Hallo Ihr Lieben! Heute will ich euch auch mal wieder schreiben. Eigentlich geht es mir momentan sehr schlecht, denn ich habe (unter Alkoholeinfluss) einen sehr dummen Fehler gemacht, der nun auch sehr Folgenreich ist. Ich kann und möchte jetzt aber an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Nur soviel: ich hab noch einen schweren Weg vor mir. Viele "Positivdenker" sagen ja, man solle allem Negativen versuchen, noch etwas Positives abzugewinnen. Nach langem Überlegen sind mir einige Dinge wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich habe diesen "Totalschlag" wohl gebraucht, um endlich zu nicht mehr trinken zu WOLLEN! Ich bin mir so sicher wie noch niemals zuvor, dass ich das Dreckszeug, was mich so hat werden lassen, nie wieder anrühren werde. Klar, ich weiß - anfangs redet man oft so... aber ich fühle, dass es diesesmal anders ist. Ich glaub, jetzt kann ich mein Leben neu beginnen. Wäre übrigens eine weibliche Person hier interessiert, einen Mailkontakt zu mir herzustellen (ich weiß gar nicht, wo oder wie man das hier machen kann)? Ich würde sehr gerne über mein Problem "sprechen", kann das aber nicht so öffentlich und hier habe ich Niemanden zum reden. Das wäre sehr nett, denn es geht mir wirklich schlecht. Lieben Dank allen für's "Zuhören".
vielen Dank an euch, für die vielen E-Mailaddies und eure Angebote, dass ich schreiben kann. Ich habe nun erstmal eine Mail geschrieben und das fiel mir schon sehr schwer :-( aber einen ganz lieben Dank trotzdem, auch falls ich nicht schreiben sollte!
geht's dir heute ein wenig besser ? Hast du jemanden, den du jederzeit anrufen kannst ? Das kann ungemein helfen in solchen Situationen . Da spielt es oft keine Rolle worum es geht, Hauptsache, man kann mit jemandem reden .
lucina, ich habe sehr sehr gute Erfahrungen mit der Telefon-Seelsorge machen dürfen, wirklich.
Durch manche schwere Stunde wurde mir geholfen, es war zwar nur ein Mensch am Telefon, aber dieser fremde Mensch war mir zu dieser Zeit näher als der Rest der Welt, man darf auch weinen und loslassen, da sind "die" ganz stark und dabei, lass mal los, es wird nicht dein Schaden sein...!
0800 - 111 0 111 • 0800 - 111 0 222
Kostenlos, anonym, 24 Stunden am Tag, Du sollst aber anrufen, denn dich ruft niemand mehr an, irgendwann.
@tommy danke, es geht - ich muss da jetzt durch und schaffe das auch irgendwie. Ich konnte mich per email ein wenig austauschen und das tat mir schon sehr gut. Ich versuch, das Positive aus dem Negativen zu ziehen und denke wirklich, dass da einiges ist, was mir im Zusammenhang mit Alkohol nie wieder passieren wird. Was das Thema Alk. angeht, so hat es sich für mich erledigt... allein beim Gedanken an Alk. wird mir einfach nur noch schlecht! Vielleicht brauchte ich diesen "Totalschlag" - wie so viele... @Sakini danke auch dir für den Tipp, der ist vielleicht ganz gut und evtl. mach ich das. Ich habe heute einige unangenehme Dinge zu erledigen und es kann sein, dass ich heute Abend reden muss. Das allerwichtigse scheint mir im Moment, dass ich so klar denken kann, wie lange Zeit schon nicht mehr...
Ich habe festgestellt, dass mich keiner so gut versteht wie ein anderer Alkoholiker. Klar brauche ich einen Arzt, einen Suchtberater und irgendwie auch meine Familie, aber dort hab ich immer auch das Gefühl, immer erklären zu müssen wie es mir geht und warum und mich rechtfertigen zu müssen. Als ich grade aus der Entgiftung kam, konnte ich aber so gut wie nicht reden, immer nur ein paar und immer nur die gleichen Sätze: "mir gehts so besch..." oder "wie soll es jetzt bloß weitergehen?". Ich hatte meine Selbsthilfegruppen und jemand zum telefonieren, und ich musste gar nichts großartiges dabei erzählen, ich wusste nur, dass ich nicht alleine bin mit meiner für mich so schrecklichen Erkenntnis "ich bin Alkoholikerin". Nur weil da jemand am anderen Ende der Leitung war der da von Gott und der Welt erzählt hat, wo ich zunächst noch dachte "was interessiert mich das?", dem es aber irgendwann mal gleich ging, oder weil ich zwei Stunden in der SHG saß und so gut es ging zugehört habe, nicht fähig, auch nur einen Ton zu sagen ging es mir unvergleichlich besser. Und an vielen, vielen Tagen geht es mir jetzt noch so. Ich weiß, ich muss da nicht einfach so irgendwie durch. Und ich kann es einfach annehmen, dass es mir, und wenn ich grad noch geglaubt habe, nicht mehr leben zu können, nach den zwei Stunden zuhören ein Stück weit besser geht, und was ganz Großartiges ist es für mich, dass ich das einfach so annehmen kann dass es so ist - ohne dass ich eine Erklärung dafür habe. Es kommt echt auf einen Versuch an, im Telefonbuch oder im Internet findest du jede Menge Hilfe von anderen Alkoholikern, wo du keinen Termin brauchst, keine Versicherungskarte, keinen Antrag und so Zeug.
hab grade noch was vergessen, Lucina: In den ersten Wochen als ich trocken wurde habe ich dauernd an den ganzen Blödsinn gedacht den ich im Suff so veranstaltet habe. Ich dachte, ich muss alles wieder gutmachen, mich entschuldigen, ganz weit wegziehen weil mir so viele Sachen so dermaßen peinlich sind. Jemand sagte dann zu mir "du musst jetzt gar nichts außer trocken zu bleiben". Und wirklich, damit hatte und habe ich grade genug zu tun. Nach ein paar Monaten merke ich schon, nur ansatzweise, aber es kommt, wie ich mit so vielen Sachen viel lockerer umgehen kann, die mir so tagtäglich passieren. Und damit kann ich irgendwann mich auch mal mit dem ganzen Müll auseinandersetzen der mir besofffen so passiert ist. Aber für das Meiste ist es noch nicht an der Zeit. Ich zermürbe mich jetzt nicht mit Dingen die ich noch gar nicht richtig anschauen kann, weil ich noch gar keine Distanz dazu habe. Ein richtiger Mist, den ich gebaut hab, hab ich mal jemandem gemailt, da ist die Sache gut aufgehoben, aber damit auseinandersetzen kann ich mich noch nicht. Ich bin erstmal froh dass es jemand weiß, aber mehr kann ich momentan einfach nicht machen. Sorry für die zwei Eintragungen, aber das war mir jjetzt noch wichtig...