hier in der Nähe war heute so eine Art Stadtfest. Ich war dort mit ein paar Leuten, und es war ein echt toller Nachmittag. Für jeden war etwas dabei. Weinstand, Kaffee- und Kuchen-Stand, Biertheke und alles, was das Herz begehrt. Ich habe viele Leute getroffen, die Stimmung war gut, und ich fühlte mich richtig wohl. Bis zu dem Moment, wo es mich aus heiterem Himmel traf. Es war wie früher - wenn ich den Abend davor gesoffen hatte. Meine Beine gingen mit einemmal wie auf Watte, ich bekam rasendes Herzklopfen und dachte, ich kann mich keinen Moment mehr auf den Füßen halten und werde ohnmächtig. Und da kam natürlich die Angst. Meine Gedanken rasten. Ich überlegte, was ich gegessen und getrunken hatte, obwohl ich mir nur zwei Stücken Kuchen (Streusel- und Zuckerkuchen) und zwei Tassen Kaffe reingezogen hatte. Ich bekam Panik, dachte, daß vielleicht Alk im Kuchen war usw. Ich setzte mich auf eine Mauer und fing total an zu zittern. Ich konnte auch nicht mehr aufstehen, weil ich dachte, meine Beine würden mich niemals tragen. Ich war sowas mit den Nerven runter - und dann fing ich an, mich da regelrecht von runterzureden, damit ich es zumindest bis zu meinem Fahrrad schaffe. Ich sammelte mein Kind ein, und wir fuhren Hals über Kopf nach Hause. Meine Freundin kam auch noch mit. Nach zwei Tassen heißen Tee ging es mir dann besser. Das Zittern hörte auf, und die Angst ließ nach. Jetzt sitze ich hier - mit einem ziemlich angeschlagenen Selbstvertrauen und bin immer noch total fertig. Kann man sowas auch von zu starkem Kaffee bekommen? Was war das nur - was war denn mit mir los? Ich will das nicht mehr haben, verdammt. Mensch - ich hatte so eine Scheiß-Angst. Es kam so plötzlich und unverhofft. Ist Euch das auch schonmal so ergangen? Bin ziemlich mit den Nerven runter.
Hi Ameise! Also ich kenne das sehr gut. Ich hab das immer in bestimmten Situationen, eine davon ist zum Besipiel, wenn ich alleine an einem Bahnhof umsteigen muss. Manchmal kommt es auch auf einmal beim Einkaufen, wenn ich mit dem Wagen durch die Regale gehe. Was man da tun kann weiß ich auch nicht. Ich hab mir sagen lassen, dass das nichts ist, über das man sich den Kopf zerbrechen sollte und dass das einfach mit der Zeit nicht mehr kommt. Und bei mir kommt das tatsächlich immer seltener.Es geht wohl aber mehr Leuten so. Liebe Grüße, J.
Hallo Ameise, klingt sehr nach typischer Panikattacke. Falls du das öfter hast: moderne Antidepressiva können bei regelmäßiger Einnahme helfen, vielleicht hast du einen Arzt, der sich da ein wenig auskennt. Und es gibt ganz spezifische Verfahren in der Verhaltenstherapie, die in Bezug auf Panikattacken die Therapie der Wahl sind. Ich hatte mal vor Jahren einen Anfall. Ich legte mich auf den Boden und wartete auf den Tod. Sehr grässlich!!! Lange Zeit hatte ich Angst, dass das wieder kommen könnte, und gelegentlich hatte ich wieder so einen Anflug mit Herzstolpern und Angst und Atemnot, aber jetzt schon lange nicht mehr. Lass auf jedenfall auch mal durchchecken, ob Schilddrüse, Mineralhaushalt, Zucker etc. in Ordnung ist. Vielleicht gibt einen Zusammenhang. Ich hatte einen Freund, der bekam Panikattacken, wenn er Glutamat gegessen hatte (z.B. im China-Restaurant oder von Tütensuppe).
danke für Deine schnelle Antwort. Weißt Du - in abgeschwächter Form ist mir das auch schon einige Male passiert. Aber ich behielt immer noch irgendwie die Kontrolle. Und es ist auch im Laufe der Zeit seltener geworden. Heute - das war sowas von heftig. Körperlich. Dieses Zittern. Ich habe gezittert wie Espenlaub. Und habe es nicht unter Kontrolle bekommen. Ich fühlte mich so schwach. Fünf Minuten vorher war noch alles in bester Ordnung. Wir haben gelacht, über Leute abgelästert, mit den Kindern rumgealbert - und dann sowas. Krass! Jetzt geht es wieder. Aber ich habe Angst, daß ich jetzt wieder Angst vor der Angst bekomme. Scheiße.
