ich weiß nicht warum und wieso – aber aus heiterem Himmel kam es über mich, dieses verdammte Gefühl es mir mit einer Flasche Wein gemütlich zu machen. So als Belohnung für diese Woche, weil ich es endlich geschafft habe (ambulant) 2 kleinere Operationen hinter mich zu bringen.
Gestern war nun Kontrolluntersuchung und schon auf dem Heimweg ging es los. Das Dumme war auch noch, dass ich sowieso zum Einkaufen musste und die Gelegenheit da war mich mit Alk einzudecken.
Es war im Einkaufsmarkt ein regelrechtes anpeilen und wieder abdrehen in Richtung Getränkemarkt. Und das nicht nur einmal sondern x-Mal. Meine Gedanken spielten verrückt. Ich habe mir sogar schon ausgemalt wie ich es anstellen werde, ohne dass mein Mann was merkt. Was für ein Irrsinn, ihm wäre es auf jeden Fall aufgefallen!!! Mein Verstand muss sich zu diesem Zeitpunkt freigenommen haben. Es war so was von krankhaft.
Eingekauft habe ich kopflos – und die Hälfte vergessen, was ich wirklich kaufen wollte. Aber das Wichtigste ist – ich habe keinen Alk mitgenommen – bin noch mal davon gekommen.
Daheim musste ich erst mal eine Beruhigungstablette nehmen, weil ich immer noch unruhig war. Ich habe lange überlegt ob ich mit meinem Mann darüber reden soll – aber ich wollte nicht – es gibt dann wieder eine endlose Diskussion auf die ich keine Lust hatte. Wollte eigentlich nur das die Tablette wirkt und sonst nichts. Außerdem war er ja am Koffer packen, weil er morgenfrüh wieder auf Seminar ist.
So nach ca. 1 Stunde war der Spuk vorbei.
Ich verstehe nicht warum mir nach 120 trockenen Tagen, dieses Gefühl das Alk eine angenehme Wärme, eine Belohnung für eine gute Leistung, oder etwas gut Überstanden zu haben, oder für die Entspannung - noch so deutlich empfunden werden kann. Es ist so erschreckend und völlig überflüssig gerade jetzt wo es mir ohne Alkohol doch seit langen so gut geht. Ich will doch gar nicht trinken!!
Warum ist es mir heute schon wieder passiert, dieser Drang und diese Unruhe. Es ist doch noch nicht einmal 19.15 Uhr und überhaupt nicht meine frühere Saufzeit. Der Startschuss kam doch erst immer nach 21.00 Uhr. Musste mir schon wieder eine Beruhigungspille einwerfen. Sitze nun hier und schiebe Frust. Heute kann ich mit meinem Mann nicht reden, er kommt erst morgen Nachmittag wieder. Hoffentlich mache ich keine Dummheiten! Ich würde am Liebsten ins Bett gehen und schlafen, schlafen, schlafen.
Rosa Krebs
PS: Habe im Moment kein Auto es ist zur Reparatur – hatte einen Wildunfall letzte Woche. Die Operationen hatten nichts mit dem Unfall zu tun. Um zu einem Meeting zu gehen, wäre es jetzt zu spät. Blöde Zugverbindung.
ich lese schon so lange deine Beiträge mit. Ich habe mich mit dir gefreut, dass du es so gut schaffst.
Du hast etwas fertiggebracht, auf dass du stolz sein kannst.
Du musst dich aber dafür nicht mit Alk belohnen !! Das hast du nicht nötig. Du nicht! Du bist stark, hast du das nicht schon bewiesen? 120 Tage sind kein Pappenstiel. Dafür verdienst du Hochachtung.
Lass nicht zu, dass dich der Alkohol wieder beherrscht. Herrsche du über dein Leben!!!
Du entscheidest, und ich glaube, du wirst richtig entscheiden.
Du kennst deinen wahren richtigen Weg.
