ich weiss es ist unendlich schwer den Anfang zu machen und sich einzugestehen dass man Alkoholikerin ist.
Ich hatte vor meiner Therapie einen Hausarzt der mich ob meiner Leberwerte angesprochen hat und mich letztendlich veranlasst hat bei meiner Krankenkasse einen Antrag auf Therapie zu unterstellen.
Hat Dich Dein Hausarzt deshalb noch nie angesprochen? Alkoholismus bleibt doch einem Hausarzt nicht verborgen, bzw. ich kann mir nicht vorstellen dass dies so ist.
Und Deine Angstzustände kann ich mir gut vorstellen. Ich war soweit dass ich mir überlegt habe ob ich mir nicht ein Hochhaus suche und runterspringe. Ich habe absolut nichts mehr auf die Reihe bekommen, auch meinen Haushalt nicht.
Aber vielleicht macht Dir das Mut wenn ich Dir berichte wie ich mich entschlossen habe eine Therapie zu machen?
Als ich endlich eingesehen hatte dass mein Hausarzt recht hat ubnd ich etwas gegen meine Sucht tun muss habe ich einen Antrag bei der Krankenkasse gestellt, bin in eine SHG gegangen und zum blauen Kreuz. Dort hat man mich gefragt ob ich will dass man mir hilft. Ja habe ich gesagt. Man sagte mir dann, alles in Ordnung, ab jetzt müssen sie sich keine Sorgen mehr zu machen, wir leiten das alles in die Wege.
Ich weiss es ist schwer den Schritt aus der Isolierung heraus zu machen und sich zu seiner Krankheit zu bekennen. Aber es befreit auch wenn man die Sucht zugeben kann und erfahren kann dass da viele Hände sind die einem helfen. Ich bin noch heute für die Chance zur LZT unendlich dabkbar, ohne sie wäre ich heute tot.
Aber Du hast ja schon einen Schritt aus der Isolation gemacht indem Du hier postest. Alkoholismus ist eine Krankheit.Du musst Dich nicht schämen dafür, man kann etwas dagegen tun. Bei mir war es halt die LZT, die übrigens meines Wissens nach immer noch vom Kostenträger (BfA,LVA oder Sozialamt)problemlos genehmigt wird. Bei anderen Postern hier waren es andere Wege die sie in die Trockenheit geführt haben. Du bist auf dem richtigen Weg, denn Du hast Dich getraut hier zu posten.Mach den nächsten Schritt und lasse Dir helfen. Du schaffst das! Viel Mut und Einsicht. Falls Du über die LZT etwas wissen willst stehe ich Dir gerne Rede und Antwort oder einer der anderen User die eine LZT gemacht haben sicher auch. Du stehst mit Deinem Problem nicht alleine.
danke für Dein ausführliches Mail. Ich weiss auch, daß es so nicht weitergehen kann. Bin heute zwar wieder "normal" meinem Job nachgegangen, habe aber trotzdem getrunken, weil ich es eben sonst nicht geschafft hätte, traue mich kaum mir dies einzugestehen, aber ich habe echt heimlich während der Arbeitszeit getrunken, weil ich sonst den Tag nicht überstanden hätte und dies gibt mir unglaublich viel zu denken. Ständig diese Angst entdeckt zu werden, daraufhin angesprochen zu werden, unendlich viel Kaugummis und Mundspray zu benutzen, gleichzeitig aber nicht anders zu können. Mein bedrohendstes Problem derzeit ist diese körperliche Abhängigkeit, die ich einfach erst mal realisieren muss, ich habe mich immer viel mit Psychologie auseinandergesetzt, in letzter Zeit, sagen wir mal im letzten halben Jahr, habe ich zwar für mich registriert, daß ich unglaubliche Ängste entwickle, gut ich habe seit dem Zeitpunkt meine Scheidung hinter mir, aber mein Leben hat sich ja im grossen und ganzen zum Besseren bewendet, auch wenn plötzlich ganz viele andere Probleme da sind. Gut vorher, habe ich auch manchmal was am Abend getrunken, bin oft auch gemeinsam mit meinem Ex-Mann recht exzessiv ausgewesen, aber ich hatte immer eine gewisse Bremse, indem ich von ihm doch wieder darauf angesprochen wurde, warum ich denn getrunken hätte, vor allem alleine - obwohl er was Alkohol anbelangt wirklich kein Kind der Traurigkeit ist - aber er trinkt eben nicht zu Hause und nicht alleine. Seit ich alleine lebe ist diese Bremse weg und es ist sehr viel Angst da, teilweise Depressionen, alles relativiert sich, wenn ich einen gewissen Level erreicht habe.
