Zu meinen nicht vorhandenen Vortschritten will ich heute lieber nix sagen. Mir kam bloß so eine Idee.
Ist es möglich, mit der Bestie zu leben, ohne sie zu besiegen???
Ich frage aus aktuellem Anlass. Ich hatte einen höllischen Tag heute im Büro. Einen Tag, der mich auch in meiner trockenen Zeit ordentlich gestresst hätte. Trotzdem ich Abends zuvor (leider) meine 2 Liter Vino intus hatte, habe ich das heute alles (trotz Kopfschmerzen) richtig gut hingekriegt (sagte selbst mein Chef). Ich hätte ehrlich gesagt, damit gerechnt, heute ganz furchtbar zu versagen, aber mit geradezu unmenschlicher Anstrengung hab ich dann doch alles geschafft.
Kann man nasser Alkoholiker sein und trotzdem "funktionieren"?
Zitat...aber mit geradezu unmenschlicher Anstrengung hab ich dann doch alles geschafft.
Mit dieser unmenschlichen Anstrengung habe auch ich meine letzten nassen Monate bewältigt. Und das gar nicht mal schlecht. Da gab es auch schon ab und an mal Anerkennung für gut geleistete Arbeit.
Nur - irgendwann lassen die Energien nach - und zwar ganz krass.
Du wirst auf Dauer nicht in der Lage sein, konstant Deine Leistungen zu halten. Entweder gibt es extreme Leistungshochs oder entsprechende Tiefs.
Und mit unmenschlicher Anstrengung durchs Leben zu gehen halte ich nicht unbedingt für erstrebenswert.
Funktionieren kannst Du so vielleicht noch eine Weile - aber ich persönlich möchte mehr als nur "funktionieren", ich möchte leben.
Ansonsten muß ich Dir Recht geben: Man kann als nasser Alkoholiker eine Weile sehr gut funktionieren - manchmal monate- oder jahrelang - ohne aufzufallen.
Aber irgendwo lebt man dabei ja auch auf einem Lügengebilde. Oder hast Du Deinem Chef stolz antworten können, daß Du trotz 2 Liter Wein Deine Arbeit gut gepackt hast?
Du hast einfach einen guten Tag gehabt - Glück gehabt - und ich bin überzeugt davon, daß Deine Aufgabe trocken auch zu bewältigen gewesen wäre - vielleicht mit einem besseren Gefühl hinterher.
Ich muß zugeben, daß ich diese "Ausrede", wie gut ich doch funktionieren würde, vor mir selbst auch immer gern benutzt habe, als ich noch trank. Von daher kann ich Deinen post noch gut nachvollziehen.
Ich kann Helena nur zustimmen, in allem was sie schreibt.
Es gibt Alkoholiker, die sich relativ lange, relativ weit oben halten, es gab mal vor ein paar Jahren einen deutschen Boxer, der von sich selbst gesagt hat, dass im Gegensatz zu anderen, die als Weltmeister Alkoholiker geworden sind, er als Alkoholiker Weltmeister werden konnte. Und was kan man mehr werden, als Weltmeister....
Von allen Saufphasen war mir das - auf Limit - trinken das beschissenste: Mich in einen fröhlichen AbsturzRausch zu saufen, daran habe ich -heute noch- manchmal freundliche Erinnerungen. Aber dieses morgentliche Zittern wegtrinken, und das Kotzen dabei, (ich hab mir Apfelwein aufgewärmt,) das hat mir das Saufen doch sehr verleidet. Ich hab mir damit geholfen, dass ich mich weitgehend von morgentlichen Verpflichtungen ferngehalten habe, ich konnte dann meine Saufereinen auschlafen und auch auszittern. d.h. bei mir hat das Saufen (relativ lange) funktioniert, aber nicht das bürgerliche Arbeitsleben.
Und da wirst du dann erst richtig Konflikte kriegen auf der Arbeit, wenn sich der morgentliche `Tremens´ einstellt: Dann wirst du während der Arbeit saufen müssen, dann ist übermenschliche Anstrengung Alltag, aber das weißt du im Grunde ja alles selber,
Ich wünsch dir, dass du nicht so versackst jetzt am Wochenende, sondern, dass du es nutzen kannst, nochmal innere Einkehr zu halten
Zitat Ist es möglich, mit der Bestie zu leben, ohne sie zu besiegen???
…..klar kannst Du…nur wie? Und wie lange??
Sie ist im übrigen treuer wie eine Partnerin, sie läuft Dir nicht davon, Du musst sie nur ordentlich füttern! Dann kannst Du mit ihr leben (ich weiß ja nicht was Du unter “Leben“ verstehst?)bis, dass der Tod euch scheidet!
Merkst Du nicht, wie Du Dir selbst die Taschen voll lügst nur um weiter zu saufen?? Erst war es der Urlaub Deiner Kollegen, der Dich dran hindert etwas zu tun und nun kommst Du mit der fucking-Theorie wie gut Du Deine Arbeit trotz massiven Alkoholgenuss auf die Reihe bekommst.
Ist es nicht auch mal wieder mein oft zitiertes Schämen das einen so "unmenschlich" arbeiten läßt ? Die Scham darüber das man trinkt und denkt ich muß alles tun um es anderen rechtzumachen, aus Angst man fällt auf. Dadurch ist man ja auch ein "angenehmer" Mitarbeiter, weil selten ein Kontra kommt, oder ein "Nein, das mach ich nicht" ! Ich denke das geht halt nur solange gut, bis du komplett zusammenbrichst - physisch und psychisch. Oder deine Trinkerei eben doch auffällt. Und sich diesem Wahnsinnsstreß auf Dauer auszusetzen .... na prost Mahlzeit !