Ich wünsche dir soo viel Kraft, soo viel Stärke, halte es aus, halte es durch, gib nicht auf.
Gib dich nicht auf und dass, was du schon alles geschafft hast.
Ich denke an dich und wünsche dir guten Schlaf und gutes Erwachen!
ich danke Dir sehr für Deine lieben, mutmachende Worte. Ich wusste gar nicht, wie gut es tut mal wieder so etwas zu hören. Ich soll stolz sein diesen Drang bis jetzt wiederstanden zu haben und nicht aufgeben, auch wenn mal kurzzeitig der Verstand aussetzt. Ich versuche es ja. Aber für mein Umfeld bin ich endlich wieder "normal" und es ist alltäglich und nichts besonderes mehr, dass ich selbstverständlich trocken bin.
Ich kann doch nicht bei jeden gelösten Problem, gleich wieder in mein altes "Säuferleben" zurückfallen. Oder wie jetzt, allein daheim – mal wieder nichts zu tun, ans Haus gefesselt ohne Auto. Wenn das meine Ausreden sind, warum ich wieder angefangen habe zu trinken – dann habe ich wohl nicht den richtigen "Klick" im Kopf gehört.
Ich weiß genau ich kann es aushalten - muss nur endlich einen Weg finden der mich auf der "Trockenen Seite" schützt. Ich will lernen dieses Gefühl "Drang" auszuhalten. Bin halt noch auf der Suche nach einer Lösung.
mit diesem Problem stehst du wirklich nicht allein. Ich selbst habe auch schon Saufdruck gehabt, aber noch nicht in der extremen Form, wie eines unserer Gruppenmitglieder.
Vor ca. 4 Wochen brachte er an einem Sonntag seinen Sohn zum Bahnhof.Alles ganz normal. Er ist seit einem Jahr trocken und zwar recht zufrieden. Auf der Rückfahrt mußte er an einer Ampel halten, als es ihn mit einer unglaublichen Wucht packte. Er sagte, dass er so etwas noch nicht erlebt hat. Schweißausbrüche, Zittern und ein immenser Saufdruck. Er ist dann zur nächsten Tankstelle gefahren mit dem festen Vorsatz sich etwas zum saufen zu holen. Er saß dann ca 1/4 Stunde im Auto und wollte aussteigen, hatte aber das Glück das laufend Bekannte die Tanke betraten. Nach einer weiteren Viertelstunde war der Druck genauso schnell verschwunden wie er gekommen war.Er hat auch durchgehalten und das hat ihn verdammt stolz gemacht.
Ich will damit nur sagen, dass du deinen Vorfall positiv sehen solltest. Du hast 120 Tage durchgehalten und bist heute mit einer ganz haarigen Situation fertig geworden. Das ist ein Grund stolz zu sein und nicht rumzujammern. Du weißt doch jetzt, das auf den Rosa Krebs auch in heiklen Situationen Verlass ist.Oder?*g* Also klopfe dir selbst auf die Schulter und freue dich.
Hallo Rosa Krebs Glückwunsch für das überstandene Abendteuer
Für mich war das mit der Sucht - als ich damit aufgehört habe - wie das Ende einer großen Liebe.
Am Anfang habe ich jeden Tag dran gedacht und dann sehr oft, und dann nach einer Weile haben mich die Erinnerungen ganz unvermutet angefallen:
Den verrücktesten Anfall hatte ich auf Teneriffa. Da war ich Wandern, einmal um den (Vulkanberg) Teide rum. Auf dem Weg befand sich eine Berghütte und da lagen innen so Tetrapacks in einer aufgebrochenen Kiste. Und mein süchtiges Hirn hat sich auf einmal entschieden, dass es kein Französisch kann und die Trauben auf der Verpackung bedeuten, dass Saft drin ist. Und ich hatte wirklich Durst... Der nächste Gedanke war, dass es außerdem niemand mitkriegt Ich konnte nur noch fluchtartig die Hütte verlassen - und da war ich schon ne ganze Weile trocken..
