nachdem ich jetzt schon seit zwei Monaten hier mitlese, möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Ist übrigens mein erster 'Internet-Beitrag', hoffe, alles soweit richtig gemacht haben, anmelden & co; na, dann fang ich am besten mal an: mein Tag X war der siebte September, d.h. bei mir ist es die sechste Woche ohne den geliebt/verhassten Alkohol. Mein Trinkverhalten war wohl das eines (exzessiven) Wochenendalkoholkers, also unter der Woche gemäßigt (mit wachem Auge auf die Arbeit) - aber am WE habe ich dann den (Bier-) Hahn richtig aufgedreht. Freitag nach Feierabend sofort zum Getränkemarkt, Kasten Bier, langte sowieso nur für Freitag u. Samstag, Sonntags mußte noch die Tanke od. Kiosk herhalten. Bis ich dann wieder vollständig klar im Kopf war, war's Dienstag; habe auch Trinkpausen eingehalten, ein beliebtes Spielchen von mir war es, zu Jahresbeginn sechs Wochen nichts zu trinken (40 Tage in der Wüste nannte ich es), nur um dannach wieder in den alten Trott zu fallen. Sorry, ich erzähle hier ja meine Trinkerstory - und die gehört ja in eine andere Rubrik. Falls es Euch interessiert, kann ich ja berichten. Zum Thema: ja, diesmal soll es anders sein, keine Pause, sondern endgültig - leicht gesagt, was? Meine längste Trinkpause währte ein halbes Jahr - und jetzt bin ich bei meiner eigentlichen Frage: ich hatte von anderen Mitgliedern hier gelesen, daß sie auch nach einem halben Jahr schwach geworden sind - ist dies ein besonderer Zeitpunkt? Kommt da eine schwierige 'Stelle'? Oder isses nur Zufall? Wann kamen bei Euch Krisen? Hat es überhaupt was mit Zeiträumen zu tun, unabhängig von äußeren Ereignissen? So, ich laß das mal fürs erste stehen, würde mich über Antwort freuen.
erst einmal willkommen hier. Das mit den Trinkpausen kommt mir nur allzu bekannt vor. Bei mir war es so,dass ich mir einbildete eine Depression zu haben,da ich nur quartalsmässig gesoffen habe.Ich dachte mir,so würde ich meine depressiven Phasen "behandeln". In Wirklichkeit hielt ich die Trinkpausen nur aus,um mir und der Umwelt zu beweisen,ich könne auch ohne Alk leben.
Und die Depressionen kamen im Endeffekt vom Alk.Aber das ist auch eine laaange,andere Geschichte.
Schwach kann man eigentlich sein ganzes Leben lang werden.Aber nach meiner Erfahrung ist das erste Jahr das längste.Nachdem man einmal einen ganzen Zyklus bewusst durchlaufen hat,mit allen Festen,Geburtstagen,Jahreszeiten und was weiss ich nicht alles,was man mit dem Trinken noch verbindet,ist das Risiko rückfällig zu werden (Meiner Meinung nach) nicht mehr so extrem hoch.
Guten Abend Randolfh, Halbes Jahr wars bei mir,bis zu meinem Geburtstag.Aber da nur "Radler".Dann kamen die Sommergewitter,wo ich doch so aufgeregt war.Also ein Bier.Und dann war ich langsam in das alte Verhaltensmuster reingerutscht.Aber jetzt bin ich trotzem Stolz es "so lange"geschafft zu haben.Ab Montag geht es mit Part 2 weiter.Und ich hasse es Samstag abend und sonntags zur Tankstelle zu fahren.Muss mir drigend meine freie Zeit gestalten.Wie machst Du es in Zukunft? Lieben Gruss Steff
Hallo Steffi, eben deine Antwort gelesen (danke auch an Biene), ja - was macht man nun mit seiner doch reichlich vorhandenen Freizeit? Bei mir und meiner Frau ist es so, daß wir freitag abends getrennte Aktionen starten, d.h. meine Frau geht gerne tanzen, allerdings in so'n Schuppen, wo ich mit der Mucke nun gar nichts anfangen kann (so ne Tanzmusik a' la Wolfgang Petri), aber dies hat sich eben so eingespielt. Als ich noch getrunken habe, bin ich dann eben zuhause geblieben (mit genügend Sprit natürlich) und hab sowas wie eine Party mit mir selbst gefeiert, Anlage aufgedreht, Tüte geraucht und Bier gezwitschert, bis....naja. Aber nun habe ich festgestellt, daß ich sehr wohl Lust habe, loszugehen - und das beste ist, daß ich auch weiter weg fahren kann, weil ich ja nicht mehr auf Promille achten muß. So habe ich mir z.B. aus dem Inet verschiedene Veranstaltungen oder Konzerte (stehe auf Jazz, da gibt's echt gute Clubs)rausgesucht, und da fahre ich dann hin. Zur Zeit alleine, meinen Kumpel (trinkfreudig) nehme ich erst mal nicht mit (nervt doch ganz schön, wenn's zum wiederholten Mal heißt: halt mal eben an der Tanke...), is aber nicht schlimm, hat auch was für sich, solo wo hin zu fahren, und wenn's mal nicht so den Erwartungen entspricht,auch egal, man hat den Abend was gemacht, ohne zu trinken. Man war unter Leuten, auch wenn man keinen kennengelernt hat, man war dabei (Musik) und irgendwie mit den Leuten verbunden. Ansonsten fülle ich meine Zeit mit Aktivitäten,die ich immer aufgeschoben habe. Es ist gar nicht so dumm, sich den nächsten Tag durchzudenken (bei mir jedenfalls, da ich seit 1.Okt arbeitslos bin) und zu sehen, was an Not-Wendigem getan werden sollte. Ich finde auch, daß bei mir seit Trink-Stopp eine ganze Menge neuer Ideen bzw. alter Vorhaben zum Vorschein kommen. Dennoch sollte man sich nicht nur auf Beschäftigtsein fixieren, da es noch einen anderen Teil in einem gibt, dem man sich nur mit Nicht-tun nähern kann. Mache auch Yoga und Meditation (dafür habe ich mich schon in meiner nassen Zeit interessiert, aber versuch mal, mit einem dicken Kopf zu meditieren!) Ich sehe mein Trockensein nicht nur als Verzicht, es ist schon mehr - nicht weniger, als das eigene Leben zu ändern. Auf jeden Fall ein ständiger Lernprozeß. Aber das ist ja auch das Spannende daran - nichts ist schlimmer, als immer wieder den gleichen Scheiß zu wiederholen.
Zu deiner Frage mit einer Krise, ich hatte bis jetzt - ein knappes Jahr trocken - noch keine wirklich ernst zunehmende. Ich glaube das liegt daran, das ich auch meine Einstellung zu mir selbst und meinem Leben geändert habe, langsam mit dem Nichttrinken. Anfänglich setzte ich mir eigendlich keine Zeiträume, in denen ich nichts trinken wollte, ich wartete einfach mal ab, weil mich selbst unter neuen Druck setzen wollte ich auch nicht, ich trank eben nicht und wartete ab.
Und jetzt ist eben dieses nicht-trinken etwas "normales" geworden, hätte ich mir vor ca 1 1/2 Jahren auch nicht träumen lassen.