Habe in irgendwelchen Mails gelesen, daß von Parties mit sich selbst gesprochen wurde, genau dass ist es ab einem gewissen Punkt.
Es ist wohl so, wenn man sich zum Absprung entschieden hat, muss man absolut clean bleiben - oder ? Weiss einfach noch so wenig über das Thema.
Du hast gesagt, daß Du über die Befunde Deines Hausarztes erst mal darauf hingewiesen wurdest etwas zu unternehmen. Gut, ich kenne meine derzeitigen Befunde nicht und sie werden wahrscheinlich auch Anlaß zu derartigen Äusserungen geben, aber ich bin eben ca. seit einem halben Jahr echt auf dem Trip. Meine letzte Gesundenuntersuchung, die ca. ein Jahr zurückliegt hatte noch absolut normale Ergebnisse.
Denke mal, daß Du über das deutsche Gesundheitssystem gesprochen hast, ich lebe aber in Österreich - ist aber egal, werde mich schon entsprechend informieren.
Habe mir für morgen bei meinem Hausarzt um 9.45 einen Termin ausgemacht und werde mit ihm über mein Problem sprechen, werde versuchen ohne etwas getrunken oder gegessen zu haben zu ihm zu gehen und ihm und mir auch die Chance zu geben mein Blutbild objektiv zu checken.
Habe heute sehr viel über Entzug nachgedacht, sag mir, ist es schlimm ? Was kommen da wirklich für Syptome zum Ausbruch ? Ist danach alles besser, wie ist das Bild und der Weg nach dem Alkohol ? Wie war es für Deinen Mann, für Deine Familie, als Du Dich wirklich zum Alkohol bekannt hast bzw. davon weg wolltest ?
in Deinem Beitrag konnte ich sehr viele Parallelen zu meiner eigenen Geschichte feststellen. Bis ich meine körperliche Abhängigkeit realisiert hatte, mußte ich bestimmt ein Jahr lang leiden. Ich wunderte mich tatsächlich, warum es mir meist gegen mittag auf der Arbeit so richtig schlecht ging. Kreislauf-Attacken, Übelkeit, Gehen wie auf Watte und undefinierbare Ängste kamen da auf mich zu.
Ich war so naiv, daß ich dachte, warum geht es mir gerade jetzt schlecht, - der Alkohol muß doch nun längst aus dem Körper raus sein. War er auch - deswegen ging es mir ja so schlecht. Als ich das dann irgendwann geschnallt habe, da war mein persönlicher Tiefpunkt nicht mehr weit.
Mit psychischer Abhängigkeit konnte ich ja noch wunderbar umgehen - die kann man für sich selbst ja auslegen wie man möchte. Aber die körperliche Symptomatik war wie ein Schlag ins Gesicht. Erst recht, als ich dann irgendwann mal dieses board und andere Info-Seiten über Alk fand. Ich stand hier tagelang unter Schock - so furchtbar war diese Tatsache für mich. Ich und körperlich abhängig - ich war völlig fertig.
Zudem wurde mein Trinkverhalten mehr und mehr auffällig - ganz entgegen meines eigenem Empfindens. Gerade in den letzten Tagen wurde mir das von einer Person nochmal bestätigt. Naja - wer hat schon Lust, sich auf Dauer so schlecht zu fühlen. Irgendwann hat man die Schnauze einfach voll. Ich hatte dann einfach den Willen - so nicht weitermachen zu wollen, hörte von einem Tag auf den anderen mit dem Trinken auf und betete jeden Abend zu Gott, daß er mir die nötige Kraft dafür gibt. Diese Gebete waren damals wie ein Strohhalm für mich - unglaublich wichtig. Ich spürte Zuversicht und eine schützende Hand. Klingt vielleicht albern - aber es war so! Die ersten beiden Nächte konnte ich kaum schlafen. Herzrasen, Ohnmachtsangst, Todesangst - ich weiß nicht, was noch alles. In der dritten Nacht wurde es schon deutlich besser. Am vierten Tag war ich durch.
