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Saufnix  
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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.284 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
Kelebek ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2003 08:03
RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Am Freitag habe ich nun meine in ein Pflegeheim eingeliefert. 30 Jahre Alkohol liegen hinter ihr!

Eigentlich unauffällige 30 Jahre mit Alkohol. Keine Entgiftung, keine Entlassung wegen Alkohol.

Jetzt das plötzliche Ende ohne Hoffnung auf eine Wiederkehr in ihre Wohnung.

Ihr Mann, auch ein Alkoholiker macht sie jetzt nieder mit den Worten, sie hat ja nur "gesoffen".Ihre Tochter hat sich von ihr abgewandt.

Meine Schwester liegt jetzt ziemlich verblödet und hilflos im Heim. Und sie hofft trotzdem, dass sie es wieder verlassen kann. Offiziell ist sie dort zur Kur, eine barmherzige? Lüge, von mir erdacht.

Trauer, Verzweifelung und eine gewisse Unfassbarkeit bei mir.

Damit erübrigt sich wohl die ganzen widerholten Fragen, ob es sich lohnt - oder für was es sich lohnt - mit dem Trinken aufzuhören.

Dieses Elend, was ich jetzt in dem Pflegeheim täglich sehe, kann ich immer noch nicht verarbeiten.

Ich habe mich vor 10 Monaten für das Leben ohne Alkohol und ohne Therapie entschieden und weiß, dass sich jeder Tag dafür gelohnt hat!

Wer sich jetzt immer noch unsicher fühlt mit dem Alkohol aufzuhören, sollte sich diese Pflegeheime einmal ansehen.

Kelebek


Wie hat sie bloß 30 Jahre so leben können!!!


tommie Offline




Beiträge: 10.596

07.09.2003 11:44
#2 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Hallo Kelebek ,

so ganz blicke ich zwar nicht durch was da abgelaufen ist , aber es scheint sich da jemand (die Schwester ? ) das Hirn weggesoffen zu haben .

Ja klar, das gibt es, so kann es auch "enden" .

Ich sehe oft Menschen kurz vor diesem Stadium, die aber (ein letztes Mal ? ) irgendwie den Weg auf eine Entgiftungsstation gefunden haben - und auch oft dort hin"gebracht" werden. Kein schöner Anblick, sei froh darüber daß du schon 10 Monate bewußt ohne Alkohol leben darfst .

Kleine Gegenfrage : wie hat sie denn 30 Jahre gelebt ?

tommie


Kelebek ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2003 13:10
#3 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von tommie
Hallo Kelebek ,

so ganz blicke ich zwar nicht durch was da abgelaufen ist , aber es scheint sich da jemand (die Schwester ? ) das Hirn weggesoffen zu haben .

Ja klar, das gibt es, so kann es auch "enden" .

Ich sehe oft Menschen kurz vor diesem Stadium, die aber (ein letztes Mal ? ) irgendwie den Weg auf eine Entgiftungsstation gefunden haben - und auch oft dort hin"gebracht" werden. Kein schöner Anblick, sei froh darüber daß du schon 10 Monate bewußt ohne Alkohol leben darfst .

Kleine Gegenfrage : wie hat sie denn 30 Jahre gelebt ?

tommie


Kelebek ( gelöscht )
Beiträge:

07.09.2003 21:29
#4 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Vielleicht hat sie ja Glück und wird wieder "normal". Ja, wie hat sie gelebt. Morgens um 9.00 bei Penny Alkohol gekauft, danach geschlafen. 2 mal in der Woche dann zur Arbeit gegangen.

Ab und zu mal die Mutter besucht. Ca. 3 mal im Jahr.

Das war ihr Leben.

Jetzt seit 3 Tagen im Pflegeheim, ab und zu ist sie "normal" und dann erzählt sie Dinge, die sie gar nicht erlebt haben kann!!!!!!!!!!!!!!!! Vorher 5 Wochen Krankenhausaufenthalt wegen Koma und OP.

Ich wollte damit auch nur den Menschen mit meinem Schreiben zu verstehen geben, dass es so "Kommen" kann, bevor man sich zu Tode säuft. So einfach ist es nämlich nicht!!!!!!!! Meine Schwester bekommt noch viel mit und sagte heute zu mir, das hätte ich nicht gedacht, dass so etwas passieren wird!!! Meine Antwort darauf: Ich habe dir immer gesagt, höre auf zu Trinken, ich habe doch auch aufgehört!

Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg!! War bisher nur immer ein "stiller" Leser!

Kelebek


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2003 08:35
#5 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Hallo Kelebek,
danke für dieses Posting.
Ich bin in einer Alkoholikerfamilie gross geworden und habe mit 14 selbst zur Flasche gegriffen.
Bei uns in der Familie ist durch den Alk zwar niemand in der Psychaterie gelandet,aber mein Stiefvater hat es geschafft ein ganzes Haus zu versaufen und ist mit 57 an Lungenkrebs gestorben.
War mir bis letztes Jahr nicht bewusst,WAS Alk alles anrichten kann.
Nach einer Zwangseinweisung zur Entgiftung war ich mit Leuten auf der Station,die ihren Verstand komplett versoffen hatten.Es war grauenvoll sich so etwas anzusehen,aber überaus heilsam.
Ich persönlich habe mich sofort zu einer Reha entschlossen.