Den ganzen Weg von der Hütte runter ins Tal hab ich mir was vorgejammert, warum ich diese Gelegenheit nicht genutzt habe, zu saufen ohne dass es jemand merkt... Es hat eine ganze Weile gedauert bis mir dieser Hirnriss klar wurde.
Mein Sponsor hat mir damals gesagt, je länger man trocken ist, um so mehr Zeit hat man darüber nachzudenken, was man wirklich will. Und das Stimmt. Ich hatte einfach genug Zeit um mich umzudrehen und davon zu laufen
Hallo Rosa Krebs willkomen im Klub. Mir ging es ja vor kurzem auch so wie dir und ich hatte zu kämpfen, nicht schwach zu werden. Es ist schon brutal, unvorbereitet in diese Situation zu kommen. Und wenn der Druck zurückkommt gibt es ja gute Mittel um ihn zu vertreiben:
nur eins sollte nicht passieren: Aber du schaffst das schon Ich wünsche dir viel Kraft dazu Wolfgang
gut, daß Du gleich darüber geschrieben hast. Morgen früh wirst Du Dich selbst nicht mehr verstehen - und wirst unglaublich stolz auf Dich sein, daß Du die Alkohol-Regale nur umkreist hast, ohne etwas mitzunehmen.
So ein Anfall verschwindet meist so urplötzlich wie er angeflogen kommt.
Mich hat es vor ein paar Wochen mal erwischt. Ich sah mir eine Sendung über das Leben von Goethe an - auf 3sat. Dieser Goethe - so wurde dort erzählt - hat täglich seine Falsche Wein getrunken, um sich zu inspirieren, es wurde unentwegt von gemütlichen Kneipenabenden gesprochen, an denen viel Wein floß und unglaublich tolle hochgeistige Gespräche abgingen usw.
Ja - und da kam es urplötzlich. Ich trauerte meinen "kreativen Gedanken" meiner weinseligen Zeit hinterher - und meinte, ich müßte nun unbedingt ein Glas Rotwein trinken. Total bescheuert - aber es war wie angehext. Ich machte erstmal den Fernseher aus kreiste drei Runden durch meine Wohnung, hielt es nicht aus und setzte mich ins Auto, - Musik an - und fuhr ziellos durch die Gegend. Irgendwann landete ich vor meiner Lieblings-Eisdiele - und beschloß, mir zumindest ein leckeres Sahne-Kirsch-Eis zu holen. Als ich mich dann in der Eisdiele umsah, fiel mir ein Mann an einem Tisch auf. Er hatte ein großes Bier und einen Ramazotti vor sich stehen - trübe Augen und sah alles in allem ziemlich fertig aus. Das war nachmittags um drei Uhr.
In diesem Moment war mein Anfall schlagartig vorbei. Ich konnte förmlich den schalen Nachgeschmack einer durchzechten Nacht körperlich und seelisch fühlen - und mir wurde fast schlecht dabei.
Vielleicht sollte das so sein? Ich habe mich am gleichen Tag noch einer ganz lieben Freundin anvertraut - die in diesen Momenten immer die richtigen Worte für mich findet und konnte dieses Erlebnis ziemlich gut für mich verarbeiten.
Wenn so ein Anfall nochmal kommt - dann hoffe ich, daß er mich nicht mehr so sehr erschrecken wird, da ich weiß, daß er ja auch wieder vergeht und andere solche Situationen auch schon gut überstanden haben.
Aber es ist schon komisch wie die alten Verhaltensmuster doch gleich wieder greifen. Das fiel mir so auf, als ich las, wie Du überlegt hast, wie Du einen evtl. Rückfall Deinem Mann gegenüber verheimlichen könntest. Es ist schon verrückt.
