Hallo! Ich weiß irgendwie gar nicht mehr was ich denken oder machen soll. Mein Freund und ich wollten bald heiraten, aber er hat jetzt einen Rückzieher gemacht, weil er erst mit sich selber klarkommen will. Sein großes Problem liegt darin, dass er trinkt. Er hat sich schon soweit unter Kontrolle, dass er aufgrund der Arbeit unter der Woche nichts trinkt, aber das holt er am Wochenende alles doppelt und dreifach nach. Ich hab es nie als wirkliche Sucht gesehen, aber anscheinend is die Sache ernster als ich dachte. Meine Fragen an ebenfalls Betroffene wären: Warum schiebt er mich von sich weg und der Gedanke an Partnerschaft und Familie hilft ihm nicht beim Loskommen?? Und ist es wirklich so aussichtslos, dass es komplett vorbei ist irgendwann? Dass er es schafft? So verstehe ich die meisten Beiträge.
ich finde es von Deinem Freund sehr verantwortungsvoll dass er erst mal seinen Alkoholkonsum bzw. seine Sucht in den Griff bekommen will bevor er an die Gründung einer Familie denkt oder auch nur an Heirat.
Leider kann niemand einem Alkoholiker helfen. Er kann sich nur selbst helfen, bzw. helfen lassen.
Sicher ist dies für Jeden unverständlich der mit Sucht selbst nichts zu tun hat.
Aber Dein Freund will ja, wenn ich das richtig gelesen habe etwas gegen seinen Alkoholismus tun. Und natürlich kann man etwas dagegen tun, das ist garnkeine Frage. Sucht kann man zum Stillstand bringen. Wer trocken lebt kann ein ganz normales Leben führen. Heilbar ist Sucht allerdings nicht.Das heisst dass ein Alkoholiker nicht mit Alkohol umgehen kann also nie wird "normal" Alkohol trinken können.
Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen dass es sich gut leben lässt ohne Alkohol.
Also freu Dich Dass dein Freund so verantwortungsbewusst ist, unterstütze ihn in seinem Bemühen die Sucht in den Griff zu bekommen. Wenn Dein Freund abstinent lebt steht einem gemeinsamen Leben mit ihm nichts im Wege.
Hallo Sabine, habe gerade Dein Posting gelesen.Und schreibe im Grunde nur um Dir zumindest eine Rückmeldung zu geben.Denn einen Rat weiss ich auch nicht. Aber vielleicht hilft es Dir,wenn ich Dir von mir erzähle. Als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte,war ich daran gewöhnt,Alkohol täglich zu konsumieren.Bei jeder sich bietenden Gelegenheit.Mein Mann war auch Alkoholkonsument ohne Suchttendenzen. So fiel meine Sucht nicht weiter auf.Offensichtlich war alles im Grünen Bereich. Wir sind dann schnell zusammengezogen und ich wurde schwanger.Mein Mann konnte und wollte im Rahmen eines Familienlebens keinen Alkohol mehr trinken.Das hatte er sich irgendwann einmal geschworen,da er aus einer Alkoholikerfamilie kommt.Ihm fiel der Verzicht leicht,mir nicht. Also trank ich weiter.Aber nicht mehr täglich wie vorher,sondern nur noch alle zwei bis drei Monate,aber dann holte ich alles auf. Dieses Muster behielt ich über zehn Jahre unserer Bezeihung bei.Die Sucht hatte mich völlig im Griff.Wenn ich mir die Kante gab,dann richtig.Dann wurde mir alles egal. Nun bin ich nach einem kompletten Absturz mit Zwangseinweisung seit über zehn Monaten trocken und habe absolut kein Verlangen mehr nach Alkohol. Dafür aber muss ich im Rahmen einer Reha auch fleissig an mir arbeiten. Im Moment bastele ich wie eine Wahnsinnige am meiner Persönlichkeit,die Zeit Ihres Lebens nur mit Krücke funktionnieren konnte. Kurz und gut.Ich weiss keinen Rat.Ich weiss nur,dass jeder Mensch verschieden ist und ich weiss nicht,ob Dein Freund aufhören kann,will,sollte.....??? Ich glaube,ihr solltet Euch mal zusammensetzen und Euch über Eure Ziele unterhalten. So wie ich das sehe wird Dein Freund wohl auch noch Jahre brauchen,bis er sich eingesteht,Alkoholiker mit einem dicken Problem zu sein.Und wenn er dann einmal so weit ist,garantiert das immer noch nicht,dass er es dann auch schafft an sich zu arbeiten,um den Alkohol überflüssig zu machen. Ich wünsche Dir für jetzt und für die Zukunft ganz viel Kraft.Und denk daran:Es ist sein Leben. Du kannst nur dafür sorgen dein eigenes Leben zu gestalten.