Sicher hast Du hier schon des öfteren gelesen, daß man nicht so ohne weiteres allein durch den Entzug gehen soll. Ich wußte das damals nicht - es ist gut gegangen - ich habe Glück gehabt. Aber allein der vielen Ängste wegen würde ich Dir lieber raten, unter Aufsicht mit dem Trinken aufzuhören. Allein leidest Du bestimmt doppelt so schlimm.
Wichtig ist ein starker Wille - wenn man erstmal eine Zeitlang trocken ist und merkt, wie schön das Leben ist, wenn man sich körperlich gut fühlt, - dann kommt die Lebensfreude automatisch. Ich kann da nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen und wünsche Dir den Mut und die Kraft, den richtigen Weg zu gehen.
also mal von vorne. Ich hoffe ich langweile Dich nicht damit. Ich habe 5 Jahre lang massiv getrunken.Natürlich hatte ich auch vorher schon Alkohol getrunken.Aber der Übergang vom Genuss zum Missbrauch und dann zur Sucht sind ja fliessend. Mein Hausarzt sagte mir angesichts meiner Leberwerte dass ich mindestens 2 Monate keinen Alkohol trinken darf. Ich sagte ihm darauf dfas sei für mich garnkein Problem....! Zuhause merkete ich dann dass dies sehrwohl ein Problem war. Ich heilt es nämlich keinen Tag ohne Alkohol aus. Das war für mich wohl die Stunde der Wahrheit. Ich bekam Angst, denn ich musste mir eingestehen dass ich mein Leben längst nichtmehr im Griff hatte.Nichtmehr ich bestimmte mein Leben sondern der Alkohol. Ich hatte nichts mehr im Griff, auch meinen Haushalt nichtmehr.Ich kapselte mich ab.Trank allein zuhause. Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine, hatte keine Familie und war geschieden. Niemand hielt mich also vom trinken ab. Ich hatte Ängste,Depressionen,zuletzt Todesangst. Gerade das rettete mir vielleicht das Leben, denn ich wusste plötzlich ich wollte nicht sterben, ich wollte leben. Solange aber der Alkohol mich im Griff hatte war an Leben nicht zu denken. Ich frühstückte morgens einen Cognac.Wobei der erste Cognac sofort wieder den umgekehrten Weg nahm.Dann ging ich mit einer Rolle Pfefferminz bewaffnet aus dem Haus zur Arbeit. Da ich damals mit einem Kollegen im Zimmer sass war an trinken während der Arbeitszeit nicht zu denken. Kurz, als ich mich entschlossen habe auf meinen Hausarzt zu hören ging, als ich den ersten Schritt gewagt habe alles seinen Gang. Ich stelle bei meiner Krankenkasse einen Antrag auf Therapie.Diese teilte mir mit dass sie mit dem blauen Kreuz zusammenarbeite und ich mir einen Termin dort holen müsse was ich tat. Ich werde nie das Gefühl vergessen wie der für mich zuständige Psychologe dort fragte ob ich denn wolle dass man mir hilft.Ich antwortete:Ja das will ich. Daraufhin sagte man mirk, kein Problem, wir helfen ihnen, sie müssen sich um nichts mehr kümmern. 8Wochen ging ich zu einer Geschäftsstelle zum blauen Kreuz in dieser Zeit gab es Gespräche mit dem Psychologen, der in dieser Zeit einen Sozialbericht erstellte. Ich erhielt die Wahlmöglichkeit zwischen 2 Suchtkliniken. Vom ersten Kontakt mit dem !Blauen Kreuz" bis zum Twermin in der Suchtklinik vergingen 8 Wochen. In dieser Zeit ging ich einmal die Woche in eine SHG, was mir damals sehr gut tat. Endlich war da Jemand der wusste wie ich mich fühlte. Vor der Suchtklinik stand die Entgiftung in einem ganz normalen Krankenhaus.Ich bekam damals das Mittel Distra und hatte daraufhin keinerlei Entzugserscheinungen.Ich verbrachte in der Klinik 7 Tage und ging ansxchliessend sofort auf Therapie. Du musst vor der Entgiftung