meine beste Freundin, 39 J., alleinerziehend, 1 Kind, zieht leider seit mehreren Jahren das "volle Programm" durch, Angsterkrankung, Magersucht, ALKOHOL. Lebt in behueteter Grossfamilie (alle unter einem Dach), so dass in absoluten Krisensituationen immer ein Angehöriger zur Verfügung steht und z.B. das Kind auffängt. In den letzten ca. 8 Monaten zwei Entgiftungen, ohne anschließenden Entzug. Ich versuche zu helfen wo ich kann, natürlich hilft nichts wirklich, kein Verständnis und kein Abwenden. Seit knapp 5 Tagen absolutes Chaos: Keine Nahrungsaufnahme, exessiver Alkohol-genuss, ich befürchte dass geht nicht mehr lange gut. Krankenhäuser im PLZ-Gebiet 58... tun sich offensichtlich sehr schwer mit der Aufnahme. Müssen wir denn wirklich warten, bis sie tatsächlich umfällt?! Suche Tipps, an wenn ich mich kurzfristig zwecks Hilfe wenden kann.
das Dumme ist, gegen den Willen des Alkoholkranken geht garnichts. Kein Krankenhaus nimmt einen Alkoholiker auf der sich gegen eine Aufnahme wehrt. Anders sieht es aus wenn man den Notarzt alamieren muss. Der entscheidet vor Ort ob der Mensch so alkoholisiert ist dass man ihn in die Klinik bringen muss. Auch da gilt, ist der Alkoholiker wieder bei sich und will die Klinik verlassen kann ihn niemand aufhalten.
Leider ist es nicht möglich einem Suchtkranken zu helfen gegen dessen Willen. Auch bei Suchtorganisationen muss der Süchtige selbst um Hilfe nachsuchen.
Wie sieht es denn aus, möchte sie denn in die Klinik? In meinen Augen bringt auch eine Entgiftung bzw. Entzug allein nichts, denn der Körper ist dann zwar entgiftet aber das Problem weswegen man trinkt ist ja immer noch da.
Ich fürchte ohne den Willen der Suchtkranken geht garnichts. Weder Du noch ihre Familie kann ihr abnehmen das Trinken zu lassen.Dazu kann sie sich nur selbst entschliessen.
Es wird also leider wirklich so sein dass es erst des Notarztes bedarf.
Es tut mir wirklich leid dass ich Dir keine bessere Nachricht schreiben kann.
danke für Deine Worte. Du hast sicher recht....aber es ist nicht leicht einfach nur zuzusehen. Ich denke ein grosses Problem ist derzeit die körperliche Verfassung (182 cm bei - mein letzter Kenntnisstand - 42 kg)
Es ist ernüchternd, gleichzeitig aber auch sehr tröstend. Man wendet sich an ein Forum, eigentlich weil man selber völlig hilflos ist, ahnt bereits im Vorfeld das Reaktionen wie die Deine kommen, weil man oft genug mitbekommen hat, der Betroffene muß ganz am Boden sein.... selbst wollen...etc.. Und dann stösst man in seiner eigenen Ohnmacht auf Menschen wie Dich und findet Trost und Hilfe-stellung.
Aber sag mal bei 42 kg und dieser Grösse gelingt es da dem Hausarzt nicht Deine Freundin in die Klinik einzuweisen. Das Gewicht ist ja lebensgefährlich! Könnte man da nicht ansetzen?
Keine Frage dass deine Freundin dringend eine Therapie braucht auch wegen ihrer Magersucht.
Bei dieser massiven Art von Selbstschädigung müsste es doch mit Hilfe des Hausarztes möglich sein sie in eine Klinik einzuweisen wenn sie eine Gefahr für sich selbst ist.
Vielleicht gehts auf dieser Schiene? Sich mit der Familie und dem Hausarzt "verschwören"? Ganz liebe Grüsse Margot
würdest Du meine Freundin irgendwo treffen, wäre Dein erster Gedanke "Gott ist die dünn, bestimmt eine Essstörung", nach kurzem Gespräch "Meine Güte ist die stark, taff...". Den Erzählungen nach schein Sie genau so auch auf Ihren Arzt zu wirken, wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann DER KANN NIX. Ihre Psychologin therapiert seit Ewigkeiten an ihr rum, entweder "kann die auch nichts" oder meine Freundin ist ein extremer Fall. Bei der körperlichen Verfassung anzusetzen hab ich auch schon in Erwägung gezogen, dazu werden wir allerdings einen anderen Arzt aufsuchen müssen. Ich denke ich werde dort gemeinsam mit ihr erscheinen. Jetzt werde ich Feierabend machen - wenn mein Arbeitgeber wüsste..- und bei ihr vor-beischau'n. Vielleicht kann ich ihr doch noch ins Gewissen reden.