Was das funktionieren angeht, schließe ich mich meinen Vorgängern an.
Aber wenn Dir folgendes Verhalten so erstrebenswert erscheint, daß Du hier danach fragst, wie lange Du das machen kannst:
ZitatGepostet von blöder Idiot [Gast] Trotzdem ich Abends zuvor ... meine 2 Liter Vino intus hatte, habe ich das heute alles ..richtig gut hingekriegt.
.. mit geradezu unmenschlicher Anstrengung hab ich dann doch alles geschafft.
dann heißt das für mich im Klartext:
"ich behandle mich selbst lieber geradezu unmenschlich, nur damit ich weitersaufen kann."
Also wenn Du das unterschreiben kannst, bist Du mit einem Strick wahrscheinlich humaner bedient, geht einfach schneller.
Daß die Antwort grundsätzlich nur NEIN lauten kann war mir ja eigentlich auch klar. Egal. Der Kühlschrank ist voll mit Minrealwasser, Großer Vorrat an Baldriantee steht bereit, heute geht's los. Leicht zitterige Hände hab ich schon. Aber die erste Nacht ist ja wohl die schweraste.
Hallo bI! Ich wünsche dir wirklich alles Gute,aber ich glaube in einer Klinik wärst du besser aufgehoben.Man weiss nie was ein Entzug mit sich bringt!Ich war drei Wochen zur Entgiftung und kann nur sagen,das mir das am meisten gebracht hat,weil ich dort sehr viel über die Krankheit Alkoholismus und die Folgen gelernt habe.Gruß Babsy
oh oh wie gut kenne ich das Ganze, was hier geschrieben wurde:
- Du willst "Funktionieren" mit Alk: Ich habe ihn so lange getrunken zum Funktionieren bis ich merkte, dass ich nicht Macht über ihn hatte, sondern er über mich. Ich war alles andere als ein "Party-Säufer", der "feucht-fröhlich am Treseb" seine Freizeit genießt. Alk war für mich Antriebs- und Dope-Down-Mittel nach einem anstrengenden Tag mit viel Nikotin und Kaffee.
- Beachen hat sich "Geschämt": Oh je - das ist Legion. Ich? Ich? Ich bin doch nicht so weit, wie die "richtigen" Alkoholiker. Ich trinke doch "nur" Bier und "nur" abends. In Wahrheit war es nur ein sich Schämen.
Über Gefahren des kalten Entzugs zu schreiben spar ich mir! Auch ist meine Meinung diesbezüglich in diesem Forum bestens bekannt.
Du meinst also wenn Du Dich unter Aufbringung aller Energie jetzt mehrere Tage quälst, dich mit Wasser und Baldrian vollpumpst, ist das Thema gegessen??
Hey, wach auf!!
Dein Prob beginnt im Kopf..so habe ich jedenfalls den Eindruck, nach dem Lesen Deiner bisherigen Beiträge!
Lass Dir endlich helfen und wirf Dein Zögern und Deine falsche Scham mal über Bord!
Sonst wird das nix...glaub mir.
Ich wünsch Dir Glück und Mut für den RICHTIGEN WEG
ZitatGepostet von blöder Idiot [Gast] Kann man nasser Alkoholiker sein und trotzdem "funktionieren"?
Hi bl...Id... ,
klar kann man das, es fragt sich nur, wie lange und zu welchem Preis.
Zu deinem Wasser-Tee-Wochenende: Auch meine Meinung zum kalten Entzug dürfte bekannt sein, ich halte nichts davon, habe selbst die allerübelsten Erfahrungen damit gemacht. Zudem ist es sehr gefährlich, lebensgefährlich ohne ärztliche Überwachung. Abhalten werde ich dich nicht können und drücke deshalb die Daumen, dass es gut geht.
Wie willst du weiter machen, gesetz den Fall, du legst dich wirklich trocken ? Wie stellst du dir die folgende Entwöhnung vor ?
Daß so ein "klater entzug" nicht ganz ungefährlich ist, ist mir klar. Ist aber beileibe nicht mein erster Versuch in der Richtung. Auch, daß nach den paar Tagen Quälerei das Problem nicht gelöst ist ist mir ebenso klar. Ich habe auch schon eine SHG für morgen aufgetan. Daß diese "Heimentzüge" zu 90% innerhalb kurzer Zeit mit einem Rüvkfall enden kann ich mir auch vorstellen.
Ich mache das jetzt, weil ich keine Lust habe noch tiefer im Alk zu versacken. Wenn meine Kollegin ausm Urlaub zurüvck ist, hab ich 3 Wochen Urlaub. Und ich habe vor, diese Zeit zu nutzen. Nur muss ich schon jetzt anfangen, Termine und Möglichkeiten zu erfragen. Denn als normaler Kassenpatiient muss man mit ziemlichen Wartezeiten rechnen.
Stationären Entzug hab ich ja auch schonmal durch. Kannst Du mir sagen (nur kurz beschreiben), was in so einer AEB passiert? und in was für Einrichtungen sowas angeboten wird? mir persönlich wäre die psychiartische Polyklinik am liebstn, wo ich auch meinen Entzug gemacht hab.