keine Angst haben, Du bekommst ja Medikamente und bist unter ärztlicher Aufsicht. Ich hielt das für den richtigen Weg, ich hätte mich niemals der Gefahr ausgesetzt zuhause kalt zu entziehen. Nach der Entgiftung bist Du ja körperlich frei von dem Suchtmittel Alkohol. Für mich allerdings war die psychische Abhängigkeit viel schlimmer, gerade deshalb war ich für das Angebot einer LZT, bei mir waren es 6 Monate sehr dankbar. In der Suchtklinik bekam ich mit der dort stattfindenden Psychotherapie die Gelgenheit herauszufinden was die Ursache meiner Sucht war.Erst nachdem ich den roten Faden zu fassen bekam konnte ich zurückverfolgen wo den das Ganze herakam.Ich bin noch heute meinem Therapeuten dankbar dass er sich die Zeit für viele Einzeltherapien genommen hat. Vor allem kann man in der Therapie lernen die Lücke die der Alkohol hinterlässt mit etwas sinnvollem zu füllen. Nach der Therapie muss natürlich Jede/r seinen eigenen Weg finden, aber in der Therapie bekommt man "Schuhe" damit man danach auch laufen kann. Mir sind nach der Therapie meine echten freunde gebleiben, die Saufkompane die mal so auf ein Glas vorbeigekommen sind sind von selbst weggeblieben. Ich war nach der Therapie nichtmehr das gutmütige Schaf das sich nie nein sagen traute, dem man alles auf Auge drücken konnte, das man ausnützen und benützen konnte. Das haben natürlich manche Menschen die mich vor der Therapie kannten garnicht gefallen.Und so hat sich eben die Spreu vom Weizen getrennt. Ich konnte mit manschen Menschen nach der Therapie nichtsmehr anfangen und die mit mir auch nicht, denn ich war halt nichtmehr pflegeleicht und sage gleich wenn mir etwas nicht passt.Ich brauche heute keinen Cognac mehr um meinen Ärger herunterzuspülen,ich mache das mit demjenigen sofort an Ort und Stelle aus.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich Dir nur raten den Weg zu gehen der aus der Sucht herausführt.
Ich hate nach meiner LZT nie mehr das Verlangen Alkohol trinken zu wollen oder zu müssen.
Meinen jetzigen Partner habe ich nach der Therapie kennengelernt.Er weiss um meine Sucht.-Weiss aber auch dass ich seit der Therapie trocken bin und vertraut mir. Er käme nie auf die Idee mich zu kontrollieren.Das wäre auch das Ende unserer Beziehung. Kinder habe ich keine. Natürlich war es für mich leichter in eine LZT zu gehen, so ohne Anhang, aber in einer LZT werden auch die Psrtner mit einbezogen, mit sogenannten Partnerseminaren die am Wochenende stattfinden, wo die Therapeuten mit beiden sprechen. Kinder bis zu 6 Jahren können in Suchtkliniken mit Mutter/Kind Einrichtungen mitgebracht werden. Der Nachwuchs wird untertags im klinikeigenen Kindergarten betreut.
Hoffentlich war das jetzt nicht zu lang für Dich zum lesen.
Ich will Dir Mut machen. Du kannst nur gewinnen wenn Du Dich Deiner Sucht stellst. Alkoholismus ist eine anerkannte Krankheit, der Du Dich nicht schämen musst. Nur wenn man hinfällt muss man wieder aufstehen. Du bist gerade dabei. Du wirst das schaffen, glaub mir. Wer das trinken aufhören will bekommt jede Hilöfe die er braucht.
Ich weiss nicht wie Du das handhaben willst, ich bin damals als ich die genehmigung zur Therapie bekommen habe zu meinem Chef gegangen und habe ihm gesagt was Sache ist. Verpflichtet dazu bist Du nicht. Der Krankheitsgrund muss dem Arbeitgeber nicht bekannt gegeben werden.
Ich würde mich freuen wieder von Dir hier zu lesen. Wie es Dir geht und wie der weitere Werdegang ist.