Zuerst mal ein Willkommen hier von mir. Zu deiner Frage, wenn ein Alkoholiker für die Familie und Partnerschaft aufhört zu trinken klappt das meist nicht. Dann fehlt nämlich die Einsicht ein grundlegendes Alkoholproblem zu haben und die innere Veränderung. Dann kann auch die Familie und Parnterschaft zum "Bösen" gemacht werden, die schuld sind das man nicht mehr trinken darf. Die Einsicht das man Alkoholiker ist, kann nur von einem selbst kommen, und die Schritte zum trockenen, zufriedenen Leben auch. Zu deiner zweiten Frage, man kann es schaffen, dazu muß man sich aber auch Hilfe holen ( und sei es zuerst nur die SHG oder Suchtberatungsstelle) und der allerallererste Schritt ist die Einsicht, und die scheint dein Freund ja zu haben.
Hallo nochmal! Vielen Dank für eure Beiträge, hilft mir echt. Das Problem, das wir beide haben ist folgendes: Ich hab ihm all meine Unterstützung angeboten und er hat sie mehr oder weniger abgelehnt, weil er im Moment nicht die Kraft hat, es durchzuziehen. Ich war irgendwie recht sauer in dem Moment, weil ich ihn nicht verstehen konnte und jetzt herrscht erstmal Funkstille zwischen uns. Klar, ich find es auch toll, dass er sich das Problem eingesteht und unter diesen Umständen keine Familie gründen kann und will, aber ich liebe ihn halt und wünsch mir, dass er mich zumindest noch an sich ranlassen würde. Er zeigt Ansätze, dass er das Problem lösen möchte, aber er wird immer wieder schwach. Vor "unserer Zeit" war er auch schon mal trocken, aber ist aufgrund von Arbeitsstress wieder rückfällig geworden.
das mit dem Arbeitsstress ist nur ein Vorwand. Du glaubst garnicht wie erfindungsreich Alkoholiker sind wenn sie eine "Entschuldigung" suchen für ihre Sauferei. Ich kann Dir ein Lied davon singen. Klingt jetzt hart, aber nasse Alkoholiker sind potentielle Lügner.
Wenn Dein Freund schon mal trocken war, weiss er ja wie er Hilfe bekommen kann.
Ich weiss das ist jetzt für Dich schwer zu verstehen, weil Du Deinen Freund liebst, aber Du kannst ihm nicht helfen.
Du kannst ihm nur sagen dass Du hinter ihm stehst wenn er trocken werden will und vor allem bleiben will.
Ein Leben mit einem nassen Alkoholiker kann man niemanden wünschen.Glaube mir das ist die Hölle.
Also Dein Freund muss selbst aufhören wollen.Will er das nicht kann ihm NIEMAND helfen.
Also einen Alkoholiker zu heiraten kann ich persönlich wirklich niemanden empfehlen, er sei denn er ist und Bleibt trocken.
versuche, etwas Geduld mit deinem Freund zu haben.
