Hallo, ich möchte mal einige kritische Anmerkungen zur Entzugsproblematik anbringen und erhoffe eine konstruktive Diskussion : Mir erscheint es hier, daß Entzug nur stationär erfolgen kann. Sicherlich hat dies entscheidende Vorteile ( geschlossene Anstalt - keine Möglichkeit Alkohol zu kaufen und zu trinken ) Ich betrachte dies nicht als alleiniges Mittel, es geht durchaus ambulant. Stationär bedeutet für mich nach Rücksprachen mit Ärzten und Apothekern einfach nur Distra, Haldol, Diazepam usw. Nach 3-8 Tagen ist die körperliche Entgiftung vollzogen.
Warum soll das nicht auch ambulant gehen-ohne die für mich überzogene Entzugsproblematik. Ich habe einfach aufgehört, von einem auf den anderen Tag ! Entzugserscheinungen wie unter Jellinek beschrieben sind keine aufgetreten, aber auch gar nix, natürlich habe ich an Brandy gedacht und denke schon ab und zu daran. Na und....denken und trinken ( bzw. NICHTTRINKEN ) sind 2 Paar Stiefel. Ich bin daher der Meinung, daß ein ambulanter Entzug klar möglich ist ( aber durchaus mit Rücksprache eines Arztes ) Es geht nicht immer in der Klinik. Hoffnung mache ich für alle die, die es ambulant versuchen möchten . ES GEHT NICHT IMMER Stationär. Dafür bitte ich um Toleranz. Ich bin jetzt seit 5 Monaten trocken - ohne jede Entzugsproblematik im körperlichen Sinne. Insgesamt habe ich über 3 Tage hinweg jeweils 5 mg Diazepam genommen. Wenn ich in meinen Gespächsgruppen höre was die so geschluckt haben ( Distra und mehr als 30 mg Diazepam ) bin ich froh den Entzug ambulant hinter mir gebracht zu haben. Finde daher, daß hier alles zu eng gesehen wird und es ein Allheilmittel nicht geben kann. ambulant = kann funktionieren, muss aber nicht gilt aber ebenso für den stationären Entzug. Jeder sollte das für sich entscheiden........... Gruß Sinn
kann man machen.Habe ich auch über Jahre hinweg praktiziert. Jedesmal danach war ich voller Tatendrang und voll motiviert und war der Meinung nie wieder trinken zu wollen/müssen. Meine längste Abstinenzphase zwischen zwei Saufphasen waren 4,5 Monate. Den Klick im Kopf habe ich aber erst nach meiner stationären Entziehung bekommen. Da sieht man Dinge,die man nie im Leben erleben möchte und die abgrundtiefe Erbärmlichkeit des Alkoholikertums. Ich habe drei Kreuze gemacht.
1.War ich dankbar noch alle Hirnzellen zu haben.
2.War ich dankbar zu sehen,wo das hinführen kann,nicht zwangsläufig muss,aber....
3.Jetzt weiss ich und bin dankbar dafür,wie ich auf keinen Fall sein/enden möchte.
Alles in allem eine heilsame Erfahrung und für mich absolut notwendig gewesen.Sonst hätte ich es wohl nie begriffen.
mein Reden, aber... ich merke jetzt, nach 5 Tagen: Jetzt fängt die Arbeit doch erst an. Das sich auseinandersetzten mit sich und seinen Verhaltensweisen. Ein Entzug,egal, in welcher Form, ist doch nur ein Teil vom Ganzen. Und da steht man kalt oder ambulant doch sehr alleine da.
das ist echt eine harte Nuss, die du da zur Diskussion stellst. Ich denke in erster Linie sollte es eine Entscheidung sein, die mit einem Arzt abgesprochen ist. Es gibt da eine Menge Probleme die bei einer Entgiftung auftreten können und (da stimme ich dir zu) es kommt auf den Einzelfall an.
Harte Nuss, weil noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Dinge die im Kopf stattfinden. Manch einer benötigt eben die Gewissheit, es nicht allein zu Hause zu schaffen.
Ich war im Ganzen drei Mal zur Entgiftung, um gleich im Anschluss der Letzten zu einer Therapie zu gehen. Ambulant hätte ich persönlich den Absprung wohl nie geschafft. Allerdings hab ich während der Therapie Leute kennen gelernt, die den Entzug allein bewerkstelligt haben und vor der Therapie über Monate trocken waren. Allerdings waren diese Leute in der Minderheit. [f1][ Editiert von Tomtom am: 01.10.2003 13:34 ][/f]
ohne stationärer Entgiftung und Therapie habe ich es ebenfalls geschafft vom Alkohol loszukommen. Das war 1998 und bin bis dato trocken. Die Entgiftung erfolgte mit Hilfe meines Hausarztes. Das gleiche schaffte ein Gruppenkollege.
Wichtig ist aber dabei immer eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Von der hatte ich und habe ich noch jede Menge Unterstützung, weil ich sie noch regelmäßig besuche. Der wöchentliche Gruppenbesuch ist für mich die Festigung für meine trockene Zufriedenheit.
Es gibt viele Wege, die nach Rom führen. Stationäre Entgiftung (zweimal, schon mit Null Promille eingerückt), ambulanter Entzug (keine Möglichkeit gefunden)und kalter Entzug allein zu Hause (viele Dutzend Male). So verschieden wie die Menschen (glücklicherweise) sind, so verschieden sind ihre Reaktionen - psychisch wie auch physisch. Ich habe fast alle Schattierungen von Entzugserscheinungen bis hin zum Delir erlebt.
Aus meiner Sicht kann ich zumindest ärztliche Kontrolle nur empfehlen, weil die Angst immer groß war , es könnte was passieren, wenn ich mich auch selber selten daran gehalten habe. Ein Krampfanfall ist kein Spaß.
Was am Ende für den/die Betroffene(n) paßt, muß er/sie selbt entscheiden.