Hallo, wie ich bereits schon gepostet habe, bin ich mit den "Guttemplern" überhaupt nicht zufrieden und gehe auch nicht mehr hin !! ( ist mir zu sektenmäßig aufgebaut und zu viele Gruftis ( sorry ) Bei den AA´S habe ich leider auch keine besseren Erfahrungen gemacht. Also lass ich das komplett.
Stattdessen, jeden Tag SPORT ! Wing Tsun, Frequenchi, Escrima.
Hier lerne ich jeden Tag neben sportlichen Betätigung auch Entspannung, Konzentration, Atemtechnik,Meditation usw. usw.
Jedes Training ist besser als das bisher erlebte bei den sogenannten "Selbsthilfegruppen". Nach dem Training fühle ich mich äußerst wohl und kann den Abend zufrieden beenden ( ohne überhaupt irgendeinen Gedanken an Alkohol zu verschwenden ) Manchmal ( gerade beim Frequenchi ) bin ich so fertig, dass ich nur noch an mein Bett denke. Habe dies bei den GT erzählt....heraus kam eine ´Suchtverlagerung" also workaholic und all den anderen Sch.... Ich möchte auf keinen Fall all die Selbsthilfegruppen verteufeln, nur für mich ist das nix.
Vielleicht liegen ähnliche Erfahrungen vor ?
Viele Grüße und jeder Tag ohne "STOFF" ist ein guter Tag, ich habe es mir abgewöhnt die Tage und Monate ohne Alkohol zu zählen ich freue mich nur noch auf das tägliche Training. Mehr nicht.
Mich würde gerne Eure Meinung dazu interessieren.
Viele Grüße und immer schön "trocken" bleiben.
ES geht, es geht, es geht,
Grüße von Sinn.
PS : Die Raucherentwöhnung fällt mir sehr viel schwerer.
ich finde es gut, wie du das machst. Du hast ja sicher aus meinen Beiträgen schon herausgelesen, dass ich bei AA bin. Aber ich bin nicht ausschliesslich in AA, wenn es sich um lebensinhaltliche Bereiche dreht. Das ist mir zu einseitig. AA ist ein Baustein, der mittlerweile dazugehört. Am Anfang war er der einzige, und das war okay so. Für mich. Ganz wichtig finde ich den Bezug zur Spiritualität und den erlangst du durch die Ausübung deines Sports, der Meditation und Atemtechniken, die du ausführst.
Du hast einen schönen "nick". Sinn - der Sinn des Lebens.... Sinnsuche. Das ist ungeheuer wichtig, für mich nach wie vor. AA hat mir geholfen trocken zu werden und zu bleiben. Aber mein Leben ausfüllen muss ich jetzt persönlich auch mit anderen Dingen. Bei mir ist das nach und nach alles in mein Leben getreten. Wenn es bei dir gleich zu Anfang in einer ganz anderen Reihenfolge eintritt, warum nicht.
Weisst du, die Hauptsache ist, dass du trocken und einigermassen zufrieden leben kannst. Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass deine Sinnsuche recht erfolgreich ist.
Ich wünsch dir Glück!
Sinn
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.10.2003 19:08
#3 RE: Alkoholentwöhnung und Sport-besser als Selbsthilfe
danke für Deinen Beitrag, der für mich etwas ganz entscheidendes aussagt.
Wichtig ist nur ein´s - mit dem Trinken aufzuhören und dauerhaft abstinent zu bleiben. Ob´s mit "Prospekten austragen gelingt - oder wie bei mir mit der "Kampfkunst Wing Tsun" ( es tut hier als Anfänger richtig weh-im wahrsten Sinne... ) oder bei Frequenchi ( danach willst Du nur noch in dein Bett )
.......Ist völlig wurscht.......Nicht trinken zählt.....mehr nicht. Und wie geagt, bei den Guttemplern und AA fühle ich mich überhaupt nicht wohl ( aber gar nicht )......vielleicht bin ich halt in der falschen Gruppe.......
Noch was zu meinem Nick....... nicht wegen dem Sinn des Lebens sondern weil ich die Armbanduhren der Firma Sinn aus Frankfurt einfach liebe, so, jetzt weißte auch wo ich herkomm. Ende Oktober gibts wieder ne neue "SINN-UHR" einfach als Belohnung für´s NICHTSAUFEN.( Ich hab besteht 3 Rolex oder 8 Sinn Zwiebeln versoffen........ich Arsch )
Gruß von Sinn
Gast
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.10.2003 21:43
#4 RE: Alkoholentwöhnung und Sport-besser als Selbsthilfe
also Sinn, dieser ewige Scheiß mit der "Suchtverlagerung" geht mir auf den Senkel. Jeder Süchtige, weiß, doch selbst am bestens wann und wo er frei ist und wann abhängig. Diesen Konflikt wissen wir doch!
