....ich hab da mal was aus unserer Tagespresse eingescannt:
J U G E N D / Weiche Drogen sind im Trend: Immer früher greifen junge Menschen zu Haschisch und Alkohol
Schon in der achten Klasse wird gekifftEin Trend wird immer klarer erkennbar. So genannte sanfte Drogen, wie Cannabis und Alkohol, sind in. Vor allem werden die Konsumen ten immer jünger. Schon für 13-Jährige ist der Griff zum Joint oder zur Flasche selbst_ verständlich. Manche Schule greift selbst zum Drogentest.………………….
Von RAINER LANG………………………
Tina feiert am Wochenende ihren 14. Geburtstag. Ihre. Freundinnen hat sie gebeten, einige Getränke mitzubringen - und zwar ganz spezielle. Die so genannten Alcopops sind bei den jungen Leuten in - modische Mixgetränke, deren Absatz boomt. Betrinken wollen sich die Mädchen nicht, genauso wenig wie kiffen. Aber fast jede hat schon erlebt, dass es bei anderer Gelegenheit richtig abgeht: Haschisch rauchen, Alkohol in großen Mengen sind keine Seltenheit, auch bei Mädchen. Da kommt es durchaus vor, dass 13-Jährige mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen.
Dass das keine Einzelfälle sind, bestätigten Beobachtungen an Schulen. Die Schulleiterin eines Stuttgarter Gymnasiums ist besorgt, weil es in jüngster Zeit Fälle von Haschischkonsum in der Mittelstufe gegeben hat. Das sei zuvor noch nie vorgekommen. Drei Schüler der achten Klasse mussten sich gar einem Drogentest unterziehen.
Der steigende Konsum von Cannabisprodukten, Haschisch und Marihuana, ist ein Phänomen, das Lehrer an Stuttgarter Schulen in den vergangenen Jahren mit Sorge feststellen. Selbst an Schulen, die bislang als mustergültig galten, machen sich die Lehrer Sorgen. "Wir müssen etwas unternehmen", betont die Suchtberaterin an einer Schule der Landeshauptstadt Stuttgart. Sie bestätigt, dass in der siebten und achten Klasse Cannabis geradezu zur Modedroge geworden ist, die als schick gilt. In Gymnasiastenkreisen geht der Spruch um, die Intelligenten würden einen Joint rauchen, während die Asozialen sich mit Alkohol zuba'Ilern.
Warum ist Haschisch so beliebt. "Da vergisst man alle Sorgen", sagt eine 14-Jährige. "Wenn du eine schlechte Note geschrieben hast und du rauchst einen joint, ist alles wieder gut." Dass dies schnell in einen Teufelskreis führen kann, sieht sie nicht. Absacken der schulischen Leistungen, apathisches Verhalten im Unterricht, sind für Lehrer die untrüglichen Anzeichen, dass ein Pennäler kifft.
Schüler reagieren auf den zunehmenden Leistungsdruck, den auch Lehrer beklagen. Die Berufsaussichten werden immer schlechter, in der Schule sind gute Noten gefordert. Aber auch andere Zwänge spielen da hinein. "Cool sein" heißt das. Dazu gehört auch, die richtigen Klamotten zu tragen. Dass die Schulen auf die Suchtproblematik mit Drogentests reagieren, sehen die Schüler als ungerecht an. Nicht zu Unrecht weisen sie darauf hin, dass man sich betrinken kann, ohne dass man bestraft wird. Sie sehen keinen Anlass dafür, in die kriminelle Ecke gedrängt zu werden. Für die meisten jugendlichen ist Cannabis eine harmlose Droge.
Davor warnt jedoch das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg, das auch Suchtprävention an Schulen betreibt. Im Unterschied zu Alkohol wurde sich Cannabis im Fettgewebe des Körpers ablagern. Es könne inxmer zu so genannten Flashbacks kommen, zu plötzlichen Rückfällen in den Rausch, sagt Heike Schweitzer, Sprecherin des LKA. Außerdem sei das Risiko im Straßenverkehr nicht einschätzbar. Für das LKA gilt Cannabis als Einstiegsdroge. Aber auch vor legalen Drogen wie Rauchen und Alkohol warnt die Polizei. Gerade im Blick auf die Alkoholmixgetränke, deren Absatz gerade bei Jugendlichen sprunghaft angestiegen ist und deren Wirkung unterschätzt würde, weil sie süß sind und wie Limonade schmecken.
Eltern gleichgültigDass eine 14-Jährige mit zwei Flaschen des verlockenden Mixes schon bei einem Promille ist, ruft nur ungläubiges Staunen hervor. Auch Rauchen nimmt unter Jugendlichen wieder zu, sagen Lehrer. Das LKA spricht von einem klaren Trend: Weg von den harten Drogen, hin zu Cannabisprodukten, deren
Konsum 2002 um 20 Prozent gestiegen ist. Deutlich ist, dass die Konsumenten immer jünger werden, 40 Prozent der Verdächtigen waren im vergangenen
Jahr unter 21 Jahren.
Während Cannabis und die teuren Alcopops in den Großstädten schon bei 13- und 14-, Jährigen zum Renner geworden sind, scheint sich auf dem Land eher der klassische Alkoholkonsum auszubreiten.
Diese Einschätzung wird auch vom Stuttgarter Oberschulamt geteilt, wenn dies auch nicht mit Zahlen belegt werden kann. Der Trend lasse sich aus den Rückmeidungen der Suchtbeauftragten an den Schulen ablesen, heißt es. Hans Sommer, Suchtbeauftragter an der Realschule Pfedelbach im Hohenlohekreis, sagt, dass Schüler in der achten IGasse an fangen, regelmäßig zu trinken. In der neunten Klasse würden sie sich dann an Wochenende und unter der Woche zum Teil heftig betrinken. Das wirkt sich auch auf die schulischen Leistungen aus.
Eines ärgert ihn besonders. Viele Eltern verharmlosen die Sache. Sie sagen, das sei nicht so schlimm. Sie hätten sich in ihrer Jugend auch nicht anders verhalten. Dagegen würden zunehmend der Schule und den Lehrern Vorwürfe gemacht - zu Unrecht, wie Sommer meint. Denn hier seien die Eltern gefordert. Ihr Verhalten macht den Lehrern an allen Schulen zu schaffen. Eine Schulleiterin kann die Gleichgültigkeit vieler Erwachsener nicht verstehen, wenn sie auf den Drogenkonsum ihrer Kinder angesprochen werden. Selbst zu Elternversammlungen, bei denen es um Suchtprävention gehe, würden Eltern nicht erscheinen, weil sie damit nicht in Verbindung gebracht werden wollen. "Wer sich ändern muss, sind die Eltern", fordert eine Lehrerin.
Quelle: Gmünder Tagespost
Einen schönen Abend wünscht Reiner