betreffend deiner Frage nach Kliniken mit PLZ 58... : schau doch auf der Saufnix-Klinikliste nach ( http://www.alkoholikerforum.de/linklist/index.php ) ,ich habe dort die Kliniken nach PLZ sortiert; du findest da u.a. die Klinik Wilkenberg (58540 - Meinerzhagen ) : http://www.klinikwilkenberg.de/index2.html . Diese Adresse kann deshalb interessant sein, da dort auch Alkoholprobleme und Essstörungen behandelt werden .
danke für den Tipp, Website liest sich super, die Familie meiner Freundin und ich waren sofort begeistert. Ich hab' dann prompt in der Klinik angerufen .....wär ja auch zu schön gewesen. Leider gibt es die KLINIK NICHT MEHR. Sie schließen gerade...finanzielle Probleme. Ich hab' dort nach einer Alternative gefragt. Eine ähnlich gelagerte Klinik soll es noch in Oberstdorf (Bayern) geben. Werde mal recherchieren.
was meinst Du WIE TAFF ich erst war wenn mein Alkoholspiegel auf dem für mich wichtigen Level war! Und natürlich sind Alkoholiker Künstler darin Anderen wtwas vorzumachen, keine Frage.
Leider gibt es viele Ärzte die mit der Krankheit Alkoholismus nicht umgehen können.Das ist leider auch eine Tatsache.
Andrerseits bingt die beste Psychotherapie nichts wenn der zu Therapierende nicht mitarbeitet.
Also dass Deine freundin meisterhaft versteht ihre Krankheiten zu verscheihern kann ich sehr gut nachvollziehen.
Das Dumme ist eben wirklich dass gegen den Willen Deiner Freundin garnichts geht.Das ist leider eine harte Tatsache.
Ich frage mich natürlich, sieht sie sich denn nicht selbst als behandlungsbedürftig an? Und leider bringt es auch nichts wenn man sie gegen ihren Willen in ein Krankenhaus oder eine Suchtklinik bringt. Das Krankehnhaus wird sie ja zur Not noch behalten wenn der Gesundheitszustand bedrohlich ist.Aber auch da kann sie, wenn sie unterschreibt dass sie auf eigenen Wunsch entlassen wird, die Klinik verlassen. Eine Suchtklinik nimmt nur Patienten auf die unterschreiben dass sie die Therapie freiwillig machen, ohne das keine Aufnahme.
Ich wünsche Deiner Freundin wirklich sehr dass sie Krankheitseinsicht zeigt, dann ist ihr auch zu helfen.
habe deinen Link mir angesehen und bin beeindruckt. Bleibt nur die Frage ob die Kostenträger die ja mitspielen müssen bei einer Therapie dies bei dieser Einrichtung auch tun?
Die Kostenträger haben da sehr eigenwillige Vorstellungen bei der Finanzierung von Therapien. Die Krankenkassen bei Klinikaufenthalten übrigens auch.
Nur Vertragsinstitutionen haben Aussicht auf Kostenübernahme.
zunächst danke Rene2 für Deinen Kliniktipp. Gestern Nachmittag ist natürlich alles anders gekommen als man denkt. Ich war entsetzt als ich nachmittags bei P. (Freundin) ankam, ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch in der Lage ist innerhalb von 24h psychisch als auch physisch so abzubauen. Die Familie komplett überfordert, von Tränen bis hin zu Beschimpfungen, alles vorhanden und jeder eigentlich nur mit sich beschäftigt.
Das Wort Notarzt löste bei P. schlagartig Agressionen und Panik - bis hin zu Handgreiflichkeiten - aus. Ich rief ihren Hausarzt an bereitete ihn auf unsere Ankunft vor. Vor Ort gab es eine Einweisung und die Adresse einer Suchtklinik. P. war mittlerweile alles egal, auch war sie nicht mehr in der Lage zu widersprechen.
