daß ich alkoholprobleme habe und mit dem zeug nicht umgehen kann ahnte ich schon jahrelang. Im letzten jahr habe ich oft morgens in den spiegel geschaut und mir gesagt schau dich an du bist krank du bist alkoholiker. am abend beim stöffchen war dann alles wieder vergessen und ich fühlte mich stark und unbesiegbar. seit frühjahr lasse ich das erste glas stehen und es geht mir gut und ich stehe zu mir und zu meinen ecken und kanten. ich bin alkoholkrank und
HEUTE IST MEIN 100 STER TROCKENER TAG
ich habe will mich heute bei allen die irgendeinen beitrag im saufnix board hinterlassen bedanken, denn ich habe während der letzen wochen sehr oft hier herumgeblättert, mich wohlgefühlt und meine entscheidung trocken zu bleiben bestätigt bekommen. es tut gut zu wissen dass ich gerne gast sein darf.
Vielleicht hast Du ja Zeit und Lust hier zu schreiben, wie es Dir gieng in den ersten Tagen und wie Du `entzogen´ hast. Es hilft dir selbst aber auch den anderen.
viele tausend weitere trockene Tage wünscht dir Michael
tja ist wahrscheinlich bei jedem so..wo soll ich anfangen...wo begann meine alkkarriere...meinen ersten rausch hatte ich am tag meiner konfirmation...hier saß ein onkel neben mir, der dachte er könnte sich einen scherz erlauben... er flößte mir ein bier/schnaps gemisch ein...nicht allzuviel aber mir war drei tage hundeelend..so dermaßen schlecht, daß ich erst wieder mit ca.23 begann auf nachbarschaftsfeten alkoholisches zu trinken..zwischen 14 und etwa 23 war absolut nix ausser cola, säften, kaffee...frag mich nicht warum aber anscheinend war dieser konfirmantenabsturtz doch ein guter lehrmeister....aber so ab 23 gings irgendwie los...war damals zwei jahre bereits verheiratet und wir hatten eine super bekanntengruppe.. sehr oft party auch unter der woche...wenn ich mich zurückerinnere waren das keine besäufnisse und auch keiner der damaligen bekannten bekam meines wissens ein problem mit dem stöffle...ich blieb aber hängen..bemerkt habe ich dies eigentlich so mit dreisig, daß da was nicht stimmen kann...wenn ich abends anfing mir einzuschenken wurde daraus so gut wie immer ein fest..oftmals so derb daß ich den ganzen anderen tag noch genug hatte...zu der zeit war mir eigentlich egal was auf den flaschenetiketten stand..es wurde alles geschüttet...aber gott sei dank noch keine chemie..nur feines...damals war ich auch noch so bescheuert und trank auf betriebsfeiern grillfesten geburtstagen usw... davon gab es ja genug.. ganz ordentlich mit und fuhr mit dem auto dann nach hause..natürlich gab es auch genug fahrten zur arbeit mit entsprechendem restalk vom vorabend..ich hatte da wohl einen besonderen schutzengel...wurde nie überprüft und es passierte auch nie was..in den letzten fünf sechs jahren trank ich eigentlich nur bier und wein..natürlich wollte ich nur ein gläschen aber dann wurden es so sechs sieben flaschen bier oder eineinhalb flaschen wein an den feuchten abenden...nicht jeden abend doch bestimmt so drei viermal die woche...bis eben anfang april diesen jahres.. mittlerweile hatte ich silberne hochzeit gefeiert und mein sohn wurde 23 und beendete seine ausbildung...nun ich habe nicht nur mit dem alk ein problem sondern auch mit der treue zu meiner ehefrau..ich kam anfang april abends nach hause und meine frau flippte förmlich aus..sie hatte entdeckt, daß ich mal wieder eine affäre hatte und wir beide wurden dermaßen wütend aufeinander daß wir uns innerhalb einer stunde alles was uns an dem anderen störte an den kopf warfen...nun sie ging zu bekannten..schlief dort drei vier tage..wir trafen uns ich fragte wie es mit uns weitergehen soll und sie sagte sie will die scheidung.. ..ein big bang in meinem leben.. aber komischerweise ist für mich die trennungs entscheidung gar nicht so wichtig.. ich richte mich mittlerweile auf mein single leben ein..meine frau wohnt noch bis ende september in unserem haus bis die wohnung frei wird..und die minuten die wir uns in der woche sehen..gehen ganz ohne angiften vorüber ganz ohne emotionen..ungefähr so wie wenn sich nachbarn begrüßen.. auf jeden fall habe ich seit dem großen knall kein glas mehr mit alk gefüllt...ich kann mich auch nicht daran erinnern, daß ich große körperliche probleme hatte...es waren aber anfangs stündlich gedanken an einen guten tropfen..besonders abends..hier habe ich meine liebe gewohnheit vermisst.. mich alleine und in ruhe abzufüllen.. ..dies ging auch so ein paar wochen lang.. mittlerweile kann ich über alkohol reden und über mein manchmal idiotisches verhalten im suff lächeln..ich habe an mir die letzten tage sogar festgestellt, daß es mich beim geruch von bier schüttelt und sag mir dann mensch peter genauso hast du aus deinem rachen gestunken wenn du andere angelabert hast... was mir seit meiner trockenlegung allerdings auffiel, daß ich so fünf sechs wochen lang zwar klare gedanken aber doch manchmal unrealistisch euphorische anwandlungen hatte...auch das ist vorbei und alles ist wie es ist..einfach gut..ích geniese jeden tag ohne alk.. so gönne ich mir z.b. täglich den genuß nüchtern und mit klarem blick die strecke ins büro zu fahren ohne schädelbrummen und brechreiz.. apropos büro.. es ist schon verdammt spät...ich hau mich jetzt aufs ohr.. machts gut nach möglichkeit ohne ..bis irgendwann Peter
Hallo an alle Leser, User, trockene und nasse, zerissene und zufriedene, Weiblein und Männlein.