Lass ihn mal zu sich selbst finden. Ich konnte auch ganz schwer jemanden an mich heranlassen, als ich in meinen Anfängen war. Dieses "auf sich selbst reduzieren" geht aber vorbei, wenn man etwas unternimmt. Ich bin zu AA gegangen und ab diesem Zeitpunkt ist es mir gut und immer besser gegangen. Dann war es auch wieder für mich möglich, eine richtige Partnerin zu sein. Ich war sehr froh, dass mein Mann es ausgehalten hat - so lange. Dass er dann für mich da war. Hilfe konnte ich in der schlechten Zeit von ihm nicht annehmen. Bei allem guten Willen konnte er mir die richtige Hilfe einfach nicht geben. Er war da, das war wichtig. Und wenn du, zwar mit Abstand, aber auch da bist, ist das für deinen Freund sicher sehr beruhigend.
Du kannst in dieser Zeit etwas für dich tun, kannst in eine Angehörigengruppe gehen, wo du all deine Fragen, deinen Kummer und deine Nöte auf den Tisch legen kannst. Wo du von Menschen begleitet wirst, die ganz ähnliche Probleme haben wie du. Probier es einfach mal aus. Ich lege es dir ganz warm ans Herz. Dann hast du auch dieses Gefühl der Untätigkeit nicht, dann tust auch du etwas.
Ich wünsche dir, dass alles gut wird...... wenn die Zeit dafür reif ist.
im Grunde genommen ist schon von den anderen Mitgliedern schon alles gesagt worden. Mich würde nur interessieren ob ihr zusammenlebt oder ob ihr getrennte Wohnungen habt. Sollte letzteres der Fall sein, hätte ich womöglich noch einen anderen Ansatzpunkt.
klingt jetzt zwar unglaublich blöde, aber diese Antwort hatte ich erwartet.Was jetzt folgt sind ausdrücklich meine persönlichen Mutmaßungen, allerdings gestützt auf meine eigenen Erfarungen und Verhaltensmuster. Ich hoffe, dass du mir nicht böse bist, wenn ich dir jetzt vielleicht ein paar Illusionen in Bezug auf deine Partnerschaft raube.
Hier war in einem Posting die Rede davon, dass er ja verantwortungsbewußt handelt, wenn er sich erst um seine Trinkprobleme kümmert, bevor ihr heiratet. Ich glaube, er handelt aus reinem Kalkül so und das ist typisch für einen Alki. Wenn ihr verheiratet seid, werdet ihr auch zusammen leben. Das bedeutet, dass du ihn viel besser beobachten und kontrollieren kannst. Und davor hat er Angst.Wahrscheinlich weil du dann merkst, das er in Wirklichkeit schon viel weiter in der Sucht steckst, als du glaubst. Wie schon so oft erwähnt sind Alkis die besten Schauspieler und Lügner, die es gibt. Noch kein Alki hat sich jemals durch ein besonderes Maß an Ehrlichkeit, Verantwortungsbewußtsein und Aufrichtigkeit hervorgetan. Das ist ein Zeichen dieser Sucht. Wie kontrollierst du z.B. das er während der Woche tatsächlich nichts trinkt? Und wenn er sich seines Problems so bewußt ist, warum sucht er dann keine Hilfe. Für einen Aussenstehenden ist diese Gier sicherlich nicht nachzuvollziehen, aber für einen Alki ist es das wichtigste, diese Gier zu befriedigen. Daneben zählt eigentlich nichts anderes. Sicherlich hegt er für dich auch tiefe Gefühle, aber für den Alkohol empfindet er mindestens genauso stark. Das muß dir bewußt sein, wenn du bereit bist den Kampf aufzunehmen. Ihm wäre es momentan sicherlich am liebsten, wenn der aktuelle Zustand nicht verändert würde. So, ich denke das reicht erst mal, weil ich dich nicht völlig deprimieren möchte. Aber überprüfe dich und deine Gutgläubigkeit zukünftig ganz genau. Und denke auch immer wieder daran, das es eine Sucht ist und damit nicht kontrollierbar. Sollte ich mit meinen Vermutungen daneben liegen, so würde mich das sehr freuen.