Es reicht einfach nicht,den Leuten zu sagen,dass der Alk schädlich ist.Jeder hat im Hinterkopf genug Geschichten über Leute parat,die bis ins hohe Alter gesoffen haben.
Die Wirklichkeit sieht leider ganz anders aus und gerade diese Wirklichkeit sollte man sich immer wieder anschauen.

Meine Wirklichkeit ist,dass ich in den letzten Phasen meiner Alkoholkarriere zwar nur alle drei Monate gesoffen habe,aber dafür umso heftiger.So als müsse ich die verlorene Zeit aufholen.
Meine Hirntätigkeit liess ziemlich nach.Filmrisse waren während des Trinkens "normal",aber selbst nüchtern hatte ich Gedächtnisstörungen.
Und in Augenblicken,wenn ich ganz entspannt war und obwohl stocknüchtern,ist es sogar vorgekommen,dass einfach mal Spucke aus meinem Mund fiel.
Das hat dann letzendlich den Ausschlag gegeben,aufzuhören.

Ich habe bis jetzt noch nie mit jemanden darüber geschprochen,aber es ist wahr.Man kann sich den Verstand förmlich wegpusten.
Deshalb nochmals danke.


Kallekill ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2003 20:08
#6 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

hey Kelebek,
ist Ihr Gehirn denn schon soweit defekt, das sie die Realität überhaupt nicht mehr so wahr nehmen kann, wie sie wirklich ist, oder ist sie eigentlich was das verstehen an geht,( wo sie da ist, was sie da mit Ihr machen u.s.w.)noch im stande das real zu sehen und zu verstehen?
Denn wenn das 2. zutrifft, dann würde es mir auch so wie dir gehen, und ich würde an mir zweifeln, ob die Schritte, die du da eingeleitet hast die richtigen waren.
Aber wenn Ihre Wahrnehmung doch schon so gestört ist, auf deutsch, wenn sie Ihren Verstand weggesoffen hat, dann weiß sie ja garnicht, wo und warum sie da ist, und dann kann man Ihr das doch als Ihr neues Zuhause verkaufen, oder?
30Jahre intensives Trinken, was soll da von dem bischen Gehirnmasse was ein Mensch sowieso nur hat schon noch von übrig und intakt sein?
Seih froh, das Du sie nicht pflegen mußt, denn dann wäre Dein Leben ab diesem Tag mit zerstört, weil du dann nur noch für sie leben würdest.
Was ist eigentlich mit Ihrem Mann, bekommt der auch nichts mehr gebacken?
Denn dann müßte man doch wohl dafür sorgen, das er auch eingewiesen wird.
Ein Scheißjob ist das, wenn das an einem alleine hängen bleibt, denn dann wird man sich, egal für was man sich entscheidet immer mit Schuldgefühlen rumschlagen müßen.
Schaue du nun erstmals nach dir, denn was bringt das einem von Euch dreien, wenn du nun auch wieder anfangen würdest mit dem Saufen?
Rein garnichts, sogar deine Schuldgefühle würdest du damit nicht los.
Gruß
Kallekill


Kelebek ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2003 21:13
#7 RE: Wenn man sich FÜR den Alkohol entscheidet Zitat · Antworten

Halo ihr Lieben,

leider bekommt sie immer noch etwas mit. Zum Beispiel sagt sie, dass sie dort (Pflegeheim) nicht lange bleiben will. Sie spricht allerdings vom Altersheim. Ihr Langzeitgedächnis (Jugend) ist auch ok. Auch, als ich ihr das Zimmer etwas "hübsch" gemacht habe, hat sie die Blumenvase aus ihrer jetzigen Wohnung erkannt. Ihre Fragen, ob das alles vom Alkohol gekommen ist sagen mir, dass es noch etwas intaktes bei ihr gibt. Wenn ich sie frage über was sie grübelt, schüttelt sie nur den Kopf und sagt, es ist nichts.

Nein, ich trinke trotzdem nichts aber morgens und abends habe ich ihr Gesicht vor mir. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich "weglaufe". Damit meine ich, dass ich, die gern für sich allein war, jetzt die Menschenmassen suche. Wenn ich nicht bei ihr bin habe ich einfach keine Ruhe mehr. Ich habe einfach Angst - Nachzudenken -.

Ihre Tochter kümmert sich nicht um sie, weil sie als Kind in ein Heim gekommen ist, da sich meine Schwester nicht um sie gekümmert hat..... .

Für den Ehemann kann man keine Zwangseinweisung erwirken, denn das hätte man ja schon damals auch bei meiner Schwester machen müssen.

Danke, dass ich mir zugehört habt. Ich werde mal von Zeit zu berichten, wie es mit ihr weiter geht.

Es gibt einfach keinen Grund zu zögern, mit dem Alkohol aufzuhören!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Grüße
Kelebek


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