Keine Ahnung ob es euch interessiert aber ich will meine kleine Story auf diesem Board fortsetzen -wenn auch nur alle hundert Tage einmal- um allen die noch nicht begonnen haben " ohne Alk " einzuschlafen und aufzuwachen ein bisschen Mut zu machen.
Diese Woche sind 200 Tage bewußteres, intensives Leben ohne Alkohol hinter mir. Gedanken an den Stoff kamen oft, ja fast täglich. Der von so vielen hier beschriebene Saufdruck hielt sich eigentlich immer im Rahmen. Mittlerweile kenne ich das nicht mehr. Gedanken an Alkohol werden immer bleiben (sonst wär ich ja auch nicht hier auf diesem Board)dessen bin ich mir bewußt. Ich habe gelernt den Stoff als ein anscheinend für die Gesellschaft notwendiges Übel zu akzeptieren und weiss daß ich tagtäglich mit dem Thema Alkohol konfrontiert werde, nicht davonlaufen kann, nicht gegen die Thematik kämpfen kann. Ich werde keinen Tropfen Alkohol trinken, egal in welcher Situation ich mich befinde. Ob Frust, Stress oder Freude, Geburtstagsfeten, in Restaurants oder auf Betriebsfesten und bei Grillparties. Diese Situationen habe ich in den zurückliegenden Wochen alle hinter mir. Keine Einladung wurde von mir abgesagt und keine Veranstaltung die mich interessierte ausgelassen obwohl ich wußte daß ich vielleicht ein bisschen Aussenseiter sein könnte. Ich habe dabei vermieden jedem von meiner Krankheit zu erzählen, vielmehr benuzte ich bewußt mein Auto um zu den Feierlichkeiten zu fahren und das war Grund genug nein danke zu sagen. Auch Alltagstress ging wunderbar " ohne " vorbei obwohl privat doch große Veränderungen durchzustehen waren und noch anstehen. Die Trennung von meiner Papierfrau ( Ehefrau nur noch auf dem Papier ) läuft und der Rechtsanwalt gibt mir des öfteren Grund mich aufzuregen. Meinen geliebten Kater mußte ich auch sechs Wochen pflegen und ihn leider dann einschläfern lassen. In einer Selbsthilfegruppe bin ich nicht. Wenn ich Mut zum Durchhalten brauche schaue ich hier rein und bin dann letztendlich dankbar, daß bei mir alles so wunderbar läuft.
Ich bin für mein Leben ohne Alkohol dankbar, ärgere mich über meine versoffenen Jahre und schaue voller Optimismus in die Zukunft. Ich weiss ohne Alkohol ist vieles leichter und einfacher zu bewältigen, egal was kommt.
Vielleicht ist mein Schlußwort zu einfach bei mir jedenfalls hat es funftioniert: Hör endlich auf Dich zu bedauern und nimm Dein Leben in Die Hand. Du bist ganz alleine, niemand ist für Dich verantwortlich.
Ich bin zwar auch der Meinung, dass nur ich alleine es schaffen kann und nur ich alleine für mich selbst verantwortlich bin, trotzdem glaube ich nicht, dass ich ganz alleine bin. Wie viele Mitglieder hat das Board hier inzwischen? Ganz schön viele...... Also mit deiner Krankheit Alkoholismus bist du ganz bestimmt nicht allein.
Alleinsein ist allerdings nicht unbedingt negativ besetzt, denn es ist sehr schön, mit sich all-ein zu sein und das auch auszukosten, nicht nur auszuhalten. Einsamkeit dagegen ist etwas ganz anderes. Für mich ist es ein grosser Unterschied, ob ich mich allein fühle oder einsam.
Ich wünsch dir weiterhin diese Zufriedenheit, die man zwischen deinen Zeilen liest....