Hi Helena, hatte selber vor zwei Wochen eine Panikattacke, bei der ich mich bis hin zur festen Überzeugung hineingesteigert habe, jetzt sterben zu müssen. Zumindest hat dies mir aufgezeigt, woran ich zu arbeiten habe.Grundinfos findest du z.B. hier http://www.angstzentrum-berlin.de/agoraaktuell/aengste.htm Aber ich kenn mich auch noch nicht aus,habe mich heute erstmal duch die Bücher gesteigert. Hoffentlich gehts dir jetzt wieder besser Wolfgang
Also ich hatte das auch mal so dass ich glaubte sofort tot umzufallen, eben an einem Bahnhof beim Umsteigen. Hab dann zitternd eine SMS geschrieben und dann Antwort bekommen, dass es irgendwann aufhören und nicht mehr kommen wird, aber dass das eben nicht von einem auf den anderen Tag geht. Immerhin hab ich 15 Jahre lang getrunken und die letzten paar Jahre auf viele Sachen krank reagiert, da kann ich nicht erwarten, dass es innerhalb von ein paar Wochen wieder normal wird. Ich weiß nicht ob du ein Handy hast, aber mir hilft, dass ich da ein paar Nummern im Verzeichnis hab. Und wenn ich merke es fängt an, dann denk ich immer, zwei Handgriffe auf dem Telefon, und du hast jemand an der Strippe, der das kennt. Das beruhigt, auch wenn ich nicht anrufe. Drum hab ich das Telefon auch immer am Bett, ich schlaf einfach ruhiger, ich hatte solche Panik auch schon kurz vor dem Einschlafen. Außerdem sagte mir mal jemand: was ist wirklich dabei, wenn du ohnmächtig wirst oder irgendwo sitzt und zitterst? Nicht-Alkoholikern kippen auch manchmal um. Und was ist dabei, wenn jemand vorbeikommt um Hilfe zu bitten und zu sagen dass ich einen Alkohol-Entzug hatte und mir es grad schlecht geht? Solche Gedanken nehmen mir einfach den Druck und das Gefühl "oh Gott, was mach ich wenn das jetzt wieder passiert" - die Angst vor der Angst wie du sagst. Grundsätzlich weiß ich, dass das vom Kopf her kommt. Und ich hab festgestellt, wenn ich nicht dran denke, kommt es auch nicht.
schieb noch schnell was nach, zwei Sätze, die ich in so einem Zustand gehört hab in dem du jetzt bist: "Es ist ganz normal" und "so schnell stirbt man nicht". Also mir hat das geholfen...
Hallo Helena, durchchecken schadet nix, aber ich fürchte, es wird dir auch nix bringen, denn selbst wenn man ein Ungleichgewicht von Körperfunktionen feststellen sollte (von irgendetwas zuviel oder zu wenig) so ist immer noch nicht klar, ist das die Ursache oder die physische Begleiterscheinung von deiner Attacke.
(Wenn ich schwitze läßt sich das physiologisch gut beschreiben aber ich weiß dann immer noch nicht hab ich Angst oder blos Fieber, was ich damit sagen will, was man beschreiben kann muß man noch nicht erklären können, und die Medizin kann viel beschreiben aber nur wenig erklären)
Ich hab mir im letzten Winter eine schwere Deppresion eingefangen und in dieser Zeit dann auch noch Angstzustände bekommen. Die waren so schlimm dass ich dann doch zum Psychiater gegangen bin, der hat mir dann auch anstandslos was gegeben. In meiner Not hab ich das auch geschluckt, ob mir das dann wirklich geholfen hat weiß ich nicht, ich war ja eh schon wieder am aufsteigenden Ast, als es mir ganz schlecht ging konnte ich mich nur ins Bett verkriechen.