Was Jörg schrieb war, ehrlich gesagt, auch mein Gedanke, ich traute mich nur nicht recht das auch so zu schreiben (Jörg)
Wenn man trinkt hat man gar nicht die Kraft, den Willen sich auf eine feste Beziehung einzulassen, sich zu öffnen, zu vertrauen .... Da will man ja auch irgendwie alleinsein mit dem Trinken und den scheinbaren Freuden der Unabhängigkeit. So war das bei mir zwischen meinem 20 und 30 Lebensjahr. Ich ließ mich auch nicht wirklich auf eine - wenn auch feste- Beziehung ein, ich suchte doch ein Hintertürchen und den Abstand - für mich ganz allein im Kopf und im Handeln. Schwer zu beschreiben. Es hat auch damit zu tun, Nähe zulassen zu können, das konnte ich auch nicht.
Ich hoffe für dich Sabine, das wir dich damit nicht zu sehr frustrieren, aber du solltest erstmal nach dir selbst schauen. Ändern kannst DU an der Trinkerei deines Freundes rein garnichts.
wisst ihr was? Jetzt wo er im Moment erstmal weg ist und ich Zeit hatte, über ALLES nachzudenken, hab ich auch selbst schon eingesehen, was ihr mir geschrieben habt. Jörg: Das mit dem unter der Woche weiß ich von seinen Mitbewohnern SICHER, aber auch das ändert nichts, denn am Wochenende handelt er genau nach dem Muster, das ihr beschrieben habt. Er hat das auch zu mir gesagt am Ende des Gesprächs: Ich soll nicht denken, dass er nicht für uns und mich kämpfen wollte. Es war ein ständiger Kampf, aber er ist im Endeffekt zu schwach. Und diesen Kampf hab ich auch bemerkt. Ich musste mir am Wochenende immer was wirklich Attraktives einfallen lassen, um die Kumpels und den Alk zu übertreffen. Wenn er sich an einem Tag gegen mich entschieden hatte, tat es ihm zwar leid, aber er hat nie draus gelernt und am nächsten Wochenende dann lieber was mit mir gemacht, sondern er durchlief immer den gleichen Prozess. Dass er Angst haben wird, vor dem wie ich ihn kontrollieren kann - ja, da habt ihr recht. Das ist ihm wohl jetzt erst bewusst geworden.
Aber im Grunde wollt ihr mir das gleiche vermitteln wie meine Freunde: "Lass ihn sein!" Oder? Zumindest solang er nicht wirklich bereit ist, oder?
oh,oh,oh, wer bin ich denn, das ich mir anmaßen dürfte dir zum Ende deiner Beziehung zu raten. Auch wenn jetzt einige denken könnten, was ist das denn für ein aufgeblasener Typ, zitiere ich einmal kurz meine Frau. " Wenn ich gewußt hätte, was oder wen ich heirate, wäre ich schreiend davon gelaufen. Wenn ich mir aber jetzt, nachdem du trocken bist, ansehe was ich bekommen habe, kann ich nur sagen, der Kampf hat sich gelohnt".Soweit meine Frau und der Rest der Welt*g*. Außerdem, liebe Sabine, hast du dich doch längst entschieden*g*. Es wird ein harter Kampf und du wirst oftmals aufgeben wollen, aber wenn er dann hoffentlich einmal kapituliert,kann es sein, daß obiges Zitat auch auf dich zutrifft.
Hallo Jörg, habs auch nicht so aufgefasst, dass du mir meine Beziehung ausreden magst. Aber das es halt für mich bequemer und irgendwie besser wär. Wahrscheinlich haben sich die Diskussionen eh erübrigt, denn er meldet sich nicht mehr und reagiert er nicht auf meine SMS. Der Alkohol hat wohl gesiegt....