egal wohin Du in Therapie gehst, "Ängste und Sorgen" deswegen brauchst Du Dir nirgends zu machen. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein. Weil Du Dich in einen sehr geschützten und sehr umpflegten (Pflege hinsichtlich deiner Psyche) Bereich begibst.
"doch bereits schon jetzt ein Gesprächsthema, das ich in der Therapie als erstes in Angriff nehmen werde. "Eingesperrt" sein. Das Gelände nicht verlassen dürfen .... Klingt wie Gefängnis. Wird es eine "Gehirnwäsche" geben ?"
Nichts von dem stimmt im eigentliche Sinn der Worte. Du bist nirgends in einer Alkoholtherapie "eingesperrt". Zu deinem eigenen Schutz, und weil Du selbst den Willen und die Motivation zu dieser Therapie mitbringst, darfst Du aufgrund der Erfahrungswerte des therapeutischen Personals in der Regel in den ersten 6 Wochen das Klinikgelände nicht verlassen. Und? Was "draußen" abgeht, das kennst Du doch in- und auswendig, oder? Es hat aber auch noch einen anderen Gründe. Nämlich, daß der Therapiepatient die Chance bekommt sich ganz und gar auf sich und seine Probleme zu konzentrieren, ohne eventuell von äußeren Einflüssen abgelenkt zu werden. Denn eine sinnvolle und wirksame Therapiearbeit mit den Patienten ist nur möglich, wenn man "wirklich" vollen Einsatz bringt, und mit "Leib und Seele" bei der Sache ist. Im Übrigen muß man eben (leider) dazu sagen, daß Alkoholiker, die "neu" in ihre erste Therapie kommen, oft nicht gerade ein Musterbeispiel für Regeln einhaltende Menschen sind. Für manchen ist auch dies wieder notwendig Regelneinhaltung völlig neu zu lernen. Denn ohne Regeln läuft man im ganzen Leben immer wieder und überall gegen Mauern (oder fällt auf die Nase und in den nächsten Rückfall)
"Ich habe nicht mehr getrunken. Darf ich mit dem eigenen Auto anreisen ? Wäre auch bereit, die Schlüssel abzugeben. Immerhin hätte ich doch dann die Möglichkeit, nach ein paar Wochen mal nach Hause zu fahren."
Obwohl das, wie Du in der Therapie sicher feststellen wirst, von einigen "entgegen" jeder Bestimmung und Regel gemacht wird, mußt Du Dir von vorneherein über "eventuelle" Konsequenzen im Klaren sein. Generell untersagt der Kostenträger (BfA, LVA, oder Krankenkassen) aus Haftungsgründen die Anreise und das Benutzen während des Therapieaufenthaltes des eigenen Fahrzeuges (egal ob Auto, Moped, oder Motorad) Zudem kannst Du deshalb tatsächlich, bei sehr strenger Auslegung, der Klinik verwiesen werden. Lohnt es sich das zu riskieren?
"Mein Ziel - ich werde mitarbeiten." Top!! Halte es! Egal was kommen mag! Für Dich! Nur für Dich!!
"Habe gehört, daß es Therapieteilnehmer gibt, die sich der Sache gar nicht annehmen und man sie sehr schnell erkennen könnte. Das seien wohl diejenigen, die die Therapie vom Arbeitgeber o.ä. zur Auflage bekommen haben ????"
Ja, aus meiner Erfahrung und der Erfahrung meines Bekanntenkreises heraus, gibt es tatsächlich immer wieder in den Therapiekliniken Patienten, die eine Therapie nicht so ernst nehmen und aus sehr undurchsichtigen Motivationen heraus teilnehmen. Sicher gehört "die zwangsweise Teilnahme durch den Arbeitgeber" dazu. Und ich selbst habe auch nicht wenige "Therapiehopper" kennengelernt. Das sind die Patienten, die von einer Therapie in die nächste "hoppeln". Frag mich bitte nicht, wie das mit den Kostenträgern funktioniert. Aber oft sind das auch Menschen, die kein solides soziales Umfeld mehr genießen können, und bei denen die Therapieklinik so etwas wie "ihre Heimat" geworden ist. (Kennt man ja auch bei manchen Strafgefangenen)
Die einzige wirkliche "Gefahr" für Dich wird dabei bestehen, daß diese Patienten logischerweise gerne Unruhe stiften, und versuchen werden Dich von "ihrer Kritik" am therapeutischen Personal zu überzeugen. Doch mit etwas "Nachdenken" über die eigene Motivation und "dem eignen Ziel" ist man auch dagegegen gewappnet.
"Mein Mann setzt sich mit dem Thema leider immer noch nicht richtig auseinander. Übrigens - er ging bis vor 2 Wochen mindestens 3 mal pro Woche in die Kneipe und kam nach Mitternacht nach Hause während ich zu Hause gesessen und gewartet habe. Ich war viel allein und habe mich mehr und mehr verkrochen. Das alles wird sich ändern."
Dazu kann ich Dir nur von ganzem Herzen wünschen, daß dein Mann die Notwendigkeit "auch" etwas für sich, sei es betreffend eines eigenen Alkoholproblems, oder aber auch als Angehöriger, zu tun einsieht. Denn eines ist sicher: Er wird es mit der "wiederkommenden, therapierten Jutta" nicht mehr so einfach haben, wie zuvor. (Leider gehen, nach meinen Beobachtungen viele Partnerschaften nach der Therapie auseinander, weil der Betroffene "etwas für sich getan hat", während der Partner "nichts für sich tut".
"Ich gehe einmal pro Woche in eine Gruppe (Guttempler) - doch viel Zeit zum Reden (Anzahl Teilnehmer) bleibt dort nicht."
Vielleicht ist hier, Tommies Forum wenigstens ein kleiner Ersatz?
"ich denke, das muß reichen. Ich muß mein Leben endlich wieder in den Griff bekommen."
Nichts "muß" - aber alles kann, wenn Du es möchtest!
ZitatGepostet von Jutta [Gast] Ich muß mein Leben endlich wieder in den Griff bekommen.
Hallo Jutta , ich wünsche dir, dass du bald schreiben kannst:
'Ich habe mein Leben endlich wieder in den Griff bekommen.'
Mit einer Therapie legst du dafür bestimmt einen soliden Grundstein. Deshalb wünsche ich dir viel Freude für deinen Therapieaufenthalt. Und ich meine das wirklich so : Freude daran, dich selbst kennenzulernen .