Aber Du warst stärker! Warte morgen früh ab: Dann wirst Du Dich noch stärker und besser fühlen. Sag einfach: Ääätsch - Du blöder Sprit - Du kriegst mich nicht! Bleib stolz auf Dich - bleib stark - damit wir hier auch in Zukunft noch viel von Dir lernen können.
Ganz, ganz lieben Dank an Jörg, Michael, Wolfgang und Helena
Die Geschichten lesen zu dürfen, wie es bei Euch und bei anderen war und wie ihr / sie damit umgegangen sind, war für mich eine richtige Erleichterung. Ich fühle mich wieder gut und der Spuk ist vorbei.
Jetzt im Rückblick wird mir ganz schlecht schon wieder wollte ich dieses hinterhältige Spiel treiben. Saufen, Heimlichkeiten, Lügen und Betrügen. Den anderen in Sicherheit wiegen und dann hintergehen. Ich kann es gar nicht glauben, dass das erst ein paar Stunden her sein soll. Das kann doch nicht "ich" gewesen sein. Aber es ist so und damit muss ich wohl oder übel leben.
Hauptsache ich vergesse nie, das 1. Glas immer stehen zu lassen!
Ich lebe wie jeder andere Mensche, habe so viele Tage die ich richtig mit Leben füllen kann und auch welche an denen ich nur müde bin. Beides ist gut zu ertragen und das soll auch so bleiben. Amen!
Gerade fällt mir noch ein – hatte ein Gespräch mit einem "nassen Alkoholiker" der es nicht glauben konnte, dass man von heute auf morgen aufhören kann mit dem Trinken. Wir sprachen auch über einen Entzug in der Klinik usw.
Mir geht es jetzt nur um diesen Satz: Er fragte mich ........ ob ich nun leidenschaftliche Antialkoholikerin wäre. Ich fragte, was er damit meine – darauf er.......... ob nichttrinken dürfen mir nun Leiden schafft. Da musste ich noch lachen............
Wünsche allen Nachtschwärmern noch eine gute Nacht Rosa Krebs
Gehe nun endgültig ins Bett und freue mich schon auf morgen. Das schreibt nun eine glückliche Rosa.
ZitatJetzt im Rückblick wird mir ganz schlecht schon wieder wollte ich dieses hinterhältige Spiel treiben. Saufen, Heimlichkeiten, Lügen und Betrügen
... kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Ich hatte auch mal so nen Tag, als mein Freund für eine Woche weg war, da lief ich auch mehr im Kreis herum und wußte nicht so recht wohin mit mir. Da dachte ich auch, er würde es ja nicht merken, da nicht da ... Aber mir wurde schnell klar, das die Lüge für mich selbst das allerschlimmste sein wird. Dann würde ich wieder in der gleichen Lage sein und mich wieder schämen. Und genau das will ich ja nicht mehr. Diese show muß ein Ende haben. Ich habe auch gemerkt, das es sich dabei immer nur um einige Zeit dreht, die vorbei geht. Am nächsten Tag bin ich wieder froh und glücklich und kann den neuen Tag genießen.
Sei stolz auf dich was du erreicht hast und das du widerstanden hast, ich für mich bin da auch immer gaaanz stolz !
ja mir geht es auch so.... ich will mich nie wieder vor mir selber schämen müssen. Das mir ab- und zu mal eine persönliche Peinlichkeit passiert ist schon klar – aber nie mehr wird Alkohol im Spiel sein dürfen.
Bin heute schon wieder voller Tatendrang und fühle mich gerade zu glücklich. Habe einen Friseurtermin ausgemacht und werde mir einen "Flotten Kurzhaarschnitt mit Strähnchen" zulegen. Das wird mir wieder ein neues, anderes Gefühl geben. Wenn mein Mann heute Nachmittag kommt wird er erst mal staunen.
Seine 1. Frage kenne ich jetzt schon........Ist irgendwas passiert? Darauf kann ich nur sagen, ja ich bin glücklich.
Ich wünsche Euch liebe Schreiber und Leser Einen wunderschönen Tag Rosa Krebs