Vom Internet übers Beten bis hin zum Blümchen-Pflücken kann alles Suchtverlagerung sein. Lebe ich oder steuert mich was? Ich bin auch beim und nach dem Sport frei!
wenn Du möchtest, wie sieht denn Deine Suchtverlagerung von Dir genannt Leben aus ? Das würde mich wirklich interessieren. Natßürlich nur wenn Du es beantworten willst.
Entschuldigt, wenn ich mich etwas humorlos zum Thema Suchtverlagerung in eure fröhliche Runde dräng.
Die Profis (Psych. Med. u.ä.) haben die Sucht ja abgeschafft und sprechen nur noch von Abhängigkeit, ist ja auch bequemer so.
Sucht kommt von siech und meint krank (Sehnsucht, Eifersucht..).
Es gibt durchaus vernünftige Menschen, die geraten in Abhängigkeit, befreien sich daraus durch Abstinenz - und gut ist. Da muß man auch groß kein Schleifchen drum machen.
Ich war krank am Leben, und der Alkohol und die Drogen haben mir geholfen das Leben zu bewältigen, zumindest von meinem 14. bis zu meinem 20. Lebensjahr. Ich wäre -glaub ich - ohne Stoff verrückt geworden. Und ich hab dann hinterher meinen Preis zahlen müssen, für den Aufschub, den mir die Drogen gewährt haben vor dem Wahnsinn.
Ich habe, nachdem ich entgültig abstinent werden konnte, sehr viel Hilfe gebraucht. Schon das abstinent werden hab ich nicht allein geschafft.
Meine erste Selbsttäuschung bestand gerade darin, dass ich geglaubt habe, ich kann und muß alles alleine hinkriegen. Diese Selbstüberwindung, andere zu fragen und zu bitten, und die daraus entstehende unguten Gefühle, wenn ich auf Ablehnung gestossen bin, das waren die ersten hohen Hürden meiner Trockenheit.
Suchtverlagerung bedeutet für mich, sich weiter unangreifbar zu machen, unabhängig zu bleiben von seinen Mitmenschen, das `dicke Fell´ zu kultivieren und eins auf alle Fälle vermeiden: einen Irrtum zugeben oder eine Ungerechtigkeit...
Es gibt so eine Karikatur des trockenen Alkoholikers, selbstgerecht und stur - Da das ein natürliches Durchgangsstudium des Genesungsprozesses ist, sind die in den Gruppen massiert anzutreffen, aber es gibt auch die anderen, die einem Hoffnung machen und an i h r e n Erfahrungen teilhaben lassen.
Daher ist das Leben leben für mich noch kein Selbstzweck. Das Leben hat für mich auch bedeutet, in einem finsteren Loch der Einsamkeit zu sitzen, ohne Hoffnung und Aussicht auf Besserung und nur damit beschäftigt nichts zu trinken. Leben war für mich - nach dieser Euphorie des Trocken seins, eine furchtbaare innere Leere, die ich auf die verrücktesten Arten versucht habe auszugleichen.
Patrizia die Schwarzgelockte hat die Tage was geschrieben über ihre Schwierigkeiten mit dieser Sinnnlosgkeit umzugehen, wenn der Alltag so ermüdend ist. Auch das ist Leben, und in solchen Situationen helfen einem frohe Sinnsprüche eher weniger
sorry daß das jetzt etwas miesepetrig ausgefallen ist, aber zur Zeit laufen hier dermasen viele Rückfälle ab, dass ich mich dieser Heiterkeit nicht recht anschliesen kann
trotzdem Euch allen einen wunderschönen Tag
Michael
Margot
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.10.2003 10:24
#10 RE: Alkoholentwöhnung und Sport-besser als Selbsthilfe
die Karrikatur des trockenen Alkoholikers -stur und selbstgerecht?
Jetzt hast Du mich aber ins Grübeln gebracht *grins*
Mal Nabelschau betreibend! *grübel,grübel*
Nein, mal im Ernst, ich fand Dein Posting ganz hervorragend.