ZitatHör endlich auf Dich zu bedauern und nimm Dein Leben in Die Hand. Du bist ganz alleine, niemand ist für Dich verantwortlich
Hallo Peter !
... in diesem Satz hab ich mich gleich wiedergefunden. Genauso ging es mir auch. Mich zu verabschieden von dem Trinkgrund : mir geht es ja so schlecht. Und die Einsicht, das es mir mit Alkohol so schlecht geht. Ich las auch mal den Begriff das IAS - Syndrom. Also das "ich arme Sau" Syndrom. Ist lustig, trifft es aber meines Erachtens genau. Wenn man sich selbst so leid tut und trinkt. Nur das mir es noch schlechter ging wenn ich trank und dachte ich komm aus all dem nie wieder ´raus. Und natürlich auch nicht in der Lage war, mal einen Schritt nach vorne zu gehen um etwas zu verändern. All das gelingt mir erst seit ich nicht mehr trinke. Zwar nicht sooo schnell, dafür aber in kleinen Schritten, und selbst kleine Schritte sind für mich eine große Veränderung, macht es mich doch auch stolz.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu Deinem trockenen "200. Geburtstag". Im übrigen möchte ich mich Mietzekatze anschließen. Du bist nicht allein! Kannst ja mal darüber nachdenken, ob Du mit dieser Einstellung zu einem bewußten, intensiven und trockenen Leben, die ich sehr bewundere, nicht öfters hier schreibst! Vieleicht stellst Du dann ja fest: Ich bin nicht allein! Denn Du gibst etwas von dem ab, was andere hier dringend brauchen: Gelassenheit, Mut, Weisheit und letztendlich Zufriedenheit. Ich wünsche Dir noch viele zufriedene, und vor allem trockene Tage!
Es ist schön für mich, die Leser und Mitglieder hier wieder begrüßen zu dürfen.
Diese Woche sind 300 Tage ohne Alkohol in meinem Leben vergangen. Es waren gute Tage, gespickt mit allen Nebensächlichkeiten des Alltags. Ich durfte hunderte von wundervollen Stunden geniesen ohne mich mies zu fühlen, ohne schlechtem Gewissen. Gerüche, Geräusche, Gefühle sind während dieser Zeit auf mich eingestürzt die ich total vergessen hatte, die überspült waren vom Alkohol. Auch wenn ihr jetzt lächelt, es kamen viele Eindrücke auf mich zu, die ich in meiner Kindheit oder Jugendzeit bereits schon mal wahrgenommen hatte. Ich erinnere mich an Gedanken die ich im benebelten Zustand hatte, damals wünschte ich mir die Unbekümmertheit meiner Jugend zurück wollte raus aus den Schatten. Daß ich aber selbst vor meiner eigenen Sonne stand und mich selbst abgedunkelt hatte, durfte ich erst in den vergangenen Wochen erfahren.
Was hatte ich in meiner Suffzeit für irrwitzige Ideen über die ich in nüchternem Zustand oftmals selbst den Kopf schüttelte. Wie oberflächlich und Größenwahnsinnig habe ich mich verhalten, ohne Tiefe, alles nur angekratzt, voller Euphorie und ohne jeglichen Realitätssinn. Aus Nichtigkeiten hatte ich Elefanten gemacht und wichtiges wie z.B. die Gefühle meiner Frau und meines Sohnes ignoriert. Es muß stimmen, daß der Mensch sich sein bisschen Gehirn wegsaufen kann, daß man jedoch die Chance auf Regeneration hat, wenn man auf den Stoff verzichtet. Diese Chance habe ich genutzt und festgestellt das ich mich am realen Leben nüchtern total besaufen kann. Wer dies erleben darf, lässt das erste Glas achtos stehen.
Meine Zeit mit dem Alkohol gehört zu mir, wird auch nicht aus meiner Biographie oder Erinnerung gelöscht. Ich werde jedoch keine dieser zugedröhnten Stunden vermissen.
Ich wünsche euch allen Frühling in euren Herzen und Gedanken bis dann, auf bald.
das mit den Geräusche, Gerüchen und Gefühlen die nun auf dich einstürzen, kann ich gut nachvollziehen. Ich befinde mich gerade mittendrin in der Entdeckungsphase von Verdrängtem und fast Vergessenem. Es ist sehr schön und spannend, kann mir nicht vorstellen, dass ich nochmal gegen Rotwein tauschen möchte.
Musste gerade mal nachrechnen, bei mir sind es heute 78 Tage. Wobei dies schon aus meinem täglichen Blickfeld verschwunden ist, da ich mit dem oben genannten vollauf beschäftigt bin.
Trotzdem ist es manchmal schön zurückzublicken, was man für sich schon erreicht hat. Werde ich an meinem 100sten und 1000sten Tag auch tun, wenn ich es nicht vergesse, wie minitiger das ist ja fast noch besser