Die Klinik war erst einmal ein grosser Schock, die Kliniken in denen P. die letzten zwei Entgiftungen durchmachte waren eindeutig anderers, Krankenhäuser eben, dies war eine Suchtklinik.
Im Grunde meines Herzens wäre ich am liebsten umgekehrt, wollte und konnte aber die Verantwortung für P's Zustand nicht mehr übernehmen.
Eigentlich hoffe ich, dass sie nicht so zugedröhnt wird, dass sie das Umfeld nicht mitbekommt (andere Patienten wirkten leider so). Vielleicht öffnet die Anwesenheit dort ihre Augen und es kommt zu dem berühmten "Klick".
ja vielleicht hat es genauso kommen müssen. Ich nehme mal an dass es sich um eine psychiatrische Klinik handelt. Ich schliesse es daraus weil in Suchtkliniken die Therapien machen nur im Notfall eine Medikamentierung stattfindet. Und zwar nur Mittel die der Süchtige wegen irgentwelcher körperlichen Gebrechen kommt.Es wird in Therapiekliniken KEINE Psychopharmaka eingesetzt. Anders sieht es mit Abteilungen der Psychatrie aus wo Suchtkranke eingeliefert werden auf Einweisung durch den Arzt.Es handelt sich dort um geschlossene Abteilungen wo Suchtkranke erst mal in die Lage gebracht werden überhaupt soweit stabilisiert zu werden dass sie in der Lage sind eine Therapie zu machen.Dort werden auch Medikamente eingesetzt. Sehe es als Chance für Deine Freundin. Die Einweisung kann ihr das Leben retten.
Liebe Grüsse und alles Gute für Deine Freundin Marlene
Ich hab immer mal wieder auf diesem Board rumgeschnüffelt und melde mich jetzt auch mal zu Wort. Leider ist es so, das ich als Betroffene offensichtlich mit dem Stoff eine Schauspielerkarriere gemacht habe. Mir ist keine Lüge und kein Betrug fremd. Soviel zu der Therapeutin. Ich garantiere Euch, wenn ich das will, lege ich Jede/Jeden aufs Kreuz. Es sei denn, er wäre trockener Alkoholiker. Und ich habe außerdem noch eine Co-Abhängigkeit. Und bei dieser muß ich mir eingestehen "ich kann nichts, aber auch gar nichts, bewirken"
So liebe Margit, daß sind meine Worte für Dich. Du hast alles getan, was Du konntest und damit laß es genug sein. Sonst verlängerst Du die Leiden Deiner Freundin P unter Umständen noch.
Kopf hoch, jeder hat sein eigenes Schicksal und seinen eigenen Gott der schützend die Hand über ihn hält.
"Leider ist es so, das ich als Betroffene offensichtlich mit dem Stoff eine Schauspielerkarriere gemacht habe. Mir ist keine Lüge und kein Betrug fremd. Soviel zu der Therapeutin. Ich garantiere Euch, wenn ich das will, lege ich Jede/Jeden aufs Kreuz. "
Das mit dem Lügen ist so eine Sache. Man belügt doch letztlich nur sich selbst. Wo liegt der Sinn im Lügen? Man lebt doch so nur permanent gegen sich selbst an.
ich sehe das auch so dass Manu alles getan hat für Ihre Freundin. Was nun das Anlügen der/s Therapeuten/in angeht. Auf diese Idee wäre ich nie gekommen,ich wollte ja von der Sucht wegkommen und mein Therapeut hat mir dabei geholfen.
Was hätte ich davon gehabt ihn anzulügen?
Wer das tut, hat es in meinen Augen einfach noch nicht kapiert.
Natürlich können nasse Alkoholikern Jedem etwas vormachen, keine Frage.Nur einem trockenen Alkoholiker nicht, wie Du richtigerweise schreibst.
Man muss natürlich auch ganz nüchtern sehen dass so ein Psychologe mit Zusatzausbildung Sucht zumeist (so war es in meiner Suchtklinik)12 Patienten hat und sich eben auf die Patienten konzentriert bei denen er das Gefühl hat dass die Therapie etwas bringt. Patienten die nicht mitarbeiten sind nicht die Verantwortung des Therapeuten. Der Therapeut macht sozusagen ein Gesprächsangebot, wer es nicht wahrnimmt ist halt selbst schuld. Der Therapeut wird den Teufel tun einen unwilligen Patienten mit seinem Angebot hinterherzulaufen. So sehe ich das jedenfalls.