Nur mal ein paar Bemerkungen dazu. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren wen ich denn den Eindruck habe dass der Andere es auch tatsächlich besser weiss.
Aber es kann doch wohl auch nicht so sein dass jeder besoffene Hoschi auf einen Trockenen mit den Finger zeigen kann und rumgröhlend den haaresträubensten alkoholdunstigen Unsinn von sich geben kann ohne dass man ihn mal zart aufmerksam machen kann dass er doch bitteschön sich erst mal um seinen Suff kümmern soll, bevor er einem Trockenen ans Bein pinkelt? Auch habe ich so meine Schwierigkeiten damit wenn Therapieler die ihre Therapie in den Sand gesetzt haben und dann munter weitersaufen meinen mich blöd anmachen zu können.
Wenn DAS stur und selbstgerecht ist bekenne ich mich schuldig, euer Gnaden *grins* Dann bin ich gerne Karrikatur.
Vor Deinem Weg habe ich übrigens grossen Respekt. Deine Postings klingen so glaubwürdig und Du hast meine Hochachtung für Deine Leistung.
ZitatIch war krank am Leben, und der Alkohol und die Drogen haben mir geholfen das Leben zu bewältigen, zumindest von meinem 14. bis zu meinem 20. Lebensjahr. Ich wäre -glaub ich - ohne Stoff verrückt geworden. Und ich hab dann hinterher meinen Preis zahlen müssen, für den Aufschub, den mir die Drogen gewährt haben vor dem Wahnsinn
Hallo Michi !
... wie üblich kann ich einiges aus deinem post gleich mitunterschreiben. Alkohol hat mir in deinen genannten Lebensjahren auch geholfen, meine fürchterliche Zerissenheit zu "überwinden". Ich betrachtete ihn ja als meinen "Freund". Ja und der Preis war auch bei mir die psychische Abhängigkeit. Und ganz langsam wurde daraus ja auch eine Art zu leben, sich eben mit Alkohol eine "schöne" Zeit zu machen. Auf Festen, in Kneipen o.ä. die "Festhubbe" zu sein. Eben anders zu sein als andere. Depressiv verstimmt, ständig alles hinterfragend, die Lügen der "Welt" nicht akzeptierend. Dieses nonkonforme Denken zu dem ich kam, trinkend. Ich denke genau das ist es, was so unglaublich schwer ist "aufzugeben", abzulegen, weil man ja denkt das bin "ich"! All das verbindet man mit sich selbst und dem Trinken.
Mein Eindruck ist, das Patricia im Moment genau darüber stolpert.
Vielleicht ist es auch das "sich selbst nüchtern nicht ertragen können". Das ewige Kopfkino. Das mußte ich auch lernen, damit umzugehen. Aber es wurde immer weniger mit den nüchternen Monaten. Das hat nichts mit verdrängen zu tun, sondern eher mit einer Art Akzeptanz und manchmal hatte ich auch das Gefühl Ruhe und mit mir selbst allein sein ist sogar etwas befreiendes. Klingt vielleicht etwas wirr der letzte Abschnitt, aber das sind so meine Gedanken, Gefühle.
ZitatAber es kann doch wohl auch nicht so sein dass jeder besoffene Hoschi auf einen Trockenen mit den Finger zeigen kann und rumgröhlend den haaresträubensten alkoholdunstigen Unsinn von sich geben kann ohne dass man ihn mal zart aufmerksam machen kann dass er doch bitteschön sich erst mal um seinen Suff kümmern soll, bevor er einem Trockenen ans Bein pinkelt?
Für mich klingt das so, als wäre in Deinen Augen ein trockener Alkoholiker etwas Besseres.
Also grundsätzlich gebe ich gar nichts darauf, was jemand im besoffenen Kopf von sich gibt. Ich merke mir sowas auch nicht und hoffe, daß die Leute, denen ich früher eine Kante angelabert habe, auch ganz schnell wieder vergessen haben .
Im übrigen kann man einen betrunken Menschen nicht eines besseren belehren, weil man im Suff grundsätzlich alle Weisheiten dieser Welt gepachtet hat - und da kommt einem so ein Trockener mit seinen Belehrungen gerade richtig.
Bea Hellmann hat in Ihrem Alkohol-Ratgeber geschrieben, was man machen soll, wenn man diesen Drang verspürt, einen Trinker bekehren zu wollen:
Man nehme sich eine Zahnbürste und etwas Scheuermilch und fange an, die Fugen in den Fliesen zu putzen. Verspürt man danach immer noch den Drang, dann sollte man im Treppenhaus damit weitermachen - irgendwann verschwindet dieses Bedürfnis dann wieder.