Jetz wo es mir wieder ganz gut geht, hab ich Zeit und Möglichkeit zu reflektieren, was das gewesen sein könnte, ich hab mich hoffnungslos überfordert gehabt, und zwar jahrelang. Ich hab 14 Semester (d.h. 7 Jahre) studiert hab nebenher gejobbt, bin dabei so oft durch die Prüfungen gefallen wie das nur geht, bei der letzten bin ich dreimal angetreten (und habs sie mit ner 4 geschafft) udn während der Diplomarbeit ist dann auch noch die Manie mit mir durchgegangen, das hab ich alles einigermasen händeln können - die Manie war für meine Frau schlimmer wie für mich, weil ich bin dann (krankheitsbedingt) zu einem Dauernörgler geworden, also du merkst ne ganze Latte.
Als ich das letztens jemandem erzählt habe, der mit mir studiert hat, hat der ganz runde Augen bekommen und hat mir das nicht geglaubt, vor allem nicht mit der Manie, weil ich hatte - alles unter Kontrolle. Das ist für mich so der Kernsatz deiner Aussage: Du hast einfach mal die Kontrolle verloren, besser - die Kontrolle hat einfach mal dich verlassen.
Ich gehe mal davon aus - dass du ne ganze Menge am Hals hast, berufstätig, Kind, (tatsächlich oder quasi alleinerziehend????) und ich bezweifle mal ganz einfach, dass du dir darüber wirklich im klaren bist....
Und dann kommt nochwas sehr persöhnliches hinzu: (ich hätte dir das ja lieber gemailt aber ich komm auch mit diesem komischen nmail nicht zurecht) Du bist was deine Beiträge angeht so ne ganz Liebe, ne Herzensgute (ich mein das völlig ironiefrei!!!) a b e r da wird auch so ne waffenscheinpflichtige Zungenspitze deutlich. Ich möchte mit dir in keine Auseinandersetzung geraten wollen. Und das sind auch Gegensätze die Zusammengehalten sein wollen, und zusammenhalten kostet Kraft. Und so ne Panik das ist wie das Lämpchen an der Autoamatur, da läuft was momentan auf Reserve, man kann so ein Lämpchen rausschrauben, überkleben oder sonstwie ignorieren, das ist dem Notstand aber wurscht...
und deswegen meine Bedenken vor den Medizinern, die werden was finden - wahrscheinlich eher nicht, und dir was geben, was es dir ermöglicht so weiter zu machen wie bisher....
...Meine Zustände kamen, als alles vorbei war, mein Examen geschafft was, klar war, dass wir in dieses Haus einziehen werden, im Grunde ist es ja ein schöner Zug gewesen von dieser Psyche, noch solange zu warten..
Noch ein Gedankensplitter was die permanente Überforderung angeht, das ist ja auch so ne Nebenform der Sucht, wenn man die entzieht, dann reagiert der Körper auch ganz komisch. Der entspannt sich dann nicht und sagt leise danke sondern gebärdet sich ganz wild, schlägt um sich und schreit nach Stress
mir ging es als ganz junge Frau monatelang mit Panikatacken genau so mieß, wie Dir gestern. Sie kamen immer wieder und da ich ja auch noch nicht all zu viel Lebenserfahrung hatte, wusste ich gar nicht, dass mein Elend alles Symptome von Angst waren. Die Ärzte haben dann eine Schilddrüsenerkrankung als Ursache ausgemacht. Wirklich geholfen hat mir aber ein eher irrationales Denken: eine Tante von mir, erzählte, dass es ihr in ihrer Jugend genauso ging, dass diese Zustände aber wieder verschwanden. Und da die Tante ja immer noch lebt, und ich direkt mit ihr verwandt bin, dachte ich mir, werde ich diese angsterregenden Zustände auch überleben. Das war zwar eine blöde Beruhigung, aber danach fragte meine Seele nicht, sondern glaubte sie. Vielleicht kannst Du ja auch für Deine Seele eine Beruhigungsidee finden. Die muss nicht logisch sein. Seelen prüfen nicht wirklich die Realität.
Schwindel- und Angstattacken überlebst Du! Die Atmung funktioniert, das Herz schlägt (wenn auch schnell) und umkippen ist mir nie passiert, obwohl ich manchmal dachte, der Boden tut sich auf. Also, liebe Ameise, das bekommst Du bestimmt in den Griff. Ist vielleicht ein Zeichen der vielen Umstellungen, die Dein Körper zu verkraften hatte, also eher positiv.
Liebe Helena, was Du da durchmachst,kenne ich persönlich nicht so ausgeprägt. In meiner nassen Zeit habe ich mich quartalsmässig besoffen,d.h. alle zwei bis drei Monate für jeweils zwei Wochen.So habe ich dann unangenehme Gefühlzustände weggesoffen. Nun bin ich seit einem Jahr trocken und durfte mich also schon durch einige Krisen ohne Alkohol durchkämpfen. Ich merke nun,wie mir das Leben,das ja nun aus seinem Rhytmus gekommen ist,irrationalerweise irgendwie Angst macht. Auch das äussert sich in Atemnot,Panik,Wut auf alles Mögliche bis hin zu den Leuten,die am meisten davon profitieren,dass ich trocken bin,Agressionen. Wie gehe ich nun damit um? Ich denke mir in solchen Augenblicken,dass eine Persönlichkeit aus vielen Teilstücken besteht und der panische Teil ist dann für mich niemand,der mich zugrunde richten will,sondern ein Teil von mir,der besondere Aufmerksamkeit braucht.Wahrscheinlich (meine Gedanken) hat dieser Teil keine Chance gehabt,durch den Alk so richtig erwachsen zu werden und ihm erscheint diese Welt nun zu gross und angsteinflössend. Ich gehe nun einfach mal davon aus,das ich mit der Zeit aus diesen Angstzuständen herauswachse. Mein Tip:Bei der nächsten Attacke solltest Du Dir die Angst richtig anschauen,so verliert sie ihren Schrecken und Du wirst nicht in den Teufelskreis geraten,Angst vor der Angst haben zu müssen. Ach übrigens,so toll wie immer propagiert ist das Leben ohne Alk auch nicht.Es ist so oder so ein ständiger Kampf mit sich und der Umwelt. Nur bewusster und man kann hinterher sagen,dass man sich nicht vor der Herausforderung des Lebens gedrückt hat.
lass bitte den Kopf nicht hängen, Du kannst so stolz auf Dich sein was Du bis jetzt alles geschafft hast, bitte nicht den Mut verlieren, ich sage mir auch immer es kommen wieder bessere Zeiten.
Ach übrigens was macht den Dieddää, schon alles gelesen?
So jetzt muß ich meinen Senf auch noch dazugeben. Genau solche Situationen kenne ich auch. Aber nur als ich noch trank, wie du am day-after. Kann mir gut vorstellen, das das heute natürlich Angst macht. Das mit dem durchchecken lassen finde ich prinzipiell mal eine gute Idee, viele Dinge sieht man ja nur aufgrund einer Blutabnahme. ( zb hab man bei mir in der betriebsärztlichen Routineuntersuchung eine Unterfunktion der Schilddrüse gesehen, das kann einen ganz phlegmatisch machen und die Organe - auch dei Verdauung- laufen auf Notstrom, jetzt fühle ich mich viel fitter mit der Gabe von Schilddrüsenhormonen). Das schreibe ich, weil umgedreht eine Überfunktion der Schilddrüse einen ganz nervös und fahrig machen kann - und Durchfall. Ansonsten denke ich ist es ein Kopfding. Wie man auch mit solchen Situationen umgeht. Da kann ich autogenes Training empfehlen, da kann man lernen wie man sich "herunterfahren" kann. Genau kenne ich mich da auch nicht aus, ich mache halt in der VHS Yoga, und das hat auch mit seinem Kopfkino loslassen zu tun und lernen wie man richig atmet zb.