Was besagen will: Man sollte seine Energien sinnvoll einsetzen.
Auf mich persönlich hat noch niemand mit dem Finger gezeigt. Ich habe eher manchmal das unangenehme Gefühl, man wird fast mit einer Art Ehrfurcht behandelt. Dumme Sprüche kommen aus der eigenen Unsicherheit - denn neben einem Nichttrinker läßt es sich nicht so schön "anfluten" wie in trinkfreudiger Gesellschaft. Ich komme mir da manchmal wie das wandelnde schlechte Gewissen der anderen vor. Das möchte ich aber gar nicht. Die sollen doch ruhig einen trinken - ich komme auch so auf meine Kosten.
Und ich bin nicht trocken geworden, damit ich mit mahnenden Zeigefinger durch die Gegend renne. Ich bin trocken geworden, weil es das beste für MICH ist. Das muß aber noch lange nicht das Beste für die anderen sein. Und gar lustig kann ich auch ohne Alk sein. Eigentlich viel lustiger - die beste Laune habe ich immer dann, wenn die anderen schon leicht lallen und gucken wie Clerence der schielende Löwe. Und auch, wenn ich jetzt trocken irgendwo dazwischen sitze, heißt es meistens, wenn ich gehen möchte: "Ach bleib doch noch, es ist gerade so schön!" Also ich denke nicht, daß der Stimmungspegel davon abhängt, ob ich nun trocken dazwischen sitze oder nicht. Das ist - denke ich - dann doch eher eine Frage der Sympathie.
Ich denke, wenn man sich das sture Verhalten mal abgewöhnt (man kennt das ja auch von den ehemaligen Ketten-Rauchern, die jetzt - nichtrauchend - jedesmals kollabieren, sobald man sich in ihrer Gegenwart eine Zigarette anzündet :rolleyes, und stattdessen mal mitlacht - selbst wenn der Witz auf eigene Kosten geht - dann zeigt man den anderen ja, daß man mit dem Alkohol nicht gleichzeitig seinen Humor abgelegt hat.
Naja - das war jetzt mal wieder etwas ab vom Thema - aber kommt letztendlich wieder zu dem, was Tommie gepostet hat: Die Droge Leben! (und leben lassen)
Jan
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.10.2003 14:08
#13 RE: Alkoholentwöhnung und Sport-besser als Selbsthilfe
ich bin jetzt 2 Monate Trocken und hab wohl ein ähnliches Verhalten wie Du.
Auch ich konnte mit den Leuten bei der AA nix anfangen. Ich war dann noch beim Kreuzbund und da ging es mir genauso. Ich denke nicht das es an den Leuten liegt, eher schon an mir und meiner Einstellung.
Ich habe mich auch sehr in den Sport gestürzt (3x die Woche Training, am Wochenende ein Spiel).
Aber jede "Suchtverlagerung" hin zu positiven Dingen ist doch gut ??? Oder ??? Was macht man mit der Zeit die man vorher mit saufen verbrachte ??
Kann man es als Suchtverlagerung bezeichnen wenn man die Zeit anders einsetzt.
Wenn jemand sagt : Ich trinke nichts mehr, in der Zeit, in der ich vorher versoffen habe sammle ich alte Rauhfasertapeten. Was ist daran falsch ??
Nix.
Es ist besser als seinen Körper und sein Umfeld mit Alkohol kaputt zu machen.
Und wenn Du noch Sport treibst ist das doch eher doppelt gut.
Sucht ist ja auch dann erst eine, wenn das was man tut, einem schadet, man aber dennoch weiter macht, weil es vom innerem Elend oder sonstwas ablenken soll. Wenn man merkt, dass es die Finanzen übersteigt, zeitlich wichtige Dinge hinten runter fallen, Freunde unwichtig werden....
Mein Sohn geht auch dreimal die Woche zum Training und am WE Spiele/Tuniere. Klar macht er kaum was für die Schule, weil das bisschen Zeit, das überig bleibt, für seine Freunde drauf geht. Sucht ist das aber nicht, weil eben keine Abhängigkeit. "Mama, ich kann heute nicht zum Training, mir ist so schlecht". Faule Ausrede! So lange er sowas noch bringt, sehe ich keine Gefahr